Hallo,
meine kleine Tochter ist jetzt 5,5 Wochen alt und
abgesehen von den ersten paar wirklich rosa-roten Tagen geht es mir seit
der Geburt seelisch nicht gut.
Sie ist nachts sehr unruhig, wälzt
sich hin und her und grunzt dabei in einer wirklich erstaunlichen
Lautstärke - sie selbst schläft meist dabei, wird dann aber irgendwann
selbst davon wach. Ich finde nicht in den Schlaf, sie liegt im
Beistellbettchen neben mir, wenn sie weint und sich durch streicheln
nicht beruhigen lässt und auch nicht gestillt werden mag, liegt sie
direkt bei mir im Bett. Wenn ich wach war, kann ich schwer wieder
einschlafen. Da sie nachts etwa alle 2 Stunden trinken mag und
zwischendrin auch einfach so wach ist, ich aber oft 30 min oder mehr zum
Einschlafen brauche, komme ich nachts nur auf 4 bis 5 Stunden Schlaf.
Ich geh mit ihr meist gegen halb 10 schlafen, vorher ist sie putzmunter
und es bringt nix, sich dann mit ihr hinzulegen. Ab etwa 3 Uhr wird sie
extrem unruhig so dass wir beide meist bis 5 oder 6 Uhr uns im Bett
schlaflos wälzen, bis wir noch mal bis 8 Uhr nach erneutem Stillen in
den Schlaf finden. Sie schläft übrigens schon im swaddleme - denn ohne
fuchtelt sie wild mit den Armen und findet überhaupt keinen Schlaf.
Ich
bin also dauermüde. Tagsüber finde ich auch keinen Schlaf, denn die
Kleine schläft nur im Kiwa oder Tragetuch wenn ich mich bewege. Oder auf
meinem Bauch, dann aber muss ich sie gut festhalten, weil sie sich da
auch gerne wälzt. Tu ich sie ins Tragetuch und laufe ich, schläft sie
tief und fest. Setze ich mich hin, wird sie unruhig und versucht sich
rauszuwinden. Mir fehlt aber die Energie, mehr als 2, 3 Stunden
unterwegs zu sein. Mein Mann ist nach einem Monat Elternzeit wieder
berufstätig und täglich 12 Stunden außer Haus. Meine Familie wohnt am
anderen Ende von Deutschland. Ich habe auch keine Freunde hier, so dass
ich quasi alleine bin. Wenn mein Mann sie mal übernimmt oder wenn das
Wunder eintritt, dass sie und ich beide gemütlich liegen, dann kann ich
trotzdem nicht schlafen. Genau wie nachts dreht sich in meinem Kopf das
Gedankenkarroussel. Mich halten da neben den Sorgen auch echte Nichtigkeiten wach. Neulich zb das krampfhafte Überlegen, wie ein bestimmter Songtext vollständig lautet...
Die
Erschöpfung verstärkt sicherlich noch die blöden Gefühle, die ich
meiner Tochter gegenüber habe. Ich muss oft weinen, weil ich glaube, sie
nicht richtig lieb zu haben. Ich weiss nicht recht mit ihr etwas
anzufangen, und denke oft, dass andere besser für sie sorgen würden.
Sich mit ihr beschäftigen würden, schmusen etc. Oft fühlt sich die
Kleine einfach nur wie eine Last an. Es gab schon schlimme Stunden, da
lagt sie fröhlich glucksend in meinen Armen und ich hab nur geheult,
weil ich am liebsten sie in die Wiege gelegt hätte und weggelaufen wäre.
Es kommt mir wie ein immenser Fehler vor sie bekommen zu haben. Sie tut
mir so leid dann. Sie ist so nähebedürftig und ich wünschte, ich könnte
ihr diese Nähe auch geben. Ich habe auch soviel Angst, etwas falsch zu
machen. Mein Kopf sagt "Wenn ich sie schon nicht richtig lieb haben
kann, dann soll sie zumindest körperlich in bester Verfassung sein." Als
würde das etwas wett machen können. So lese ich halt Ratgeber über
Ratgeber und recherchiere stundenlang, was ich ihr bei diesem heissen
Wetter anziehen soll. Oder welche Spiele ich mit ihr machen sollte. Oder
wie ich sie am sichersten halte.
Ich weiss einfach nicht weiter. Mein Mann ist auch hilflos.