Wie steht ihr zur Organspende?

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  • Wir diskutieren hier doch nicht über das Für und Wider der verschiedenen Regelungen, sondern über das Für und Wider der Organspende.
    Und da habe ich klare Prioritäten, die ich auch so benenne, wofür ich hier ja schon recht heftig angegriffen werde.


    Ob ich da nun einen Ausweis für ausfüllen muss oder einfach gar nichts mache ist da ja zweitrangig.


    Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Und für viele ist es eben nicht zweitrangig, ob sie einen Ausweis ausfüllen müssen oder nicht. Wenn ich mich mit dem Thema nicht beschäftigen will, tu ich das eben nicht. Basta. Wenn in dem Moment die Widerspruchsregelung gilt, ist das gut für die Menschen, die auf ein Organ warten. Wenn die Zustimungsregelung gilt, ist das für die Wartenden schlecht.


    Und du wirst nicht für deine Prioritäten angegriffen, sondern dafür, dass du alle dazu bringen willst ihre Prioritäten deinen gleich zu setzen.


    Außerdem kommt es gar nicht so selten vor, dass Menschen, die beschenkt wurden daraufhin etwas zurückgeben wollen. Nun geht das bei der Organspende nicht an den Schenkenden, aber vielleicht an jemanden, der auch ein Geschenk braucht.


    So, jetzt habe ich eine Frage an die Bibelversteher. Es gibt (nicht nur im Christentum) doch das Gebot der Nächstenliebe. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Ist die Bereitschaft zur Organspende jetzt gelebte Nächstenliebe, oder nicht?


    Und zum Problem der Widerspruchslösung in Österreich: Das ist eigentlich nur ein Argument dafür einen Spenderausweis bei sich zu haben. Man kann nämlich auch "Nein" ankreuzen auf dem Ausweis.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Shevek, das Problem ist dass Du Deine Sichtweise auf andere überträgst. DU glaubst dass man danach nur vegetiert. das muss nicht jeder glauben.
    Du greifst andersdenkende aggresiv an (siehe z.B. mein Zitat ein paar postings vorher. Wenn ich nicht spende lasse ich andere verrecken. Wenn das nicht ein moralisches unter Druck setzen ist weiss ich auch nicht).


    Niemand greift Dich wegen Deiner Sichtweise an dass Du es für unumgänglich hälst Organe zu spenden. Es geht um Deinen Umgang mit der Meinung anderer. Wir haben alle kapiert dass Du glaubst wann es alles eh keinen Sinn macht. Es gibt Menschen die hier einige Dinge anders sehen, das ist ein Diskussionsstrang in dem alle Meinungen erwünscht sind - und Du verurteilst andersdenkende.


    aber jetzt halte ich es wie andere, denn sonst wird der thread gesprengt. #stumm


    igel, ja, das ist gelebte Nächstenliebe. Wie Blutspende, Knochenmarkspende, Geldspende, Hilfen hier und da. Manche können einfach nicht alles machen aus unterschiedlichen Gründen. Und ich bin nach wie vor der Meinung dass niemand dafür verurteilt werden soll wenn er anderweitig sein Quentchen beiträgt. Den kompletten Gutmenschen gibt es nicht. Und vor allem, was wäre der komplette Gutmensch?
    Und was die Bibel betrifft, ohne darin Experte zu sein - ist die Liebe dort bedingungslos. Halte die zweite Wange hin und so. Jesus würde nicht sagen, Dir spende ich nix, denn Du tust das auch nicht.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • murkel:
    Ich kann nichts dafür, dass es ist wie es ist: Wenn jemand ein Organ braucht, und die Person die als Spender in Frage kommt nicht bereit ist das Organ zu spenden (weil sie vorher ein Nein angekreuzt hat), dann läßt sie die andere Person sterben.
    Und ich kann doch für mich persönlich der Meinung sein, dass ich den Leuten, die mir ihr Organ nicht geben wollen, auch meines nicht geben will. Wo setze ich da andere moralisch unter Druck? Im Gegenteil, ich ziehe doch den moralischen Druck zurück.
    Wenn Organspenden als eine Art Versicherung aufgezogen wird, dann sinkt ja die Nachfrage nach Organen mit jedem, der nicht beitritt entsprechend dessen wie das potentielle Angebot sinkt. Damit gibt es deutlich weniger moralischen Druck zu spenden.


    Was das weiterleben des Körpers nach dem Hirntot angeht, da gebe ich den aktuellen Stand der Wissenschaft weiter.
    Allerdings solltest du dich entscheiden was du willst: Soll ich einräumen, dass ich mich irren kann? Dann ist doch klar, dass ich auch meine Bereitschaft zum Spenden eingrenze. Dann ist es ja nicht mehr egal ob mir nach dem Hirntot Organe entnommen werden.
    Oder soll ich mir meines Standpunktes sicher sein, dann werde ich das aber auch so überzeugt vertreten.


    igel: das hier ist eine Diskussion. Natürlich bringe ich meine Argumente, das gehört dazu.
    Das kannst du aber allen hier vorwerfen.
    Angegriffen werde ich hier ganz explizit dafür, dass ich ständig auf den Zusammenhang zwischen Organ spenden und geretteten Menschenleben hinweise. Nur gibt es diesen Zusammenhang nun mal.
    Und ich würde Organ spenden durchaus als Akt der Nächstenliebe sehen, und als Akt der Solidarität unter Menschen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Wo habe ich dir vorgeworfen, dass du Argumente bringst? Ich weiß, dass das eine Diskussion ist. Ich glaub ist sitz hier auf der Leitung, den Satz verstehe ich nicht.


    Und nochmal Nein. Du wirst nicht angegriffen, weil du ständig auf den Zusammenhang zwischen Spende und Lebensrettung hinweist, sondern weil du Argumente gegen eine Spendenbereitschaft nicht stehen lassen willst und den Menschen, die sich nicht rechtzeitig vor ihrem Hirntot(d?) #gruebel um einen positiven Spendeausweis gekümmert haben vorwirfst, dass sie jetzt auch noch andere mit in den Tod ziehen.


    Ich habe auch schon geschrieben, dass ich mit einer Einschränkung im Spendeausweis - nur an selbst spendewillige - keinerlei Problem habe (hätte, wenn es möglich wäre)


    So, und weil ich glaube, dass wir gar nicht sooo weit auseinanderliegen mit unserer Meinung zur Organspende, klinke ich mich hier mal aus und geh auf Wollmäusejagt.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Wo habe ich dir vorgeworfen, dass du Argumente bringst? Ich weiß, dass das eine Diskussion ist. Ich glaub ist sitz hier auf der Leitung, den Satz verstehe ich nicht.

    Es geht doch darum, dass ich die auf die Hinweise auf Lebenszeichen nach dem Hirntod Einwände bringe, und es nicht einfach so stehen lasse.
    Das ist der Austausch der Argumente in einer Diskussion über Hirntod.


    Und nochmal Nein. Du wirst nicht angegriffen, weil du ständig auf den Zusammenhang zwischen Spende und Lebensrettung hinweist, sondern weil du Argumente gegen eine Spendenbereitschaft nicht stehen lassen willst und den Menschen, die sich nicht rechtzeitig vor ihrem Hirntot(d?) #gruebel um einen positiven Spendeausweis gekümmert haben vorwirfst, dass sie jetzt auch noch andere mit in den Tod ziehen.

    Was ich nicht gemacht habe.


    Aber, dann verrate mir doch mal, wie ich schreiben kann, das ich Organe spende, weil sie Leben retten, ohne dass sich davon jemand moralisch unter Druck gesetzt fühlt?

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Zitat von »igel«


    Und nochmal Nein. Du wirst nicht angegriffen, weil du ständig auf den Zusammenhang zwischen Spende und Lebensrettung hinweist, sondern weil du Argumente gegen eine Spendenbereitschaft nicht stehen lassen willst und den Menschen, die sich nicht rechtzeitig vor ihrem Hirntot(d?) um einen positiven Spendeausweis gekümmert haben vorwirfst, dass sie jetzt auch noch andere mit in den Tod ziehen.


    Was ich nicht gemacht habe.


    Liest sich hier aber genauso:

    Wenn jemand ein Organ braucht, und die Person die als Spender in Frage kommt nicht bereit ist das Organ zu spenden (weil sie vorher ein Nein angekreuzt hat), dann läßt sie die andere Person sterben.


    Den Begriff "Leben" kann man durchaus weiter fassen als die Biologie es tut. Der Vergleich von geboren werden mit sterben wurde in diesem Thread bereits angesprochen, ein dahingehend guter Vergleich wie ich finde, dass weder ein Kind im Mutterleib weiß wie geboren werden und das Leben außerhalb der Gebärmutter sein werden, ja noch nicht einmal weiß, dass es so ein Leben gibt, noch ein jetzt lebender Mensch wissen kann wie sterben ist und wie das, was danach kommt (oder auch nicht) sein wird.
    Von daher sind verschiedene Sichtweisen auf Organtransplantationen doch total normal (und wichtig!)


    Außerdem ist es ehtisch schon eine schwierige Frage, ob ein Mensch zum Zweck für einen anderen gemacht werden darf, denn auch ein Sterbender (was ein Hirntoter ist), ist immer noch Mensch um seiner selbst willen. Wenn jemand für sich dennoch entscheidet, im Zweifelsfall als Sterbender Organe aus sich explantieren zu lassen, so ist das genauso zu respektieren, wie eine Ablehnung. Für moralisch überlegen/besser halte ich den Organspender nicht.

  • Zu ersteinmal mache ich da keinen Vorwurf, sondern eine schlichte Feststellung. Zum anderen ist die Formulierung "In den Tot ziehen" eine deutlich andere. Das klingt, als würde man jemanden, der an sich gesund und munter ist mit in den tot nehmen.


    Was ich schreibe ist ja nun mal einfach schlicht wahr.


    Was nach dem Tot kommt, wissen wir nicht.
    Es bleibt ein gewisses Risiko, dass die Organspende für den Organspender einen Schaden bedeutet.
    Das mag dagegen sprechen Organspenden ohne Einwilligung des Spenders durchzuführen, aber es macht auch das Spenden von Organen zu einem Risiko das einzugehen man eben bereit ist oder nicht.


    Und da muss ich schon sagen, dass nach meinem ganz persönlichen Werteschema (dem natürlich niemand sonst folgen muss, und das ich auch ausdrücklich niemandem aufdrücken will, das kann jeder anders sehen) es zu den guten Taten gehört ein Risiko einzugehen um anderen zu helfen oder ihnen sogar das Leben zu retten.


    Ich gehe ja nicht los und schneide andere Leute auf um deren Organe zur Verfügung zu stellen, sondern gebe meine Erlaubnis, mich aufzuschneiden um meine Organe zu entnehmen. Das magst du als einen Menschen zum Mittel mache sehen (ich gehe mal davon aus, dass du dieses Wort meinst, und nicht wirklich Zweck), ich sehe es als: meinen Teil dazu tun, dass ein anderer Mensch gerettet werden kann.

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    (Big Bang Theory)

  • Denen geht es dann wie allen anderen, denen erst im Schadensfall aufgeht, dass ne Versicherung doch praktisch gewesen wäre.
    Die müssen dann wohl warten.


    hm, mit dieser "pech gehabt" ethik kann ich nichts anfangen. ich finde das nicht richtig - das leben ist nicht immer so schwarz weiß.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21


  • hm, mit dieser "pech gehabt" ethik kann ich nichts anfangen. ich finde das nicht richtig - das leben ist nicht immer so schwarz weiß.

    Es steht ja jedem frei sich ebenfalls zu versichern. Ich kann da kein "Pech gehabt" sehen.


    Es läßt jedem erwachsenen Menschen die Entscheidung offen: Mit oder ohne Organspenden zu leben. (Wie gesagt, Kindern würde ich immer Spenden zubilligen, weil sie das nicht selbst entscheiden können).


    Edit: Und wie würdest du dazu stehen, wenn ich einfach grundsätzlich nicht bereit wäre Organe zu spenden? Wäre das für dich ok?

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    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Leider klappt das zitieren grad nicht #weissnicht und ich bin nicht Carlotta, aber wollte dir nur kurz sagen, dass ich es völlig okay finde, wenn jemand grundsätzlich keine Organe spenden will. Ich halte das nicht für verwerflich. Es soll ja auch Menschen geben, die keine Organspende haben wollen.

  • Ich hatte mich jetzt seitenlang rausgeklinkt, weil dieser Thread eigentlich schon viel weiter war als dort, wo dann plötzlich wieder diskutiert wurde. Dass Organspende gut und wichtig ist, stand hier eigentlich nie zur Debatte, ich kann nicht verstehen, wie es dort hinkommen konnte. Aber zu ein paar Punkten möchte ich jetzt doch noch was schreiben.


    Hirntot ist nicht halbtot.

    Und auch nicht tot, sondern sterbend. Das ist doch eine Tatsache und bloß weil die Begrifflichkeit die 3 Buchstaben "tot" beinhaltet, macht das den Sterbenden ja nicht zu einem solchen.

    Nur der Körper macht noch etwas weiter, bis er an mangelnder Steuerung durchs Gehirn auch stirbt.

    Und genau da beginnt auch die ganz individuelle, evtl. religiöse Frage - macht MICH mein Körper aus? Macht MICH mein Gehirn aus? Macht MICH vielleicht etwas anderes aus, das zu dem Zeitpunkt noch Zeit braucht?

    Und du wirst nicht für deine Prioritäten angegriffen, sondern dafür, dass du alle dazu bringen willst ihre Prioritäten deinen gleich zu setzen

    Auf mich wirkt das sogar nochmal anders, bzw. fühle ich mich durch einige Beiträge von dir, Shevek, ins Abseits gestellt. Zu den weniger Guten, bzw. Egoistischeren. Das schimmert jedenfalls durch einige deiner Beiträge durch, egal wie deutlich du auch betonst, dass andere es natürlich auch anders handhaben dürfen, z.B. auch hier:

    Und da muss ich schon sagen, dass nach meinem ganz persönlichen Werteschema (dem natürlich niemand sonst folgen muss, und das ich auch ausdrücklich niemandem aufdrücken will, das kann jeder anders sehen) es zu den guten Taten gehört ein Risiko einzugehen um anderen zu helfen oder ihnen sogar das Leben zu retten.

    Das hat in meinen Augen sowas von Abgrenzen zu denen, die andere nicht retten wollen...


    Ich fand eigentlich, dass wir uns anfangs hier viel mehr über das Drumherum ausgetauscht hatten, um Wege für oder gegen eine Spende aufzuzeigen. Dass eine Spende im Grundsatz gut und edel ist, stand hier doch nie zur Debatte. Es ging doch vielmehr darum, Wissen und Gefühle auszutauschen, die jede Einzelne zu der einen oder anderen (Zwischen-)Entscheidung bewegt hat und jede sich damit auseinandersetzen möchte. Mir haben gerade die medizinischen Beiträge hier schon sehr geholfen (danke dafür!), so dass ich fast wieder dazu tendieren könnte, einer Spende unter Vollnarkose zuzustimmen. Die schonungslose, objektive Aufklärung, die mir in der Öffentlichkeit nämlich so sehr fehlt, halte ich für eklatant wichtig, damit man sich überhaupt daFÜR entscheiden kann.


    Und wenn ich mich wegen einer (Zwischen-)Entscheidung in die Ecke gedrängt fühle, dann verweile ich dort auch ganz gerne mal und denke, dass es anderen genauso geht. Das finde ich schade. Und wie bereits geschrieben: andere Befürworter mit Spendeausweis haben mich wirklich gut dort abgeholt, wo ich stand. Es geht also nicht darum, dass jemand nicht schreiben darf, dass er FÜR die Organspende ist, sondern darum, dass man sich mit seiner Aussage nicht über die anders Entscheidenden erhebt. Bei solch emotionalen Entscheidungen sollte man jeglichen Vergleich vermeiden.

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

  • Das Aufwiegen von menschenleben finde ich 8o :S da fällt mir nichts mehr zu ein. Werde ich auch mal etwas krasser:


    Nehmen wir mal einen Menschen, vielleicht 50, einsam erscheint er aber fit, keine Kinder, keine verwandten, wenig Freunde, die Arbeit hat er auch gerade verloren und sowieso irgendwie kein ziel mehr, vielleicht mag er gerade gar nicht mehr so richtig leben - wenn er nun irgendwo hingeht und sagt, hey, hat doch eh alles keinen sinn mehr, nehmt mein inneres für 7 andere?






    Das wollt ich nochmal kurz Aufgreifen, weil ich dazu einen Artikel gelesen hab :|
    Assistierter Suizid mit anschließender Organspende ist in einigen Ländern möglich. Ich zitiere hier mal kurz aus dem Artikel dazu.

    Zitat

    Derzeit muss in Deutschland vor einer Organentnahme der Hirntod definitiv diagnostiziert sein. Feststellung des Hirntodes und Organentnahme sind klar von einander geschieden. In der Regel sind die Kreislauffunktionen erhalten, insbesondere schlägt das Herz noch und durchblutet alle Organe (bis auf das Gehirn). Bei der aktiven Sterbehilfe tritt der Tod jedoch durch Kreislaufversagen, das heißt letztlich durch einen Herzstillstand ein. In einem solchen Fall kann die notwendige Hirntoddiagnostik nicht abgewartet werden, da die Organe dies nicht überleben würden. Sie müssen also unmittelbar nach dem Herzstillstand entnommen und rasch transplantiert werden, was in manchen Ländern akzeptiert wird. Solche Spender nennt man "Non Heart Beating Donors". Es werden also einem noch nicht toten - im Übrigen wiederbelebbaren - Patienten ein oder mehrere Organe entnommen. Der definitive Tod kommt also streng genommen erst durch die Organentnahme zustande.


    In dem Artikel ging es um eine 43jährige Frau, die einen Schlaganfall erlitten hatte. Sie ließ sich bereits ein gutes Jahr später töten. Sie litt an Sehstörungen und war pflegebedürftig - konnte aber laufen, hören und kommunizieren.


    Ich finds furchtbar gruselig

  • Polarwölfchen, du meinst wohl diesen Artikel aus der ZEIT: Carine, 43, lässt sich töten


    Warum wird hier eigentlich nicht über diesen kriminellen Sumpf diskutiert, der grade zutage tritt? Der Zweck heilligt die Mittel oder was?
    Siehe auch: http://www.sueddeutsche.de/ges…bergangen-haben-1.1434162
    Anscheinend funktioniert "Das System" nicht.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

    Einmal editiert, zuletzt von Esche ()

  • Selbstverständlich könnten meine Organe (sofern da noch was brauchbar wäre :S ) entnommen und gespendet werden. Ich habe da keinerlei Gefühle und Befindlichkeiten mir selbst gegenüber. Ebenso bei meinen Kindern. Deren Tod ist zwar völlig außerhalb jeglichen Vorstellungsvermögens, aber ich könnte mir vorstellen, dass es mich tröstlich stimmen könnte, wenn ein Organ einem anderen Kind hilft.


    Würde ich selbst ein Organ nehmen ? Wahrscheinlich ja - obwohl ich auch hier den Gedanken an z.B. eine Eröffnung des Brustraums und "Austausch" von Lunge oder Herz echt spooky finde.


    Beeindruckend finde ich die Geschichte von Roland Kaiser, der an COPD litt und nach einer Lungentransplantation wieder richtig obenauf ist.

    Too many assholes, not enough axes!

  • Und auch nicht tot, sondern sterbend. Das ist doch eine Tatsache und bloß weil die Begrifflichkeit die 3 Buchstaben "tot" beinhaltet, macht das den Sterbenden ja nicht zu einem solchen.

    Halbtot ist aber noch mal was anderes als sterbend. Der Begriff wird gewöhnlich benutzt, wenn jemand sehr geschwächt ist aber eben noch lange nicht tot und auch nicht sterbend.
    Die 3 Buchstaben tod sagen dann allerdings schon sehr genau dass ein Teil tot ist, nämlich das Gehirn.

    Und genau da beginnt auch die ganz individuelle, evtl. religiöse Frage - macht MICH mein Körper aus? Macht MICH mein Gehirn aus? Macht MICH vielleicht etwas anderes aus, das zu dem Zeitpunkt noch Zeit braucht?

    Ist aber nicht die Frage die ich mir da stelle. Ich frage:
    Was bringt die Organspende?
    Brauche ich die Organe noch?
    Leide ich unter der Entnahme der Organe?

    Das hat in meinen Augen sowas von Abgrenzen zu denen, die andere nicht retten wollen...

    Da ziehst du aber auch meine Postings völlig aus dem Zusammenhang der Diskussion.
    Es begann ja damit, dass ich einfach und schlicht festgestellt habe, dass Organspenden Leben retten. Und das ist nun mal für mich der Grund bei allen Bedenken trotzdem Organe zu spenden.
    Daraus hat sich dann eine Diskussion entwickelt, in der ich irgendwann meinte, dass es wohl doch eher die allgemeine Wertung von "Leben retten" ist, die meine Aussage so moralisierend wirken läßt. Nur weiß ich nun mal echt nicht, wie ich diese Aussage so machen kann, dass es nicht moralisierend klingt.
    Fällt dir da vielleicht eine bessere Formulierung ein?


    Und wenn ich mich wegen einer (Zwischen-)Entscheidung in die Ecke gedrängt fühle, dann verweile ich dort auch ganz gerne mal und denke, dass es anderen genauso geht. Das finde ich schade. Und wie bereits geschrieben: andere Befürworter mit Spendeausweis haben mich wirklich gut dort abgeholt, wo ich stand. Es geht also nicht darum, dass jemand nicht schreiben darf, dass er FÜR die Organspende ist, sondern darum, dass man sich mit seiner Aussage nicht über die anders Entscheidenden erhebt. Bei solch emotionalen Entscheidungen sollte man jeglichen Vergleich vermeiden.

    Wenn aber nun mal der Grund für mich ein ethischer ist? Wenn es darum geht, dass ich denke, dass es ethisch richtig ist Organe zu spenden und ich genau aus diesem Grund, trotz aller Bedenken meinen Organspendeausweiß behalte?

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    (Big Bang Theory)

  • Warum wird hier eigentlich nicht über diesen kriminellen Sumpf diskutiert, der grade zutage tritt? Der Zweck heilligt die Mittel oder was?

    Also für mich kann ich sagen, dass das nun mal einfach ein anderes Thema ist.
    Wenn eines von vier Herzen verkauft wird, dann bleiben drei von vier Herzen die ganz regulär vergeben werden. Und je mehr Herzen es sind, desto mehr Herzen können nach wie vor an Menschen gehen, die sie brauchen. Das ändert für mich also nichts an meiner Entscheidung für Organspende.

    It all started with the big BANG!


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  • Esche, du hattest es ja schon gleich am Anfang gepostet, Schrieb nicht irgendwer, dass es sicher nur die Spitze des Eisbergs ist?




    Schlimm, dass es nicht als diskutierenswert angesehen wird - auch nicht von mir. Soll heißen, man ist nicht mehr empört. Soll heißen, man hat sich schon an Skandale gewöhnt. Wie nennt man Korruption im Medizinwesen?








    Danke auch noch mal für den ersten Artikel, ich hatte nur ein kurzes Interview im Spiegel, glaub ich, gelesen. Aber ich klinke mich jetzt aus dem Thema aus.


    Insbesondere für sowas

    Zitat

    In den USA haben Chirurgen todgeweihten Neugeborenen 75 Sekunden nach dem Herzstillstand die Herzen entnommen, um sie anderen Säuglingen zu transplantieren.

    bin ich nicht geboren. Ich weiß nicht, wer hier wo die Grenze zieht und wer noch bestimmt, was lebenswert ist und was nicht.








    Deswegen lass ich das Thema für mich erstmal ruhen.








    LG Polarwölfchen

  • Also für mich kann ich sagen, dass das nun mal einfach ein anderes Thema ist.


    Tja, das ist schön, daß das für dich ein anderes Thema ist. Für mich ist es DAS Thema. Und da ich nicht will, daß es mein Herz ist oder das Herz meines Mannes oder eines meiner Kinder, das vermauschelt oder verkauft wird, wird es mit dem derzeitigen Vergabesystem erst Recht keinerlei Freigabe aus meiner Familie geben, zusätzlich zu dem, was ich schon in meinem ersten Beitrag hier geschrieben habe, ausgenommen Lebendspenden von Niere oder Leberlappen an bekannte Empfänger.
    Aber man kann die herrschende Korruption natürlich auch gedanklenlos abnicken, das steht ja jedem frei.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • Das es für mich kein Grund ist nicht zu spenden, bedeutet nicht, dass ich das Thema gedankenlos abnicke, Esche.
    Es gibt sehr viele Themen, die wir hier in diesem Thread nicht diskutieren, und trotzdem nicht gedankenlos abnicken.


    Du hast gefragt, warum das Thema hier niemand diskutiert, und meine Antwort ist, dass es für mich nicht relevant ist, für die Frage, ob ich spende.


    Allerdings sind solche Mauscheleien auch illegal und ihnen wird ganz offensichtlich nach gegangen.
    Die Sache ist doch recht eindeutig:
    Es ist kriminell und inakzeptabel Organe zu verkaufen, solchen Vorfällen sollte auf jeden Fall nach gegangen und die Täter zur Verantwortung gezogen werden.


    Ich wüßte nicht, was ich da noch tun könnte.

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