Wie steht ihr zur Organspende?

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  • Allerdings denke ich, dass wer nicht bereit ist Organe zu spenden konserquenterweise auch keine annehmen sollte.



    Keine Ahnung, aber mit dem Argument kann ich nix anfangen. Solche krassen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Ich meine rein praktisch gesehen lebt man ja noch, wenn man im Fall des Falles tatsächlich "organbedürftig" wäre. Also gilt Auge um Auge nicht.
    Ich hab schon oft Entscheidungen in meinem Leben getroffen, die ich vom heutigen Standpunkt aus anders treffen würde. Warum sollte man sich im Extremfall nicht umentscheiden können und dürfen?

  • Wie kannst du es vertreten, deine eigenen Organe nicht herzugeben, wenn du im Extremfall die Organe anderer annehmen würdest?

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Das ist mir zu viel "hätte" und "wäre". Dieser Typ Mensch bin ich nicht. Und ich weiß doch jetzt noch nicht, was ich im Extremfall tun würde. Soll ich jetzt sagen "Ich würde auch nie ein Organ nehmen und nie eines für meine Kinder"? Nur damit es politisch korrekter ist?


    Abgesehen davon hab ich den Thread eröffnet und lese weiterhin interessiert mit, weil ich mir meiner Entscheidung aktuell nicht sicher bin.

  • 8I  #confused
    Also es hat bisher keiner geschrieben dass er wegen Trauerarbeit kein spender wäre. Aber ich finde nach wie vor dass es ein zu beachtender Aspekt ist.
    Weiterhin ist die Nulllinie nun mal nicht für alle Menschen der Todeszeitpunkt. Es gibt auch wissenschaftlich viele Diskussionen um den Hirntod und ich finde es einfach unbeschreiblich wieso jemand dafür angegangen wird dass er da eine andere Sichtweise hat.


    Das Aufwiegen von menschenleben finde ich 8o :S da fällt mir nichts mehr zu ein. Werde ich auch mal etwas krasser:
    Nehmen wir mal einen Menschen, vielleicht 50, einsam erscheint er aber fit, keine Kinder, keine verwandten, wenig Freunde, die Arbeit hat er auch gerade verloren und sowieso irgendwie kein ziel mehr, vielleicht mag er gerade gar nicht mehr so richtig leben - wenn er nun irgendwo hingeht und sagt, hey, hat doch eh alles keinen sinn mehr, nehmt mein inneres für 7 andere?
    Wollen wir darüber diskutieren ob sich eine teuere OP noch lohnt bei menschen die das vielleicht 1 Jahr überleben würden, aber ansonsten ein paar gesunde organe hätten, die anderen, vielleict müttern mit kindern....
    Ich finde es einfach unheimlich gruselig wie hier darüber geurteilt wird von manchen wie jemand anderes tot definiert. Das ist der wahnsinn. Und mit DRUCK jemanden zur organspende zu bringen ist wohl überhaupt das allerletzte das funkioniert. Niemand ist ein schlechter Mensch wenn er es nicht macht.



    Organspende ist wie Blutspende etc. Ein Geschenk. Und ich finde nicht dass wenn jemand nicht schenken will nicht annehmen darf.



    Weiterhin ist es wohl auch so (nicht gesichert, habe ich gehört meine ich) dass selbst wenn JEDER spenden würde nicht genug Organe da sind, weil einfach nicht genügend leute auf die dafür richtige Art und weise sterben.
    (edit: also nicht jeder spenden würde, sondern jeder bereit dazu wäre. )


    Mir ist bewusst dass meine obigen Beispiele sehr weit gedacht sind und natürlich überzogen. Bei mir schrillen nur sämtliche Alarmglocken wenn ich das aufwiegen höre. Und ob ein Grund nicht zu spenden oder zu spenden legitim ist, na, wer will das beurteilen? die Ethikkommision?



    Ob ich spende oder nicht steht nicht im obigen text.
    Und natürlich wünsche ich jedem der auf ein Organ wartet, dass er ein passendes bekommt.
    Deshalb darf ich trotzdem unsicher sein bei diesem Thema.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    2 Mal editiert, zuletzt von murkel ()

  • Polarwölfchen: Das hätte bezieht sich aber auf Situationen die mit der Entscheidung möglich sind, und da es um sehr viele Menschen geht die sich entscheiden, wird das auch sehr konkret (Gesetz der großen Zahl).


    Wenn so viel dagegen spricht Organe zu spenden, dass jemand nicht spendet, wie kann man dann andere für sich spenden lassen? Das kann man doch keinem anderen zumuten, wenn man es selbst nicht tut. Das Problem mit dem Nicht-Organspenden ist, dass dann auch weniger Organe zur Verfügung stehen, und damit können auch weniger Menschen Organe bekommen.




    Und hier werden keine Menschenleben gegeneinander aufgewertet. Wo nimmst du das her, murkel?
    Was du schreibst hat nun absolut gar nichts damit zutun wie Organspende abläuft.


    Bleib doch mal bei dem was hier geschrieben wird. Es gibt da einen Fakt der fürs Organspenden spricht: Es rettet Leben. Da kann man anderes wichtiger finden, klar. Das verstehe ich nicht, aber das muss ich ja
    auch nicht. Ich werde aber nicht aufhören auf den Fakt hinzuweisen, dass Organspenden Menschenleben rettet.


    Erinnert mich allerdings an die Reaktion mancher Leute die Fleisch essen, wenn man mal darauf hinweißt, dass das auf dem Teller ein totes Tier ist. Da können auch einige echt hochgehen.

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    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Ich habe dein posting so interpretiert als du schriebst wer hirntot ist ist tot und im nächsten absatz dass für jedes organ das nicht freigegebnen ist, ein mensch stirbt.


    Weisst du, ich würde im leben nicht auf den gedanken kommen dass mein gespendetes Blut nur an menschen gehen darf, die selber spenden. Wer kein blut spendet auch keins annehmen soll. Es ist ein geschenk, ohne bedingung. Und wenn jemand glaubt, mit der nulllinie ist es nicht vorbei, dann ist das so und dann muss man ihm zugestehen, nicht spenden zu wollen, aber trotzdem anzunehmen. Es gibt auch gnug menschen die zu faul sind zur blutspende zu gehen oder nicht dürfen oder ANGST haben (jaha, auch das soll es geben), sollen die alle sterben wenn sie welches brauchen?

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    (mascha kaleko)

  • Ne, dein Argument hinkt in meinen Augen. Wenn ich in die Lage k ä m e , organbedürftig zu sein, dann war ich noch keine hirntode Organspendeverweigerin. Was, wenn ich erst diesen Extremfall benötigte, um bewusst eine Entscheidung pro Organspende treffen zu können? Bin ich deswegen ein schlechterer Mensch?


    Bitteschön, wenn du es so siehst.


    Und zu punkto große Zahl - gibt es denn eine Statistik, die besagt, wievielen Hirntoden aufgrund diverser Verweigerungen keine Organe entnommen wurden konnten?


    Und warum wird bei der Diskussion hier z.B. die Studie ignoriert, nach der etliche Hirntode nach Abschalten der Machinen noch weiterlebten?

  • Shevek, ich denke, es geht da auch um verschiedene Lebensabschnitte.


    Da soll sich ein gesunder (junger) Mensch mit dem eigenen Tod beschäftigen. In der jetzigen rechtlichen Lage, muß er das erstmal tun, um als Spender in Frage zu kommen. Wer das nicht tut - will er nicht will oder kann oder am Thema nicht interessiert ist - der ist für die auf Organe wartenden erstmal verloren.


    Wenn man sich dann damit beschäftigt und erstmal feststellt: "Nö, ich will nicht, weil [Argumente dagegen sind im Threa nachzulesen]" dann ist das eine Entscheidung. In dem Moment wird der Mensch vielleicht auch sagen "ich will auch gar kein anderes Organ!"


    Und dann kommt ein neuer Lebensabschnitt. In dem der Mensch erkrankt und es wird ihm erklärt, dass er ein neues Organ braucht, weil sein eigenes die Leistung nicht mehr bringt. Jetzt sieht derjenige das Thema von einer ganz anderen Seite. Und füllt vielleicht auch einen Organspendeausweis aus, damit nach seinem Tod wenigstens die anderen Organe noch helfen können. War der Zeitpunkt dann zu spät? Muß man mit der Entscheidung, die man heute fällt sein ganze Leben leben? Darf man nicht umentscheiden?

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Jetzt weiss ichs wieder.
    Es ging mir darum dass vom maschinen abstellen bis richtig vorbei durchaus minuten bis stunden vergehen können die der mensch für einige noch lebt. Wer sagt wieviel zumutbar ist von diesem prozess wegzunehmen weil es jemand anderes leben rettet? Auch wenn ein prozess unumkehrbar ist, muss es nicht bedeuten dass er nicht wichtig ist.


    Was mich auch noch umtreibt: meine kinder haben beide die geburt nicht 'komplett' erleben dürfen wegen KS. Was wurde da ein tamtam drum gemacht, und tatsächlich haben beide ihre geburt zu unterschiedlichen zeitpunkten nachgeholt. Das mag esoterisch sein, aber hebammen empfehlen dies (und ich habe obwohl nicht esoterisch angehaucht bei beidenkindern ein nachholbedürfnis festgestellt und danach zufriedenere kinder gehabt).
    Wenn es wichtig ist die geburt komplett zu erleben, wieso dann nicht auch das sterben?

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
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    (mascha kaleko)

    Einmal editiert, zuletzt von murkel ()

  • murkel: Vielleicht solltest du weniger interpretieren und dich mehr daran halten, was ich tatsächlich schreibe. Gewöhnlich meine ich auch genau das.
    Was ich schreibe ist, dass ein gespendetes Organ Leben rettet. Es kann vermutlich sein, dass ein Mensch stirbt und seine Organe gerade nicht gebraucht werden. Dann werden sie aber auch nicht entnommen und die ganze Diskussion ist nicht nötig.
    Die Bereitschaft zur Organspende wird dann relevant, wenn da wirklich jemand ist, der dieses Organ braucht, und in dem Moment geht es um Leben und Tot, und dann rettet die Spende ein Menschenleben.
    Gibt es denn Mangel an Blut? Also sterben Menschen, weil zu wenig Blut gespendet wird?
    An Organe gibt es ja Mangel.


    @Polarwölfchen: Es gibt in Deutschland etwa 80 Millionen Menschen (weltweit 7 Milliarden). Wenn z.B. 70 Millionen davon einen Organspendeausweiß haben, dann wird ein gewisser Anteil davon auch so sterben, dass eine Organspende dabei rauskommt. Wenn nur 10 Millionen bereit sind zu spenden, wird die Zahl der zur Verfügung stehenden Organe auf 1/7 davon sinken.
    Und warum eigentlich, soll es mir als Organspenderin verwehrt sein zu sagen: Ich will an die spenden, die auch bereit sind zu spenden?
    Eine totale Verweigerung zu spenden hat kommentarlos akzeptiert zu werden und ich darf nicht mal darauf hinweisen, das Organspenden Leben retten, aber eine Einschränkung ist nicht akzeptabel?


    Ich riskiere hier, dass ich Schmerzen habe, dass ich zu einem Zeitpunkt getötet werden, zu dem ich noch nicht tot bin, meine Angehörigen traumatisiert werden und was noch alles gegen Organspende spricht (trifft doch auf mich ebenso zu wie auf alle anderen), und dann darf ich das nicht mal einschränken?


    igel: Ja, Entscheidungen haben Konsequenzen, und irgendwann gibt es da kein zurück mehr.
    Darum bin ich auch für die Widerspruchsregel. Wer sich einfach nicht mit dem Thema auseinandersetzen will, ist dann eben mit drin. Wäre mir auch für mich lieber, das käme meiner Schusseligkeit entgegen. Ich musste mir nämlich schon einige Male den Ausweiß wieder ausdrucken und ausfüllen. Ich fände auch praktisch, wenn ich das einfach irgendwo angeben könnte, und gut wäre.
    Andererseits kennt meine Familie meine Einstellung dazu. Ich denke mal, da werden brauchbare Organe nach meinem Tot ihren Weg finden.

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    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Was ich noch zum Thema beitragen wollte, betrifft die Eizellenspende für die Embrionenforschung.


    Denn Gewebe und Organen werden ja aus Embrionen nachgezüchtet. Auch zu Embrionenforschung stehe ich kritisch bzw. bin mir gar nicht so sicher, daß es in Ordnung ist für mich. Das hat dann schon mit existentiellen Fragen zu tun, und zwar: wann beginnt das Leben? Wann (und ob) hat Embryo eine Seele? Wann empfindet es Schmerzen? Wann darf es nicht mehr in Organe zerteilt werden?


    Ich spende mit Sicherheit keine Eizellen. Das wäre mein Kind!

  • Wenn so viel dagegen spricht Organe zu spenden, dass jemand nicht spendet, wie kann man dann andere für sich spenden lassen?

    vielleicht habe ich ja irgendwo einen denkfehler drin oder bin falsch informiert, aber:


    wenn jemand in der lage ist, ein spenderorgan zu benötigen - dann *darf* er doch selber gar nicht spenden? ob er es würde, wenn er könnte ist also vollkommen irrelevant.


    wenn jemand gesund ist und spenden würde, dann lebt er noch und wird gerade nicht spenden können. weil er seine organe grade selber benutzt. eine zweite niere mal ausgenommen.


    also, mir erschließt sich die logik nicht. so wie ich das verstehe, kann man als organempfänger kein spender sein - die frage, ob man gespendet hätte, ist alsei 1. hinfällig in dem moment und 2. somit hypothetisch.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Da haben sich unsere Postings überschnitten, murkel.

    Jetzt weiss ichs wieder.
    Es ging mir darum dass vom maschinen abstellen bis richtig vorbei durchaus minuten bis stunden vergehen können die der mensch für einige noch lebt. Wer sagt wieviel zumutbar ist von diesem prozess wegzunehmen weil es jemand anderes leben rettet? Auch wenn ein prozess unumkehrbar ist, muss es nicht bedeuten dass er nicht wichtig ist.

    Die Geburt ist für das Leben wichtig, der Tot aber strahlt nicht auf das Leben zurück. Dein Leben wird nicht dadurch beeinträchtigt, dass du etwas weniger bewußtlos bist, bevor du stirbst.
    Es geht ja auch nicht darum dir früher das Bewußtsein zu nehmen, sondern darum den Zustand in dem dein Bewußtsein schon gegangen ist abzukürzen. Du wirst also nichts verlieren, weil du nichts davon mitbekommst.


    Was mich auch noch umtreibt: meine kinder haben beide die geburt nicht 'komplett' erleben dürfen wegen KS. Was wurde da ein tamtam drum gemacht, und tatsächlich haben beide ihre geburt zu unterschiedlichen zeitpunkten nachgeholt. Das mag esoterisch sein, aber hebammen empfehlen dies (und ich habe obwohl nicht esoterisch angehaucht bei beidenkindern ein nachholbedürfnis festgestellt und danach zufriedenere kinder gehabt).
    Wenn es wichtig ist die geburt komplett zu erleben, wieso dann nicht auch das sterben?

    Weil Tot was anderes ist als Geburt (siehe oben).



    Ach ja, Polarwölfchen: Kannst du die Studie noch mal verlinken? Ich finde sie in dem Thread nicht mehr. Kann mich aber an nichts erinnern, das mich überzeugt hätte - kann aber natürlich sein, dass ich sie übersehen habe.

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  • Ne Shevek, deine Rechnung überzeugt mich nicht. Nehmen wir mal das konkrete Beispiel aus der Studie: 175 von 12.000 lebten nach Abschalten der Maschinen weiter. Also würden wir bei 1 % der Hirntoden (Patienten) das Leben zu einem willkürlichen Zeitpunkt beenden....zugunsten der Wartenden.


    Puuuh, ich finde es heftig drüber nachzudenken.


    Und wenn wir schon bei "Auge um Auge sind", würdest du dann auch einen Kinderschänder (...) als Organempfänger ausschließen?


    Ich meine, wo hört es dann auf, bzw. gibt es keine Vergebung in deinem Leben?

  • Habe ich doch weiter oben erklärt Carlotta: Klar wird der gesunde junge Mensch nur spenden, wenn er zu tode kommt. Das passiert aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit und in dem Moment hat er einen Organspendeausweiß oder nicht.
    Es sind Gruppen von Menschen die relevant sind, und diese Gruppen können wir vergrößern und verkleinern.
    Und da bin ich eben sehr dafür die Gruppe der Menschen zu vergrößern die spendet und damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass jemand der es braucht ein Organ bekommt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Ne Shevek, deine Rechnung überzeugt mich nicht. Nehmen wir mal das konkrete Beispiel aus der Studie: 175 von 12.000 lebten nach Abschalten der Maschinen weiter. Also würden wir bei 1 % der Hirntoden (Patienten) das Leben zu einem willkürlichen Zeitpunkt beenden....zugunsten der Wartenden.

    Sie haben geatmet aber waren nicht bei Bewußtsein. Ist mir echt egal ob ich ein paar Stunden weniger oder mehr da noch liege und atme, wenn mein Gehirn aufgehört hat zu arbeiten. Ich kriegs dann nämlich nicht mehr mit.


    Und wenn wir schon bei "Auge um Auge sind", würdest du dann auch einen Kinderschänder (...) als Organempfänger ausschließen?

    Es geht mir nicht um Auge um Auge, sondern darum, dass ich es einfach nicht akzeptabel finde etwas anzunehmen, was man absolut nicht bereit ist zu geben.


    Ich meine, wo hört es dann auf, bzw. gibt es keine Vergebung in deinem Leben?

    Und was ist mit dir?
    Du stirbst, ein anderer Mensch braucht eine Leber, deine funktioniert noch, aber du hast eben erklärt, dass du nicht bereit bist deine Organe herzugeben.
    Wo ist da Vergebung?


    Warum ist es akzeptabel pauschal nein zu sagen, aber nicht ein Ja einzuschränken?

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  • Habe ich doch weiter oben erklärt Carlotta: Klar wird der gesunde junge Mensch nur spenden, wenn er zu tode kommt. Das passiert aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit und in dem Moment hat er einen Organspendeausweiß oder nicht.
    Es sind Gruppen von Menschen die relevant sind, und diese Gruppen können wir vergrößern und verkleinern.
    Und da bin ich eben sehr dafür die Gruppe der Menschen zu vergrößern die spendet und damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass jemand der es braucht ein Organ bekommt.

    das habe ich verstanden - aber darum ginge es mir nicht.


    der kranke mensch, der von dir ein organ erhalten könnte *darf* überhaupt nicht mehr spenden.


    was also bedeutet es dir, dass er vor seiner erkrankung das nicht wollte?
    was ist, wenn er krank - oder bereits transplantiert - seine meinung ändert und gerne spenden würde, was geht - aber nicht darf?


    wen möchtest du noch alles als empfänger ausschließen?


    mörder?
    n*zis?
    scientologen?


    ich habe damit ethische probleme.


    entweder
    jeder kranke mensch ist empfangsberechtigt - dann schließt das mörder,
    kinderschänder und leute mit anderen ansichten als meinen ein. und da
    gehören dann auch die zu, die sich nie vorstellen konnten, ein organ zu
    spenden (solange sie gesund waren).

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Hi Carlotta,


    ach so, das meinst du.


    Wer nicht kann, kann nicht. Kinder nehme ich da auch aus, die können ja nichts dafür.
    Aber mich stört doch sehr die Einstellung, dass man ein gewisses Risiko nicht eingehen will, aber von anderen will, dass sie es tun.


    Und es stört mich auch, wenn ich dafür angegangen werden, dass ich einfach mal Fakten nenne und mir erklärt wird, dass ich eine andere Meinung doch bitte so stehen lassen soll, aber wenn meine Meinung den Leuten nicht genehm ist darf ich verurteilt werden?
    Ist schon interessant, läuft aber doch auf: "Ne ich spende nicht, aber nehmen will ich schon" hinaus.


    Nur, wenn nicht genug Leute spenden, dann gibts auch nicht sonderlich viel zu nehmen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Die Geburt ist für das Leben wichtig, der Tot aber strahlt nicht auf das Leben zurück. Dein Leben wird nicht dadurch beeinträchtigt, dass du etwas weniger bewußtlos bist, bevor du stirbst.

    Ein nicht geringer Teil der Menschheit glaubt dass der Tod auch nur ein weiterer Übergang ist. Es ist die westliche Sicht der Dinge dass es ein Anfang (Geburt) und ein Ende (Sterben) gibt - in anderen Kulturen gibt es die Sicht dass alles nur unterschiedliche Zustände sind. Nehmen wir sterben als einen Übergang in einen anderen Zustand ebenso wie die Geburt, von der wir vorher auch nicht ahnten wie es ausserhalb des Mutterleibes aussieht? Könnte sein, oder? Glaubt nicht jeder, aber niemand weiss es.


    Ich riskiere hier, dass ich Schmerzen habe, dass ich zu einem Zeitpunkt getötet werden, zu dem ich noch nicht tot bin, meine Angehörigen traumatisiert werden und was noch alles gegen Organspende spricht (trifft doch auf mich ebenso zu wie auf alle anderen), und dann darf ich das nicht mal einschränken?

    Nein, deinen postings zuvor tust Du das nicht. Du glaubst dass mit der nulllinie alles vorbei ist, zumindest schreibst Du es so. Schmerzen kannst Du mit einer Betäubung/ Narkose vorbeugen. Für mich klingt es nicht so als wäre es für Dich ein Opfer. Wenn es ein Opfer ist, würde ich gut darüber nachdenken ob und warum ich es tue an Deiner Stelle. denn:

    Gibt es denn Mangel an Blut? Also sterben Menschen, weil zu wenig Blut gespendet wird?
    An Organe gibt es ja Mangel.

    Ja, im Sommer gibt es einen Mangel. Da wird vermehrt zu spenden aufgerufen, immer wieder. Nie mitbekommen?
    Warum willst Du Deine Organe spenden? Um Leben zu retten. Wieso spenden Menschen Blut? Wieso Kochenmark? Wieso geben manche ihre Niere?
    Genau.
    Und genauso wie niemand an den Pranger gestellt wird weil er das nicht tut (Blut, Knochemark, Geld, Zeit für Nachbarschaftshilfe - meine Güte, es gibt viel zu spenden in dieser Welt und sehr viel Elend) sollte auch niemand an den Pranger gestellt werden weil es ihm unheimlich ist Organe zu spenden. Und wenn man etwas spendet (=freiwillig zur Verfügung stellt) verstehe ich nicht wie man daran Bedingungen knüpfen kann.
    Du vertraust den Menschen die den Hirntot feststellen, die die Transplantation durchführen etc - dann vertraue ihnen auch soweit, dass sie den passenden Empfänger zum passenden Organ auswählen. #weissnicht


    edit: Ich sehe gerade Deine Antwort an Carlotta. Ich finde nicht dass Du andere Meinungen stehen lässt. Du könntest sagen, für mich ist es dann vorbei, ich meine man spürt nix mehr und mir ists wichtig anderen damit zu helfen. Aber Du schreibst wer nicht hilft, lässt andere sterben. Damit gehst Du alle an die eine Entscheidung dagegen treffen/ getroffen haben/ noch nicht treffen können.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    Einmal editiert, zuletzt von murkel ()

  • Aber mich stört doch sehr die Einstellung, dass man ein gewisses Risiko nicht eingehen will, aber von anderen will, dass sie es tun.

    ich würde es nicht so sehen, dass jemand von anderen etwas fordert, das er selber nicht tun will.


    das ist ja eine entscheidung, die jeder für sich treffen muss. ich kann von niemandem *erwarten* dass er organe spendet.


    aber wenn jemand grundsätzlich bereit ist, menschenleben durch organspende zu retten, dann fände ich eine art "gesinnungskontrolle" unethisch.


    denn wo will man da die grenze ziehen?


    und wie gesagt: was ist mit den spende-unwilligen, denen erst in dem moment, wo sie selber bedürftig sind und nicht mehr spenden dürfen aufgeht, dass sie mit ihrer einstellung falsch lagen?

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21