Kindergeburtstag: Gilt der "Deal" nicht mehr?

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  • Deine Vergleiche sind einfach merkwuerdig, tut mir leid.
    Ob ich einem alten Onkel die Hoeflichkeit erweise oder einer Nachbarin, Bekannten, ist doch auch
    ein Unterschied. Wenn ich erwachsen bin, kann ich diese Entscheidung und Wahl auch bewusst
    treffen. Dein Sohn darf das nicht. Das finde ich sehr schade.



    Ich finde Deine Einstellung nicht schoen, und ich habe, wie andere auch, den Eindruck, Du
    projizierst da was aus Deiner eigenen Kindheit, was Dein Sohn nun genauso machen muss.
    Das Dein Sohn zum Nachbarskind nicht eingeladen wurde, kann halt mehrere Gruende haben. Ich
    faend es wichtiger, ihm zu erklaeren, das sowas vorkommen kann, statt ihm mein eigenes Gefuehl
    der Enttaeuschung mitzugeben.



    Naja, lassen wirs dabei, wir kommen da nicht auf einen Nenner, muessen wir aber auch nicht. :)

  • Worauf ich allerdings SEHR SEHR allergisch reagiere ist, wenn eben jemand so ein unsoziales Verhalten an den Tag legt, wie ich es oben beschrieben habe. Also "hey, ich nehme, was ich kriegen kann, aber du bist mir wurscht". Das finde ich so ... naja, kapitalistisch, wenn wir schonmal bei den Fachbegriffen sind. Hat für mich was von "schufte für mich, aber Du kriegst nix dafür und beschwer dich nicht." Da brüllt dann mein Gerechtigkeitssinn einfach ganz laut "Halt". Darum finde ich solche sozialen "Deals" total in Ordung.


    Wenn aber doch ein Kind auf einen Geburtstag von einem Kind geht, obwohl er es gar nicht mehr mag, dann ist das doch genau so.


    Ich nehme, was ich kriegen kann, aber eigentlich bist du mir total wurscht.


    Und genau deshalb würde ich das nicht wollen und schon gar nicht von meinem Kind fordern. Im Gegenteil, wenn mein Kind eine Geburtstagseinladung bekommen würde, obwohl es das andere Kind gar nicht mag und auch nicht mehr mit ihm spielt - nur weil das andere Kind im letzten Jahr bei uns auf Geburtstag war, dann würde ich eher in die Richtung intervenieren, dass ich der Meinung bin, sie sollte da nicht hingehen. Ich gehe doch auch nirgends hin, wenn ich die Leute nicht mag.


    Wir hatten das gerade ganz aktuell. E.'s erklärte beste Freundin aus Kindergartenzeiten zickt nur noch rum und macht E. das Leben schwer. E. wollte sie nicht einladen. Ich bin mit der Mutter befreundet. Ich hab das dann vorsichtig angesprochen - und meine Freundin hat gemeint, sie könne das total verstehen und findet das völlig okay, dass E. L. nicht einladen möchte. Alles andere würde sie eher wundern.


    Ich bin froh, dass meine Freundin das so sieht. Und wir sind trotzdem befreundet und mögen uns weiterhin.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Die Regel kenne ich auch noch. Und ich weiß noch, wie eine frühere Freundin zu Schulzeiten mal sagte: solange du mich einlädst, lade ich dich auch ein. Das fand ich damals schon etwas nervig, wir waren nämlich gar nicht mehr befreundet, ihre Geburtstage waren immer sehr anstrengend und lagen auf dem Geburtstag meiner Mutter. Na ja, wir haben das dann irgendwann aufgelöst/aufgehört.


    Grundsätzlich finde ich aber schon, dass man sich bei einem sozialen Ereignis wie einer Geburtstagsfeier ruhig auch "sozial verhalten" kann und bei den Einladungen ein bisschen berücksichtigt, wen einzuladen denn sinnvoll sein könnte, weil die Leute sonst traurig sind/sich zurückgesetzt fühlen. Und dass man das ruhig schon bei kleineren Kindern so machen kann. Man muss ja nicht dem Kind die Feier versauen, indem man Gäste einlädt, mit denen es sich gar nicht versteht. Aber so hatte ich Kathi auch nicht verstanden, dass sie das fordern würde.

  • Deine Vergleiche sind einfach merkwuerdig, tut mir leid.
    Ob ich einem alten Onkel die Hoeflichkeit erweise oder einer Nachbarin, Bekannten, ist doch auch
    ein Unterschied. Wenn ich erwachsen bin, kann ich diese Entscheidung und Wahl auch bewusst
    treffen. Dein Sohn darf das nicht. Das finde ich sehr schade.


    Ich finde anderes merkwürdig. Z. B. dem Kind zu sagen: Du darfst aber nur 4 Kinder einladen, obwohl es z. B. mit 6 spielt. Dann muss das Kind eine Rangliste seiner Freunde erstellen, worauf es wahrscheinlich vorher nie gekommen wäre und zwei "aussortieren", obwohl es die vielleicht auch mag. Gerade ein kleines Kind wird man damit heillos überfordern. Damit zwingt man das Kind halt andersrum zu was. ich sage dann halt "okay, die 6 und bitte noch A. und B. weil du auch auf deren Geburtstag warst und die auch öfter mal siehst." Ich "zwinge" ihn zu einer Zusatzeinladung, ihr zwingt ihn/sie quasi zu einer "Ausladung". Ist das wirklich besser? Es heißt ja noch nichtmal, dass die nicht eingeladenen Kinder nicht gemocht werden. Nur, dass das Kind zum Sortieren gezwungen war.


    Keine Ahnung, vielleicht lag die Sache ja bei dem Nachbarsjungen sogar so, dass er nur 4 Kinder einladen durfte und die wurden dann zuerst mit Kindern aus seiner Kita gefüllt und seine Mama hat ihn damit quasi gezwungen, unseren Sohn nicht einzuladen, sondern nach Rangliste die Plätze zu vergeben.

  • Da muss ich Dir zustimmen, kathi27. Ich finde das auch nicht besser. Deshalb gab es bei uns noch nie eine Begrenzung - außer dieses Jahr, weil ich keine Übernachtungsparty mit 7-10 Kindern machen wollte. Da war dann die Frage, ob Kindergeburtstag mit unbegrenzter Kinderanzahl oder Übernachtungsparty mit max. 3 Gästen.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Wenn aber doch ein Kind auf einen Geburtstag von einem Kind geht, obwohl er es gar nicht mehr mag, dann ist das doch genau so.


    Ich nehme, was ich kriegen kann, aber eigentlich bist du mir total wurscht.

    Ja, wenn man nur hingeht, Kuchen isst und Gastgeschenke mitnimmt, ist das wohl so. Aber wenn man das Kind dann auch einlädt, ist es nicht so. Wie gesagt, immer unter der Voraussetzung, dass nichts Gravierendes vorgefallen ist, halte ich das für richtig.

  • bei uns werden immer soviele kinder eingeladen, wie lat das kind wird, das ist für die kinder eine begreifbare regel, und sie suchen danach aus, wen sie am liebsten da haben wollen,w ar bisher nie ein problem.


    ich bin froh, dass es den stress mit gegeneinladungen usw nicht gibt, bei niemandem in unserem umfeld.
    meine kinder haben auch schon mal ne einladung ausgelschlagen, bzw die große, weil sie eben nicht zu dem kind wollte, ich seh das prioblem auch nicht, falsch fände ich es, wenn sie trotz kein bock gehen würde, oder ich sie drängen würd...


    meine mittlere wird generell wenig eingeladen.
    sie hatte 6 kinder da, und war aus deverdsen gründen nur bei 2 eingeladen. ist ihr wurscht, vielleicht auch, weil ich nicht son thema draus mach, dass es damit zusammenhängen könnte, nicht gemocht zu werden?


    sie hat ne freundin, mit der macht sie öfter was, die schlafen auch gegenseitig beieinander, aber zum geburtstag haben sie sich bisher beide nicht eingeladen gegenseitig nicht.
    keine ahnung warum.



    ich kann meine kinder auch schon lange nicht mehr beeinflussen, wen sie einladen, die wissen das ganz gut selbst. und bisher war es immer harmonisch....



    die kinderzahl begrenzen tu ich erstens für mich, weil ich ab ner gewissen menge an kindern echt abdrehen würde, ausserdem merk ich, dass die kinder mehr davon haben, wenn weniger kinder da sind, weil sie danna uch wirklich was voneinander haben, mal entspannt freispielen usw...
    es ist dann einfach nicht so laut...


    mein kleiner ist dieses jahr 4 geworden, der wollte niemanden einladen ausser der erzieherin. war auch kein problem, er war total glücklich damit....


    hängt aber sicher sehr viel damit zusammen, was man dem kind vermittelt

  • Deine Vergleiche sind einfach merkwuerdig, tut mir leid.
    Ob ich einem alten Onkel die Hoeflichkeit erweise oder einer Nachbarin, Bekannten, ist doch auch
    ein Unterschied. Wenn ich erwachsen bin, kann ich diese Entscheidung und Wahl auch bewusst
    treffen.

    Ich wurde gefragt, ob ich denn meinen Sohn in die Richtung erziehen wolle, dass er auch noch als Erwachsener aus Gefälligkeit auf einen Geburtstag geht. Meine Antwort darauf war dann "Ja, das tue ich bewusst und ich handle übrigens auch so."


    Ich finde nicht, dass soziale Beziehungen ausschließlich nach dem Spaßprinzip funktionieren sollten. Meine Cousins und Cousinen sind teilweise so drauf, rufen meine Großmutter nie an, kommen auf ihren Geburtstag meist maximal ne halbe Stunde aber nehmen gerne das Geld mit, das sie ihnen gibt. Ich sehe da durchaus auch als Ursache, dass sie nie erlebt haben, dass man auch lieb gemeinte Gefallen tun kann, auch wenn es einen grade vielleicht nicht freut. Da ist die Geburtstagssache für mich ein Aspekt davon.

  • Ich finde nicht, dass soziale Beziehungen ausschließlich nach dem Spaßprinzip funktionieren sollten. Meine Cousins und Cousinen sind teilweise so drauf, rufen meine Großmutter nie an, kommen auf ihren Geburtstag meist maximal ne halbe Stunde aber nehmen gerne das Geld mit, das sie ihnen gibt. Ich sehe da durchaus auch als Ursache, dass sie nie erlebt haben, dass man auch lieb gemeinte Gefallen tun kann, auch wenn es einen grade vielleicht nicht freut. Da ist die Geburtstagssache für mich ein Aspekt davon.

    Wieder so ein total unsinniger Vergleich. Warum gibt es nur schwarz und weiss bei Dir?


    Niemand will doch sowas, darum geht es doch auch gar nicht. Und ich sage zum 10x, das bei der alten oder kranken Oma es immer
    noch was anderes ist, wie weit ich mit meiner Nettigkeit gehe, als bei meinem Kind, der andere Kinder einladen _muss_ , obwohl es
    vielleicht nicht sein Wunsch ist.


    Ich nenne Dir mal ein paar Beispiele, vielleicht ist es dann einleuchtender.


    Ich wohne weiter weg von meinen Eltern. Ich bin sehr dankbar dafuer, auch wenn ich meine Eltern liebe.
    Ich rufe sie an, weil und wenn MIR danach ist. Ich geh auch nicht ans Telefon, wenn sie anrufen und es mir grad nicht passt.
    Meine Mama hat naemlich nichts von einer schlecht gelaunten Tochter, ich ruf dann zurueck, wenns besser passt.


    Meine Mama moechte gerne, das wir im Sommer mal bei ihnen im Gartenhaus schlafen. Ich moechte das nicht. Ich wuerde
    mich unwohl fuehlen, als tu ich das nicht. Muss sie mit klarkommen.


    Die Familie meines Mannes wohnt weit weg. Wir rufen selten an, sie rufen selten an. So ists halt. Ich sehe es nicht ein,
    aus Hoeflichkeit anzurufen, nur weil wir mehr Zeit haben. Kommt doch eh nix zurueck.
    Die kranke Mama hingegen rufen wir an, auch wenn sie es nicht mehr von sich auch tut. Weil sie alt und krank ist und wir da
    eindeutig in der staerkeren Position sind.


    Meine komplette Hoeflichkeit und Nettigkeit hat schlichtweg ihre Grenzen. Da mag ich vielleicht krasser sein, aber ich hab soviel
    Schei** in meinem Leben erlebt, ich habe mir mal geschworen, nie wieder Dinge zu tun, hinter denen ich nicht stehe.
    Damit ecke ich an, natuerlich. Macht aber nichts. Mir geht es besser damit. Nichts desto trotz bin ich ein wahnsinnig sozialer und
    gerechter Mensch geworden.


    Was ich damit sagen will: Ich bin anders als Du und wenn Du damit zurechtkommst, es so zu leben, dann ist es doch gut fuer
    Dich. Fuer Deinen Sohn faende ich es in dem Moment schade, wenn er auf seinem (!!) Geburtstag Kinder dabeihaben muesste,
    die er nicht dahaben will, nur weil Du es so willst. Aber ich gehe davon aus, das es soweit nicht kommt.
    Nur siehst Du ja auch hier im Thread, das die meisten diesen Deal nicht mehr kennen/leben, daher sollte es Dich nicht treffen,
    wenn es eben in Deinem realen Umfeld auch nicht mehr so gehandhabt wird. Wenn Du das dann unhoeflich findest, ist das
    Deine Wahrheit, aber nicht die der anderen. Die haben sich womoeglich nichts bei gedacht oder hatten ihre Gruende.

  • ich frage mich die ganze Zeit beim lesen:


    Was hat Dein Kind davon eingeladen zu werden, aus Höflichkeit ohne dabei erwünscht zu sein ??


    Kinder merken das sehr genau und ich denke nicht das sich das Kind in so einer Situation wohl fühlt. Ich würde nicht eingeladen werden wollen nur aus Höflichkeit. Meine beste Freundin hat mich noch nie zu ihrem Geburtstag eingeladen, weil ich mich dort einfach nicht wohlfühlen würde. Unsere Welten sind einfach viel zu verschieden und wir mögen uns trotzdem sehr. Nie würde ich das persönlich nehmen.


    Ich kenne diesen deal auch gar nicht. Meine Tochter ist im Jahr so in etwa 15 mal zu einem Geburtstag eingeladen. Ich kann aber keine Party für 15 Kinder feiern das geht vom Platz und auch finanziell gar nicht. Würde dieser Deal gelten müsste ich meiner Tochter verbieten zu 10 Geburtstagen zu gehen und damit auch die sie einladenden Kinder enttäuschen, oder ich müsste einen Saal mieten um alle Kinder zurück einzuladen 8I das fände ich aber bei einer 5 Jährigen mehr als unangemessen. Hier gilt die Regel: es werden so viele Kinder eingeladen wie die Jahre die man alt wird.

  • Ich kenn den Deal aus meiner Kindheit und ich habe ihn gehasst. Dauernd musste ich auf Geburtstage von Leuten, die mich eingeladen haben, weil ich sie vor Jahren mal eingeladen habe und natuerlich musste ich sie dann auch wieder einladen, weil sie mich ja eingeladen haben, weil ich sie eingeladen habe... :wacko:
    Da wars egal, ob da ueberhaupt noch Beruehrungspunkte waren oder nicht. "Das macht man halt so!" und "Was sollen denn die Leute denken?" und "Das ist hoeflich!". Ich persoenlich habe dadurch nur eine gewisse Abwehrhaltung gegen so etwas entwickelt. Aber sozial und hoeflich bin ich trotzdem geworden. Nicht dadurch.


    Nein, werde ich nicht so umsetzen. Ich denke nicht, dass man dadurch lernt ein sozialer und hoeflicher Mensch zu werden, sondern nur ein gewisses Zwangsdenken in Gang gesetzt wird, aus dem man schlecht raus kommt.
    Soziales Denken und Hoeflichkeit kann es auch in anderen Punkten lernen und vorgelebt bekommen, das muss nicht bei seiner Gaesteliste auf seinem Geburtstag passieren, sondern in vielen anderen Bereichen.

  • Meine komplette Hoeflichkeit und Nettigkeit hat schlichtweg ihre Grenzen. Da mag ich vielleicht krasser sein, aber ich hab soviel
    Schei** in meinem Leben erlebt, ich habe mir mal geschworen, nie wieder Dinge zu tun, hinter denen ich nicht stehe.
    Damit ecke ich an, natuerlich. Macht aber nichts. Mir geht es besser damit.

    Mir auch. Mich aus Gefälligkeit so verhalten, aus Höflichkeit dies tun, aus falscher Bescheidenheit heraus nicht mehr ernstnehmen, was mir eigentlich gut tut: so bin ich geprägt worden. Und solche Muster können zu beiderseitiger Abhängigkeit führen bishin zu destruktiven Beziehungen, ohne das man es merkt. Alles unter der Prämisse des "Sozial seins". Ich mache das schon lange nicht mehr mit und bin froh, dass ich das meinen Kindern voller Inbrunst so vorleben kann.


    Das ändert scheinbar nichts an der Entfaltung von Empathie. Meine Tochter hat von sich aus den Klassenaußenseiter eingeladen, der sonst nie eingeladen wird. Sie ist nicht mit ihm befreundet, sie wollte das einfach gerne tun, damit er auch mal mitfeiern kann. Der Junge hat sich total gefreut und meine Tochter gleich mit ihm. In diesem Falle war es für beide ein Zugewinn. Vielleicht liegt es an unserer Vorgeschichte, dass sie so einfühlsam sein kann. Erwarten tue ich es jedenfalls nicht. Ich glaube, dieses Geben von Herzen (und dazu gehören für mich auch Einladungen) kann sich erst unter Zwanglosigkeit und Freiheit entwickeln.

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

  • Ich glaube, dieses Geben von Herzen (und dazu gehören für mich auch Einladungen) kann sich erst unter Zwanglosigkeit und Freiheit entwickeln.

    Das find ich sooo richtig und so schön formuliert.


    Eine Einladung sollte immer von Herzen kommen.

  • Kathi27, mich würde interessieren, wie du die Situation als Erwachsene handhabst:


    Lädst du tatsächlich diejenigen zu deinem Geburtstag, Hochzeit, Abendessen etc. ein, die dich zu einer äquivalenten Feier eingeladen haben - obwohl du sie ohne deren vorhergehende Einladung niemals eingeladen hättest oder vielleicht nicht auf die Idee gekommen wärst, sie einzuladen?


    Entsteht so nicht ein soziales Netz, das auf Unaufrichtigkeit beruht?

  • Kathi27, mich würde interessieren, wie du die Situation als Erwachsene handhabst:


    Lädst du tatsächlich diejenigen zu deinem Geburtstag, Hochzeit, Abendessen etc. ein, die dich zu einer äquivalenten Feier eingeladen haben - obwohl du sie ohne deren vorhergehende Einladung niemals eingeladen hättest oder vielleicht nicht auf die Idee gekommen wärst, sie einzuladen?


    Entsteht so nicht ein soziales Netz, das auf Unaufrichtigkeit beruht?

    Ich überlege gerade ... tatsächlich wurde ich noch nie auf den Geburtstag, die Hochzeit ... von jemandem eingeladen, den ich nicht mag. Gut, ich bin da aber auch so, eigentlich mag ich die meisten Leute oder sehe irgendwelche guten Seiten zumindest, aber im Großen und Ganzen ... Doofies laden mich nicht ein, darum stellt sich die Frage eigentlich nie :) . Die einzigen, wo das manchmal ein "Problem" ist, sind einige ältere Verwandte, die halt etwas schwierig sind, also sehr spleenig etc, die lade ich aber trotzdem zu größeren Sachen ein, also Taufe, Hochzeit etc. und gehe auch auf ihre runden Geburtstage, wenn sie einladen. Habe ich kein Problem mit. Früher hab ich für Paten, ältere Verwandte etc. sogar immer noch einen Erwachsengeburtstag / Nachmittagskaffee gefeiert, bis ich 17 war, glaube ich.


    Es gibt genau einen Fall, da habe ich jeglichen Kontakt abgebrochen und lade sie nicht mehr ein (feiern tut sie eh nie), das ist eine angeheiratete Tante, die dazu neigt, die Menschen um sie herum massiv zu beleidigen (nein, kein Tourette ;) ). Ich habe das ein paarmal durchgehen lassen, solange es mich oder meine Eltern betraf, also meinem Onkel zuliebe, aber nachdem sie mir mal über meine andere Oma sagte und zwar in deren Beisein (die hatte auch Alzheimer), diese wäre eh total verblödet, würde stinken und würde eh bald abkratzen, warum ich sie überhaupt noch besuche (worauf die Oma in Tränen ausgebrochen ist), ist bei mir mit dieser einen Person Schluss und ich treffe meinen Onkel ausschließlich noch alleine. Das fällt unter "wirklich was vorgefallen", so wie ich eben meinen Sohn auch nicht zwingen würde, ein Kind einzuladen, das ihn haut oder beleidigt, oder so - hatte ich ja vorher auch schon gesagt. Aber im Großen und Ganzen ... Spleenige Leute halte ich aus, die können trotzdem lieb sein im Grunde. Ich würde sogar sagen, mein soziales Netz ist sehr gut, sehr ehrlich, sehr liebevoll, gar keine Leute von der Sorte "Ich lächle dich an und rede hintenrum schlecht".

  • Das find ich sooo richtig und so schön formuliert.


    Eine Einladung sollte immer von Herzen kommen.

    Die Vorstellung finde ich ganz nett, aber naja ... sehr romantisch. Kinder (und sogar Erwachsene) lassen sich gerne mal mitziehen, wenn Meinungsführer A entscheidet, dass Person X gar nicht geht und ganz doof ist. Habe das mehrfach erlebt in Kindergruppen. Ich glaube, Kinder, und kleinere gleich dreimal, können so etwas noch gar nicht wirklich überblicken und ich als Mutter habe da die Verantwortung, das wieder ein bisschen in andere Bahne zu lenken. Tatsächlich erinnere ich mich gerade an den Fall eines Jungen in der Grundschule, da hatten die Zwillinge (Meinungsführer in unserer Klasse), die Parole ausgegeben "der darf von keinem mehr eingeladen werden und keiner darf mit ihm reden". Hab ich, siehe Deal, trotzdem gemacht und danach war der Spuk vorbei.


    Naja, man kann da noch lange rumreden, aber wie gesagt, ich halte das für gut und richtig und finde vielmehr die Vorstellung, Kinder zum "Auswählen" unter ihren Freunden aufzuforden, regelrecht gruselig. Ich meine, da wird z. B. ein vierjähriges Kind dazu angehalten, seinen Freunden quasi Nummern zu geben und danach auszusortieren nach dem Prinzip "dich mag ich, dich weniger". Das finde ich fast schon grausam.


  • Nur siehst Du ja auch hier im Thread, das die meisten diesen Deal nicht mehr kennen/leben, daher sollte es Dich nicht treffen,
    wenn es eben in Deinem realen Umfeld auch nicht mehr so gehandhabt wird. Wenn Du das dann unhoeflich findest, ist das
    Deine Wahrheit, aber nicht die der anderen. Die haben sich womoeglich nichts bei gedacht oder hatten ihre Gruende.

    Ich lese das anders ... Die meisten kennen ihn und viele leben ihn anscheinend auch noch (nur haben die meist nur einen Beitrag dazu geschrieben). In meinem realen Umfeld wird es tatsächlich auch noch zu großen Teilen so gehandhabt, ich habe auch hier rumgefragt, weil es mich schlicht interessiert hat.


    Ansonsten musst Du dich mir gegenüber nicht rechtfertigen. Du kannst das gerne so handhaben, sei es Geburtstag oder Familie, wie Du möchtest. Aber ich auch. Und bei mir läuft es halt ein bisschen anders.

  • Ich weiß nicht, ob es den Deal hier in der Gegend (noch) gibt, aber meine Kinder durften schon immer zu ihren Geburtstagen einladen, wen sie möchten (und so viele sie möchten).


    Ich habe zwar gelegentlich nachgefragt, wenn sie jemanden nicht auf der Gästeliste hatten, von dem ich dachte, dass sie das Kind eigentlich gerne mögen und öfters mit ihm spielen, aber dann kam dabei meistens raus, dass sie sich mit dem anderen Kind gerade verkracht hatten.


    Einmal habe ich mich über eine fehlende Gegeneinladung aber dennoch echt geärgert: Q. hat seinen letzten Geburtstag in einem Indoor-Spielplatz gefeiert und dazu unter anderem eine KiGa-Spielfreundin eingeladen - ihre Zwillingsschwester jedoch nicht. Wir hatten mal nachgefragt, ob er die nicht auch einladen wolle, wollte er aber nicht.


    Die Zwillingsmutter hat dann Q. die Schwester bei der Feier dennoch auf's Auge gedrückt, denn sie war vor dem Start der Feier schon in dem Indoor-Spielplatz, mit beiden Mädchen, und sagte dann meinem Freund sinngemäß sowas wie dass das andere Mädchen es schade fände, jetzt schon wieder gehen zu müssen. Mein Freund fragte dann Q., der es OK fand, dass sie auch bleibt, also blieb sie.


    Als die beiden dann Geburtstag hatten, wurde Q. allerdings nicht eingeladen. Seine Freundin sagte ihm, dass sie ihn nicht einladen durfte, weil er im falschen Ort wohnt. Das fand er echt schade, und ich habe das Brechen gekriegt. Denn das halte ich für wirklich realistisch, weil diese Mutter dauernd wegen des Wohnorts ein Fass aufmacht. Hier gibt es dauernd Gezicke (das mMn immer von ein paar Bewohnern jenes Ortes ausgeht), dass die Bewohner des anderen (kleineren) Ortes benachteiligt würden, oder besser sind, weil sie eine bessere Dorfgemeinschaft haben, oderoder. Ich kann als Zugereiste damit rein gar nichts anfangen, und fand dementsprechend auch die Begründung schwachsinnig.


    Aber das geht ja ein bisschen am eigentlichen Thema vorbei, denn *nur* deshalb, weil die Zwillinge auch bei Q. waren, hätte ich noch nicht erwartet, dass er dort eingeladen wird, sondern nur deshalb, weil sie immer noch gut befreundet sind. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein Zwillingsgeburtstag sowieso recht voll wird, und dass das ein Grund wäre. Aber Wohnort? Nee, echt nicht.


    Beste Grüße,

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich habe mich nicht gerechtfertigt, ich habe versucht, Dir die Unterschiede zu erklaeren.

  • Ja, wenn man nur hingeht, Kuchen isst und Gastgeschenke mitnimmt, ist das wohl so. Aber wenn man das Kind dann auch einlädt, ist es nicht so. Wie gesagt, immer unter der Voraussetzung, dass nichts Gravierendes vorgefallen ist, halte ich das für richtig.


    Auch wenn man dann das Kind nur einlädt, weil die Mutter das so will?


    Ich finde das total unehrlich.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...