Wie steht ihr zur Organspende?

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  • - Wenn man das Sterben als den Moment definiert, zu dem alle Organfunktionen erlöschen, äußerlich sichtbar daran, dass der Sterbende aufhört zu atmen, dann nein. Ist es für Dich wirklich nicht denkbar, dass es Menschen gibt, denen es wichtig ist, dass sie und die Angehörigen diesen Moment erleben dürfen?


    Da ist aber doch ein Denkfehler drin - die meisten Organfunktionen erlöschen mit dem Hirntod. Unter anderem die Atmung. Deswegen ist der Apnoetest ja ein Test in der Hirntoddiagnostik.
    Und ich persönlich fände es für mich gnädiger, meinen Angehörigen extubiert und "körperlich tot" verabschieden zu können als zu gucken wie das Beatmungsgerät ausgeschaltet (oder umgestellt) wird, auf die Nulllinie im EKG zu warten etc.

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

  • nein, ich meine das ich mir gerade nicht vorstellen kann die entscheidung zur freigabe zur transplantation für einen anderen menschen zu treffen.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • die Entscheidung für andere Menschen zu treffen, blíebe zumindest bei Erwachsenen erspart, wenn alle einen Ausweis mit klarer Aussage hätten. Man kann da ja auch angeben, dass man keine Organe spenden möchte.
    Wie alle hier hoffeich, dass ich diese Entscheidung niemals für mein Kind treffen muss (obwohl die Organe wegen des Gendefekts wohl eh "unbrauchbar" sind und sie eher später mal selbst Empfänger wird). Und hoffe, dass ich (falls man doch Organe verwenden kann, vielleicht die NIeren oder so?) so klar sehe wie jetzt.
    Aber auch für meine Eltern wäre es schwierig.... die wollen sich immer mal genau informieren, dann sind wieder so viele Sachen einfach dringender, prinzipiell ja, aber sie wüssten doch noch mal gerne genau.... naja, und da könnte ich zum Beispiel nicht draus schließen, dass das ein uneingeschränktes Ja ist. Fazit: ich muss dirngend mit meinen Eltern reden.

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

  • zwei behauptungen, eine Unwahrheit und eine, wo wir es nicht wissen:
    - Merke ich was oder nicht? Das kann doch niemand mehr sagen, sind ja alle tot.
    - Kann man im Kreis der Angehörigen sterben? Nur, wenn man Sterben als Hirntod ansieht. Wenn man das Sterben als den Moment definiert, zu dem alle Organfunktionen erlöschen, äußerlich sichtbar daran, dass der Sterbende aufhört zu atmen, dann nein. Ist es für Dich wirklich nicht denkbar, dass es Menschen gibt, denen es wichtig ist, dass sie und die Angehörigen diesen Moment erleben dürfen?

    Ich weiß nicht wie es ist tot zu sein, aber ich weiß wie es ist völlig ohne Bewußtsein zu sein, da ich schon Vollnarkosen hatte, und kann ganz klar sagen: Da merk ich nichts.
    Aber klar, sicher weiß man gar nichts, sicher wissen wir auch nicht, ob wir nicht da liegen und spüren wie wir verwesen. Was wir aber schon sicher wissen ist, dass die Organe nicht mehr genutzt werden.


    Und ich muss zugeben, dass im Kreis der Angehörigen zu sterben sich für mich mit an den Geräten dahinzuvegietieren schon widerspricht.
    Wer Hirntot ist trifft keine Entscheidungen mehr. Die Person liegt da und ist hirntot. Die kommt nicht wieder zu Bewußtsein, die steht nicht wieder auf, oder kommt wieder zu sich. Da wird eventuell die Bewußtlosigkeit verlängert.


    Und sicher formuliere ich es hart, das liegt daran dass es so hart ist: Spenderorgane retten Leben.
    Und für jedes Organ, dass nicht frei gegeben wird kann es sein, dass ein Mensch stirbt, der mit diesem Organ leben würde.


    Auch wenn der Mensch kein Recht darauf hat, ist das nun mal Tatsache.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • ich finde die Behauptung dass es für die Angehörigen egal ist ob sie sich von einem warmen Körper verabschieden oder das gehen des menschen durch den langsamen letzten sterbeprozess begleiten können, gewagt. Die Trauerarbeit ist eine ganz andere.
    dass die möglichkeit einem anderen damit zu helfen dies überwiegt mag sein, nichtsdestotrotz sind das Fragen die es zu stellen gilt, finde ich.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Ich sehe das wie Murkel. Ich arbeite viel mit Trauernden und habe dadurch einen anderen Blick darauf. Meine Erfahrung ist, dass es den Menschen geholfen hat, wenn sie gesehen haben, wie das Atmen aufhörte. Ob der Atem in dem Fall durch eine Maschine entstand oder nicht, scheint mir da eher zweitranging.


    Und eine Narkose mit Hirntod gleichzusetzen finde ich gewagt, Shevek. So oder so gibt es aber auch durchaus Berichte von Leuten, die sich in Träumen an Inhalte erinnerten, die passierten, während sie narkotisiert waren. Ich habe keine Ahnung, wie seriös das ist (ähnlich wie die Berichte der schmerzverzerrten Gesichter Transplantierter) aber es gibt sie und ich sehe mich nicht in der Lage, sie eindeutig in den Bereich der Mythen zu überführen.

  • Hormone oder nicht hat mit der Narkose nichts zu tun.
    Die Hormone gibt es, um die Zellbildung anzuregen.
    Damit mehr bei der Entnahme rumkommt.


    das lese ich jetzt erst.
    Meine Info ist die:
    Hormone braucht man wenn man die Stammzellen aus Blut gewinnen möchte. Dann muss man die vermehren, sodass sie ins Blut geschwemmt werden.
    Wenn man sich die Stammzellen aus dem Beckenkamm entnehmen lässt, ist das normalerweise nicht notwendig (so zumindest auch bei einem Kollegen von mir) und es bleibt die Frage wie man sich narkotisieren lässt. Empfohlen wird die Vollnarkose, weil wohl schon ziemlich "rabiat" an einem herumgedoktort wird, aber es gibt auch Fälle die das mit Rückenmarksnarkose (welche weiss ich nicht) durchgezogen haben.
    Meine letzte Entscheidung war damals wenn ich in Frage komme das ganze mit Spinaler durchzustehen. Die haben mir damit schon ein Kind aus dem Bauch geholt bei Bewusstsein, da werde ich ein Bohren auch überstehen. Aber gut - bis zur Entscheidung und zur Diskussion mit Ärzten ist es darüber nicht gekommen.


    zum anderen: Ich bin da nicht genug informiert, meine aber dass es durchaus Menschen gibt die auf Narkosen nicht "genügend" ansprechen. Ich selbst bin nach meinen Vollnarkosen beim aufwachen immer wieder "lichte" Momente in der "Tiefen" Bewusslosigkeit.
    Natürlich kann man das alles "messen"
    Aber ich bin Naturwissenschaftler und nur weil man etwas nicht messen kann, bedeutet es nicht, dass es nicht da ist. Ich verlasse mich nicht mehr auf "messungen" und "werte" alleine. Die sind sicher hilfreich für die Diagnosen, aber sie sind nicht die allwissende Aussage.

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    (mascha kaleko)

    Einmal editiert, zuletzt von murkel ()

  • Okay, jetzt weiß ich, was du meinst.


    Es gibt prinzipiell Spender, die für eine Entnahme per Punktion nicht so geeignet sind, weil die voraussichtlich zu entnehmende Menge evtl nicht genügt oder auch weil zum wiederholten mal Zellen benötigt werden.
    (wenn der Erfolg nicht dem erhofften entspricht oder zu wenig Abstoßung erfolgt beispielsweise wird bei Spendern aus der Familie manchmal nochmal ein Stammzellboost nachgegeben).
    Älteren Geschwisterkindern kann man oft eben nicht nen ganzen Liter aus dem Beckenkamm entnehmen, da würde man eher G-CSF Spritzen und dann mehrmals apharesieren.


    Das Anregen des Zellwachstums zur Entnahme ist nicht sehr angenehm, viele Klagen über heftige Knochenschmerzen. Einige tun sich auch mit dem Spritzen des G-CSF schwer.



    Ich war immer in der DKMS registriert, habe ja 4 Jahre auf ner KMT-Station für Kinder gearbeitet, jetzt komme ich wg eigener Erkrankung nicht mehr in Frage. Schade.
    Einen Organspendeausweis besitze ich, ich habe allerdings festgelegt, was entnommen werden darf (alle Organe aber kaum Gewebe).


    Was ich übrigens auch schade finde:
    Im Sommer kommt es häufig zu Engpässen in der Versorgung durch die Blutbanken.
    Es ist tatsächlich so, dass manche Blutgruppen oder Blutbestandteile dann knapp werden oder selbst in große Kliniken aus weit entfernten Ländern/Kontinenten eingeflogen werden müssen.


    Das fände ich schön, wenn mehr Menscheb zu diesem relativ kleinen Opfer bereit wären.


    Unter dem Mangel Leiden beispielsweise auch die KMT-Zentren:
    Bis das Knochenmark nach einer Transplantation wieder arbeitet und Blutzellen herstellt, muss der Körper ja weiter mit Sauerstoff versorgt werden, und auch auf die Thrombozyten kann man nicht einfach eine Weile verzichten: die Menschen würden verbluten.


    Es werden also regelhaft Blutprodukte verabreicht.

    Süsskram aus den Jahren 2009 und 2012 <3

  • Ja, das stimmt, Blutspenden ist auch sehr wichtig und für die meisten Menschen wirklich unproblematisch - ich gehe außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit auch regelmäßig spenden, ich sehe halt auch im Alltag immer wieder den Bedarf und es tut kaum weh (und es gibt Ritter Sport, Streuselkuchen und belegte Brötchen ;) ) und nebenbei finde ich die Untersuchung des Bluts auch praktisch.


    Ich bin auch in der DKMS registriert, wurde auch einmal angeschrieben, war da aber schwanger und fiel aus.


    Seit ich einmal in der Vollnarkose "aufgewacht" bin - also wach, aber voll relaxiert, intubiert und beatmet war und erst nach gefühlten Stunden und imensen Anstregnungen einen Fuß bewegen konnte, der RR hoch ging und jemand rief "die ist wach (woraufhin ich das sehr schnell nicht mehr war), weiß ich, dass das nicht nur Legenden und reißerische Storys sind....

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

  • ich finde die Behauptung dass es für die Angehörigen egal ist ob sie sich von einem warmen Körper verabschieden oder das gehen des menschen durch den langsamen letzten sterbeprozess begleiten können, gewagt. Die Trauerarbeit ist eine ganz andere.

    Hat doch auch niemand geschrieben, oder habe ich das überlesen?
    Allerdings habe ich miterlebt wie meine Mutter gestorben ist, und denke nicht dass die Frage ob sie am Ende noch geatmet hat oder nicht, so entscheident für mich war.
    Sie war lange krank und es war ein langer, mühsamer Prozess. Das dürfte etwas ganz anderes sein, als ein plötzlicher Unfalltot.


    Und eine Narkose mit Hirntod gleichzusetzen finde ich gewagt, Shevek. So oder so gibt es aber auch durchaus Berichte von Leuten, die sich in Träumen an Inhalte erinnerten, die passierten, während sie narkotisiert waren. Ich habe keine Ahnung, wie seriös das ist (ähnlich wie die Berichte der schmerzverzerrten Gesichter Transplantierter) aber es gibt sie und ich sehe mich nicht in der Lage, sie eindeutig in den Bereich der Mythen zu überführen.

    Ja, sicher bei einer Narkose sind nicht Hirnfunktionen vorhanden. Außerdem will man ja die Leute nicht zu stark narkotisieren, weshalb immer das Risiko bleibt, dass die Narkose zu schwach ist.
    Bei Hirntoten ist das Hirn aber tot und damit nicht mehr in der Lage etwas aufzunehmen.


    Und insgesamt gibt es da eben immer die andere Seite: Organe retten Menschenleben. (Blut auch, aber meines wollten sie nicht haben, wegen des Eisenmangels).

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ich unterschreibe bei Shevek.


    Wenn ich das richtig im Kopf habe, sind sieben Organe möglicherweise lebensrettend bzw. ihre Nichtweitergabe potenziell tödlich. Das sind sieben Menschenleben.
    Heißt also, hier wird von einigen die Trauerarbeit von einigen Angehörigen (die natürlich wichtig ist) als wichtiger als das Leben von sieben Menschen eingeschätzt. Sieben Menschen.
    Das ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Nee, echt nicht.

  • Und für mich wäre der Gedanke, dass ein Organ meiner Mutter ein Menschenleben gerettet hat durchaus tröstlicher gewesen, als ihren letzten Atemzug mit zu erleben.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber das hol ich noch nach!
    Aus sicherer Quelle weiß ich das es eine Art Organ-Maffia gibt.
    Sprich ein reicher Mensch benötigt z b eine Leber. Und ein junger Kerl mit den passenden Daten wie Blutgruppe sportlich gesund usw passt, dann zahlt der reiche mensch sehr viel Geld und "Huch" wird der junge gesunde sportlich Mann vom Motorrad gefahren und der reiche Mensch erhaelt eine neue Leber....
    Oder es warten 5 Personen auf ein Herz. Der reiche Mensch steht aber in der Liste ganz unten... Dieser geht dann zum Doc oder zu besagter Maffia bietet einen Haufen Geld und rutscht auf der Liste an die oberste Stelle...
    Unsere Kinder werden ab dem 3. Tag ihres Lebens (fersenbluentnahme) in einer statistk geführt zu der jeder der sich mit Computer gut auskennt Zugriff hat.
    Ich moechte nicht derjenige sein der vom Bus angefahren wird damit ein anderer Millionen an meinen Organen verdient!!!

    Darf ich fragen, was das für eine "sichere Quelle" sein soll? Das klingt sehr nach einer urbanen Legende.




    Zitat

    Der Grundgedanke ist toll, aber es gibt immer einen mit börsen Hintergedanken...

    Wenn es danach ging, dürfte man überhaupt nichts mehr Gutes tun.

  • Ich unterschreibe bei Shevek.


    Wenn ich das richtig im Kopf habe, sind sieben Organe möglicherweise lebensrettend bzw. ihre Nichtweitergabe potenziell tödlich. Das sind sieben Menschenleben.
    Heißt also, hier wird von einigen die Trauerarbeit von einigen Angehörigen (die natürlich wichtig ist) als wichtiger als das Leben von sieben Menschen eingeschätzt. Sieben Menschen.
    Das ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Nee, echt nicht.


    Wenn sich ein Mensch soweit mit der Materie auseinander gesetzt hat, dass die Entscheidung gegen eine Spendenbereitschaft fiel, weil der Mensch die Trauerarbeit seiner Angehörigen als wichtiger empfand, als andere - wildfremde - Leben zu retten, dann sollte man das aber auch einfach stehen lassen können.


    Ich finde es ganz wichtig, dass man sich auch OHNE schlechtes Gewissen GEGEN eine Bereitschaft zur Organspende entscheiden DARF. Und auch die vielen Facetten zwischen einem "Ja" und einem "Nein". Ich finde, man sollte es einfach hinnehmen, wenn jemand festlegt "meine Leber und Nieren spende ich, aber mein Herz und meine Augen bleiben bei mir".


    Mir fällt es z.B. auch schwer, eine Entscheidung gegen eine Blutspende hinzunehmen. Ich kann nicht verstehen, dass man vor so einem Piks so Angst haben kann, dass man nicht zur Blutspende geht. Ist aber bei manchen so. Und auch, wenn ich es nicht verstehe - ich akzeptiere es.


    Und ich meine, man sollte auch bedenken, dass die meisten Menschen versterben ohne als Organspender in Frage zu kommen. Die eigene Bereitschaft zur Organspende bedeutet ja nicht, dass man auf jeden Fall und ganz sicher nach seinem Ableben noch vielen Menschen das Leben retten wird. Das geschieht ja nur in dem Fall in dem das Hirn zuerst stirbt - in den meisten Fällen gibt aber als erstes das Herz auf - hab ich mal gelesen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Danke Igel für Deine Antwort. Ich bin schockiert über den Hochmut und die Abwertung in Sheveks Posts. Als wäre es ein Verbrechen sich gegen Organspende zu entscheiden. Spannend auch, wie mit jedem neuen akzeptierten Gegenargument alle davor schon diskutierten Argumente vergessen werden. Ich habe aber keine Lust daran zu erinnern, dass ich auch noch andere Argumente habe, die für mich eine Organspende bereitschaft aktuell falsch erscheinen lassen.


    Wenn Du, Shevek, wirklich meinst, dass man alle Entscheidungen, die potentiell Anderen Leben retten, treffen muss, lebst Du dann auch danach? Kaufst Du nur fair gehandelte bio-Produkte? Kämpfst Du gegen Atomstrom und hast schon Ökostrom? Leistest Du Deinen Beitrag gegen Klimawandel und vermeidest Flüge, hast kein Auto, isst vegan und lebst ressourcensparsam? Engagierst Du Dich ehrenamtlich für ein wichtiges Thema?
    Was ich meine ist: es gibt viele Wege, Gutes zu tun. Und jeder Mensch muss für sich entscheiden, wo er/sie Gutes tun kann und wo es für ihn/sie nicht geht. Ebenso wie ich von Dir erwarte, dass Du meine Entscheidung gegen eine Organspende respektierst, bin ich auch bereit zu akzeptieren, wenn Du all die Bereiche, in denen ich meinen Beitrag leiste, nicht abdeckst. So ist das Leben.

  • Ich fände es gut, wenn bald jede(r) einen Ausweis bei sich führen muß, ob er/sie (im Fall der Fälle) Organe spenden möchte oder nicht oder nur teilweise.
    Die aktuelle Regelung finde ich schlecht, da viel einfach zu faul sind und/oder uninformiert und/oder sich nicht mit dem Thema beschäftigen wollen. Und dafür ist das Thema einfach zu wichtig.



    Ich hoffe wirklich sehr, das ich nie, nie, niemals am Grab eines Menschen stehen werde, der starb weil ein Organ versagte und es nicht genügend Spenderorgane gab.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)


  • Da ist aber doch ein Denkfehler drin - die meisten Organfunktionen erlöschen mit dem Hirntod. Unter anderem die Atmung. Deswegen ist der Apnoetest ja ein Test in der Hirntoddiagnostik.
    Und ich persönlich fände es für mich gnädiger, meinen Angehörigen extubiert und "körperlich tot" verabschieden zu können als zu gucken wie das Beatmungsgerät ausgeschaltet (oder umgestellt) wird, auf die Nulllinie im EKG zu warten etc.


    Damit benennst Du, wie es für Dich am ehesten erträglich ist Abschied zu nehmen.


    Aber was ist mit dem Sterbenden? Es wurde auf den Eingangsseiten viel darüber diskutiert, wie ein Tod als Organspender ist, was da vielleicht noch mit einem passiert und ob man das ggf. für sich in Kauf nehmen mag. Und das finde ich vorrangig bei einer Entscheidung für oder gegen Organspende.


    Und da greift Heras Argumentation in meinen Augen zu kurz, das hört sich ja schon an wie unterlassene Hilfeleistung. Aber das ist eine höchstpersönliche Entscheidung über die letzten Dinge und solche Wertungen finde ich da einfach unpassend.

    Das Fundament des Rechts ist die Humanität. (Albert Schweitzer)

  • tulan:
    Interessant, dass dich gerade mein Posting stört, denn ich schreibe ja gerade nicht, dass man sich so entscheiden muss, sondern nenne einfach nur den Fakt, dass Spenderorgane Leben retten.


    Im Gegenteil, ich habe sogar geschrieben, dass ich verstehen kann, wenn man Angst vor dem Schritt hat und darum nicht bereit ist zu spenden.
    Das ändert aber nichts an der schlichten Tatsache, dass Spenderorgane Menschenleben retten.
    Die Gegenargumente fand ich alle zu unsicher und unklar um gegen diese schlichte einfache Tatsache anzukommen.


    Und deine Liste, Merin, zeigt sehr deutlich, dass du doch eigentlich auch der Meinung bist, dass es richtiger ist zu spenden. Denn ansonsten könntest du mir nun erklären, warum es ethisch falsch ist zu spenden, anstatt mir eine Liste vorzusetzen, von der du nun hoffen kannst, dass ich nicht überall ein "Mach ich doch" drunter setzen kann.


    Nur, was sagt das aus, dass ich nicht perfekt bin und auch Fehler mache? Was sagt das darüber aus ob es richtiger wäre Organe zu spenden oder nicht?
    Was ist, wenn ich unter alles ein "Mach ich doch" setzen kann? Macht es das nun richtiger Organe zu spenden?



    igel:
    Warum ist es wichtig dafür einem Menschen das Leben zu retten ob er fremd ist oder bekannt?



    turquoise:
    Ich fand die Diskussion auf den Eingangsseiten da nicht so entscheident. Aber letztlich ist es doch der Punkt, dass man mit jedem gespendeten Organ ein Leben retten kann.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • igel:
    Warum ist es wichtig dafür einem Menschen das Leben zu retten ob er fremd ist oder bekannt?


    Das kann ich nicht recht beantworten, weiß aber, dass es Menschen gibt, die einfach nur bekannten Menschen helfen wollen. Da kommt auch die Verschwörungstheorie wieder vor (Stichwort: Organ-Mafia). Oder auch die (inzwischen leider bewiesene) Vermutung, dass man mit seinen Organen nicht den Menschen hilft, die sie am nötigsten haben, sondern denen, die das meiste Geld zahlen.


    Ich denke beim Thema "Organspende Ja oder Nein" gibt es kein "Richtig oder Falsch" bzw. ist "falsch" nur sich nicht damit auseinander zu setzen. Jedenfalls mit der jetzigen Regelung. Würde die Widerspruchsregelung gelten, wären die, die sich einfach keine Gedanken um das Thema machen automatisch Organspender.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich kenne persönlich Menschen die bestimmt kaum Geld haben, aber Spenderorgane bekommen haben, also ganz so krass kann das mit der Organmafia nicht sein.
    Die Organvergabe wird auch sehr streng überwacht. Da sind viele urbane Legenden im Umlauf.


    Allerdings denke ich, dass wer nicht bereit ist Organe zu spenden konserquenterweise auch keine annehmen sollte.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)