Lesen durch schreiben, völliger Unsinn?

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  • Parallel 2 Methoden verpflichtend durchzunehmen finde dagegen überzogen, vor allem wenn das,was man sich von Methode 2 verspricht eigentlich in methode 1 genau so enthalten ist. Dazu fehlt auch die Zeit, denn im Lehrplan stehen auch noch andere Sachen als Rechtschreibung.
    ...
    Für mich kann der Weg darum nicht sein: "Wir streichen das kleine bisschen Vielfalt, daß es gibt und führen wieder verbindliche klassische Gleichschritt-Einheitsmethoden ein" sondern "Wie gestalten wir Schule so, daß sie der Individualität der Kinder Rechnung tragen und für JEDES Kind geeignete Methoden anbieten kann?"


    Trin, das hat doch gar keiner geschrieben 8I . Es geht doch darum die Ansätze sinnvoll zu verknüpfen, nicht den Kindern ein doppeltes Pensum aufzuerlegen oder alle mit einer "Gleichschritt-Einheitsmethode" zu unterrichten.


    Aber leider ist es nun mal so (und ich denke, das sieht man auch an diesem Thread), dass die schlechten Erfahrungen mit der Vermittlung über die Lesen-nach-Schreiben-Methode überwiegen, es den Lehrern also nicht gelingt, eine sinnvolle Integration der Rechtschreibung in diesem Ansatz zu erreichen, zumindest nicht im derzeitigen (staatlichen) Schulsystem.
    Das scheint eben längst nicht so selbstverständlich zu sein, wie Du es schreibst und aus Deinen guten Erfahrungen berichten kannst.


    Bei der Klasse, in die mein Sohn gewechselt ist, war es auch so, dass in der 1. Klasse gar nicht korrigiert wurde und die Eltern auch gebeten wurden, die Rechtschreibung nicht zu verbessern.
    Und auch jetzt in der 2. Klasse wurde meiner Ansicht nach viel zu wenig in den Arbeitsheften/Schreibheften kontrolliert, so dass die Kinder auf ihre Fehler gar nicht aufmerksam werden und dann im Diktat aus allen Wolken fallen, weil sie DAS ja nicht gewusst haben.
    Aber das Kontrollieren ist natürlich auch für die Lehrer sehr aufwändig, wenn sie regelmäßig 25 Hefte auf Rechtschreibung kontrollieren sollen. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass das durchaus auch ein Knackpunkt ist. Ich habe eine ehemalige Grundschullehrerin in der Verwandschaft und wenn die mir erzählt, wie sie früher die Hefte aller Kinder regelmäßig kontrolliert und den Kindern individuell die Verbesserungswege aufgezeigt hat, dann muss ich sagen, dass zumindest die zwei Grundschullehrerinnen (beide frisch vom Referendariat), die ich bei meinem Sohn nun kennengelernt habe, meilenweit davon entfernt sind, diesen Aufwand auf sich zu nehmen. Unabhängig davon, wie sich die Methode nennt.

  • ich habe nach einem klassischen fibelehrwerk gelernt (Fu) und meine rechtschreibung war (trotz sehr intensiven lesens) bis kurz vors abi quasi kaum vorhanden.


    dann hieß es, bei zu viel RS fehlern gibt es eine note abzug - da hab ich mich dann mal bequemt, die regeln zu lernen und fand, dass das gar nicht so schwer ist.


    mein sohn hat mit anlauttabelle gelernt und schreibt sehr gut (kommt jetzt in die vierte). groß/klein hakelt noch etwas. er kennt die regeln genau und kann sie mir auch sagen, nur beim schreiben selber kann er sich nicht auf das, was er schreibt, eine saubere schrift UND AUCH NOCH rechtshreibung konzentrieren. das ist IMO eine übungssache, das wird bis in die mittelstufe dauern.


    das mit dem einprägen ist auch so eine sache. man prägt sich ein, worauf man achtet. wer nicht sonderlich visuell lernt (wie ich) der lernt auch durchs falsch schreiben und viel lesen werder rechts- noch linksschreibung. egal, nach welcher methode er lesen lernt.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • was Freda schreibt, kenn ich (allerdings war ich in keiner deutschen GS) so ähnlich. Bei uns wurde grundsätzlich alles korrigiert. Meine Rechtschreibung war top, wenn ich im Diktat mal einen Fehler hatte, war das schon viel.
    Bei J. wird selten korrigiert. Die HA gar nicht. Die Texte in der Schule nach Lust und Zeit der Lehrerin, hab ich das Gefühl. Diktate werden korrigiert und dann hat das Kind zwei Fehler in den Übungswörtern und fünf in denen, die nicht geübt wurden - und das gibt dann natürlich eine schlechte Note. Und genau das ist es, was mich an der aktuellen Lösung (und da ist es mir egal, wie sie genau heißt) enorm stört - einmal dürfen die Kinder, wie sie wollen und einmal muß es korrekt sein. Und auf dem Gym hier ist gute Rechtschreibung Pflicht, sonst geht man in Deutsch echt unter. Arme Kinder.
    Und natürlich ist viel Ungleichheit dabei, hab ich Zeit, mit dem Kind zu üben, wird das Kind höchstwahrscheinlich besser sein als das Kind, dessen Eltern dazu keine Zeit oder keine Möglichkeit habe. Das kann doch nicht wahr sein...

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Und ja, ich finde es trotzdem nicht verkehrt, Kinder Schritt für Schritt durch den Fibellehrgang zu führen. Das ist eine Methode, die durchaus klar definiert ist und wo die Erfolge doch bewiesen sind.


    es ist endlos quälend langweilig für die, die schon bei schuleintritt fast lesen können. es demotiviert, so zurückgehalten zu werden und langweilige sätze schreiben zu müssen wie "fu ruft uta. wo ist utas hut" oder - aktuell aus dem fibellehrgang unserer schule "an tinos nase ist salat".


    die anlauttabelle ermöglicht es jedem kind, auf seinem niveau zu schreiben. es motiviert, wenn man kleine botschaften selber verfasst hat. einen text produziert hat (auch, wenn man ihn noch nicht lesen kann).


    während die einen zweiseitige geschichten schreiben (herbst klasse 1 letztes jahr) hat man zeit mit den anderen das lautieren zu üben.


    das ist individuelles lernen.


    ein kind das das, was es da falsch geschrieben hat, noch nicht lesen kann, prägt sich auch nichts ein.
    ein kind das lesen kann, weise ich auf fehler hin - dafür gibt es viele methoden. ich habe z.B. mit der silben-methode gearbeitet vom ersten tag an. mit "in jeder silbe sitzt ein könig (=vokal)" kommen auch schwache schüler weiter. damit löst man auch das laut jansen so problematische kurze e bei tomate. das ist ein ente-e und "der kleine könig am ende, der sich versteckt". denn TO MA T geht nicht - im letzten silbenboot ist kein könig.


    wir haben täglich das wort des tages gemeinsam lautiert und hier habe ich von anfang an "erwachsenenschreibweise" thematisiert. meine klasse weiß seit den herbstferien, dass nach einem kurzen vokal oft ein doppelter konsonant steht. sie drücken es natürlich nicht so aus. und sie beherzigen es noch nicht beim schreiben (außer die leistungsspitze, die sich im leistungsbreich klasse zwei bewegt und auch schon nomen, artikel, verben und adjektive unterscheidet).


    aber das finde ich für diese schüler das tolle an der methode: nach dem fibellehrgang wären sie da nämlich noch langelangelange nicht.


    jede methode hat ihre schwächen und nicht jede methode ist für jedes kind die richtige.


    deswegen ist es unsinn so zu tun, als sei eine methode super toll und eine andere das letzte.


    jetzt mal im ernst: wenn die fibelmethode so super tolle und verlässliche erfolge produzieren würde, würde kein lehrer aus jux und dollerei es anders machen.


    und dafür, dass lehrer schludern und nach einer methode unterrichten, die sie selbst gar nicht verstanden haben, dafür kann die methode nichts.

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    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Zitat von »Freda«
    Und ja, ich finde es trotzdem nicht verkehrt, Kinder Schritt für Schritt durch den Fibellehrgang zu führen. Das ist eine Methode, die durchaus klar definiert ist und wo die Erfolge doch bewiesen sind.



    es ist endlos quälend langweilig für die, die schon bei schuleintritt fast lesen können. es demotiviert, so zurückgehalten zu werden und langweilige sätze schreiben zu müssen wie "fu ruft uta. wo ist utas hut" oder - aktuell aus dem fibellehrgang unserer schule "an tinos nase ist salat".


    Deswegen hatte ich ja für eine Kombination beider Methoden plädiert. Es kommt doch immer darauf an, was man daraus macht #weissnicht .
    Ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder, die schon lesen/schreiben können, nochmal die einzelnen Buchstaben und einfache Wörter schreiben. Da kann man dann eben schon auf andere Aspekte achten (z.B. aufs Einhalten der Zeile). Aber nebenbei natürlich auch die Möglichkeit erhalten, entsprechend ihres Leistungsvermögens schon Sätze oder gar ganze Geschichten zu schreiben. Das ist doch toll.
    Aber letztlich macht es so oder so eben nur Sinn, wenn sie für ihre Arbeit eine regelmäßige, individuelle Rückmeldung erhalten. Das beschreibst Du sehr schön und ich kann mir gut vorstellen, dass Dir das auch mit Lesen nach Schreiben gut gelingt. Aber bei meinem Kind (und wie man hier liest und ich auch in meinem persönlichen Umfeld mitbekommen) fehlt gerade das ganz, ganz oft.
    Und bei Lesen nach Schreiben ist der Aufwand für individuelle Rückmeldungen für den Lehrer, könnte ich mir vorstellen, noch höher, als beim Fibellehrgang.


    Ich konnte auch schon vor der Schule lesen und kann mich nicht erinnern, dass ich mich beim Fibellehrgang quälend gelangweilt habe. Also scheint meine Grundschullehrerin auch mit dieser Methode viel richtig gemacht zu haben.

  • Bei uns gabs wohl einen Mischmasch aus den verschiedenen Methoden.
    Ich finde das Resultat jetzt am Ende der 2. Klasse okay


    Einerseits gabs Anlauttabellen, damit die Kinder schnell Texte schreiben konnten. Wir wurden klar aufgefordert, solche Texte nicht zu verbessern.
    Andererseits wurde jeder Buchstabe nochmal einzeln gelehrt und geübt, ca. 1 Woche lang. Dazu gabs dann auch Stationsarbeit und passende Hefte (wurde Lupenheft oder Zwergenheft genannt- es gab beide, ich kann sie nur nicht unterscheiden...)
    Dazu wurde bereits in der ersten Klasse begonnen, Rechtschreibregeln zu lernen. Dazu gabs bereits ab dem 2. Hj 1. Klasse Lernwörter (je 10) inkl. Diktat am Ende, je viermal.
    In der 2. Klasse gabs dann 9x Lernwörter,'je 25, dazu noch weiter Rechtschreibregeln und -übungen.
    Da wurde auch korrigiert, sofern die Aufgaben kontrolliert wurden.
    Dazu wurde aber frei geschrieben, u.a. Bildergeschichten jetzt in der 2. Klasse und soweit ich weiss, wird da nicht korrigiert, um das schreiben nicht zu hemmen. Leider hab ich davon das Heft nicht :(
    Ich hab beim durchblättern allerdings vorhin im Sachkundeordner eine Seite gefunden, über die ich nochmal sprechen werde, denn da ist so ziemlich alles Rechtschreibwissen verloren gegangen. Da es kein Text war, nur eine Aufzählung denke ich schon, dass mein Kind das besser kann. Bei frei geschriebenen Texten mache ich da durchaus noch Abstriche in Sachen Rechtschreibung, da bitte ich nur um vollständige Sätze ;)


    Ich finde die Mischung bei uns sehr gut und hoffe, dass auch Kind 2 so gemischt lernen darf, bei ihr wird das reine schreiben nach Gehör vermutlich sehr anstrengend für den, der es lesen muss...
    Dieses Kind braucht vermutlich ganz klare Regeln ( und Auswendiglernen einiger Wörter) zum schreiben, da sie sich aus dem sprachlichen lange nicht so viel erschließen kann wie andere Kinder aufgrund unsauberer Aussprache.
    (Bsp.: momentan schreibt sie "esch" für "ich")

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Ich finde die Methode jedenfalls so wie ich sie in der Umsetzunge kenne, nämlich mit kaum Eingriffen in Kl.1+2 und dann massivem Druck hinsichtlich Rechtschreibung ab Kl.3 schlecht und die Ergebnisse bei den Schülern jetzt am Ende von Kl. 3 sind gruselig. Es sind einige Kinder dabei, die sich komplett weigern irgendetwas in Richtung Rechtschreibung umzusetzen, weil es ja in den ersten beiden Klassen gut so war, wie sie geschrieben haben.


    Mag sein, daß "die Methode" das eigentlich anders will, das hilft uns nur in der Praxis gar nichts. Ende Kl. 2 wurde uns auch gesagt, daß die Methode etwa in Kl. 6 fertig ist mit Rechtschreiberwerb. Da kann ich nur lachen, denn spätestens mit der weiterführenden Schule ist da keinerlei Entgegenkommen mehr von den Lehrern.


    Das mag ja in einen reformpädagogischen Ansatz passen, der dann gleich die Gesamtschule noch umfaßt, aber in unserem strikt dreigliedrigen System hier ab Kl. 5 paßt das leider gar nicht rein (und wird trotzdem überall umgesetzt).


    Wir werden das, was uns die Schule dazu vorgibt bei mini2 nicht mehr unterstützen, sondern zuhause immer darauf hinweisen, wie etwas richtig geschrieben wird, bzw. das in den Hausaufgaben auch verbessern lassen und die Fibel ist zuhause jetzt schon im Einsatz.


    Mini1 hat die Kurve jetzt einigermaßen bekommen, bei ihm hat es eher zu weiterer Skepsis gegenüber den Lehrern geführt, wenn da heute dies und morgen das gilt.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Ich hätte NIE NIE NIE gedacht, dass es nach den Siebzigern noch Lesefibeln gibt! *aus allen Wolken fall*


    Ich bin ja Waldorfschülerin, wir haben uns die Buchstaben erarbeitet (Trins Methode klingt ähnlich) und NATÜRLICH wurden ab der ersten Stunde ALLE Fehler markiert und die korrekte Schreibweise entweder persönlich oder, wenn es sich um "klassische" Fehler handelte, im Klassenrahmen besprochen. Aber wir durften immer sofort so schreiben, wie wir sprachen. Ein "Wörterlernen" (muss ich mir das wie Vokalellernen bei Fremdsprachen so ab der 9. Klasse vorstellen?) gab es nicht. Wenn ein Kind ein neues, interessantes Wort in einem Aufsatz (die wir täglich ablieferten, wir schrieben ja unsere Epochenhefte = Schulbücher) benutzte, wurde dies vom Lehrer als Aufhänger benutzt, um die Schreibweise zu zeigen, evtl. Regeln zu erarbeiten (Groß-/Kleinschreibung, Konsonantenverdopplung, besonderer Plural...) und das Kind für seine Kreativität zu loben.


    Ich selbst habe die Rechtschreibung durchs Lesen gelernt. Und gelesen habe ich mitnichten Lesefibeln! Meine Mutter trug mir mal so ein Machwerk an, ich hab nur gestaunt und gefragt, warum in aller Welt ich so ein grottiges Machwerk in die Hand nehmen solle? Zitat: ULLA HAT EINEN BALL. ROLF HAT EINEN ROLLER. Was soll das? Das macht doch keinen Spaß! Da muss man sich nicht wundern, wenn Kinder nicht lesen wollen, wenn man ihnen so einen Quatsch vorsetzt. Statt dessen habe ich mir den kleinen Wassermann vorgeknöpft und bis auf das Wort "HäuSCHen" auch alles verstanden. (Dieses Wort kapierte ich dann paar Jahre später, als ich über das Wort "RöS-CHen" stolperte...)


    Ja, wenn man nicht korrigiert, lernen die Kinder nichts. Aber wenigstens haben sie dann noch Spaß am Schreiben. *mal unkonstruktiv polemisch werd*


    Ich glaube, ich habe jetzt mal um meinen Sohn, der bald eingeschult wird, eine Runde Angst...

    Es wünsch mir einer was er will, es geb ihm Gott 2x soviel

  • Ich weiß, ich bin neu hier. Und ihr könnt mich auch gerne steinigen. Aber ich finde "Lesen durch Schreiben" eine völlig sinnfreie Lernmethode.


    Der Ansatz zu schreiben, wie wir sprechen, funktioniert im Deutschen nicht. Allein schon wegen der ganz unterschiedlichen Laute, die nur mit den 26 Buchstaben dargestellt werden müssen. Von den Dialekten an sich, will ich mal noch gar nicht reden.


    Unser Deutsch- und Klassenlehrer hat immer gesagt: Ihr könnt rummaulen so viel ihr wollt. Da müsst ihr jetzt durch. Rechtschreibung heißt Üben. Zugegeben, es hat nicht immer Spaß gemacht. Aber Schule ist nunmal kein Ponyhof - genauso wenig wie das Leben. Heute bin ich ihm dankbar, weil von mir verfasste Texte lesbar sind.


    Den Ansatz auf fünf bis sechs Jahre auszudehnen, ist Blödsinn und reine Zeitverschwendung. Das heißt nämlich, dass im Gehirn über mehrere Jahre die falschen Synapsen/Routinen gebildet werden. Diese zu kappen und die richtigen neu aufzubauen, kostet viel Zeit und Mühe. Dann lieber am Anfang etwas langsamer und gleich richtig und ohne "Paralleluniversum".

  • Ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder, die schon lesen/schreiben können, nochmal die einzelnen Buchstaben und einfache Wörter schreiben.

    du vielleicht nicht - aber die kinder bisweilen schon.


    Da kann man dann eben schon auf andere Aspekte achten (z.B. aufs Einhalten der Zeile).

    ??? das tue ich sowieso?


    Aber bei meinem Kind (und wie man hier liest und ich auch in meinem persönlichen Umfeld mitbekommen) fehlt gerade das ganz, ganz oft.

    wäre es dann aber nicht sinnvoller, genau das von den lehrern einzufordern, sich über die methode schlau zu machen und zu sagen "sie machen das falsch, bitte informieren sie sich malüber das, was und wie sie da unterrichten"?


    anstatt etwas mit bausch und bogen zu verurteilen, nur weil es oft falsch umgesetzt wird?


    Dazu wurde aber frei geschrieben, u.a. Bildergeschichten jetzt in der 2. Klasse und soweit ich weiss, wird da nicht korrigiert, um das schreiben nicht zu hemmen.

    genauo. beim freien schreiben sind die kinder kreativer, wenn sie nicht parallel noch über schreibweise nachdenken müssen.

    Ende Kl. 2 wurde uns auch gesagt, daß die Methode etwa in Kl. 6 fertig ist mit Rechtschreiberwerb.

    das hat nichts mit lesen durch schreiben zu tun - der rechtschreiberwerb dauert immer bis in die mittelstufe hinein. insbesondere grammatik findet immer in 5/6 statt - egal, nach welcher methode lesen gelernt wurde.

    Der Ansatz zu schreiben, wie wir sprechen, funktioniert im Deutschen nicht. Allein schon wegen der ganz unterschiedlichen Laute, die nur mit den 26 Buchstaben dargestellt werden müssen.

    ah. noch jemand, der eine methode sinnfrei findet, die er nicht versteht. welchen laut findest du denn z.B. nicht in einem buchstaben dargestellt?


    Unser Deutsch- und Klassenlehrer hat immer gesagt: Ihr könnt rummaulen so viel ihr wollt. Da müsst ihr jetzt durch. Rechtschreibung heißt Üben.

    ja und? das hat nichts mit der methode zu tun.

    Heute bin ich ihm dankbar, weil von mir verfasste Texte lesbar sind.

    das sind die texte meiner nach-den-ferien-zweitklässler auch. bei manchen bestehen sie aus einem satz mit teilweise rudimentärschreibweise (HND statt HUND - was für eine bestimmte phase lang o.k. ist - ab einem gewissen punkt dann nicht mehr) und teilweise din A 4 seiten langen geschichten mit kreativer rechtschreibung (lesbar sind sie trotzdem) und ein paar wohlgesetzten sätzen mit fast ausschliueßlich orthografisch korrekter schreibweise.


    dieselbe spanne hast du am ende von klasse 1 auch mit einem fibellehrgang. nur, dass die wenigsten kinder da schon routinierte geschichtenschreiber sind.


    Den Ansatz auf fünf bis sechs Jahre auszudehnen, ist Blödsinn und reine Zeitverschwendung.

    das ist kein ansatz - das ist schon immer so gewesen. der rechtschreiberwerb hat seinen schwerpunkt in klasse 3/4 und ist (im optimalfall) nach klasse 6 abgeschlossen.


    Das heißt nämlich, dass im Gehirn über mehrere Jahre die falschen Synapsen/Routinen gebildet werden.

    nein. das ist schon mal deswegen falsch, weil kinder nicht immer dieselben fehler machen. sie müssten ein wort dafür schon jedesmal identisch falsch schreiben. das kann schon mal passieren 8ich selbst gabe gibt lange mit ie geschrieben) dem beugst du aber mit einem fibellehrgang nicht vor.
    das problem löst du durch die vermittlung von rechtschreib*regeln* (die im deutschen übrigens auch nicht immer super logisch sind - die sollte man dann vielleicht einfach lieber abschaffen???) in klasse 2-6. nicht durch die art des anfangsunterrichtes.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • mein Großer beendet ja demnächst sein erstes Schuljahr und scheint mit einer Mischform zu lernen. Einerseits schreiben sie von Anfang an alle möglichen Sachen auf (z.b. ins Hausaufgabenheft, Briefe an die Eltern (tw. Lücken füllen)), sie schreiben aber auch freie Texte die nicht weiter korrigiert werden und haben ein, wie ich finde, interessantes Übungsheft (Lola heißt es, sind mehrere Bände). Da gibt es ein paar Seiten für jeden Buchstaben, Schreibübungen, Leseübungen (finde ich auch nett gemacht: Abbildungen mit zwei verschiedenen Sätzen, der zur Abbildung passende muss gefunden werden - also da steht dann sowas wie "Oma macht Quatsch mit dem Hund" und "Oma streicht Quark auf die Hand"). Es gibt auch Aufgaben, bei denen die Kinder Silben markieren, es gibt Aufgaben, da müssen sie etwas dazumalen (in ein vorgezeichnetes Bild "das Heu liegt neben der Scheune", "die Eule sitzt auf dem Ast")


    Das scheint ganz gut aufzugehen, die Lehrerin hat aber auch eine riesige Menge an Material (und Erfahrung und Herzblut).


    edit: Ich finde, man kann sehr viele Laute sehr gut raushören, unser Großer hat von bestimmt zwei Jahren mal Gewürzschilder auf so einem Etiketten-Ausdruck-Gerät für mich gemacht und nach ein paar mal sagen hat er die meisten Wörter richtig geschrieben. Im Übrigen sollte es beim Schreibenlernen ruhig erstmal Spaß machen und Erfolgerlebnisse produzieren...

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

    Einmal editiert, zuletzt von Cat Noir ()

  • Meine Nichten haben beide nach der Anlautmethode schreiben gelernt. Sie sind jetzt mit Klasse 7 bzw. KLasse 5 durch (wir haben ja noch 3 Wochen...). UNd die Rechtschreibung ist bei beiden zum #kreischen Dabei ist die Große echt eine Leseratte. Was die Bücher verschlingt!!!


    Ja, MIR macht es Angst, dass mein Sohn ab Herbst auf die gleiche Grundschule geht und dort nach der Methode lernen wird. Und ich weiß noch nicht, wie ich für mich damit umgehen soll.
    Selbstbewußtsein schön und gut, das halte ich für wichtig. Aber ich glaube, das kann er jeden Tag auch an 100 anderen Sachen erwerben. Und ich werde ihm klipp und klar sagen, was ich nicht lesen kann... oder so. Wie gesagt, ich bin mir noch nicht sicher.


    Dummerweise kann ich ihm nicht selber Rechtschreibregeln beibringen, weil ich selber nach "Optik" schreibe (sieht richtig aus, sieht falsch aus). Mein einziges Diktat, das ich mal nach Rechtschreibregeln geschrieben habe, war eine 5. Die nach Auge immer 1 oder 2 ...


    Und wenn man eine Methode, die von Haus aus auf 6 Jahre angelegt ist, in D mal wieder in 4 Jahre Grundschule presst, könnte ich direkt nochmal #kreischen

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Hallo,


    ich finde es immer spannend, wenn andere behaupten, "Das ist sinnfrei, das geht gar nicht".
    Muss ich meinen Kindern und ihren Freunden mal sagen, irgendwas machen die da wohl falsch ;)


    Daß einem Buchstaben mehrere Laute zugeordnet werden können, müssen auch die "Fibelkinder" lernen. Schließlich kann man nicht alle Worte der deutschen Spreche durch reines x-mal schreiben und so auswendig lernen erfassen. Und warum sollen die das können, Kinder die mit anderen Methoden lernen, nicht?


    Warum es falsch sein soll, einem Lernprozess Zeit zu lassen und in dieser Zeit anderen Dingen Raum zu geben, verstehe ich auch nicht. Warum ist es schlechter, vielleicht erst mit 11 die letzen Rechtschreibregeln zu beherrschen und dafür schon in der 2., 3. KKlasse ausführliche freie Texte zu schreiben und dabei wunderbare Synapsen für den sprachlichen Ausdruck zu entwickeln?
    In Klasse 3 oder 4 wird mein Kind noch keine rechtschreiblich perfekten Bewerbungsunterlagen abgeben müssen.


    Und wie gesagt, beim lesen durch schreiben gehört nun mal auch die schrittweise Vermittlung von Rechtschreibregeln dazu, warum offenbar manche Lehrer meinen, sie könnten sich das sparen, weiß ich auch nicht. Das wäre in etwa so als dürften Kinder bei der Fibelmethode 3 Jahre lang ausschließlich nur vorgegeben Texte abschreiben und sollten dann von heute auf morgen seitenlange kreative Aufsätze mit Einleitung, Figurenkonzept, Hauptteil mit Höhepunkt und Ausklang schreiben, ohne das je geübt zu haben.


    Aber meiner Meinung nach sollte man dann bessere Weiterbildungen und eine sinnvolle Umsetzung usw. einfordern und nicht das Zurückkehren zu altbackenen Methoden (zu deren Zeiten es immer auch Kinder gab, die Rechtschreibprobleme hatten, nur war es da nicht so leicht, sie auf die Methode zu schieben...)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin wie Trin fasziniert - unter anderem davon, wie viele sich da offenbar so gut auskennen und wissen, dass ihr Rechtschreiberwerb in der dritten Klasse abgeschlossen war... ;) Ich kann mich nämlich beim besten Willen bei mir nicht erinnern.


    Ich erlebe es wie Trin: Rechtschreibung dauert - und "einpauken" hat genau gleich viele Opfer auf der Strecke hinterlassen wie jetzt halt evt. mit Lesen durch Schreiben entstehen (WENN es diese denn gibt, denn wie gesagt, ich sehe diese Massen an furchtbar schlecht schreibenden Kindern nicht und ich sehe meiner Meinung nach so manches Arbeitsblatt im Laufe eines Schuljahres).


    Mein Mann hat mit sehr viel Mühe und viel Gepauke zuhause mit der "guten alten Fibelmethode" schreiben gelernt - so dass es mir regelmässig die Zehen hochrollte... Mein Sohn schreibt jetzt wie gesagt noch ziemlich phantasievoll, aber genau da liegt der Punkt: meinem Mann wurde die Schreibfreude bereits in der ersten Klasse gründlich ausgetrieben. Dem Klassenkameraden von Klein-Talpo, der eindeutig Mühe hat, die Regeln in den Kopf zu kriegen, nicht. Er schreibt immer noch begeistert und mit Freude Briefe und Aufsätze.
    Und was weiss ich noch, wie mich die Fibelsätze angeödet haben... Ich konnte bereits lesen vor der Schule und musste da dann durch...


    Zugegeben, hier findet der Schulwechsel erst nach der 6ten statt und bis dahin hat sich wohl die Rechtschreibung so weit gefestigt, dass es nicht mehr gross Thema ist.


    Dennoch, ich finde, die Methode am ehesten geeignet, die Kinder in ihrem Tempo lernen zu lassen und Begeisterung für die geschriebene Sprache zu wecken. Und das ist mir persönlich einiges wichtiger, als dass sie mit 9 schon alle Regeln perfekt beherrschen.
    (Meine Güte, ich habe den einen oder anderen hartnäckigen Rechtschreibfehler mit Mitte 30 hier im Forum umgelernt... Deshalb ist trotzdem was aus mir geworden)


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    anstatt etwas mit bausch und bogen zu verurteilen, nur weil es oft falsch umgesetzt wird?


    Nun ja, der Spiegel - Artikel kreidet an, dass das in den Fortbildungen genau so gelehrt wird. Das war ja der springende Punkt. Sprich: die Methode wird so umgesetzt wie erlernt.
    Das was ihr alle schreibt, findet der Spiegel ja auch gut und bringt auch eine Lehrerin als Beispiel, die das genau so macht, wie ihr beschreibt. Aber im Grunde sei genau das dann die Lesen durch Schreiben Methode falsch umgesetzt.


    Was ich im Netz dazu gefunden habe, bestätigt diese Aussage des Spiegel weitestgehend #weissnicht


    Mehr kann ich dazu nicht sagen, dazu bin ich nicht tief genug in der Thematik drin.

  • Hallo,


    Lesen wir den gleichen Artikel?
    Der, der verlinkt ist, hat schon als Überschrift:


    Lernmethode "Lesen durch Schreiben": "Das ist völliger Unsinn"


    Schon das lässt erkennen, daß der Stab schon gebrochen ist und NICHTS gut gefunden wird.


    Und weiter geht es mit Aussagen wie: "die Grundannahme dieser Methoden ist falsch." - "Die Arbeit mit der Anlauttabelle kann nicht funktionieren" - "(Redaktion: )Ein weiteres gemeinsames Merkmal vieler der von Jürgen Reichen inspirierten Verfahren ist, dass sich jedes Kind aussuchen darf, in welcher Reihenfolge es die Buchstaben lernen will. Jansen: Das ist völliger Unsinn."


    Und so weiter. Seine fast schon Verschwörungs-Theorien ähnlichen Deutungen wie sich die ach so schlimme und falsche Methode gegenüber der einzig wahren alten durchsetzen konnte, finde ich auch recht... eigenartig.


    Wie gesagt, ich sehe durchaus nicht alles rosarot, ich finde die Umsetzung, die ich hier manchmal lese recht zweifelhaft und bin nach wie vor der Meinung, daß es nie DIE Methode für alle geben wird. Aber das was Herr Jansen da von sich gibt hat mir einer differenzierten Betrachtung nichts zu tun und die Schlüsse die er zieht (zurück zum allein seeligmachenden alten lehrerzentrierten Systhem) kann ich nicht teilen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Hab jetzt nur die ersten paar Posts gelesen und den Artikel auch nicht. stelle auf Abo und hol das nach.


    Als ich meine 5 2008 bekam, waren da einige Kinder drin, deren GS Lehrer wirklich die ersten drei Jahre nicht bis fast nicht korrigiert haben. denen musste ich erstmal mühsam die Regeln der RS beibringen. Bei einem treffen mit den GS nach ca einem halben Jahr sagten diese auch ganz klar, dass eben nicht korrigiert werden soll.


    Ich bin selber auch GSLehrerin und ICH habe schon in der 1. Klasse einfache Regeln erklärt, parallel zur Lesen durch Schreiben Methode. Es kommt immer auf die Durchführung an.


    In meinem jetzigen Wohnort wird aber eben so gut wie nicht korrigiert, da wundert mich die Kritik überhaupt nicht.

    You never know how strong you are until being strong is the only choice you have

    .



    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Lesen wir den gleichen Artikel?


    Trin, Kalliope hat ganz zu Anfang des Threads schon geschrieben, dass das verlinkte Interview ein Beitrag von mehreren zum Thema Rechtschreibung im Spiegel war. Und in einem der anderen Artikel scheinen (ich hab keinen Zugriff darauf) auch Befürworter des Systems zu Wort zu kommen.


    Insgesamt finde ich das, was Kalliope zur wissenschaftlichen Datenlage der Methode schreibt, spannend und bin ein bisschen erstaunt, dass der Einwand, LRS-Schüler hätten es mit dieser Methode schwer, so gar nicht zur Kenntnis genommen wird. Frei nach dem Motto - deren Pech, wenn es nicht passt, für meine Kinder war es gut.


    Ansonsten habe ich gerade erstaunt festgestellt, dass Nepomuk wohl einer der letzten Grundschüler ist, die nach der Fibelmethode unterrichtet wurden - seine Lehrerin ist aber auch schon älter. Seine Rechtschreibung finde ich für Ende dritte Klasse echt okay - Freude am Schreiben #weissnicht. Er scheint es nach wie vor anstrengend zu finden #blink. Wirklich Probleme hat ihm eher der Wechsel von der Druck- zur Schreibschrift bereitet.


    Mal sehen wie Kasimir es lernen wird :D

    • Offizieller Beitrag

    Trin: Ich spreche von dem großen Artikel aus dem Spiegel, der so 10, 12 Seiten hatte. Da war dieses Interview dabei. Und in dem Artikel steht eben drin, über welche Art "Lesen durch Schreiben" die sprechen. Und das ist eben nicht das, was du beschreibst. Was ihr beschreibt wird im großen Spiegelartikel quasi als Ideallösung verkauft #weissnicht
    Oben irgendwo habe ich die Kernaussagen schonmal zusammengefasst.