Fäkalsprache/Hänseln: "Du bist kacka" Provokationen

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  • Huhu,


    mein Sohn hat eine Art gefunden, andere Kinder so zu provozieren, dass sie entweder verzweifelt rumheulen oder wütend werden. Er sagt einfach nebenbei im Spiel oder als Wutreaktion "Du bist kacka". Bisher habe ich kein Kind erlebt, was darauf gelassen reagiert hat, nahezu alle sind tief erschüttert. Meine Tochter schreit dann los und ruft nur unter Tränen "ich nicht kacka bin" und sucht dann Bestätigung dafür bei mir oder meinem Mann. Auch andere Kinder, so auch welche, die eigentlich selbstbewusst sind, sind danach tief erschüttert :|
    Klar sagt mein Sohn so etwas auch zu mir oder meinem Mann, die es auch stört, aber nicht so heftig erschüttert...
    - Ihm zu sagen, dass wir das nicht hören möchten, weil es uns stört, bringt nichts [vermutlich weil er die heftige Reaktion der anderen Kinder so interessant findet?!]
    - sich ganz doll aufzuregen darüber -> keine Änderung
    - ihm zu sagen, dass das andere Kinder verletzt und an seine Empathie (wie würdest Du es finden, wenn...) zu appelieren, bringt auch nichts
    - das "Opfer" zu animieren, zu sagen "Selber Kacka" zu sagen oder so, empfinde ich nicht als die richtige Lösung, ist ja eher im Kreis drehen dann
    - den "Opfern" zu sagen, sie sollen es einfach ignorieren funktioniert bei den meisten Kindern nicht...
    - die Kinder es unter sich regeln zu lassen, klappt eigentlich nie, weil das Kind, was so betitelt wird, eigentlich immer Bestätigung bei einem Erwachsenen sucht...


    Hat jemand Tipps, wie wir damit umgehen können? Es einfach als Phase abzutun, gelingt mir nicht, weil es sich schon seit Wochen so zieht und es hier gaaanz oft an der Tagesordnung ist, dass er seine kleine Schwester damit provoziert und sie dann echt verzweifelt ist, weil sie glaubt, was er sagt...


    LG,
    Désirée

  • Die arme kleine Schwester. Aber das ist halt so - größere Brüder können manchmal ganz schöne Kotzbrocken sein, die Spaß daran haben, einen ganz schlimm zu ärgern (ich hatte auch so ein Exemplar). Früher oder später muss sie lernen, da gelassener drauf zu reagieren. Wenn sie so weint, spornt ihn das ja vermutlich eher an.


    Wenn hier mal sowas vorkommt, reagieren die Kinder meist so: "haha, wer sowas sagt, ist es selber". Das geht natürlich in die Richtung, die du nicht so magst ("selber kacka"), ist aber noch einen Tick anders: Wer sowas sagt, ist selber kacka, der andere aber nicht.


    Ansonsten könnte eigentlich nur helfen, das er erstmal alleine bleibt; dass du die kleine Schwester, das Besuchskind, wen auch immer, nach einem solchen Spruch erstmal zu dir nimmst und er eine Runde allein bleibt. Würde das gehen? Würde ihn das stören, oder spielt er gerne allein? Sind die Provokationen vielleicht eine Methode von ihm, den Besuch /die kleine Schwester los zu werden, weil sie ihm zu viel sind? Dann könnte man ja die Besuche verkürzen oder das Zusammensein mit der kleinen Schwester vielleicht mal weniger sein lassen (falls das geht).


    Neulich bei einer Freundin von mir habe ich so witzige Pixibücher gesehen - "Mister Unverschämt" hieß eines, das hat mein Sohn bei einer solchen Schimpfwortaktion neulich benutzt - als er unflätig beschimpft wurde, hat er zu dem Betreffenden gesagt "Du bist wohl Mr. Unverschämt". Das hatte zumindest den Erfolg, dass andere Kinder das witzig fanden.


    Hier hilft das bei Streit: Kleine Schwester kommt angerannt "Jan hat das und das gesagt / gemacht..."; dann schimpf ich nicht mit Jan, sondern sag - gut, dann bleibst du erstmal bei mir, wenn du magst, hir pasiert dir nichts. Da Jan aber keine Lust hat, lange allein zu bleiben, kommt er fast immer recht schnell "wollen wir wieder freunde sein?" - dann ist alles wieder in Butter.


    Hagendeel

    Einmal editiert, zuletzt von hagendeel ()

  • In der neuen Kita vom Tüdel hat das einer der Kleinen (jüngerer Bruder, ca. 2jahre) auch immer gesagt. Tüdel war darüber auch erst schockiert. Ich hab ihm erklärt, warum der Kleine das sagt und dass er es zu allen sagt, dass das also gar nichts mit ihm zu tun hat.
    Vielleicht könntest Du das Deiner Kleinen (wie alt ist sie denn?) auch so erklären, dass der Grosse das eben nur sagt, um sie zu ärgern.
    Vermutlich wird der Grpße das lassen, wenn es die Kleine nicht mehr so provoziert (und sich was anderes einfallen lassen #yoga ).


    Und die Reaktion 'wer es sagt ist es selber' oder auch nur 'selber' finde ich nicht opfermässig sondern für das Alter (denke jetzt mal, dass Deine Kleine auch so max 5jahre ist) angemessen und darüber hinaus als etwas, was sich Kinder gut als Antwort merken können um sich dann eben nicht so sprach-/hilflos zu fühlen.

    Mahatma Pech, Mahatma Glück, Mahatma Ghandi ...
    B.Stelter

  • Hallo,


    "Das kann schon mal passieren" Bagatellisieren - damit habe ich begonnen #ja


    es ist eine entwicklungs- u. altersbedingte Phase und ich kenne keine Familie, die dieses Thema nicht durchleben darf. Die einen mehr die anderen weniger. Und die Familien die behaupten so etwas gibt es bei uns nicht, sagen nicht ganz die Wahrheit (meine Sicht )....... schlimmsten Falls werden die Kinder so unter Druck gesetzt, dass sie diese Phase halt woanders ausleben.


    Diesen Brief finde ich zu diesem Thema sehr wertvoll: [[url]http://www.kloetersbriefe.de/kinder-zanken.php[/url][/url]Ein Erziehungsratgeber für schwererziehbare Eltern ;) Denn deine Reaktionen und dein Verhalten kann ein Mechanismus der Verstärkung sein und diesen Konflikt für länger am laufen halten als eigentlich notwendig.
    " Klingelmännchen macht nur Spaß, wenn einer raus kommt."


    Keine Rechtsprechung, keine Verurteilungen sondern wohlwollend für "Opfer" und "Täter" und wenn du Fragen, Einwände und Bedenken (desto mehr desto besser ;) ) dazu hast, kannst du gerne bei Karin Kloeters ein Gespräch vereinbaren. Dieser Service gehört zu dem Konzept dazu. Ich werde für einige Zeit "off" sein, befinde mich in einer Umzugsphase, sonst antworte ich auch gerne.
    Der Brief ist so gehaltvoll, den will und kann ich hier nicht zusammenfassen.... Im Kloetersforum http://kloetersbriefe.phpbb8.de/forum.php findest du auch einige Informationen dazu......


    Die Kinder spiegeln, ihnen Worte geben in dem du die Handlungen und Emotionen aller Beteiligten benennst ohne zu bewerten und ohne zu Strafen und zu mahnen. Es gibt hier in diesem Forum auch einen schönen Stranghttp://community.rabeneltern.biz/index.php?page=Thread&threadID=14806&pageNo=1 dazu, ich finde die Beiträge von Katinki sehr bildhaft und wirkungsvoll beschrieben (wie ein Kinofilm)...... Denn auf diese Art un Weise lernen die Kinder sich selber besser wahrzunehmen und erkennen was in dem Gegenüber vorgeht. Sie lernen ihre Gefühle zu benennen und bekommen Worte für die Reaktionen vom Gegenüber. Sie lernen sich selber immer besser kennen und verstehen was in dem Anderen vorgeht. So verliert sich Wut, Aggressionen und Hilflosigkeit und wird in pos. und konstruktive Bahnen gelenkt... Ein sehr wertvoller Strang, finde ich! (Einer von den vielen hier, nur den habe ich noch im Gedächtnis)


    Ich lese hier immer wieder dass das Spiegeln es nur schlimmer machen würde, dass kann am Anfang auch so sein, doch desto mehr Worte sie bekommen, desto einfacher wird es. Also keine Wunder erwarten, denn was sich schon Wochen verfestigt hat, verschwindet nicht in fünf Minuten.. und wir Eltern lernen auch nur in ganz kleinen Schritten.


    Alles Liebe, ganz viel Gelassenheit wünsche ich dir und sei lieb zu dir selbst!!!!! *Praline rüberschieb*

  • Hallo.


    Bei uns ist dieses Thema auch aktuell. Mein Grosser beschimpft mich und seinen Bruder, aber nur uns beide, mit Kakamama, Pupsmama.... Ichhaballes versucht: ignorieren, ruhig Grenzen setzen, auch richtig ärgerlich sagen, dass mich das verletzt... Es hat aber nichts geholfen. Dann hab ich einmal ganz ruhig gesagt: du fühlst dich gerade ganz klein, weil ich bestimme, was du tun sollst. Du willst lieber selber entscheiden. Dann hat er mich ganz ruhig angeschaut und gesagt: jaaaaa! Ich will gerne der Chef sein! Und dann bin ich wütend und dann sag ich das.
    Wir haben dannn darüber geredet, wie er sich anders ausdrücken kann.
    Die Beschimpfungen haben seither nicht aufgehört, aber sie sind seltener geworden und wir können gelassener damit umgehen und darüber reden.