Wie steht ihr zur Organspende?

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  • Shevek, der Hirntod wird nicht mit dem biologischen Tod gleichgesetzt. Das ist die Krux und das ist mein Problem. Einer Leiche kann man keine verwertbaren Organe entnehmen, das war mir und ist sicher vielen bei der gängigen Diskussion um den Organspendeausweis nicht bewußt. Ist doch okay, wenn du kein Problem hast, hirntot mit tot gleichzusetzen und es vollkommen abgeklärt sehen kannst. Ich kann es nicht.




    Der Neurologe, der die Studie durchgeführt hat ist Alan Shewmon, seine Studie find ich auf die Schnelle nicht, er wurde ja nur zitiert in dem Artikel. Hier ist eine Präsentation von ihm zum Thema von März 2012 auf einer Ethikratsitzung.
    http://www.ethikrat.org/dateie…fb-21-03-2012-shewmon.pdf




    Hihi und du bist putzig, was soll ich denn als Toter noch vergeben können? Und außerdem schränke ich dein "NEIN" nicht ein, wenn du es so siehst, bitteschön, das ist deine Interpretation. Ich finde nur diese Art der Diskussion und Entscheidungsfindung völlig abstrus und für mich auch nicht zielführend.

    Einmal editiert, zuletzt von Polarwölfchen ()

  • Die Geburt ist für das Leben wichtig, der Tot aber strahlt nicht auf das Leben zurück. Dein Leben wird nicht dadurch beeinträchtigt, dass du etwas weniger bewußtlos bist, bevor du stirbst.
    Es geht ja auch nicht darum dir früher das Bewußtsein zu nehmen, sondern darum den Zustand in dem dein Bewußtsein schon gegangen ist abzukürzen. Du wirst also nichts verlieren, weil du nichts davon mitbekommst.

    Ich denke, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. Wer davon überzeugt ist, dass mit dem Tod nicht das Ende, kommt, sieht das u.U. anders. Nicht alle teilen die materialistische Auffassung, dass der Mensch nur eine Maschine ist, die irgendwann nicht mehr funktioniert und dann immer noch als Ersatzteillager dienen kann.



    Ich fände es aber durchaus okay, Leute, die schon lange einen Organspendeausweis haben, bei einer späteren, möglichen Organverteilung zu bevorzugen.

  • Was ich noch zum Thema beitragen wollte, betrifft die Eizellenspende für die Embrionenforschung.


    Denn Gewebe und Organen werden ja aus Embrionen nachgezüchtet. Auch zu Embrionenforschung stehe ich kritisch bzw. bin mir gar nicht so sicher, daß es in Ordnung ist für mich. Das hat dann schon mit existentiellen Fragen zu tun, und zwar: wann beginnt das Leben? Wann (und ob) hat Embryo eine Seele? Wann empfindet es Schmerzen? Wann darf es nicht mehr in Organe zerteilt werden?


    Für ein Schmerzempfinden braucht es Nervenzellen, die bei einer Blastozyste nicht vorhanden sind.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Blastozyste#
    Vor der Einnistung in der Gebärmutterschleimhaut von "Leben" zu sprechen, ist meiner persönlichen Meinung nach gewagt.



    Ich spende mit Sicherheit keine Eizellen. Das wäre mein Kind!


    Nein. Es ist eine Keimzelle mit einfachen Chromosomensatz. Damit diese Zelle überhaupt erstmal "lebt", braucht es einen 2. Chromosomensatz einer anderen Keimzelle.
    Meine Eizellen könnten gerne einer "Anschlussverwertung" (höhö) zugeführt werden, wenn die noch irgendwer haben wollen würde, ich brauche die nicht mehr.


    Im Gegesatz dessen kommt bei der Organspende ein dermassen übler Sumpf zutage, daß ich bei dem derzeitigen korrupten System niemals nie nicht meine "Spendenbereitschaft" erklären würde.
    Ich erinnere mich da auch an einen gewissen deutschen Multimilliadär, für den urplötzlich und ruckzuck dann gleich 2 passende Herzen vorhanden waren.


    Blut und Knochemmark, gerne, ich werde nach meinem Urlaub auch wieder Blutspenden gehen, das ist bei meiner seltenen Blutgruppe auch notwendig. Eine Niere oder einen Leberlappen würde ich auch einer mir nahestehenden Person abtreten.
    Alles andere ist mir zu undurchsichtig.


    Es heißt übrigens Ausweis und nicht Ausweisß und auch Embryo und nicht Embrio und wenn man tot ist, ist der Tod eingetreten.
    SCNR.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • Zitat von »Shevek«


    Die Geburt ist für das Leben wichtig, der Tot aber strahlt nicht auf das Leben zurück. Dein Leben wird nicht dadurch beeinträchtigt, dass du etwas weniger bewußtlos bist, bevor du stirbst.
    Ein nicht geringer Teil der Menschheit glaubt dass der Tod auch nur ein weiterer Übergang ist. Es ist die westliche Sicht der Dinge dass es ein Anfang (Geburt) und ein Ende (Sterben) gibt - in anderen Kulturen gibt es die Sicht dass alles nur unterschiedliche Zustände sind. Nehmen wir sterben als einen Übergang in einen anderen Zustand ebenso wie die Geburt, von der wir vorher auch nicht ahnten wie es ausserhalb des Mutterleibes aussieht? Könnte sein, oder? Glaubt nicht jeder, aber niemand weiss es.

    Der Unterschied zur Geburt ist, dass wir da wissen was danach kommt und entsprechend des Wissens handeln.


    Nein, deinen postings zuvor tust Du das nicht. Du glaubst dass mit der nulllinie alles vorbei ist, zumindest schreibst Du es so. Schmerzen kannst Du mit einer Betäubung/ Narkose vorbeugen. Für mich klingt es nicht so als wäre es für Dich ein Opfer. Wenn es ein Opfer ist, würde ich gut darüber nachdenken ob und warum ich es tue an Deiner Stelle. denn:

    Was ich glaube ist aber nicht ausschlaggebend für das was ist. Wenn es tatsächlich so ist, dass man nach dem Hirntot noch unter der Organentnahme leidet, dann wird es mich ebenso treffen wie dich. Ich bin bereit das Risiko und die möglichen Schmerzen auf mich zu nehmen, um ein Menschenleben zu retten.
    Du bist nicht dazu bereit, aber du bist bereit einen anderen Menschen für dein Weiterleben leiden zu lassen.
    Das finde ich nun nicht richtig.


    Im übrigen würde ich Blutspenden, wenn sie mich nicht wegen Eisenmangels immer wieder wegschicken würden.
    Die Plakate sehe ich hin und wieder, aber mit denen hats ja nichts zutun, ob ich spenden gehe, also achte ich nicht drauf, wann ich sie sehe oder wie dringend es ist.



    edit: Ich sehe gerade Deine Antwort an Carlotta. Ich finde nicht dass Du andere Meinungen stehen lässt. Du könntest sagen, für mich ist es dann vorbei, ich meine man spürt nix mehr und mir ists wichtig anderen damit zu helfen. Aber Du schreibst wer nicht hilft, lässt andere sterben. Damit gehst Du alle an die eine Entscheidung dagegen treffen/ getroffen haben/ noch nicht treffen können.

    Wo schreibe ich "Wer nicht spendet, läßt andere sterben?"
    Ich schreibe es anders rum: Spenderorgane retten Leben, und das ist einfach so.
    Das ist auch keine Wertung, dass ist eine Feststellung: Organspenden retten Leben.
    Ich kanns nicht ändern, so ist es nun mal: In dem Moment in dem jemand stirbt und ein passendes Organ hat für jemanden der es braucht, in dem Moment bedeutet ein Ja für eine Spende die Möglichkeit für den Empfänger zu Leben.
    Das ist so, ob ich es sage oder nicht.
    Bist du nun der Meinung, dass es nicht richtig ist die Fakten zu benennen nur weil sie unbequem sind?
    Ohne Organspender keine Spenderorgane. Auch das ist einfach ein Faktum. Wir können die Dinger nicht züchten.
    Aber sagen darf mans nicht?


    Ich schreibe auch nicht, dass ich anderer Leute Meinung stehen lasse, sondern stelle fest, dass von mir verlangt wird eben dieses zutun, aber meine Meinung wird massiv angegangen, und zwar deutlich härter als ich es formuliert habe.

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    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • ich würde es nicht so sehen, dass jemand von anderen etwas fordert, das er selber nicht tun will.

    Mh, aber es ist doch so: Wer nicht bereit ist zu spenden, will keine Organe spenden.
    Wer dann ein Organ annimmt, für den (ganz konkret in der Situation) wird einem anderen Menschen ein Organ entnommen und jemandem gegeben.
    Also, da nimmt man schon etwas, was man nicht zugeben bereit ist.

    aber wenn jemand grundsätzlich bereit ist, menschenleben durch organspende zu retten, dann fände ich eine art "gesinnungskontrolle" unethisch.

    Ich würde das dann eher als eine Art Versicherung sehen: Wer bereit ist einzuzahlen (Organspender zu sein), bekommt im Bedarfsfall was raus. Wer es nicht tut, der nicht. Von der Gesinnung ist das unabhängig.

    und wie gesagt: was ist mit den spende-unwilligen, denen erst in dem moment, wo sie selber bedürftig sind und nicht mehr spenden dürfen aufgeht, dass sie mit ihrer einstellung falsch lagen?

    Denen geht es dann wie allen anderen, denen erst im Schadensfall aufgeht, dass ne Versicherung doch praktisch gewesen wäre.
    Die müssen dann wohl warten.


    Ich meine, letztlich habe ich meinen Organspendeausweiß unterschrieben in der Tasche, bin also hier und heute bereit zu spenden. Allerdings finde ich es schon bezeichnend, wenn Leute die selbst nicht bereit sind zu spende, aber bitte doch wenn sies brauchen ein Organ haben wollen.

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  • Zitat

    Shevek,
    der Hirntod wird nicht mit dem biologischen Tod gleichgesetzt. Das ist die Krux und das ist mein Problem. Einer Leiche kann man keine verwertbaren Organe entnehmen, das war mir und ist sicher vielen bei der gängigen Diskussion um den Organspendeausweis nicht bewußt. Ist doch okay, wenn du kein Problem hast, hirntot mit tot gleichzusetzen und es vollkommen abgeklärt sehen kannst. Ich kann es nicht.

    Das ist für mich aber nicht ausschlaggebend. Wesentlich ist für mich, dass ich weiß wie nötig die Organe gebraucht werden.

    Zitat

    Der Neurologe, der die Studie durchgeführt hat ist Alan Shewmon, seine Studie find ich auf die Schnelle nicht, er wurde ja nur zitiert in dem Artikel. Hier ist eine Präsentation von ihm zum Thema von März 2012 auf einer Ethikratsitzung.
    http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/fb-2…012-shewmon.pdf

    In welchem Artikel wurde es denn zitiert?
    Oder ist der auch auf Englisch?

    Zitat

    Hihi
    und du bist putzig, was soll ich denn als Toter noch vergeben können?
    Und außerdem schränke ich dein "NEIN" nicht ein, wenn du es so siehst, bitteschön, das ist deine Interpretation. Ich finde nur diese Art der
    Diskussion und Entscheidungsfindung völlig abstrus und für mich auch nicht zielführend.

    Ich verstehe nicht was du mit "mein Nein einschränken" meinst?


    Du gehst mich an, weil ich gerne meine Zustimmung einschränken würde (ich tus ja nicht mal).


    Mit Vergebung hast du doch angefangen.
    Worin soll denn die Vergebung bestehen, wenn nicht darin, jemandem am Ende ein Organ zu spenden? Und das können nur Tote.

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    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Ich denke, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. Wer davon überzeugt ist, dass mit dem Tod nicht das Ende, kommt, sieht das u.U. anders. Nicht alle teilen die materialistische Auffassung, dass der Mensch nur eine Maschine ist, die irgendwann nicht mehr funktioniert und dann immer noch als Ersatzteillager dienen kann.

    Man kann auch den Menschen für mehr als eine Maschiene halten, und trotzdem der Meinung sein, dass der Hirntot bedeutet, dass man die Organe nicht mehr braucht.
    Entweder weil man der Meinung ist, dass mit dem Hirn das bewusstsein stirbt, oder weil man der Meinung ist, dass die Seele den Körper eh verläßt und nicht mehr braucht.

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  • Man kann auch den Menschen für mehr als eine Maschiene halten, und trotzdem der Meinung sein, dass der Hirntot bedeutet, dass man die Organe nicht mehr braucht.
    Entweder weil man der Meinung ist, dass mit dem Hirn das bewusstsein stirbt, oder weil man der Meinung ist, dass die Seele den Körper eh verläßt und nicht mehr braucht.


    Man kann aber auch der Meinung sein, dass der Prozess des Sterbens wirklich wichtig ist - genau wie der Prozess des Geborenwerdens.
    Wenn man hirntod ist, arbeiten die Organe noch alle. Wenn sie nicht mehr arbeiten (und man sie wirklich nicht mehr braucht), taugen sie nicht mehr für die Organspende.


  • Man kann aber auch der Meinung sein, dass der Prozess des Sterbens wirklich wichtig ist - genau wie der Prozess des Geborenwerdens.
    Wenn man hirntod ist, arbeiten die Organe noch alle. Wenn sie nicht mehr arbeiten (und man sie wirklich nicht mehr braucht), taugen sie nicht mehr für die Organspende.


    Da kommen wir zur Abwägung:
    Wenn ich sterbe und meine Organe sind noch funktionstüchtig und ich komme als Spenderin in Frage:
    Will ich auf jeden Fall meine Organe alle im Körper behalten, bzw. sie mir nichit entnehmen lassen, weil es möglich ist, dass noch was kommt, wofür ich die Organe brauche oder wofür die Stunde (oder wie lange es noch braucht) bewusstloses Leben wichtig ist (Wobei ja auch nicht klar ist, wie wichtig es dann ist),
    oder rette ich ein Menschenleben.


    Die Organe werden ja nur im akuten Bedarfsfall entnommen.


    Edit: Was hat das mit der Frage zutun, ob man den Menschen als Maschiene sieht?
    Ich meine, man kann immer noch den Menschen als mehr eine Maschiene sehen und trotzdem der Meinung sein, dass nach dem Hirntot die Organe egal sind.

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    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Es heißt übrigens Ausweis und nicht Ausweisß und auch Embryo und nicht Embrio und wenn man tot ist, ist der Tod eingetreten.
    SCNR.



    Darf ich Dich heiraten?


    Allerdings beginnt für mich das Leben mit der Befruchtung - aber ich hab kein Problem mit anderen Meinungen ;)



    Ich erwähne es nochmal: Wenn der der Hirntod eingetreten ist, hören auch die Organe auf zu arbeiten. Nicht sofort aber doch über kurz oder lang. Weil die "Steuereinheit" defekt (also tot) ist. Deswegen kann man auch nicht tage- und wochenlang auf eine Entscheidung warten und muss den Körper durch Medikamente, Wärmedecken usw. solange wie möglich im "physiologischen Normbereich" halten.


    Und ja, man kann auch Spender und Empfänger sein. Wenn ich mich mal als Beispiel nehmen darf - ich habe ein "Augenproblem", nennt sich Keratokonus, und werde vermutlich irgendwann eine Hornhauttransplantation brauchen. Trotzdem kann ich doch Lunge, Herz etc. spenden. Anders meine Tochter, die CF hat. Die wird vermutlich irgendwann, in hoffentlich ferner Zukunft, für Lunge und evtl. Leber und Pankreas auf der Liste stehen... und selbst die Nieren wird vermutlich niemand "gebrauchen können" (schreibt sich sachlicher als es sich anfühlt).


    Wir hatten auch schon Spender mit Hep C. Die Nieren wurden anderen Hep. C Patienten transplantiert.

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

    Einmal editiert, zuletzt von Hannah ()

  • Wenn der der Hirntod eingetreten ist, hören auch die Organe auf zu arbeiten


    Ja. Das ist aber noch nicht der biologische Tot. Es gibt auch diverse Krankheiten bei denen klar ist dass das Leben nur noch sehr begrenzt dauert. Wo Menschen "nur" im Koma sind und noch nicht hirntot und trotzdem nie mehr aufwachen werden aller wahrscheinlichkeit nach.
    Was ich damit sagen will ist nur, dass das alles menschliche definitionen und Grenzen sind, die sicherlich mit dem besten Wissen und Gewissen gewählt werden. Trotzdem kann ich jeden verstehen der sagt ihm genügt der Hirntot und diese Definition nicht, er will sich nicht darauf verlassen. Wer weiss was Apparate in 20 Jahren messen können, was heute noch nicht geht?


    Unter dem Aspekt finde ich es übrigens auch verständlich die Entscheidung zu vertagen. Und dann, wenn es notwendig ist, unter den dann gültigen modernsten Erkenntnissen überdenken zu können/lassen.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    Einmal editiert, zuletzt von murkel ()

  • Shevek, mit deiner Aussage " Spenderorgane retten Leben" hast du natürlich Recht. Ich hoffe, das bezweifelt hier niemand.


    Es wird nur (derzeit) nicht funktionieren einer Einschränkung im Ausweis "Nur an Empfänger mit langjähriger Spendebereitschaft" Beachtung zu schenken. Soweit mir bekannt ist, wird doch nirgends dokumentiert, ob und wann ein Spederausweis ausgefüllt wurde. Das wird sich jetzt mit der elektronischen Gesundheitskarte ändern, auf der der Spenderausweiß drauf sein kann.


    Prinzipiell hab ich mit einer solchen Einschränkung kein Problem.


    Im Blutspendeausweis steht z.B. drin, dass ich mich ans Rote Kreuz wenden kann, wenn ich eine Blutspende brauche und dafür bezahlen mußte - die Kosten übernimmt dann das RK für mich. Natürlich muß ich in D nicht für Blut zahlen, aber D ist ja nicht die ganze Welt.


    Nun kann man Blutspende und Organspende nicht gleichsetzen, aber einen Denkansatz in die Richtung kann man schon machen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Igel, kann ich nicht, ich weiß, und trotzdem bin ich Spenderin.
    Aber ich kann doch meine Meinung dazu haben, wenn Leute selbst nicht spenden wollen, aber im Bedarfsfall Organe annehmen wollen.


    Murkel, Hirntod ist etwas anderes als Koma. Aus dem Hirntod erwacht niemand.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Murkel, Hirntod ist etwas anderes als Koma. Aus dem Hirntod erwacht niemand.






    Und weil ein Hirntoter keine Zukunft (nach heutigem Stand der Wissenschaft) unter den Lebenden mehr hat, kann man dem noch lebenden Körper problemlos zerstückeln?


    Wenn man sich dessen bewußt ist und für die Organspende entscheidet, dann ist das doch okay. Aber so wie ich das ganze verfolge, verläuft die Aufklärung recht einseitig und es wird ordentlich moralischer Druck ausgeübt.
    Das hinterlässt bei mir einen faden Beigeschmack.

  • Solltest du auch mal ein Organ brauchen, wirst du doch auch wollen, dass ein anderer Körper für dich zerstückelt wird.
    Nur wenns um deine geht, dann bitte nicht.

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    (Big Bang Theory)

  • Hallo Shevek,
    in dem Fall verlange (oder "will") ich doch nicht von einem anderen, dass er sich "zerstückeln" lässt.


    Ich wäre vielleicht froh und dankbar, dass jemand mir ein Organ spendet, aber ich verlange/will ncihts von ihm, was ich selbst nicht zu geben bereit bin. Ich sehe da keinerlei Widerspruch.


    Mein Mann findet es z.B. absolut widerlich, ein Klo zu putzen, mir macht es nicht viel aus. Mein Mann freut sich, dass ich es tue. Verlangen würde er es nicht von mir (weil es es ja selbst eklig findet). Natürlich könnte ich sagen: Ich putze das Klo nur, wenn du es auch machst, weil ich es sonst ungerecht finde. Sage ich aber nicht, weil es mir eigentlich egal ist. Und ich muss es auch nicht sagen um irgendwelchen moralischen Geboten oder Nichtwidersprüchlichkeitsgeboten zu genügen. Ich finde das absolut unproblematisch.


    lG


    Tigerauge

  • Verlangen ist was anderes als wollen, Tigerauge.


    Wenn du ein Organ annimmst, wird jemand für dich zerstückelt, wie Polarwölfchen es nennt.
    Wenn du das Organ nicht nimmst, wird entweder jemand anderes damit weiterleben, oder der Organspender wird nicht dem Risiko ausgesetzt, dass es doch schlimme Folgen für ihn hat aufgeschnitten zu werden.


    Entweder der Hirntod ist so wie die Schulmedizin es sagt, dann kanns dir doch auch egal sein, wenn das mit deinem Körper gemacht wird, oder es ist tatsächlich so schlimm wie ihr befürchtet, dann werde ich genauso drunter leiden wie ihr.


    Das Risiko ist für uns alle gleich.

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  • Zitat von »Esche«
    Es heißt übrigens Ausweis und nicht Ausweisß und auch Embryo und nicht Embrio und wenn man tot ist, ist der Tod eingetreten.
    SCNR.


    Ich füge dann noch der vollständigkeithalber auf, dass es der Diabetes mellitus heisst; ich dachte ich könnte das mal grad erwähnen, wo doch gerade so viele Rechtschreibe-/Grammatikk-/Statistik-/Systematik- usw. verbesserungsvorschläge kommen in verschiedenen Threads hier im Forum :)


    Ich hab übrigens keine Organspendeausweis, auch mein Mann und meine Kinder nicht. Wir leben aber auch in einem Land mit Widerspruchserklärung, deswegen ist das nicht notwendig, und wir haben alle keine Widerspruchserklärung... und das obwohl es das tägliche Brot meines Mannes ist, Hirntoddiagnostik zu betreiben.


    Ich finde viele angebrachten Quellen sehr reisserisch, leider teilweise auch unwahr oder ohne Begründung dastehend oder in Verwechslung mit der Komadiagnostik, und die von vielen bereits beschriebenen Richtigstellungen fallen untern Tisch. Sehr schade.


    In der Knochenmarkspendedatei bin ich leider auch nicht, da man dazu bereits länger in diesem Land gelebt haben muss, bis man registriert werden kann und ich ansonsten eigentlich immer schwanger oder stillend war, beides Zustände, in denen man sich hier noch nicht mal registrieren lassen darf.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

  • Und weil ein Hirntoter keine Zukunft (nach heutigem Stand der Wissenschaft) unter den Lebenden mehr hat, kann man dem noch lebenden Körper problemlos zerstückeln?


    Nöö, man kann auch warten bis der Rest die anderen Organe resp. das Herz sich dem Hirn in Punkto Sterben anschließen.. wenn man das Beatmungsgerät ausschaltet, geht das relativ schnell.


    Ich mein... Hirntod, das ist nichts reversibles. Das wird nicht mehr gut. Auch nicht, wenn ich mich auf den Kopf stelle und Genesis rückwärts lese oder mir Gummibärchen in die Nase stecke und dabei jodele. Auch nicht, wenn ich es mir so sehr wünsche wie kaum etwas zuvor. Auch nicht in den schätzungsweise nächsten 100 Jahren.
    Das Hirn wird nicht mehr durchblutet. Das ist nur sehr wenig zu vergleichen mit einem Hirnschaden durch Sauerstoffmangel, nach dem der Patient im (Wach-)Koma liegt. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Fängt beim Atmen an und hört bei den Reaktionen auf.


    Vielleicht sollten wir einfach erst mal ein paar Begriffe klären/definieren, bevor wir weiter diskutieren. Oder uns auf die Wikipediadefinitionen einigen oder so.

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

    Einmal editiert, zuletzt von Hannah ()

  • MMh, ist es unwahr, dass Hirntote schwitzen können, eine Erektion haben können, Kinder austragen können, beim Einschneiden in den Körper Adrenalin etc. ausgeschüttet werden kann, usw.? Natürlich gibt es dafür schulmedizinische Erklärungen (...ob die in 50 Jahren noch genauso ausfallen?). Und wer der Schulmedizin generell zugewandt ist, wird diese auch sang-und klanglos akzeptieren. Das ist doch in Ordnung.


    Mich persönlich erschreckt jedoch, wie mit jedem wissenschaftlichen Fortschritt die Schulmedizin immer mehr Entscheidungsgewalt über Leben und Tod bekommt.


    Shevek, ich schrieb ja schon, dass ich nicht wüsste, was ich im Extremfall tun würde. Würde ich nur für mich allein entscheiden, wäre meine Entscheidung klar. Aber ich habe zwei Kinder...mein 10 Jahre jüngerer Bruder war 13, als unsere Mutter starb...
    Trotzdem, ich finde, du schwingst die moralische Keule einfach viel zu sehr. Und es gibt für mich zum aktuellen Zeitpunkt kein einfaches Ja oder Nein.