Kindergeburtstag: Gilt der "Deal" nicht mehr?

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  • Aber gerade weil es doch für die Kinder eben kein "Kinderkram" ist, verstehe ich dich nicht so ganz. Das ist doch ein besonderer Tag, auf den die Kinder sicher schon wochenlang drauf hinfiebern, sich auf die Geschenke und Spiele und das Essen freuen...
    An so einem schönen Tag (zu Ehren deines Kindes, das vor x Jahren an diesem Tag gesund geboren wurde, ein wunderbares Geschenk!) will ich nicht so ein "Geschacher" betreiben.
    Mit Gefühlen handelt man nicht.


    Wie gesagt, Geben und Nehmen wenn es um Hilfeleistung geht ist ein anderes Thema und da stimme ich dir zu.


    Etwas anderes sind für mich auch Notlügen oder eben solche "sozialen" Lügen (z.B. mit deiner Oma oder wenn man ein liebevoll ausgesuchtes aber doofes Geschenk bekommt oder das gemalte Bild vom Kind hässlich findet usw.)

  • Deinem Kind (!!!) fuer sein Leben auf den Weg mitzugeben, das er sich verbiegen soll, das er luegen soll, das er zurueckstecken
    soll an seinem (!!!) Geburtstag, weils hoeflicher ist, nein, das ist nicht in Ordnung.
    Ich glaube, Empathie und soziales Empfinden kann man den Kindern auch anders beibringen.
    Und denkst Du, fuer Deinen Sohn ist sein Geburtstag nicht wichtig? So unwichtig, das er einladen muss, worauf Du als Mutter
    bestehst, weils da evtl. Regeln gibt?

    Ich kann kein Verbiegen darin erkennen, wenn er das dickliche Krabbelgruppenmädchen einladen soll, weil sie sich darüber freut und weil sie ihn auch eingeladen hatte. Ich sehe das als Rücksichtnahme und freundliches Verhalten. Ich limitiere die Gästezahl nicht (auf jeden Fall nicht auf die Jahreszahl), dadurch gibt es "Platz" für die Kinder, die er unbedingt einladen will und die, die ich für richtig halte, weil er ebenfalls eingeladen war (und hingegangen ist). Meine Mutter hat das genauso gehalten und ich habe dadurch sehr viele positive Aspekte an "unbeliebten" Menschen entdeckt. Auch im Nachhinein sehe ich das noch als Gewinn und halte es für gut. Wenn wirklich etwas vorgefallen ist, ist das was anderes, das war aber auch schon in meiner Kindheit so.


    Zudem: Wenn es jetzt um Ehrlichkeit geht: Also, wenn man ganz ehrlich ist, müsste man dann auch auf die Geburtstage der Kinder nicht gehen, die man nicht so mag. Insofern ist das mit der Ehrlichkeit doch ohnehin eine Farce.

  • Ich weiß nicht ... mit Pech vielleicht schon, ja, aber so eine Einladung ist ja auch eine Auszeichnung. Und mit Glück ist das Kind danach generell etwas akzeptierter.


    Aber darum geht es mir nicht eigentlich oder zumindest nicht nur. Ich wollte v. a. etwas umfangreicher erklären, warum ich "soziale Geschäfte" dieser Art für richtig und wichtig und ziemlich gut halte. In letzter Konsequenz, weil sie sowas wie soziale/zwischenmenschliche Gerechtigkeit herstellen. Klar, ja, ein Kindergeburtstag ... An sich eben "Kinderkram". Aber für die Kinder nicht. Schade also, finde ich, wenn das nicht mehr gilt. Ich finde, man konnte da ne Menge lernen, darüber, wie soziales Zusammenleben eben funktioniert. Und sie führt(e) dazu, dass es nur sehr wenige Kinder gab, die kaum eingeladen wurden. Und auch dazu, dass sich wenige Kinder irgendwie verarscht oder benutzt vorkamen (jemand beschrieb vorher mal so einen Fall, wo der Sohn enttäuscht nachfragte, warum die bei ihm eingeladenen Kinder ihn nicht einladen). Das mein ich mit "sozialer Gerechtigkeit".

    Glaubst Du im Ernst, dass diese Regel dazu geführt hat, dass sich weniger Kinder ausgegrenzt gefühlt haben? Im Leben nicht. Bei uns hieß das damals: Die, die sich eh schon kannten, haben sich unter sich eingeladen und dafür eben KEINEN Außenseiter, nicht das Kind vom Gastarbeiter, nicht das mit den schmuddeligen Sachen, nicht das Kind vom Hilfsarbeiter oder der Alleinerziehenden (das sie vielleicht eigentlich gerne eingeladen hätten). Na, suuuper.


  • Die bauen sich ihre eigene soziale Gerechtigkeit schon und Kinder laden ein, wen sie moegen und wenn
    sie wen nicht moegen und nicht einladen, sind das Konsequenzen, die sie lernen werden. So ist das
    eben. Was spricht dagegen?

    Ich sehe das nicht so. Empathie und Rücksichtnahme, ebenso wie das Empfinden von sozialer Gerechtigkeit sind nichts Angeborenes, das müssen Kinder lernen. Und zwar von uns. Und solche Regeln können durchaus dabei helfen.

  • Im Übrigen lehnen meine Kinder Einladungen von Kinder tatsächlich ab, wenn sie nicht hingehen möchten. War umgekehrt auch so. Da sagt man natürlich auch nicht: Ich hab keinen Bock, deshalb komm ich nicht. Da kann man eben sagen, das geht terminlich nicht oder oder.
    Aber nur aus Höflichkeit 3 Stunden bei jemandem zu sein, den man nicht leiden kann- das ist schon heftig, gerade in jüngerem Alter.


    Empathie und Höflichkeit sind etwas, was man nicht am eigenen Geburtstag lernt, sondern über Vorbild der Eltern und da, wo es Sinn macht. Am oder durch den Geburtstag muss keines meiner Kinder etwas lernen.


    Und: Das mit dem Außenseiter gehört hier gar nicht rein. Das ist doch ein Aspekt von vielen möglichen, hat aber mit dem "Deal" an sich nichts zu tun. Natürlich kann ich mein Kind fragen, ob es nicht diesen oder jenen noch mit einladen will. Je nach Konstellation ist das aber vielleicht der schlechtere Weg, ein Kind zu integrieren, da es dann am Tag selbst Fronten gibt. Wäre es da nicht besser, dem eigenen Kind nahe zu legen, das Kind erst einfach mal so zum Spielen einzuladen als zu riskieren, dass sich der Außenseiter am Geburtstag einfach noch einmal mehr als Außenseiter fühlt?


    Wie ich es auch drehe und wende, ich finde, man lügt sich in die Tasche, wenn man meint, dass dieser Deal pädagogisch wertvoll ist.


    Ich könnte verstehen, wenn man argumentiert, MIR ist das wichtig, deshalb wird das hier so gemacht, denn es gäbe hier große Probleme im Umfeld, wenn wir das so machen würden. Aber dieses Beispiel taugt m.E. nicht für die Erziehung zur sozialen Verantwortung.


    Und nun bin ich raus, denn das wurde nun schon zu oft erläutert und scheinbar läuft es einfach ins Leere, da ist dann jede Diskussion sinnlos.

  • Ich kann kein Verbiegen darin erkennen, wenn er das dickliche Krabbelgruppenmädchen einladen soll, weil sie sich darüber freut und weil sie ihn auch eingeladen hatte. Ich sehe das als Rücksichtnahme und freundliches Verhalten. Ich limitiere die Gästezahl nicht (auf jeden Fall nicht auf die Jahreszahl), dadurch gibt es "Platz" für die Kinder, die er unbedingt einladen will und die, die ich für richtig halte, weil er ebenfalls eingeladen war (und hingegangen ist). Meine Mutter hat das genauso gehalten und ich habe dadurch sehr viele positive Aspekte an "unbeliebten" Menschen entdeckt. Auch im Nachhinein sehe ich das noch als Gewinn und halte es für gut. Wenn wirklich etwas vorgefallen ist, ist das was anderes, das war aber auch schon in meiner Kindheit so.


    Zudem: Wenn es jetzt um Ehrlichkeit geht: Also, wenn man ganz ehrlich ist, müsste man dann auch auf die Geburtstage der Kinder nicht gehen, die man nicht so mag. Insofern ist das mit der Ehrlichkeit doch ohnehin eine Farce.

    Ja, wieso geht er auf Geburtstage, zu Kindern, die er nicht mag? Weil er es will oder Du?


    Ich sehe das richtig, das Dein Sohn 4 wird? Ich glaube, diese wichtigen Dinge wird er frueh genug lernen :)


    Empathie heisst, das er nett zu dem dicken Maedchen ist und sie nicht haenselt. Und das er sie einlaedt, wenn er
    sie mag.
    Empathie heisst nicht, das er sie einladen muss, weil seine Mutter das fuer richtig empfindet, damit das arme kleine
    dicke Maedchen auch mal eingeladen wird.


    Was er von Dir lernt, ist authentisch sein. Echt und ehrlich sein. Eben das er lernt, keine Vorurteile zu haben und
    das das dicke Maedchen eben einfach nur ein Maedchen ist. Nett oder nicht nett. Aber Hoeflichkeit mit fast 4, weil
    Du es so gelernt hast, finde ich da doch etwas.. äh.. seltsam...


    Wenn wir den Gedanken mal 30 Jahre weiterspinnen..soll er zu Geburtstagen gehen, obwohl er die Leute nicht mag?
    Soll er Ruecksicht nehmen an seinen eigenen Geburtstagen, weils hoeflich ist? Soll er sich verbiegen und seine eigenen
    Gefuehle vielleicht hinten anstellen, weils hoeflich ist? Das hat sowas von "guck mal was die Nachbarn sagen"..
    Verstehst Du, was ich meine?


    Ich verstehe gut, was Du Deinem Kind vorleben moechtest, ich glaube aber, das die Situation (Kindergeburtstage) falsch
    ist und das Alter Deines Kindes eh.

  • Meine Söhne haben auch schon Einladungen ausgeschlagen.


    Aber auch sonst ändern sich doch Konstellationen. Früher war mein Mittlerer eng mit einem Mädchen befreundet, irgenwann änderte sich das langsam aber stetig und beide entwickelten andere Freundschaften. Irgenwann war sie eben nicht mehr eingeladen und dann umgedreht, obwohl im Jahr davor es noch anders war.


    Oder mein Großer war als Zweijähriger ganz neu im Kindergarten und wurde von einem der Großen eingeladen, er war auch da, aber niemand hat erwartet, dass dieser Junge auch auf den Kleinkindgeburtstag eingeladen werden sollte (den wir dann auch gar nicht gefeiert haben).

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Glaubst Du im Ernst, dass diese Regel dazu geführt hat, dass sich weniger Kinder ausgegrenzt gefühlt haben? Im Leben nicht. Bei uns hieß das damals: Die, die sich eh schon kannten, haben sich unter sich eingeladen und dafür eben KEINEN Außenseiter, nicht das Kind vom Gastarbeiter, nicht das mit den schmuddeligen Sachen, nicht das Kind vom Hilfsarbeiter oder der Alleinerziehenden (das sie vielleicht eigentlich gerne eingeladen hätten). Na, suuuper.

    Bei uns war das nicht so. Für das Unterschichtskind in meiner Klasse galt dieselbe Regel. Sobald ihre Einladung angenommen wurde (und das wurde sie, weil Einladungen auch nur aus gewichtigen Gründen ausgeschlagen wurden) hat sie auch Einladungen bekommen.

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen und wollte eigentlich auch nichts dazu schreiben, kann mich noch gut an Diskussionen aus dem alten Forum erinnern.


    Ja kathi27 ich kenne die Regel auch und befolge sie auch (mehr oder weniger). Umso irritierter bin ich, wenn ich dann lese, dass bestimmt mein Kind alleine. Auch hier wieder finde ich das Alter ganz wichtig. Ich würde ja nie mein Kind dazu zwingen ein Kind einzuladen. Aber im Alter meiner Tochter (4-5) sehe ich, wie sehr es vom Tag abhängt wen sie einladen will. Frage ich sie dann ja und der und der.... ja klar der auch usw.... Also sehe ich sehr wohl, was für einen immensen Einfluss ich da (noch) habe. Also habe ich 2 Möglichkeiten: ich lass sie die Einladungsliste selbst machen (dann kommen die kuriosesten Listen zusammen) oder ich bespreche das mit ihr und übe dann allein durch das Besprechen ja Einfluss aus. Und sehe ich, dass sie ihre beste Freundin vergißt, na klar sage ich ihr das dann.


    MICH (und ich finds selbst total idiotisch) hat es neulich sehr verletzt, dass mein Kind von einem befreundeten Kind nicht eingeladen wurde. Das Kind wurde 4, die beiden spielen miteinander, wir sind lose mit der Familie befreundet. Bislang waren die beiden Kinder untereinander auf jedem Geburtstag. Klar interpretiere ich das so, dass mein Kind nicht wichtig genug ist, v.a. da ich weiß, dass es keine Regel gab wieviele eingeladen wurden. Hätte es doch sehr nett gefunden gesagt zu bekommen, Du das ging aus dem und dem Grund nicht, ne mein Kind wollte Deines nicht einladen... so hinterläßt das ehrlich gesagt einen sehr bitteren Nachgeschmack.


    Wenn man ein Kind hat dass 12 mal im Jahr eingeladen wird, ist das vielleicht nicht so ein Thema. Aber wenn wir z.B. 5 einladen und dann nur 2 Gegeneinladungen bekommen... nein das ist nicht schön. Dann bitte doch so ehrlich sein und gar nicht kommen, andere Kinder freuen sich dann vielleicht mehr.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Aber auch sonst ändern sich doch Konstellationen. Früher war mein Mittlerer eng mit einem Mädchen befreundet, irgenwann änderte sich das langsam aber stetig und beide entwickelten andere Freundschaften. Irgenwann war sie eben nicht mehr eingeladen und dann umgedreht, obwohl im Jahr davor es noch anders war.

    So ist es ja auch okay, wenn beide sich auseinandergelebt haben und das auf Gegenseitigkeit beruht. So läuft es ja auch bei Schulübertritten. Der Kontakt geht langsam verloren. Aber wenn der Kontakt da ist, sehe ich das eben anders.


  • Zudem: Wenn es jetzt um Ehrlichkeit geht: Also, wenn man ganz ehrlich ist, müsste man dann auch auf die Geburtstage der Kinder nicht gehen, die man nicht so mag. Insofern ist das mit der Ehrlichkeit doch ohnehin eine Farce.

    also mein Sohn geht nicht zu Einladungen von Kindern die er nicht mag, er versteht den Sinn nicht. Ich bin dann die mit meinem Höflichkeitsempfinden die sich da innerlich windet und mit mir kämpfen muss. Ist doch aber eigentlich richtig von ihm.


    wie sollen Kindern das denn absehen? Geburtstage liegen doch teilweise weit auseinander. Da ändert sich doch enorm viel. Wir waren jetzt bei einem Kindergeburtstag von einem Jungen der älter ist als mein Sohn. Zum Geburtstag meines Sohnes hatten die noch gar nichts miteinander zu tun, jetzt schon.


    Ist doch "nur" ein Kindergeburtstag, wieso fühlst du dich denn davon so angegriffen?
    Ich hatte das nur, als ich das Gefühl hatte, dass mein Sohn gar nicht eingeladen wurde und habe das irgendwie auf meine eigene Situation bezogen und mich als Außenseiter gefühlt im Kila. Mein Sohn hatte dieses Empfinden aber nicht. Und ich habe ja schließlich meine Erwachsenengeburtstage :D

    lavatrice


    *früher der Monat zwischen Juni und August + i*

  • Ich kann mir nicht vorstellen, das Du als Kind glücklich damit warst.

    Du musst mir das nicht glauben, aber ich war es. Ich war in der Grundschule das Mädchen mit den meisten Geburtstagseinladungen und ziemlich vielen Freunden. Ich hab ganz andere und nette Seiten an vielen Personen kennengelernt.


    @ claraluna ich wusste nicht, dass das schonmal Thema war ... Ansonsten stimme ich dir in allem zu.


    @ lavatrice Für mich bedeutet die Sache einfach, dass den Nachbarn mein Sohn wurscht ist, aber sie gerne auf unsere "Dienste" zurückgreifen und gerne unser Spielequipment nützen. Und dafür ist mir mein Kind zu schade. Weil ich ihn liebe - ich möchte ihn vor sowas beschützen. Und uns auch.

    Einmal editiert, zuletzt von kathi27 ()

  • Ich finde diese erzwungene Gegenleistung als schlimmer. Ich helfe doch anderen nicht nur, wenn ich weiß, dass sie mir das nächste Mal helfen. Wenn ich jemandem helfe, dann weil ich es gerade will und es mir gerade wichtig ist.
    Eine Erwartungshaltung kommt dann vielleicht irgendwann mal auf, wenn ich Person x schon 30 mal geholfen habe, aber im großen und ganzen bemühe ich mich etwas zu tun, ohne gleich ein Konto für Eigennutz aufzumachen.


    Ich habe damals keinen Kindergeburtstag gefeiert und hätte somit nach dieser Regelung auch kein Recht auf Kindergeburtstage anderer gehabt. Ich bin ehrlich damit umgegangen und habe Kindern, die mich eingeladen haben immer gesagt, dass ich gerne kommen würde, aber selbst nicht feiere und sie somit nicht einladen werde. Ich habe ihnen dann weiter die Option gegeben, die Einladung dann widerrufen zu können, ohne ihnen böse zu sein (ich schrieb ja bereits, dass mir die Regel durchaus bekannt ist).
    Manchmal wurde ich trotzdem eingeladen, manchmal haben sie dann gesagt, nee, dann nicht und das war für mich okay. Und ja, das schon zu Kigazeiten.


    Mit Empathie hat das meines Erachtens wenig zu tun, wenn ich von meinem Kind verlange an seinem Geburtstag jemanden einzuladen, den es eigentlich nicht dabeihaben will.
    So kommen dann später diese Threads zustande von irgendwelchen Besuchen von irgendwelchen Bekannten, wo man schon Tage, manchmal Wochen vorher die Krise kriegt, bei dem bloßen Gedanken daran, dass die kommen und man sich schon freut, wenn die wieder weg sind, noch bevor sie überhaupt da waren.
    Und ganz ehrlich, ich fände es schrecklich, wenn ich nur aus Mitleid und nicht um meiner selbst willen eingeladen würde.
    Was ist denn das für eine Basis?
    Wenn es mir denn so wichtig ist, dass mal ein unbeliebtes Kind eingeladen wird, für mein persönliches Seelenheil, dann vielleicht irgendwann mal so zwischendurch, aber nicht am Geburtstag meines Kindes, wo ich dann mein Samariterbedürfnis auf das Kind abwälze. Sorry, wenn das jetzt fies klingt, aber so wirkt das Ganze eben auf mich. Schlicht unehrlich und herablassend.
    So, du arme Wurst, weil dich keiner leiden kann und dich niemand einläd, lasse ich mich jetzt dazu herab und lade dich ein, toll oder? Jetzt freu dich dann aber auch bitte.

  • kathi, bei den nachbarn kann ich dich da voll und ganz verstehen. da würde ich mir mitsamt meinem kind ausgenutzt vorkommen. wenn der junge so oft bei euch spielt und eingeladen war, dann finde ich es absolut nicht in ordnung, wenn man deinen sohn nicht einlädt. das macht man einfach nicht, wenn man ein bißchen anstand hat, da bin ich ganz bei dir.


    und ihr, deren kinder nicht auf die geburtstage von einigen kindern gehen...wißt ihr eigentlich, was damit manchen kindern angetan wird? eine mutter hat mir von ihrem sohn berichtet. der wurde in fünf grundschuljahren (hat die erste klasse zwei mal gemacht) auf keinen einzigen geburtstag eingeladen. das alleine ist schon schlimm, aber was viel schlimmer war, dass auf seine geburtstage nur ein oder zwei oder auch gar keiner gekommen ist. inzwischen ist der junge ein teenager und davon redet er heute noch, das belastet ihn immer noch.
    natürlich gibt es dafür gründe, er hat eine wahrnehmungsstörung und verhaltensauffälligkeit, er ist anders und wurde damit zum außenseiter. aber das hat ihn sehr tief getroffen.


    und die kinder haben wirklich was verpasst, seine mutter macht total schöne geburtstage, meine tochter hatte schon zwei mal das vergnügen, bei ihrer tochter eingeladen zu sein. und wir haben dieses kind, dann auch aus dem grund der gegeneinladung zu töchterchens geburtstag eingeladen, obwohl die beiden nicht so viel miteinander gespielt haben. und siehe da, da ist langsam aber sicher eine neue freundschaft entstanden, nicht nur zwischen den kindern, auch zwischen uns müttern. so kann das manchmal auch gehen...
    ich beschränke die gästezahl auch nicht künstlich und wer eingeladen hat, wird in der regel auch eingeladen. unser kindergarten ist aber nicht so groß, da hält sich das in grenzen.



    lg

  • was soll ich denn deiner Meinung nach machen? Meinen Sohn dorthin zwingen? Mein Verdacht ist eher das die KInder ihn auch nicht wirklich einladen wollte, sondern von ihren Eltern dazu gedrängt wurden. Verhaltensauffällig oder dergleichen waren sie nicht, wie kommst du denn jetzt darauf #confused


    bei uns im Kila geht das permanent hin und her wer da wen einlädt und dann wieder nicht, weil er ist jetzt ganz blöd #augen ich glaube da hat sowieso keiner mehr einen Überblick.


    die Wahrheit gesagt habe ich natürlich nicht, könnte aber sein, dass mein Sohn es getan hat. Bei mir wirken da auch immer die sozialen Konventionen. Bei den Kindern nicht wirklich. Ich glaube es sind tatsächlich eher Erwachsenenprobleme.
    einfluß nehme ich natürlich immer, aber sicher nicht in dem ich ihm irgendwelche Kinder aufzwinge. Die Mitleidsnummer fände ich übrigens für meinen Sohn auch ganz schrecklich.

    lavatrice


    *früher der Monat zwischen Juni und August + i*

  • Hi,


    habt ihr den auch nicht die Mütter, die strategisch einladen? hatten wir auch schon, auch weil sie auf dieses gegenseitige einladungsgedöns hoffen.


    Da wird geplant und taxiert was das Zeug hält.


    Ich richte mich komplett nach meinen Kids, die auch jetzt im "verläßlichen" Alter sind.


    Haut meist hin, ich halte mich komplett raus und fahre sehr gut damit.


    Viele Mütter gerade im Kiga nahmen Einladungen als Sport an wer wo wie und wann, und waren persönlich #confused angefressen, wenns Kind nicht dabei war.


    MICH kann man nur noch auch die Palme bringen durch fehlende Absagen. Habe kein Blutdruck und freu mich egal auf welche resonanz, aber ignorieren #motz und nicht Erscheinen geht gaaaaaar nicht :D #knuddel

  • @ jooboo so meine ich es eben. Eventuell entdeckt man so auch an Kindern, die man nicht so mag (oder mochte) tolle Seiten. Ist doch auch eine Erfahrung ... Oder man entdeckt, dass der kleine Streit von vorletzter Woche ohnehin nicht so wild war. Oder, dass es nichts weiter ausmacht, wenn das eine Kind ein bisschen jünger oder älter ist. Kinder können doch noch nicht so weit denken. Und daher entscheide ich das durchaus auch für ihn.


    Übrigens halte ich es auch in einer anderen Sache so wie meine Eltern: Der eigentliche Geburtstag ist der Verwöhntag, wo das Kind nichts machen/ arbeiten muss und sich aussuchen kann, was es machen will, von vorne bis hinten "verwöhnt" wird (und dutzendweise Geschenke bekommt - ächz). Den Kindergeburtstag lege ich auf einen Samstag, dann ist mein Mann auch da. Er wird gefeiert und dass vielleicht zwei oder drei Kinder da sind, die nicht seine allerbesten Freunde sind, na und? Solange sich niemand aufführt, ist es doch paletti. Wie gesagt, mich hat es nie gestört, im Gegenteil, ich war sehr gerührt, dass die alle da sind und so nett sind. Ging mir übrigens auch nach der Geburt so. Da kamen auch Verwandte angeschunkelt, die ich nicht sonderlich mochte. Ihre Anteilnahme war trotzdem nett und irgendwie süß. Meine alte, schwierige Großtante hab ich auch zur Taufe eingeladen. Und sie war rührend und lieb und hat sich so gefreut.


    Und ich werde auch weiterhin bei meiner Praxis bleiben, auch auf meine Geburtstage mal Leute einzuladen, die schwierig sind, aber sich freuen. Die depressive Bekannte z. B. Und unehrlich sein, um Leuten nicht wehzutun, ja auch das. Übrigens, solche "Notlügen" sind absolut usus http://www.zeit.de/2011/16/Stimmts-Luegen (so ungefär zwei am Tag bringen wir). Und oft genug stimmt ja auch ein guter Teil davon und wir schönen halt ein bisschen - na und?

  • Ich kann mir nicht vorstellen, das Du als Kind glücklich damit warst.


    Ergänzend zu meiner vorigen Antwort möchte ich noch kurz erwähnen, dass der einzige Geburtstag, der irgendwie schiete war, genau der war, an dem eine Freundin meiner Mama eingeredet hatte, dass sie die Kinderzahl unbedingt limitieren müsse. Das hieß, erstmal alle Jungs weg (war wenigstens für die noch verständlich, dass es diesmal eben nur die Mädchen waren) und dann, noch zwei Mädchen "auszusortieren". DAS war ECHT blöd. Und hat mich ziemlich überfordert, da jetzt plötzlich so eine Rangliste aufbauen zu müssen. Die beiden waren auch beleidigt und das hab ich auch voll verstanden. Aber da bin ich natürlich auch nach Spielhäufigkeit vorgegangen, dann.

  • Wenn wir den Gedanken mal 30 Jahre weiterspinnen..soll er zu Geburtstagen gehen, obwohl er die Leute nicht mag?
    Soll er Ruecksicht nehmen an seinen eigenen Geburtstagen, weils hoeflich ist?

    Ich tue das, ja, sofern die Leute nicht total unmöglich sind. Ich würde es allerdings nicht Höflichkeit nennen (klingt nach reiner Form), sondern Nettsein / an andere denken/ jemandem eine Freude machen. Oder anders gesagt, ICH tue das weil MIR persönlich eben diese Werte wichtig sind. Und darum geh ich auch auf den langweiligen Geburtstag des Onkels, weil es ihn freut und mir das wichtig ist. Mich kostet es nur ein paar Stunden, die vielleicht auch zeitweise nett sind. Und ich hab damit eine große Freude gemacht.


    Und jetzt geh ich auch schlafen :-).