Integrativer Kindergarten für "normales" Kind

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  • Huhu ihr Lieben,


    ich schaue mir bald einen integrativen Waldorfkindergarten an. Ich hab etwas länger gezögert, irgendwie bleibt bei mir immernoch ein kleiner Restzweifel ob diese Art von Kita für meine Tochter die richtige Wahl ist, aber anschauen werd ich mir die Einrichtung nun auf jeden Fall. Ich habe schon ein wenig dazu gelesen, meist nur positiv. Meine Bedenken sind ein wenig, dass meine Tochter dort evtl zu kurz kommt. Habt ihr Erfahrungen zum integrativen Kiga gemacht? Muss auch kein Waldorfspezifischer sein. ^^

    [size=8]Kleines Hirsekringelchen 11/2011


    [color=#0000ff][size=8]Baby Hirsekringelchen 03/2015

  • Das positive ist, dass der Personalschlüssel besser ist. Wenn es im kiga geschlossene Gruppen gibt, muss man nicht so schnell aufteilen auf andere Gruppen. Das gilt bei Krankheiten und auch Urlaub. So haben die Kinder trotzdem ihre vertraute Person.

  • Es kommt meiner Meinung nach total auf den Kiga an. Mein Sohn war als Regelkind im integrativen Waldorfkindergarten und es war toll. Der Blick, den die Therapeuten auf alle Kinder haben, ist schon toll. Und in der gruppe war immer mindestens ein schwerst mehrfachbehindertes Kind, zusätzlich mit einem Einzelfallhelfer. So war der betreuungsschlussel unschlagbar. Nachteil war ein wenig, dass die Auswahl an gleichaltrigen bzw sich auf einer ähnlichen Entwicklungsstufe befindenden Kinder recht klein war.


    Unser Pflegesohn geht als i-kind in eine Elternini. Von DIESEM Kindergarten profitieren weder i- noch regelkinder. Es ist einfach eine Katastrophe und wir können nicht wechseln, weil es im ganzen Stadtgebiet keinen einzigen freien i-Platz gibt.

  • HI,


    mein Großer geht auch in einen I-Kindergarten - wir haben bewusst in DIESEN Kindergarten gewechselt, da der alte Kindergarten für uns eine Katastrophe war!


    Und glaub mir - von einem I-Kindergarten profitieren alle, sowohl die I-Kinder als auch die Regelkinder:


    - höherer Personalschlüssel: bei uns in der Gruppe sind 3 Erzieherinnen für höchstens 16 Kinder (12 Regelkinder + 4 I-Kinder)
    - Raumgestaltung
    - Fördermöglichkeiten: auch die Regelkinder nehmen an gewissen "Förderprogrammen" teil, damit das Gruppengewühl gestärkt wird und die I-Kinder sich nicht als etwas "anderes" fühlen. Solche Programme können sein: Schaumpartys, Barfuss durch die Wälder, sich mit Fingerfarben anmalen am ganzen Körper, Hör- und Erzählrunden, Meditationen - es gibt soo viel.


    Die Erzieher bei uns sind einfach toll - unsere 3 I-Kinder haben eine "eigene" Erzieherin (Heilpädagogische Fachkraft), die sich viel mit Ihnen beschäftigt, aber natürlich auch mit den anderen Kindern. Es geht niemand unter, eine Erzieherin hat immer Zeit einem Kind mehr Aufmerksamkeit zu schenken, wenn es dies gerade braucht. Es werden spielerisch viele Fähigkeiten und Kompetenzen vermittelt (Sprache, Konzentration, Rücksicht..)


    Im alten Kindergarten galt mein Sohn als "schwer umgänglich" wurde selbst vom Stuhlkreis direkt ausgeschlossen, weil er ja eh nie still sitzen bleiben kann und man wollte mir schon den Weg auf die Förderschule nahe legen :stupid:
    die 1 Erzieherin war mit den fast 30 Kindern - davon 22 mit Migrationshintergrund und 16 die die deutsche Sprache weder verstanden noch sprechen konnten - einfach überfordert!


    Kaum hatten wir gewechselt, war mein Sohn viel ausgeglichener, konzentrierter, kaum bis gar nicht mehr aggressiv und hat soo viel Neues erlebt/entdeckt/gelernt - auch sein Umgang und seine Sprache haben so eine enorme Entwicklung binnen gerade mal 4 Wochen gemacht - wahnsinn!
    Mittlerweile sind wir schon einige Monate dort und freuen uns jeden Tag auf neue Abenteuer #love


    Also - Wir sind begeistert und werden es wieder tun #freu
    wir haben zwar nach dem Umzug dann fast 15Min. Weg mit dem Auto - aber meine Kleine wird auch in diesen Kindergarten gehen, nochmal möchte ich nicht an einen unfähigen Kindergarten geraten.


    LG

    Grüße von der tan(ja) mit dem Mickey und der Minnie Mouse


    Die Kindheit ist keine »Vorbereitungszeit«, sondern besitzt Eigenwert.

  • leider gibt es davon noch viel zu wenig, bzw. dadurch bedeutet integrativ oft, aber nicht immer, dass es mehr behinderte oder entwicklungsverzögerte kinder gibt, als "durchschnittlich entwickelte"...was aber nciht zwingend bedeutet, dass die erzieherinnen überfordert sind oder kinder zu kurz kommen...meistgens ist ja dann der tagesablauf besser angepasst oder mehr betreuer sind vorhanden...
    letztlich ist das aber immer sehr individuell...am besten reinschnuppern und auf den bauch hören.

    die sache ist, dass inklusion eigentlich anstrebt, dass behinderungen etc. überall gemeinhin anwesend sind, so dass immer ein direkter anschluss an das allgemeine gesellschaftliche leben besteht und andersrum wiederum der umgang so normal ist, dass es sowas wie integrativ gar nciht mehr braucht...weil da von vornherein niemand ausgeschlossen wird.


    soweit sind wir aber ganz offensichtlich noch nicht...bzw. die einen mehr,d ie anderen weniger.....also einfach mal abchecken.


    blöd finde ich zum beispiel, wenn ein kindergarten zwei oder drei standartgruppen hat und eine kleinere, wo sich wiederum alles staut...besser fände ich da schon das konzept jede gruppe integrativ zu gestalten und dafür springkräfte oder sowas einzusetzen...aber sicher kommt auch das wieder drauf an, was für ein bedarf besteht, welche möglichkeiten etc.

  • Ich habe es bereits in dem anderen Thema zum Kindergartenstart 2013 geschildert. Unser Sohn soll ab Herbst ebenfalls einen integrativen Kindergarten besuchen, weil wir eigentlich Inklusion als sehr gut erachten. Nun haben wir vergangene Woche am Schnuppertag aber mitgeteilt bekommen, wie dort Inklusion laufen wird und in welcher Gruppe unser Sohn seinen Platz haben wird. Und das sorgt bei uns, speziell bei meinem Mann, nun auch für etwas Sorgen.


    Dort ist es eben so, dass die förderungsbedürftigen Kinder in einer eigenen Gruppe untergebracht sind, die dann aufgestockt wird mit 3, maximal 4 nicht-integrativen Kindern. Eines dieser Kinder wird unser Sohn sein. Warum, wieso, weshalb? Keine Ahnung. Zumindest hat man es uns offenkundig nicht wirklich plausibel machen können. Im Nachgang des Termins haben wir dann erfahren, dass die Kinder, die diese integrative Gruppe ergänzen bzw. auffüllen werden, allesamt nur Halbtageskinder sind. Ob das nun Zufall oder gewollt ist, keine Ahnung. Kann man nun trefflich drüber streiten.


    In jedem Fall machen wir uns Gedanken darüber, ob das nun das Richtige für unseren Sohn sein wird. Einerseits ist er ein empathischer Junge, der Konflikten in 99% der Fälle aus dem Weg geht (also Ellenbogen ausfahren ist nicht seine Sache) und da passt er von seiner Art her vielleicht gar nicht mal so schlecht in diese Gruppe. Andererseits fragt man sich eben schon, ob es perspektivisch richtig ist, dass er nun vier Jahre in so einer Gruppe sein wird. Meinem Mann jedenfalls gefällt das nicht, vor allem, weil man eben nicht vorher mal mit uns gesprochen hat und auch jetzt unseren Fragen ausweicht bzw. Bedenken nicht wirklich zerstreuen kann. Er will sich nun nochmal an einem anderen Kindergarten, der von der Anbindung her eh besser passen und ihm generell besser zusagen würde, nach einem Platz erkundigen. Bei der Platzvergabe bzw. Anmeldung hatten die uns wenig Mut gemacht, aber vielleicht geht da ja doch noch was. Ansonsten bin ich so gestrickt, dass ich es bei diesem integrativen Kindergarten durchaus versuchen würde, aber mit dem Notausgang, dass ich auch kein Problem damit habe, ihn nochmal heim zu holen, bis anderswo ein Platz frei wäre, wenn ich den Eindruck gewinnen würde, dass das für ihn das Falsche ist. Da ginge für mich auch die Welt nicht unter, was meinen Mann dann auch ein Stück weit beruhigt, weil es eben den Druck aus der Sache nimmt.


    Kurzum: Ich kann Eure Bedenken durchaus verstehe. Es ist eben schwer, nun vorab zu entscheiden, ob das das Richtige ist oder nicht. Ich kann durchaus positive Aspekte sehen, aber eben auch einige Negative. Zumal bei uns auch nicht wirklich ein offenes Konzept ist, sprich unser Sohn muss dann schon zwangsläufig in der Gruppe bleiben. Allenfalls im Sommer draußen auf dem Freigelände mischt sich das Ganze durch.


    Schwierige Entscheidung.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Hirsekringel, geh hin und schaue es Dir an, denn es gibt sehr unterschiedliche Herangehensweisen und die dieses Kindergartens muss zu Euch passen.


    Ich bin glücklich darüber, dass der kleine Spezialist diesen Herbst in die Integrationsgruppe des hiesigen Waldorfkindergartens kommt. Er ist bislang in der U3-Gruppe dort. Die I-Gruppe ist eine normale, altersgemischte Kindergruppe mit Kindern von 2 bis zur Einschulung und aktuell einem schwer behinderten Kind. Es gibt einen hervorragenden Betreuerschlüssel, die Stimmung ist sehr nett, die Räume bieten Tobeplatz, Rückzugsräume, Arbeitsflächen und Spielnischen genug, sind aber übersichtlich eingerichtet, und die Gruppe geht täglich raus. Es gibt zusätzliche Aktivitäten für die Vorschulkinder und das I-Kind. Genau so wünsche ich mir das für meinen Spezialisten.

  • Hallo,


    Na ja, Integration oder Inklusion funktionieren ja nur, wenn alle Kinder irgendwie irgendwo "integriert" werden können ;)


    Es ist wie überall:
    Ob es gut ist, liegt daran, wie es gemacht wird und ob die Leute dort mit dem Herzen wirklich bei den Kindern sind. Nehmen sie jedes Kind an wie es ist und haben es lieb - nicht "trotzdem lieb" sondern einfach "lieb" - wird es natürlich für alle anders laufen als wenn sie denken Integration wäre einfach alle in einen Topf zu werfen und dann zu versuchen, alle "gleichzuklopfen".


    Meine Kinder gingen in einen integrativen Kindergarten und sie gehen auch in eine integrative Schule (AllerdingsMontessori-orientiert (Kiga) bzw. Montessorigrundschule und auch integrative weiterführende Schule).
    Und ich kann bisher nur sagen, daß sie davon sehr profitiert haben. Wenn "anders sein" ganz normal ist, ist viel Raum für Individualität. Für alle.

    2 Mal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Wenn "anders sein" ganz normal ist, ist viel Raum für Individualität. Für alle.



    Der Satz ist richtig toll. Unser Kindergarten ist ein eingruppiger mit einem I-Kind (bei Integration und Inklusion hat es mich abgehängt) und für meine Kinder kann ich zumindest sagen, dass sie eindeutig profitieren. Aber halt in DIESEM Kindergarten, ob das bei Euch so ist hängt von Eurem Kiga ab, mehr als von der Integration/Inklusion, denke ich.



    wauzi

  • Meine Kinder gehen auch als Nicht - I-Kinder in einen integrativen Kindergarten, bzw. die Kleine in die Krippe...und profitieren enorm davon.


    Angefangen beim besseren betreuungsschlüssel bis hin zu den erweiterten angeboten an denen alle Kinder teilnehmen dürfen bis hin zumr entwicklung von sozialen fertigkeiten und einer Menge Empathie.


    Das alles ist bei meiner Großen normalerweise (momentan hat sie eine wütende Ekelpaketphase 8o ) sehr gut ausgprägt. Zusätzlich profitieren allen von den vielen großartigen unterschiedlichen Kindern und persönlichkeiten dort.


    Kiwi

  • Meine Mittlere ist auch in einer Integrationsgruppe in einem normalen städtischen Kindergarten.
    Es ist eine Gruppe mit 15 Kindern (davon 3 i-Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerung und leichten Verhaltensauffälligkeiten) und 2 Erzieherinnen (davon eine Heilpädagogin).


    Sie fühlt sich sehr wohl und die beiden Erzieherinnen schaffen es sehr gut, in der Gruppe eine echte Integration zu leben. Ich denke, so ist es für alle Kinder eine Bereicherung.


    Aber es ist in der Gruppe eben wirklich so, dass die i-Kinder keine besonders aufwändige Zusatzbetreuung benötigen.
    Im gleichen Kindergarten war die Tochter einer Freundin auch mal in einer i-Gruppe, in der die i-Kinder wirklich eine 1:1 Betreuung benötigt hätten. Da war dann für die Nicht-i-Kinder gar keine angemessene Betreuung möglich, weil die Erzieherinnen alle Hände voll zu tun hatten, den i-Kindern einigermaßen gerecht zu werden. Diese haben teilweise auch dauerhaft für einen sehr hohen Geräuschpegel gesorgt, was für die anderen Kinder auch Stress bedeutete. Da hat das Konzept einfach nicht funktioniert.


    Also neben gut ausgebildetem Personal ist es auch wichtig, dass ein der Auffälligkeit der i-Kinder angemesser Personalschlüssel gegeben ist. Es ist ja sehr unterschiedlich, wieviel zusätzlichen Betreuungsbedarf die i-Kinder tatsächlich aufgrund ihrer Besonderheiten benötigen.
    Ist das ausgewogen, ist Integration eine echte Bereicherung für alle Kinder.

  • Danke für eure Antworten!


    @ Maedchen Puh, das hört sich wirklich etwas ungünstig an! Gibts mittlerweile etwas neues bei dem andren Kindergarten? Bei "unserem" ist das auch genau andersrum mit der Aufteilung, also 10 bzw 15 "normale" Kinder und dann 5 bzw 10 Integrativkinder. Ich denke so lässt sich das auch viel eher bewältigen.


    Ich habe meine Tochter nun unverbindlich angemeldet und werde zu einem Infortmationsabend eingeladen. Bin sehr gespannt! :) Die Erzieherin am Telefon war aber schonmal sehr nett, da hab ich schon andre dran gehabt wie zB so "Hallo, ich würde gerne einen Termin vereinaberen um mir ihre Kita einmal anzuschauen" - " Ja, schön für sie. Aber hier sind sie falsch." - "Oh, und wo muss ich dann anrufen.." - "Bei der Leitung..." -"Können Sie mir dann die Nummer geben...?" #confused Da hat man schon gar keine Lust mehr hinzugehen bei so netten Mitarbeitern. ;)

    [size=8]Kleines Hirsekringelchen 11/2011


    [color=#0000ff][size=8]Baby Hirsekringelchen 03/2015

  • Hallo,


    meine Große ging als I-Kind mit 1:1-Betreuung in unseren KiGa, die Kleine nun als "normales" Kind. Der Schlüssel ist einfach viel besser! Zu Anfang waren es 10 Kinder (1-2 Jahre alt) mit 4 Erzieherinnen, allerdings auch 4 I-Kindern, wobei nur ein Kind nicht sitzen und laufen konnte. Jetzt sind sie alle 3-4 Jahre alt und immer noch nur 10, mit 3 Erzieherinnen.


    Ich finde es super, nicht nur wegen des Schlüssels, sondern weil die Kleine sieht, dass nicht nur ihre Schwester eine Behinderung hat.


    LG
    Nellie

  • Ich habe beide Seiten: I-Kind im Kiga und nicht-i-Kind im Kiga. Bei uns sind die Kinder aufgeteilt, d.h., max 2 I-Kinder pro Gruppe. Meist ist es nur eins., auf die ganze Kita kamen 4 I-Kinder, bei ca 45-50 Kindern. Es gab 3 I-Erzieher, also ein ganz guter Schlüssel.


    Die Integrationskinder waren also in der Minderheit. Die Frage ist auch: werden die Kinder "separiert"? Speziell gefördert? Nur zum "Kohle machen " (ja, das gibt es auch!) da?


    Integrationskind ist auch nicht gleich Integrationskind. Vom stark gehandicaptem Kind mit Trisomie 21 bis zum Kind mit genetisch bedingten Sprachproblemen, aber normintelligent kann alles dabei sein.

    Studiosa mit Erstgeborenem 10/06 und Zweitsohn 4/11 - im Doppelpack machen sie doppelt Spaß!