Spiegel-Artikel zu Job/Familie

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo,


    Tja, was soll ich sagen? Ich finde mich überhaupt nicht wieder.


    Ich werde vermutlich tatsächlich im Alter noch froh drüber sein, daß ich meinem (Allergie-)Kind milchfreie lecker Speisen zubereiten konnte und es auf nichts grundsätzlich verzichten musste.
    Offenbar falsch.


    Und ich werde weder mein Heim schön dekorieren können noch Kariere machen. Aber ich bin froh, durch das Zusammenleben mit meinen Kindern ein paar interessante Hobbys gefunden zu haben (nähen z.B. weil bei ihnen die gekaufte Kleidung einfach furchtbar saß).
    Ebenfalls falsch.


    Und ja, bei meiner Berufswahl hat ganz sciher auch mit reingespielt, daß meine Mutter aus einem pädagogischen Bereich stammt - und ich liebe meinen Beruf noch immer.
    Auch nicht richtig.


    Irgendwas stimmt mit mir wohl nicht. Und auch wenn es mir jetzt recht gut damit geht, werde ich wohl laut Artikel mit dem Eintritt in die Rente in ein gnadenloses "ach hätte ich doch nur" stürzen... Na ja, dann muss ich wohl damit leben.


    (Die 30 Stunden hab ich allerdings sogar schon... nur wird das gerade von Frauen hier meist nicht wirklich akzeptiert, da höre ich dann Sprüche wie: "Ach soooo, nur Teilzeit..." mit Betonung auf "nur" und in einem nicht gerade wertschätzenden Ton. )

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Trin, ich weiß zwar nicht wo du wohnst, aber hier in Dresden gibt es im erzieherbereich viele die "nur" teilzeit gehen. Beim Eigenbetrieb werden Neueinsteiger auch erstmal bei 32+x Stunden eingestellt. Es ist eher schwierig, was zu finden, was vollzeit ist.


    Und nun lese ich mal den Artikel.^^

  • *beiTrinunterschreibe*


    Ich finde den Artikel völlig überzogen und kein bisschen konstruktiv. Das Leben von hinten angehen, aha, und was ist, wenn eine Krankheit dazwischen kommt, oder ist das im Plan nicht mit drin? Wenn die Eltern pflegebedürftig werden? Der Arbeitsplatz wegrationalisiert wird? Die Kinder mal etwas anstrengend werden?


    Jetzt wird also aufs Basteln und Dekorieren gedroschen, was Frauen also nach der Geburt tun? Aha... Also ich hab hier eher die Frauen um mich rum, die noch vor dem ersten Lebensjahr wieder arbeiten gehen müssen, weil es sonst nicht reicht. Nichts mit Selbstverwirklichung oder Karriere, einfach nur Notwendigkeit.


    Ich sitze faul zu Hause rum, dekoriere nichts und backe keinen Kuchen. Das einzige, was ich mache ist meinen Roman zu schreiben und nebenher Gemüse zu züchten, weil ich meinem Kind Gesundes auftischen will (weil ich selbst von Gift- und Billigfraß krank geworden bin, den mir meine Eltern aufgetischt haben).


    Ich mache demnach auch alles falsch. So wie alle anderen Frauen auch. Alleine schon, weil ich eine Frau bin und mich für alles rechtfertigen und verbiegen muss und immer dem neuesten Trend hinterher hecheln sollte... Und der heißt Arbeiten und es noch toll finden. Nicht, Arbeiten, weil man das Geld braucht...

  • Trin, ich weiß zwar nicht wo du wohnst, aber hier in Dresden gibt es im erzieherbereich viele die "nur" teilzeit gehen. Beim Eigenbetrieb werden Neueinsteiger auch erstmal bei 32+x Stunden eingestellt. Es ist eher schwierig, was zu finden, was vollzeit ist.

    Hier ist es so, daß man bei meinem Arbeitgeber im Krippen- und Kindergartenbereich möglichst Vollzeit arbeiten sollte (ein Grund, warum ich leider nicht mehr im Kiga eingesetzt bin, obwohl ich im Herzen wohl immer Kindergärtnerin sein werde...) und im Hort logischerweise Teilzeit, weil man da gar nicht auf mehr Kontaktstunden käme.


    Aber ich WILL auch gar nicht mehr, ich finde mich mit 4 Kindern, Haus, und 30 Stunden Job durchaus gut ausgelastet, ich gehöre nicht zu denen, die Vollzeit (oder mehr) brauchen, um sich vollwertig zu fühlen.
    Aber das scheint vielen Frauen in meiner Umgebung anders zu gehen, 30 Stunden zu arbeiten ist in deren Augen halt tatsächlich "Ach so, nur Teilzeit..."

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Huhu!


    Zitat

    Alleine schon, weil ich eine Frau bin und mich für alles rechtfertigen und verbiegen muss und immer dem neuesten Trend hinterher hecheln sollte... Und der heißt Arbeiten und es noch toll finden. Nicht, Arbeiten, weil man das Geld braucht...


    8I Uh - das ist ein Trend? Und noch dazu ein neuster? Ich dachte, genau DAS ist des Daseins Kern, das, was das Leben ausmacht und zusammenhält: Eine Arbeit zu finden, die ich toll finde! UND die mich ernährt.


    lg - roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky

  • Ich schließe mich Trin an: ich bin dann wohl auch ein bisschen komisch bzw. falsch. #augen


    Warum man so oft alle Frauen über einen Kamm scheren muss, erschließt sich mir einfach nicht. :stupid: Warum ist es so schwer zu akzeptieren, dass letztendlich doch jeder SEINEN EIGENEN Weg gehen muss? #gruebel #weissnicht

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)



  • Ich finde mich auch nicht wirklich wieder.


    Ich hab vor den Kindern keine Karriere gemacht, sondern sich von befristetem Teilzeit-Job zu halbgarer Selbständigkeit gehangelt. Ich hab nicht Ökotrophologie studiert, weil Mama oder Papa das gesagt oder gemacht haben, sondern weil ich der Meinung war, dass ich als Ökotrophologin Geld verdienen könnte, und weil meine Vorstellungen von dem, was ich kann und wer ich bin, sehr "oversized" waren ;) und weil ich dachte, ich schaffe alles. Und es hat eben nicht so hingehauen.


    Ich habe Berufs-Coachings hinter mir, die mir bestätigten, wo ich meine Stärken sehe. Problem ist nur, dass ich trotzdem nicht weiß, was ich aus diesen Stärken machen soll, um um Erwerbszirkus Kunststücke zu zeigen. Solange ich das nicht weiß, hänge ich in der Luft.


    Ich weiß nicht, was ich als 50- oder 60jährige machen will, und irgendwie fällt es mir daher auch sehr schwer, mein leben von hinten zu denken. Und sowieso finde ich es ganz schrecklich, das Leben von hinten denken zu müssen, und demnach alles oder zumindest vieles planvoll ausrichten zu müssen.


    Ich hab zwar tatsächlich erst in der Elternzeit angefangen, verstärkt zu nähen, aber ich konnts vorher auch schon. Im Dekorieren bin ich superschlecht, und basteln tu ich nie. Echt. Nie.


    Und ich kann mir nicht vorstellen, mehr als 20 h zu arbeiten, weil ich noch nie einen Job bekommen habe, der mehr als 20 h umfasste. Und es lag nicht daran, dass ich nicht wollte. Es gab nur nie einen für mich (also vor dem Kind). Nach dem Kind jetzt will ich MOMENTAN tatsächlich nicht mehr als 20 h. Weil ich damit schon am persönlichen Limit bin. Meine Kraft reicht nicht für alles, ich kann nicht mehr.


    Und solche Artikel hinterlassen bei mir ein schlechtes Gefühl und ein schlechtes Gewissen, und dass ich was ändern müsste. Aber bis vor 10 min wollt ich eigentlich nix ändern.


    Die Forderung, dass 32 h die neue Vollzeit sind, fände ich dagegen gut. Mein 41h + Überstunden + Fahrtzeit arbeitender Mann wäre vermutlich sehr froh darüber.

  • Ich kenne hier viele, ( außerhalb meines Berufes) die gern weniger oder gern mehr arbeiten würden. Aber sich oft fügen müssen. Das finde ich auch total schade.


    Ich mag den Artikel gar nicht. Ich finde mich da auch nicht wieder. Aber vielleicht ist das so, wenn im sozialen Bereich mit Kindern arbeitet, dass man da eh selten Karriere macht, also stellt sich die frage nicht.


    Mir ist zeit auch wichtiger als Karriere.
    Bei anderen ist es anders.
    Ich hatte auch mal gelesen, dass vielen kinderlosen Karrierefrauen im alter bewusst wird, dass Arbeit auch nicht alles ist.


    Aber ich wohne in einem Bundesland, wo Arbeit eh nicht gut bezahlt wird, also stellt sich die frage des ewigen zu Hause Bleibens meist nicht.:(

  • Dindymene: Du lebst NUR um zu arbeiten? 8I DAS ist deines Lebens Kern? 8I


    Hui.... Nee... Meiner nicht. #tuppern Ich arbeite eher, um zu leben. #wisch

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)



  • Wie war das?


    "Niemand bedauert auf dem Sterbebett, nicht mehr Zeit im Büro verbracht zu haben."
    Stephen R. Covey, Autor von "Die sieben Wege zur Effektivität"

  • Man muss aber doch auch mal so realistisch sein und bedenken, dass eben die meisten Frauen nicht ihren Traumjob nach ihren Fähigkeiten bekommen und dann darin total aufgehen können.


    Für meine Fähigkeiten muss ich sehen, überhaupt Geld zu kriegen. Mit einem Bankjob wäre ich da wohl besser dran, aber sämtliche Tätigkeiten, die mit Zahlen zusammenhängen, sind mir zuwider. #weissnicht Und das hat nichts mit Erziehung zu tun, meine Eltern haben sogar eher darauf gedrängt, dass ich so etwas mache und keine Frauenarbeit... #gruebel Meine Schwester ist Mathelehrerin und sie sind sehr stolz drauf.


    Und irgendjemand und nicht nur die Männer müssen auch die Jobs machen, die eben nicht so angenehm sind. Ich finde, dieses: Such dir einen Job, der dir super Spaß macht" als totale Luxuseinstellung. Schön, wenn es so ist, aber eben halt nicht die Normalität.


    Und jetzt werde ich faule Mutti mal sehen, dass wir einkaufen fahren.



    Zitat aus dem Artikel:
    "Blöderweise vergessen wir dabei eines: unsere Karriere. Frauen unserer Generation, die heute zwischen 30 und 40 sind, hatten einen grandiosen Start: Wir sind so gut ausgebildet wie nie zuvor, sind mit Top-Einstiegsgehältern in Kanzleien und Unternehmensberatungen eingestiegen, haben scheinbar mühelos die ersten Sprossen der Karriereleiter gewuppt und Lebensläufe fabriziert, von denen unsere Mütter nicht zu träumen wagten. Doch wir enden mit Mann, zwei Kindern und Babypausen hoffnungslos überqualifiziert in der Teilzeitfalle."


    Vielleicht liegt es dran. Trotz super Ausbildung hatte ich nie diesen Super-Berufseinstieg... Also von Anfang an ein Versager. Tja, Pech gehabt... Jammern werde ich deswegen nicht anfangen. Das ist für mich nämlich erst recht unfeministisch, dieses Gejammere und Geheule, wie schlecht es einem als Frau geht...


    Der Artikel tut mir nicht gut. Bis vor 10 Minuten war ich nämlich, wie oben jemand schrieb, tatsächlich recht glücklich, jetzt fühle mich mich mies... :|

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Das einzige, was ich an dem Artikel gut finde, ist die Forderung nach Gleichsetzung der Arbeitszeiten zw. Männern und Frauen.


    Alles andere ist Polemik :evil:

  • Und gerade rauscht der "Torten und Kuchen"-Thread nach oben... *lach*


    Tja, wir Raben sind wohl auch etwas biedermeierisch veranlagt... #stirn #hammer #freu

  • Zitat

    Blöderweise vergessen wir dabei eines: unsere Karriere. Frauen unserer Generation, die heute zwischen 30 und 40 sind, hatten einen grandiosen Start: Wir sind so gut ausgebildet wie nie zuvor, sind mit Top-Einstiegsgehältern in Kanzleien und Unternehmensberatungen eingestiegen, haben scheinbar mühelos die ersten Sprossen der Karriereleiter gewuppt und Lebensläufe fabriziert, von denen unsere Mütter nicht zu träumen wagten.



    meine mutter ist Ingenieurin, die schwester meines vaters Chemikerin und eine schwester meiner mutter luft- und raumfahrtingenieurin. Ich HASSE es, wenn deutsche geschichte auf westdeutsche geschichte reduziert wird.


    ich bin übrigens nicht mit einem top-einstiegsgehalt in eine Kanzlei oder Unternehmensberatung eingestiegen (GsD, ich liebe nämlich meinen Beruf und wäre kreuzunglücklich als Anwältin!) , 99% der anderen Frauen, die ich so kenne, ebenfalls nicht.


    ein Artikel für Reiche. das ist mein Fazit. ich HASSE es übrigens auch, wenn Beruf und Karriere synonym verwendet werden. das sind zwei komplett verschiedene dinge. es hilft niemandem weiter, wenn Frauen auf Frauen herabblicken. wir müssen uns gegenseitig Wertschätzung entgegen bringen. ich finde es toll, wenn jemand (egal ob vater oder mutter oder beide) ein gemütliches heim schaffen kann, das sollte Wertschätzung erfahren (dann würde es sich vielleicht auch im beruf auszahlen, wenn MitarbeiterInnen zu einem guten Betriebsklima beitragen, momentan erfährt das nämlich keine finanzielle Würdigung, ist aber unglaublich wichtig für die Mitarbeiterbindung und effizientes Arbeiten) und nicht herabgewürdigt werden als bastel-deko-kuschel-thema.


    edit: das sage ich als vollzeit-geld-verdienende.

  • ich finde, der artikel hat vollkommen recht.
    echt dieses torten gebacke, genähe und gebastel - wie peinlich und beschränkt.


    denkt doch echt mal an das, was wichtig ist im leben! GELD UND KARRIERE!


    die kinder können auch in der kita basteln, da sind erzieher, die sind dafür top ausbeildet. das muss nich das mutti alles machen, ne?


    also noch mal: nur bezahlte arbeit ist wertvoll! dass das echt noch nicht alle gemerkt haben kann ich echt nicht fassen!






    ach so: [/ironie]


    ich bin gerne berufstätig (ich arbeite vollzeit. das sind in meinem job 45,3 stunden + unbezahlte überstunden). karriere ist mir hingegen nicht wichtig. ich würde auch weniger arbeiten, wenn das geld stimmen würde. da wäre z.B. ein familienfreundlicheres steuersystem ein toller anreiz! dann würde ich sogar noch mehr kinder kriegen! (als vielleicht noch ein drittes).


    ich hätte gerne neben dem job noch zeit in ruhe marmelade einzukochen und die etiketten mit meinen kindern zu schreiben. das ist nämlich ein super schreibanlass. auch wenn dann da KIASCHMAMELATE steht.


    dieses frauen-in-den-beruf-zurückgepusche geht mir tierisch auf die eier(stöcke)!


    jede bitte, wie sie will. alles hat vor- und nachteile. warum muss nur ein weg der richtige sein?

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • weiß ich, hatte nicht gesehen, dass es als zitat von dir dargestellt wurde, hab's geändert :)

  • Das einzige, was ich an dem Artikel gut finde, ist die Forderung nach Gleichsetzung der Arbeitszeiten zw. Männern und Frauen.


    Alles andere ist Polemik :evil:


    Gleichsetzung durch Reduzierung für beide (oder gar alle), das finde ich auch gut und unterschreibe deshalb einfach mal hier. #ja

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Das hier

    Zitat

    Soziologin Allmendiger geht sogar einen Schritt weiter. Für sie sind 32 Stunden "die neue Vollzeit", und zwar für alle: Mütter, Väter, Kinderlose. Statt individueller Überforderung, steigenden Burnout-Zahlen und sinkenden Geburtenraten bliebe so allen Zeit für Weiterbildung, Kindererziehung, Pflege der Eltern - oder für sich selbst. Die Rechnung ist einfach: Wenn wir die Arbeitszeit von Frauen erhöhen und die von Männern reduzieren, kommt unterm Strich sogar ein höheres Arbeitsvolumen heraus. Eine Win-win-Situation. Theoretisch. Warum nicht praktisch?

    unterschreibe ich gerne.

    Liebe Grüße von junis



    "Bitte hör`nicht auf zu träumen, von einer besseren Welt!" Xavier Naidoo