lzs, natürl. abstillen in der folgeschwangerschaft, abstillkonflikt...

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  • hallo liebes rabenvolk,


    der titel ist wischiwaschi, ich weiß, aber mir fällt nichts prägnantes ein. mir geht es um folgendes:


    mein sohn (3,5 jahre) stillt morgens, mittags und abends mit absoluter hingabe und begeisterung.
    ich bin wieder schwanger (14. ssw) und seelisch wie auch körperlich am limit.
    milch fließt nicht mehr so üppig wie bisher. j. stört das nicht, er nuckelt gerne und ausgiebig trocken.
    mir tut das stillen insofern gut, als es ruhige, innige momente sind, in denen ich etwas kraft schöpfen kann. doch zugleich zehrt es an mir, dieses geben, geben, geben...


    jetzt habe ich eine unerschrockene, wunderbare hebamme gefunden, die mich durch schwangerschaft und bei der (außerklinischen) geburt begleiten wird. trotz einer stunde fahrtzeit entfernung - die ist es und keine andere! sie ist schon ziemlich besonders, wenig medizinisch ausgerichtet, eher psychologisch und spirituell. mir gefällt das, es paßt. nun hat sie mir geraten, abzustillen:


    nur so könne ich mich jetzt dem neuen kind wirklich zuwenden. das ungeborene brauche meine ungeteilte aufmerksamkeit. den älteren sohn dürfe ich jetzt ganz an den vater geben und loslassen. das sei natürlich. selbst wenn es konflikthaft verlaufen sollte, sei das nur förderlich für das kind, ein wichtiger ablöseprozeß. es sei wichtig, da jetzt klarheit zu schaffen. weiterstillen und später tandemstillen bringe verwirrung in die familienordnung, es müsse für jedes kind einen klar umrissenen platz in der familie geben und der platz an der brust sei dem jüngsten kind vorbehalten.


    sie verweist da zum einen auf evolutionsbiologie (renz-polster "menschenkinder", hab ich nicht gelesen), zum anderen auf systemische psychologie (kenn ich mich ein bißchen mit aus, kann nachvollziehen, was sie meint).


    etwas in mir stimmt zu. abstillen wäre fast eine erleichterung für mich. aber etwas in mir wehrt sich dagegen. ich traue mich irgendwie nicht, das abstillen aktiv herbeizuführen und zu verantworten, es sollte lieber ganz von alleine geschehen, und ich hätte so gerne die fülle für beide kinder...


    meine frage an euch: kennt ihr den oben beschriebenen ansatz der hebamme? stimmt es, daß tandemstillen bei naturvölkern nicht vorkommt? (soll ich jetzt renz-polster lesen? das soll ein dicker schinken sein, lohnt sich das?) was haltet ihr davon? irgendwelche tips, gedankenanstöße für mich?


    liebe grüße,
    casa.

  • hm,


    wie stimmig ist es für euch?


    Meine Hebammen haben das auch empfohlen (Kröti war da 2). Für mich war es nicht stimmig. Aber ich habe das stillen auf 1x morgens und 1x abends reduziert udn da auch nur kurz. (max. 5 min)


    Ich stille Tandem seit Krabbis Geburt udn es hatte udn hat jedes Kind seinen Platz. Das Baby links udn die Große rechts. Ich hatte keinen Vater an den ich das Kind hätte abgeben können udn Kröti hätte udn hat dies auch nicht akzeptiert.
    Für usn ist udn war es perfekt so. Kröti hat immer noch ein großes Saugbedürfnis. Sie aktzeptiert, dass die kleine Schwester noch öfters trinken darf udn auch an "ihre" Brust, sie aber im gegenzug nicht. Sie akzeptiert auch, dass ich sie eher abdocke als die Schwester. Ein gar nicht stillen dürfen, hätte hier zu Dramen ohne Ende geführt. Das hätte ich in der Schwangerschaft nicht durchgestanden.


    Ich kann den Hintergrund auch nachvollziehen, weiß auch was sie meint. Aber mich hätte es mehr Kraft gekostet als weiterzustillen.


    Meine Hebamme hat hinterher gestaunt, wei harmonisch sich alles gefügt hat udn meinte dann: Es war tatsächlich der richtige Weg für euch, wie gut, dass du da auf deinen Bauch gehört hast. Sie selber hätte das nie für möglich gehalten.


    Heute mit etwas Rücklick würde ich es genauso wieder machen, in dieser Konstellation. Hier hat es auch den Geschwisterzusammenhalt udn die Geschwisterliebe enorm gepuscht. Wir hatten keinerlei Eifersucht seitens Kröti obwohl sie wirklich wirklich Mamafixiert war und immer noch ist.


    edit: in mir hat auch immer mal ne Stimme gesagt: Still ab, das erleichtert einiges udn dann kam ne andere Stimme die meinte: Nein, halte durch, es lohnt sich. Es sind nur ein paar Wochen. Schränke ein aber halte durch.

  • Mein Sohn hat sich in der Folgeschwangerschaft selbst abgestillt, die Milch schmeckte sehr salzig...
    Ih hatte das Stillen da aber schon auf morgens und abends beschränkt wg schmerzender BW

  • Hallo,


    ich würde das machen, was sich für DICH richtig anfühlt und womit dein Sohn vermutlich am, Besten klar kommt.


    Egal was Hebamme, Wissenschafter oder Evolutionstheorie sagen. Es gibt auch Völker, da stillt jede Frau die Mlich hat im falle eines Falles - aber nur weil sie das dort tun und es sicher manchem Kind das Leben rettet (und das Ammenwesen auch hier lange üblich war und im NOTfall sicher keine schlechte Lösung ist), müssen wir es hier nicht so übernehmen.


    Es gibt Frauen, die stillen in der Shwangerschaft durch und danacht Tandem und ich glaube nicht, daß sie eine schlechtere Beziehung zum zweiten Kind haben. Im Gegenteil, viele berichten, daß die familiäre Bindung dadurch besonders intensiv ist.


    Auch der Vater ist ja durchs stillen nicht ausgeschlossen, er kann sich jederzeit einbringen und dich entlasten, mit dem kind etwas unternehmen usw. Ich glaube, die paar Stillminuten am Tag machen da nichts aus. Das Kind kann sich auch ablösen, es gibt Kinder, die stillen lange und gehen schon längst in den Kindergarten usw. und sind keineswegs permanent von Mama abhängig.


    Theorien sind egal, du und dein Kind sind nun mal die Praxis. Es gibt ja auch genug Leute, die völlig logisch nachvollziehbar erklären können, warum das Kind fürs Ablösen selber einschlafen und allein schlafen muss, daß langes Stillen der Sprachentwicklung schaden würde usw. Wenn du an dem Punkt bist wo DU sagst: "ICH kann nicht mehr, ICH will
    nicht mehr - und ich denke, mein Kind bekommt das auch gut hin" dann ist
    der Zeitpunkt da.
    Nur weil irgendjemand etwas sagt was in der Theorie
    erst mal scheinbar logisch klingt, wäre für mich kein Grund.


    Bis dahin würde ich wohl nach der "Nicht verbieten, nicht anbieten"-Methode handeln, wenn dir stillen schnell zu viel wird. Du bietest es nicht aktiv an, änderst vielleicht die ein oder andere "typische" Stillsituation sanft um, will das Kind von sich aus aber stillen, dann bekommt es auch seine Stillzeit.

  • Ich würde auch sagen: höre auf Dein Gefühl.


    Ich habe in der 2. Schwangerschaft (der Große war das 2 1/2) weiter- und noch drei Jahre Tandem gestillt. In der 3. Schwangerschaft habe ich mich mit der Mittleren (war da 3 1/2) geeinigt, dass wir das Stillen sein lassen. Beides war stimmig.
    Beim Großen habe ich allerdings auch klare Regeln für das Stillen aufgestellt und ich habe die nächtliche Betreuung an den Papa abgegeben, um mich zu schonen für das Baby.


    Kannst Du einigermaßen gut englisch? Dann würde ich Dir das Buch Adventures in Tandem Nursing: Breastfeeding during Pregnancey and beyond empfehlen, das viele Mütter zu Wort kommen lässt, die sich fürs Abstillen oder Weiterstillen entschieden haben.


    Ich finde die Theorien Deiner Hebamme schon eher merkwürdig und würde mir da eine Einmischung verbitten.

  • Mensch Casa: Ich knutsch dich und freue mich sehr für euch!
    Da hat wohl echt noch jemand gefehlt!!!! Da bin ich ja mal gespannt ;)


    Zu deinem "Problem" kann ich dir, aus bekannten Gründen ;) nur wenig raten.


    Allerdings ist es bei uns für unsern J. absolut wichtig, dass er seinen kleinen Miniteil Muttermilch nach wie vor "ab bekommt". Er betont auch jetzt noch, dass er das ganz toll findet. Obwohl wir zwei, also er und ich, ansonsten viel "Diskussionsbedarf" ;) haben, ist er sich offenbar an der Stelle vollkommen sicher und fühlt sich uneingeschränkt angenommen.


    Was mir bei dir noch einfiel ist, dass euer J. ja auch ab Sommer in den Waldkindergarten gehen soll. Das finde ich übrigens sehr passend. Für unsern J. war es damals so hilfreich einen Bereich zu haben in seinem Leben, in dem sich durch das neue Kind nichts verändert. Es hat bei uns sicher zur Zufriedenheit aller beigetragen.
    Da ich aber den Eindruck habe, dass das für dich ein herausfordernder Schritt wird, ihn dort hin ziehen zu lassen, frage ich mich, ob du gleich zwei so wichtige "Loslassschritte" schaffen kannst. Oder ob dann um so mehr "Schuldgefühle" oder ähnliches, weil du ihn nun so verstärkt los lässt, auftreten.
    Dass er das schaffen wird, daran habe ich keinerlei Zweifel. So wie ich euern J. erlebe und wie er bisher aufwachsen durfte hat er alle Grundlagen mitbekommen, sich mutig von euch bzw. dir weg zu bewegen und auch klar und angstfrei zu zeigen, wenn es ihm zu viel Abstand wird.
    Ich kenne kaum ein Mutter-Kind-Gespann, das so sehr aufeinander eingespielt ist und so positiv verbunden, wie Du und dein Sohn. Darum wird ER sicherlich gehen können, diese kleinen Schritte, wenn du ihn lassen kannst.
    Daher würde ich dir raten, bei dir genau zu gucken, wieviel "loslassen" du schaffen kannst, ohne Verlustangst und Schuldgefühle und den Weg dann so zu gehen, wie er für euch passt. Und das Gute ist doch, wenn du merkst, du kannst doch nicht mehr weiter stillen oder das Abstillen tut euch nicht gut, dann kann man den Krus ja wieder wechseln!!!



    Hach, ich bin richtig berührt gerade und wünsche dir alles Gute und drücke fest die Daumen für die Traumgeburt!!!



    LG, Katinki


    Edit wegen unklarer Js. *g*


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

    Einmal editiert, zuletzt von Katinki ()

  • dankeschön, ihr lieben! das sind wunderbare, bedenkenswerte antworten!


    mir gefällt, wie ihr alle dafür plädiert, daß ich meinem gefühl trauen darf. eigentlich weiß ich das ja, ich vergeß es bloß immer wieder #hammer - umso besser, dann wieder daran erinnert zu werden. jetzt muß ich bloß noch herausfinden, was denn wirklich mein bauchgefühl sagt... bin irgendwie noch ziemlich hin- und hergerissen.


    buntgrün, dir besonderen dank für deine persönlichen erfahrungen. es tut mir so gut, das zu lesen, und ermutigt mich, wirklich meinen weg zu gehen (wie auch immer der aussehen wird).


    katinki, danke für deine mitfreude! (ich weiß es ja schon seit wochen, daß ich schwanger bin, darum wollte ich doch neulich unbedingt ein rabentreffen, ich hab mich so unendlich verloren gefühlt mit der beginnenden schwangerschaft... jetzt ist es aber schon viel besser, obwohl ich immer noch sooo verletzlich bin, dünnhäutig, leicht zu verunsichern, wie auch hier bei diesem thema wieder zu sehen....) - jedenfalls, dein hinweis auf den kindergartenstart gibt mir noch mal zu denken.


    schuldgefühle sind ein wichtiges stichwort. die hab ich tatsächlich. völlig blödsinnig, aber umso heftiger.


    das alles muß ich erst nochmal ne nacht drüber schlafen (bzw. wachen... ich lieg zur zeit nachts ewig mit herzklopfen im bett und kann es manchmal echt noch gar nicht glauben...).


    liebe grüße,
    casa.


    p.s. freda, das von dir genannte buch kenne ich nicht, scheint mir auf englisch auch zu schwierig, ich kann mich kaum auf deutsche lektüre konzentrieren, so durch den wind wie ich bin. trotzdem danke für den tip, ich notiere es mir für später mal.die worte meiner hebamme empfinde ich aber nicht als einmischung, ich hatte sie ja explizit nach ihrer einschätzung gefragt, weil ich so unsicher damit bin.

    2 Mal editiert, zuletzt von casa ()

  • Ich würde ihre Theorien doch hinterfragen, wenn man sich mal überlegt, dass der weitaus größere Teil der Weltbevölkerung gar nicht in Monogamie lebt (so hab ich das mal im Bio LK gelernt, ich kann es nicht überprüfen).


    Nichtsdestotrotz findet das nach der Geburt automatisch ein Stück weit so statt, dass sich das Ältere mehr dem Papa zuwendet, weil der mehr Zeit hat/Arm frei ist. Mein älterer Sohn fand es damals aber sehr wichtig und beruhigend, dass er auch nach der Geburt noch stillen durfte. Für mich selber war das Stillen in SS und im Tandem aber eher schwierig, weshalb ich das nicht unbedingt nochmal bräuchte. Dennoch: die Situation war damals so und mir waren die Bedürfnisse des Großen seinerzeit in dem Zusammenhang wichtiger. Aber deshalb kann das auch nur dein Bauchgefühl entscheiden, da du ja abwägen musst, was jetzt für euch das Richtige ist. Ich würde solche Theorien wie oben, dabei beiseite lassen, denn es gibt keine pauschal richtige Antwort.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Ich abonier mal :D



    Hier ist es ähnlich, ich stille Zwerg Nr 2 seit 18 Monaten. Zwerg Nr 3 ist überraschend gelandet - ich bin in der 8.Woche - und ich bin hin und hergerissen, wie unsere Stillbeziehung weitergeht #weissnicht
    Das stillen und gleichzeitig Bauchbaby versorgen zehrt spürbar und stillen ist teilweise auch schmerzhaft. Andererseits möchte ich ihm jetzt nicht auch noch das stillen nehmen, denn er wird in den nächsten Monaten ohnehin zurückstecken müssen #weissnicht


    Hach...schwierig. ;(

  • Herzlichen Glückwunsch!


    Ihre Theorie ist in keinster Weise mit belastbaren Studien untermauert- von daher ist es ihre persönliche Auffassung und gut.


    Die kann man sich anhören und dann so entscheiden, wie es sich für Euch richtig anfühlt.
    Für mich klingst Du noch nicht nach komplett Abstillen- das kann sich ja aber durchaus einfach so entwickeln. Vielleicht geht es auch von Deinem Sohn aus dann.


    Ich würde eher schauen, was Du sonst für Entlastungsmöglichkeiten im Alltag unterbringen kannst. Schwanger sein kann einfach enorm anstrengend sein, sich vorwiegend um einen 3 jährigen kümmern (womöglich noch fast alleine) auch.


    Wie so oft denke ich, daß Stillen ist das Harmloseste von der Belastung- der sonstige Alltag ist das, woran man eher drehen sollte.


    Alles Gute!

  • Ich melde mich auch mal zu Wort, ohne dir den einen oder anderen Weg nahe legen zu wollen (oder vielleicht doch?):


    - zum 2. Geburtstag des 1. und 2. Kindes war ich jeweils wieder schwanger. Die Kinder stillten nur noch zum Einschlafen, die Brustwarzen schmerzten. Da ich gelesen hatte, dass ab der 18. Woche die Gebärmutter die Stimulation durch das Trinken registriert, habe ich dann abgestillt. Die Kinder waren da jeweils 27 Monate alt. Das stillen fehlte ihnen zwei bis drei Abende lang, dann war's erledigt.


    Ich hatte auch Sorge, dass ich mich nicht gut kümmern könnte, wenn ich nach der nächsten Geburt dann das Kleinkind doch abstillen wollte. In der Schwangerschaft konnte ich ja jede Menge andere Nähe bieten.


    - das 3. Kind habe ich gemütlich mit gut 3,5 Jahren abgestillt. Das war jetzt vor drei Wochen, ich hatte ganz egoistisch keine Lust mehr. Der jüngste war zwar unzufrieden, aber kann das gut verbal ausdrücken: "Erpressung!" rief er am ersten Abend und auch am 14. Abend dozierte er noch, dass er "ohne mamamilch nicht einschlafen" könne. Wir sprechen darüber, kuscheln, gelegentlich werde ich gehauen. Dann schläft er ein und wacht spätmorgens wieder auf. Ich habe den Eindruck, wir konnten uns beide gut vom Stillen trennen (auch wenn er vor drei Wochen noch nach Bedarf gestillt hat).



    Ich denke, du wirst es spüren, was für Dich gut ist.

  • Ich würde ihre Theorien doch hinterfragen, wenn man sich mal überlegt, dass der weitaus größere Teil der Weltbevölkerung gar nicht in Monogamie lebt (so hab ich das mal im Bio LK gelernt, ich kann es nicht überprüfen).


    Das kann nicht stimmen. Wo sollten die denn leben? In Asien nicht (> 4Mrd. Menschen), in Europa nicht (750 Mio.), in Amerika (ca. 1Mrd.) nicht. Bleibt noch Afrika (1 Mrd.), da hab ich keine Ahnung, wie es mit Polygamie aussieht. Insgesamt ist die Welt aber doch sehr monogam.

  • Ich war sehr traurig, als in der 2. Schwsch die Milch wegblieb und die Maus sich dann nach ein paar wochen trockennuckeln abgestillt hat.
    okay, sie war auch erst 14 monate, aber ich fand es echt schade, obwohl sie es ziemlich gut weggesteckt hat.
    Hatte für mich auch was von "jetzt gehört mama mehr dem baby als dir" und das fand ich trotz anwesendem vater nicht gut.
    Von hier auch: hör auf dein bauchgefühl.
    wenn du nicht mehr magst, ist es völlig legitim, dass du abstillst.
    wenn du noch magst, gibt es keinen grund, es zu tun.

  • Hallo Casa,


    herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft!!! #herzen


    Ich kann nichts aus eigener Erfahrung beitragen, jedenfalls nichts, was Tandemstillen betrifft, aber doch dies: Hör auf Deinen Bauch! Denn es ist EURE Familie, nicht die Deiner Hebamme!


    Ich verstehe auch, was sie mit ihrer Theorie meint, dennoch denke ich - es muss für die einzelne Familie passen. Ich habe schon soooo viele anrührende, schöne Geschichten übers Tandemstillen gelesen, dass ich nicht denke, dass es in irgendeiner Weise schadet - im Gegenteil.


    Renz Polsters "Menschenkinder" habe ich letztes Jahr verschlungen, gegen Tandemstillen stand da nichts, nur, dass jedes Stillpaar selbst entscheiden muss, was passt und wie lange man stillen mag.


    Und ich finde, nicht alles, was in Naturvölkern praktiziert wird, kann und sollte man 1:1 übernehmen.


    Dir erstmal alles Liebe, lass Dich nicht verunsichern.

  • Ich war sehr traurig, als in der 2. Schwsch die Milch wegblieb und die Maus sich dann nach ein paar wochen trockennuckeln abgestillt hat.
    okay, sie war auch erst 14 monate, aber ich fand es echt schade, obwohl sie es ziemlich gut weggesteckt hat.
    Hatte für mich auch was von "jetzt gehört mama mehr dem baby als dir" und das fand ich trotz anwesendem vater nicht gut.
    Von hier auch: hör auf dein bauchgefühl.

    wenn du nicht mehr magst, ist es völlig legitim, dass du abstillst.
    wenn du noch magst, gibt es keinen grund, es zu tun.

    Ja, genau das stößt mir bei deser Theorie auch auf. Und auch, dass das Konfliktbeladene gerade gut ist fürs Kind. Mir ist klar, dass Ablöseprozesse jeder Art nicht konfliktfrei von statten gehen (siehe auch Pubertät), aber dass das forciert werden muss, hat für mich ein bisschen was von der Theorie: "Ein Kind muss wach ins Bettchen gelegt werden, damit es lernt, alleine einzuschlafen".

  • Wobei ich auch finde, dass dieses "Mama gehört mir nicht mehr" schnell überbetont wird. Zumal ich die Formulierung eigentlich nicht der Realität angemessen finde. Denn die Mutter hat dem Kind ja nie wirklich gehört. Sie haben zusammen gehört und das tun sie ja immer noch, auch wenn ein weiteres Kind kommt. Kommt halt noch einer/r dazu!!!
    Natürlich haben die größeren Kinder Verlustängste, wenn ein Baby in die Familie kommt, aber als Eltern sollte man an der Stelle versuchen, nicht zu viel vorher anzunehmen.


    Als Beispiel: Wir haben uns ziemlich viele Gedanken gemacht, wie es der Große wohl schaffen wird, das ganze Spielzeug, was ja zunächst nur ihm gehörte zu teilen. Und waren dann sehr beeindruckt, wie selbstverständlich er die Kleine als Familienmitglied annahm und fast alle Sache gerne mit ihr teilt.


    Ich glaube, man kann solche Verlustgefühle beim Kind auch herbeireden oder eben durch das eigene Verhalten signalisieren, dass es ein Verlust ist, Dinge mit dem neuen Kind zu teilen.
    Dabei kann es auch für ein größeres Kind eine tolle Erfahrung sein sagen zu können: "Das brauche ich nicht mehr, das kann das kleine Kind haben" bzw. "Es ist genug für alle da, darum kann man ganz einfach teilen". Und sie machen es, für mich manchmal wirklich erstaunlich, häufig echt gerne.


    Bei uns war es zunächst ganz selbstverständlich, dass das kleine Kind ja nur MuMi trinken kann und das Große war immer mal wieder ganz mitleidig, dass das arme Baby noch gar nichts anderes essen darf ;). Und vielleicht gerade darum hat er sich gefreut, von der Milch (abgepumpt) was ab zu bekommen und fordert das heute auch ein.


    Mir hat es sehr geholfen mir bewusst zu machen, dass das große Kind auch sehr viel gewinnt durch das Geschwisterkind und daher empfehle ich den Blick, neben den eigenen Bedürfnissen, die ja gerade beim Stillen eine große Rolle spielen, vorwiegend aufs Kind zu richten und wirklich offen zu gucken, welche Bedürfnisse da sind und wo das Kind ganz andere Interesse hat, als man vermuten würde.


    LG, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

  • puh, vielen , vielen dank!


    das ist echt heftig grade. ich merke nach dem lesen eurer antworten, wie viel das mit mir selbst zu tun hat. als meine mutter mit meinem bruder schwanger war und erst recht nach seiner geburt ist meine welt komplett zusammengebrochen (aus verschiedenen gründen), und obwohl ich das rational alles klar habe, spielt das jetzt irgendwie da mit rein. es fällt mir vor diesem hintergrund sehr, sehr schwer, so eine haltung aufzubauen, wie katinki sie beschreibt - doch genau das ist mein wunsch, da möchte ich hin, das wäre toll für uns als familie.


    lieb egrüße,
    casa.

  • Hallo,


    Das wird schon. Man wächst ja rein.


    Aber es ist eben aus meiner Sicht nicht nötig oder sogar schädlich, wegen irgendwelchen Theorien da künstlich etwas in Richtung "Ablösung" zu forcieren (z.B. das Abstillen, alleine schlafen usw.), ehe das Kind selber und die die Familie so weit ist.


    Und mir ging es so, daß gegen ende der Schwangerschaft und nach der Geburt das Baby so sehr im Fokus stand (vermutlich hormonell bedingt), daß nie die Gefahr bestand, ich würde das ältere Kind mehr sehen als das Baby, mich dem älteren Kind mehr zuwenden als dem neugeborenen. Im Gegenteil, es war immer wichtig, es mit hinein zu nehmen, zu sehen, wie klein und bedürftig auch DIESES Kind noch ist, auch wenn es plötzlich so groß erscheint. Und nicht, sich noch mehr von ihm zu lösen, es "abzugeben". Es bleibt doch trotzdem mein geliebtes kleines-großes Kind!


    Natürlich hat der Papa bei uns viel übernommen, aber wie von der Hebamme geratenes ein künstliches "wegschieben" das älteren Kindes zum Vater hätte wohl weder mir noch dem Kind noch dem Vater gut getan. Es braucht doch genau so wie das Baby BEIDE Elternteile!


    Ein Kind muss nicht abgestillt sein, um als älteres Geschwisterkind vom Geschwisterrudel zu profitieren, es muss nicht alleine schlafen, um selbständig zu werden, es muss nicht weggeschoben werden, um seinen Platz in der Familie zu finden usw.
    So wie es Spielzeug und Aufmerksamkeit teilen kann, kann es auch das Stillen teilen - wenn es sich auch für die Mutter richtig anfühlt und das ältere Kind es noch braucht und möchte. Das zeigen viele harmonische Tandemstillbeziehungen, auch daß die Geschwisterbeziehung dadurch sogar sehr eng werden kann, schließlich nimmt ein Kind dem anderen dabei nichts weg sondern es ist für beide da.


    Und das Familienmobile wird immer ins Schaukeln kommen, egal ob einer kommt, einer geht oder einer nur an einen anderen Platz rutscht (vom Baby zum Kleinkind, vom Kind zum Teeny wird z.B.). Das schaukelt dann eine Weile und alle anderen müssen auch ein Stück rücken, damit es wieder ins Gleichgewicht kommt - und irgendwann hat wieder jeder seinen Platz gefunden und es wird ruhiger. Das ist einfach so, egal ob mit oder ohne stillen.


    Natürlich muss man auch das ältere Kind auch nicht gegen sein klares Gefühl weiterstillen, wenn es zu viel Kraft kostet und so der Mutter-Kind-Beziehung irgendwann nicht mehr gut tut. Aber wegen der Geschwisterbeziehung, der Einstellugn auf das Baby usw. ist es nicht nötig, abzustillen.
    Man kann sich also Zeit lassen, bis man selber weiß, was man will und wie man es will.


    Und wie schon gesagt, das Papa kann seinen Part auch bei einem Stillkind übernehmen, keiner verbietet ihm, selbst mit einem Vollstillkind eine Menge Zeit zwischen den Stillmahlzeiten zu verbringen. "Der Vater kann seine Rolle nicht übernehmen, weil das Kind noch gestillt wird" halte ich für eine seltsame Ansicht oder gar für eine Ausrede, mein Mann war vom ersten Tag an Vater, der sehr intensiv und viel Zeit mit den Kindern verbrachte.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Casa, statt di zu fragen...was Konzepte dir sagen können, schau doch nochmal auf dich.


    Bei mir ging die Milch weg und das nuckeln tat sehr weh. Es hat J. auch nicht befriedigt. Keine Milch fand er total doof.


    Ih war traurig, hatte mir tandemstillen toll vorgestellt. Und es hat mir richtig weh getan. J. war noch so klein und wir wurden so"auseinanderdividiert".
    Er hat keinesfalls dadurch mehr mit Papa unternommen oder so. Nee.


    Stell dir die Frage, ob du ihn noch stillen willst nochmal. Und was für Argumente dein Geist dafür oder dagegen findet. Ist es gl. der Wunsch abzustillen, aber du hat ein schlechtes Gewissen?
    Oder willst du am liebsten wirklich beide stillen...?!

  • hallo ihr alle,


    ich möchte mich nochmal bei euch bedanken für eure unterstützung, eigene erfahrungen und fragen, die mich nochmal neu zum nachdenken und hinspüren gebracht haben. es war wichtig, wirklich auf mich selbst und auf mein kind zu hören. das hat echt gut getan.


    es war dann schließlich so, daß ich j. gesagt habe, daß es bald mal zu ende ist mit der milch. zwei monate lang hat er immer seltener und immer kürzer getrunken, es war ein gaaaanz langsames, behutsames abstillen. seit letzter woche sind wir nun "trocken", d.h. am donnerstag hat er das letzte mal gestillt und seither nicht mehr. zum einschlafen soll ich ihm jetzt immer janosch vorlesen, auch gut. und er will "busenkuscheln", wenn er aus dem kindergarten nachhause kommt, auch okay.


    gelernt habe ich, daß manche prozesse einfach richtig lange zeit brauchen, jedenfalls bei uns, offensichtlich ist das so. (auch die kiga-eingewöhnung hat 5 wochen gebraucht bzw. dauert immer noch an, open end....)


    mal sehen, wie es wird, wnen das baby da ist, ob j. dann wieder mitstillen will und ob ich das schaffe und mag. das werden wir dann sehen.


    jedenfalls danke euch allen!


    liebe grüße,
    claudia.