Unser Kind - wir können nicht mehr ...

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  • Manna, du scheinst da aber ein recht kooperatives, verstaendnisvolles Kind zu haben. Aber nicht alle Kinder sind so. Wenn ich hier meine Kinder so viel mitbestimmen lassen würde, dann würden sie nach kürzester Zeit mir sagen was ich tun und lassen soll. Den ganzen Tag. Ich muss hier immer aufpassen meinen Rang als Chefin nicht zu verlieren...


    Ich war als Kind so wie dein Kind. Meine Schwester war eher so wie meine Kinder. Und das obwohl wir relativ gleich erzogen wurden. Es hat eben nicht immer etwas mit der Erziehung/dem Umgang zu tun, sondern hängt von der Persoenlichkeit des Kindes ab.


    Das glaube ich gerne bzw. ich gestehe auch ein, dass ich das nicht wirklich beurteilen kann. Als Ein-Kind-Mutter habe ich ja nu wirklich einen nur sehr begrenzten Erfahrungsschatz. Obwohl ich vom Grundsatz her denke (wie gesagt, nur in der Theorie), dass man auf besonders "starke" Kinder gerade erst recht besonders nachgiebig reagieren sollte, weil es sonst unweigerlich in einem Machtkampf ausartet. Ich fühle mich eh nicht wie eine "Chefin"und will das auch gar nicht sein. Ich übernehme je nach Situation und nach außen hin die Verantwortung, das schon. Und ich versuche vor allem meine eigenen Grenzen zu wahren, und zwar so deutlich wie möglich und nötig. Es gibt bestimmte Lebenbereiche, da habe ich das sagen und meine Tochter kein Mitspracherecht. Gibt sogar Bereiche, da hat selbst mein Mann kein Mitspracherecht. Aber deshalb empfinde ich mich noch lange nicht als "Chefin". Ich bin generell ein sehr entscheidungsunwilliger Mensch und habe schon sehr früh aus Bequemlichkeit oder auch aus einer gewissen Unfähigkeit heraus angefangen, meiner Tochter Entscheidungen zu überlassen, die ich selbst nicht treffen wollte oder konnte. Das eine oder andere mal ging das auch schief, weil ich sie damit überfordert hatte. Aber im Großen und Ganzen habe ich das Gefühl, dass sie von dieser relativ großen Entscheidungsfreiheit letztlich profitiert hat und sehr kompetent und verantwortungsvoll geworden ist.


    Stimmt schon, das funktioniert nicht bei jedem Kind in gleichem Maße und schon gar nicht, wenn man nach 5 Jahren von einem Tag auf den anderen den Schalter umlegt. Eigenverantwortung ist ein jahrelanger Reifungsprozess. Wie gesagt, ich habe für meinen Teil eben nur den Eindruck, dass meine Tochter deshalb so verständnisvoll und kooperativ ist, weil sie auch uns als Eltern umgekehrt als sehr verständnisvoll und kooperativ erlebt. Bei uns gilt eben das "Eine Hand wäscht die andere" Prinzip, wir verstehen uns als Team und nicht als Eltern mit Kind.


    Vielleicht sind meine Eindrücke aber grad auch ein bisschen verklärt, weil wir wirklich einen ganz tollen und sehr harmonischen Urlaub zusammen verbracht haben. Mal gucken, wie schnell mich der Alltag wieder einholt und ich meine ganz normale 5-jährige Trotz-Ziege wieder zurück habe ... ;)


    Edit: Um Missverständnissen vorzubeugen: Nein, ich behandle meine Tochter nicht wie eine Miniatur-Erwachsene oder ein gleichwertiger Partner, sondern schon immer noch wie ein Kind, was sie ja auch ist und sein darf und sein soll. Und es gibt auch bei uns Regeln, die die Eltern aufstellen und die auch nicht verhandelbar sind. Ich gebe mir einfach Mühe, ein gesundes Gleichgewicht aus notwendiger Autorität und Eigenverantwortung hinzubekommen.


    Und @flughexe: Auch ich sehe mich einem Wutanfall in der Öffentlichkeit hilflos gegenüber, vor allem wenn das Kind nicht mehr ansprechbar ist und auf Tröstversuche und Alternativ-Angebote nicht mehr reagiert. Ich versuche meiner Tochter im Nachhinein Feedback zu geben, warum mir ihr Verhalten nicht gepasst hat und wie ich mich dabei gefühlt habe. Möglichst wertfrei, aber ich bin auch nur ein Mensch und reagiere dann auch manchmal beleidigt und trotzig. Aber es hilft, wenn man das weiß und wo es herkommt und dass ich für meine eigenen Gefühle immer noch selbst verantwortlich bin und nicht meine Tochter ...

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Was ich auch noch einwerfen möchte - es gibt auch Kinder oder bestimmte Phasen, da kann man einfach nichts richtig machen. Da sagt man dann also Ja zur Bootsfahrt und schon gibt es das nächste Problem. Das hat dann nichts mehr damit zu tun, dass die Eltern keine Rücksicht nehmen oder das Kind nicht ernst nehmen oder unflexibel sind und doofe Sachen machen.

    Ja, solche Phasen kenn ich, oft sind das die Phasen in denen Kind mit bestimmten "Problemen" versucht fertig zu werden, die es entweder nicht benennen kann oder die man einfach nicht lösen kann.
    Zumindest habe ich diesen Eindruck, Kinder reagieren da ja ganz verschieden, mein Jüngster ist dann gern wegen Dingen ausgeflippt die ich beim besten Willen weder voraussehen noch ändern konnte... hat eine weile gedauert bis ich das Problem herausgefunden hatte..

    Wo Furrina drauf steht ist in dem Fall Carrrie drin #evil


    und immer noch mit Chaosfamilie :D

  • Mein Sohn ist ähnlich und er hat mir vor ein paar Tagen was gesagt, da wurde es mir wirklich anders. er meinte "mama, nie machst du was mit mir, nur mit papa oder dem computer". und er hat da leider nicht ganz unrecht. wenn er beschäftigt ist dann setze ich mich vor den rechner, aber ich höre dann eben nicht gleich auf wenn er kommt und was von mir will und er fühlt sich dann zurückgesetzt und hat dann auch öfters wutanfälle und ausraster.


    aber das ist sicher nicht der hauptgrund, ich glaube einfach, dass sich für die kleinen extrem viel ändert, das wort "schule" steht im raum, sie sind noch nicht kind, aber nicht mehr kleinkind, irgendwo dazwischen hängen sie mit ihrem testosteron. es wird viel erwartet und dabei sind sie ja eigentlich doch noch echt klein.


    deswegen solidarische grüße von mir.

  • Was ich auch noch einwerfen möchte - es gibt auch Kinder oder bestimmte Phasen, da kann man einfach nichts richtig machen. Da sagt man dann also Ja zur Bootsfahrt und schon gibt es das nächste Problem. Das hat dann nichts mehr damit zu tun, dass die Eltern keine Rücksicht nehmen oder das Kind nicht ernst nehmen oder unflexibel sind und doofe Sachen machen.
    Wir hatten selbst schon so eine Phase mit unserer Großen und das war einfach nur unglaublich anstrengend (und da hätte mich dann glaube ich so ein Beitrag a la "ihr müsst euch nur besser um das Kind kümmern" wohl wahlweise zum Heulen oder zum ausrasten gebracht).


    Exakt das ging mir auch gerade durch den Kopf. bei uns wohnt derzeit eine 5 -jährige Dr. Jekyll und Mrs. Hyde, meine Tochter kann von jetzt auf gleich vom angenehmen , höflichen Engel zum kreischenden Monster mutieren. Das ist alledings häufig nicht aufzufangen, denn es scheint eine Stimmung darzustellen, welche sich nur an bestimmnten situationen entzündet, der Wutanfall kommt sozusagen wie ein naturgesetzt, unabhängig davon ob ich in einer Situation auf sie zugehe oder nicht.
    Das ist mitunter sehr schwierig, weil wir z.B. Ausflüge exakt planen müssen um ebenj nicht an den punkt zu kommen an dem es Ärger gibt, meist halten wir eine attraktion am Ende bereit auf die immer wieder ( auch erpresserisch... #schäm) hingewiesen wird. das ist nicht schön und es ist auch nicht die Art Umgang die ich mir mit meinem Kind gerade wünschen würde, aber manchmal geht es schlicht nicht anders. Ich denke auch das es sich um eine Phase handelt, da geht mal wieder entwicklungstechnisch soooo viel ab in den kleinen 5jährigen Köpfen...


    Und nein, ich finde auch nicht das ein kind immer allein bestimmen darf was gemacht wird, auch meine Tochter hätte Tretboot fahren wollen und es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum das evtl. nicht geht...klar darf sie enttaüscht sein und dem auch Ausdruck geben aber nur Nachgeben aus Angst vor dem Tobsuchtsanfall (der in unserem falle eh gekommen wäre) halte ich für ein bedenkliches Signal.


    Kiwi

  • Das glaube ich gerne bzw. ich gestehe auch ein, dass ich das nicht wirklich beurteilen kann. Als Ein-Kind-Mutter habe ich ja nu wirklich einen nur sehr begrenzten Erfahrungsschatz. Obwohl ich vom Grundsatz her denke (wie gesagt, nur in der Theorie), dass man auf besonders "starke" Kinder gerade erst recht besonders nachgiebig reagieren sollte, weil es sonst unweigerlich in einem Machtkampf ausartet. Ich fühle mich eh nicht wie eine "Chefin"und will das auch gar nicht sein. Ich übernehme je nach Situation und nach außen hin die Verantwortung, das schon. Und ich versuche vor allem meine eigenen Grenzen zu wahren, und zwar so deutlich wie möglich und nötig. Es gibt bestimmte Lebenbereiche, da habe ich das sagen und meine Tochter kein Mitspracherecht. Gibt sogar Bereiche, da hat selbst mein Mann kein Mitspracherecht. Aber deshalb empfinde ich mich noch lange nicht als "Chefin".


    Ich wollte auch nie Chefin sein...da haben meine Kinder mich aber eines besseren belehrt...die wollen eine Chefin...ansonsten drehen sie am Rad und sind ob ihrer eigenen Willens- und Bestimmerstärke heillos überfordert. Zum Beispiel muss ich des öfteren in schwierigen Situationen sagen: "Ich bin deine Mutter und habe die Verantwortung für dich. Und ich entscheide jetzt das und das." Dann huscht ein seliges Lächeln über das süße Kindergesichtchen und alles ist wieder gut. #weissnicht Tja, so erziehen sie mich eben auch... Ich kann nur immer wieder betonen, dass ich meine Kinder nie so erziehen wollte, wie ich es jetzt tun muss. Denn ich bin ganz anders erzogen worden. Das ist für mich eine Riesenumstellung gewesen und ein langer Lernprozess.

  • Und nein, ich finde auch nicht das ein kind immer allein bestimmen darf was gemacht wird, auch meine Tochter hätte Tretboot fahren wollen und es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum das evtl. nicht geht...klar darf sie enttaüscht sein und dem auch Ausdruck geben aber nur Nachgeben aus Angst vor dem Tobsuchtsanfall (der in unserem falle eh gekommen wäre) halte ich für ein bedenkliches Signal.


    Kiwi

    Wieso aus Angst vor dem Anfall? Ich würde "nachgeben" weil ich Verständnis dafür habe das Wasser + Boot sehr verlockend ist.

    Wo Furrina drauf steht ist in dem Fall Carrrie drin #evil


    und immer noch mit Chaosfamilie :D

  • Flughexe mein 5-jähriger kann das auch sehr gut...
    Bei uns schwanken auch gerade die Tage je nach meiner und seiner Grundstimmung. Heute scheint ein guter Tag zu sein.
    Ich bin da ehrlich gesagt ganz bei Flughexe.
    Alles wegstellen und ausschalten und nur fürs Kind da sein hilft in der Regel am schnellsten und besten.
    Mannas Text finde ich auch sehr gut, ist aber von Kind zu Kind und der Tagesform abhängig ob machbar oder nicht.
    Mein Mittlerer wollte heute vormittag partou nicht mit den Großen von der Schule abholen... er hatte aber keine Wahl, also musste ich mich durchsetzen, denn so nen kleinen Mann lass ich definitiv nicht für ne Stunde allein daheim, wenn ich in nen Ort fahre, der 20 Auto-Minuten entfernt ist!
    Und solche Situationen gibt es eben immer mal wieder.
    Ich finde es auch schwierig nicht in die Lage zu geraten, dass das Kind dann alles bestimmen darf nur damit es zufrieden ist und keinen Stress macht...., andererseits gibt es Dinge, da lasse ich ihn mitentscheiden.
    Wobei wir hier ja 3 Kinder und nen Hund mit einplanen müssen, da kann ein 5-jähriger sicher nicht Alleinbestimmer sein!
    Ich hab leider kein Patetentrezept, kenne aber diese Situationen zur Genüge...
    Manchmal ist es hilfreich einfach dem Wunsch des Kindes nachzugeben und nen entspannten Tag zu haben und manchmla muss man seinen eigenen Willen einfach durchsetzen, weils nicht anders geht.

    Wenn du nach dem Menschen suchst, der dein Leben verändert,
    Dann schaue in den Spiegel.

  • Wieso aus Angst vor dem Anfall? Ich würde "nachgeben" weil ich Verständnis dafür habe das Wasser + Boot sehr verlockend ist.


    Dann ist es ja auch ok nachzugeben...es ist auch nicht so dass wir hier pauschal immer "Nein" sagen, wenn eine Aktion nicht eingeplant ist, aber manchmal gibt es eben Gründe "Nein" zu sagen, wie auch immer die sind und dann werde ich nicht aus Sorge dass ein Wutanfall kommt einlenken...ich bin der Ansicht das auch...nein gerade die zwerge ein gewisse Frusttoleranz erlernen müssen. Ich habe oft großes Verständniss für die Wünsche meiner Kinder, aber es ist eben nicht immer alles drin. In einer Familie geht es auch darum alle zufriedenzuistellen und -klar- für eine (n) 5-Jährige(n) ist es schwierig Kompromisse zu schließen, aber er/Sie wird es nicht lernen wenn mann es nie macht sondern immer dem Wunsch des Kindes entspricht.


    Was man aber noch versuchen könnte, zumindest ist das bei uns eine ganz gute Idee gewesen, wir machen in gewissen Abständen einen familientag bei dem die Große komplett bestimmen darf (im Rahmen, ne Hawaiireise verstehen wir gut, können es uns aber nicht leisten), was wir machen, ein richtiger Kindtag eben, das nimmt hin und wieder ein bißchen Spannung raus. Zusätzlich machen wir nun hüfiger ( sie ist ja nicht mehr allein) einen Eklusivtag mit ihr, nur ich und Sie oder nur Papa und sie , da ist es jedem möglich ein paar sachen zu machen die sonst dem einem oder dem anderen nicht gefallen.


    Kiwi

    • Offizieller Beitrag

    Fürs Kind die perfekte Lösung, für den Erwachsenen nicht. #tuppern


    Jahrelang bin ich auf meine Kinder eingegangen. Meine Bedürfnisse kamen fast nie zum Zug.
    Das schafft Frust und Aggressionen dem Kind gegenüber.


    Danke!!! (Ja, der Spruch ist prinzipiell sehr schön und sehr wahr, aber in einer akuten Situation mit so einem Zwerg würde mich so ein Ratschlag echt trotzdem zur Weißglut bringen, weil er so schön perfekte-Welt/von-oben-herab klänge in dem Moment)


    Verständnisvoll und liebevoll zu sein, ist halt auch nur dann am besten, wenn man es auch wirklich ist, es also authentisch rüberbringen kann. Und dafür muss erstmal eine gewisse Distanz her, damit man sich vom Zwergenverhalten nicht mehr so persönlich getroffen und angegriffen fühlt. Distanz in dem Sinne, dass man, wie hier schon viele ausgeführt haben, einen sachlicheren, verständnisvolleren und positiveren Blickwinkel auf sein Verhalten bekommt.
    Ansonsten hab ich auch oft die Erfahrung gemacht, dass es trotzigen Zwerge gut tut, fühlen zu können dass es Regeln bzw. Struktur gibt, und dass man die durchaus mit Augenmaß und liebevoller Zuneigung und Interesse am Kind vertreten kann.
    Aber ich hab eh den Eindruck, dass hier nahezu alle dasselbe meinen, auch wenn man sich an den Begrifflichkeiten und Formulierungen gegenseitig noch reibt.


    @flughexe: Hast Du eigentlich viel Kontakt mit anderen Müttern, gerade auch mit Kindern in dem Alter? Austausch könnte Dir da sehr gut tun, zu sehen, dass andere genau an den gleichen Schwierigkeiten knabbern und es da die Vorzeigemami nicht gibt. Vielleicht bringt das dann auch wieder die nötige Lockerheit und aus-dem-Bauch-richtig-handeln-Gefühl in Deine Sichtweise und vermeidet, dass Du Dir jetzt selbst Vorwürfe deshalb machst oder so.

  • Ich glaube, ein stückweit ist es Charaktersache des Kindes. Mein älterer hat sich als Kleinkind mal tagelang aufgeregt, weil Dinge, die man loslässt, tendenziell eher nach unten fallen statt schweben bleiben. Blöde Schwerkraft! #motz
    Phasenweise erträgt er es immer noch sehr schlecht, wenns nicht nach seinen Wünschen geht. Der jüngere ist viel flexibler.


    Ich war auch mal in der Erziehungsberatung deswegen, weil ich langsam an meine Grenzen kam. Was dort neben "Kinder brauchen Grenzen" etc. erwähnt wurde: vor einem "ja" oder "nein" zu einem Wunsch des Kindes überlegen, wie wichtig einem die eigene Meinung ist, und ob es sich lohnt, deswegen ein "Gstürm" auszuhalten. Und dann die Entscheidung treffen, das ja oder nein bringen und dabei bleiben. Die Meinung nicht ändern. Wenn es die Stimmung zulässt, können Erklärungen hilfreich sein. Wenn ein Kind am Wüten ist, bringen sie nicht viel.


    Das alles ist nichts weltbewegendes und kein Geheimtipp, mir half es aber, das Ganze mal strukturiert zu sehen. Ausserdem wurde mir der Film "Muss ich denn immer erst laut werden? - Wege aus der Brüllfalle" empfohlen, hab ihn noch nicht gesehen. Die akute Phase war vorüber, bevor ich den Film bestellt hatte. Ich könnte ihn aber mal kaufen, die Vorpubertät klopft langsam an...

  • Puh, eure ganzen Antworten machen mich schon arg schwindelig.


    Wären wir mit ihm Bootgefahren, hätte er an der nächsten Ecke was anders gesehen, was er auch unbedingt machen
    möchte und dann wäre das der Auslöser gewesen.


    Natürlich versuche ich die Wünsche meines Kindes zu respektieren und ich versuche ihm auch liebevoll zu begebenen.
    Aber zurzeit ist es bei uns so, sobald er ein NEIN gesetzt bekommt - bekommt er einen Wutanfall.


    Heute habe ich den Lappy ausgemacht und wir wollten wieder einen Ausflug machen. Wir waren alle fertig - nur
    der Zwerg hat alles boykottiert - und dann hatte ich irgendwann keine lust mehr auf Stress und losfahren um irgendwelche
    Führungszeiten einzuhalten und wir sind zu Hause geblieben. Er bockte er rum, weil er eben nicht los wollte. Dann bockte
    er ganz fürhcterlich rum, weil er los wollte. Ich habe manchmal so den Eindruck, dass er selbst nicht weiß, was er nun
    möchte oder eben nicht.


    Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nicht verstehe, warum er so reagiert und er sich beruhigen soll damit wir reden könnten.
    es wurde schlimmer und schlimmer. ich bin dann aus der situation raus und bin in den garten. und nach nicht mal fünf minuten
    ist er zu mir in den Garten gekommen und hat ganz lieb gefragt: MAMA darf ich dir bitte was helfen.


    Der Tag verlief dann ganz gut. Am Nachmittag ist er verabredet bei seinem KiGaFeund und alles prima.
    Wir haben hier dann geredet und stellen fest, dass es für unser Kind wirklich schwer ist, freie Tage zu genießen.
    Er benötigt immer einen ganz engen Rahmen. Alles andere bringt ihn durcheinander.


    Ein klarer Rahmen und es läuft gut. Er ist sehr reizempfindlich und ist da sehr schnell überflutet ... Also nehmen wir uns
    zurück. Und vllt. benötigt er halt zurzeit wirklich eben ganz viel zu Hause und in diesem Radius was unternehmen, weil
    ihm das Sicherheit gibt. Ich bzw. wir wissen es nicht.


    @all
    Vielen lieben Dank für eure vielen lieben Worte. Ich kann jetzt gerade nicht auf jeden einzelenen Post antworten.
    Die Frage ist halt, wie kommt man wieder bei sich an, wenn man einfach nicht mehr kann. Wir haben ein sehr forderndes
    Kind und es ist verdammt anstrengend dem immer gerecht zu werden.


    Manna
    Ich muss sagen, dass ich bei deinem Post wirklich sehr schlucken musste und mich noch mehr "schuldig" gefühlt habe.
    So nach dem Motto, ich "Rabenmutter" verstehe mein Kind nicht richtig und gehe falsch auf ihn ein und ich soll mal
    bei mir schauen .... und ich fühlte mich, wie mit dem Finger auf mich gezeigt ...

  • Ist es vielleicht so, dass so ein "großer" Ausflug ihn zu sehr stresst? Dass da ganz große Erwartungen sind, die man auch nicht mit Boot fahren, Eis essen, Burg besichtigen, und 100 anderen Sachen befriedigen kann?


    Habt ihr mal versucht, eher so "provisorisch" mit einer Flasche Wasser und einer Tüte Brezeln vom Bäcker auf den nächsten Spielplatz zu gehen, dort je nach Lust und Laune zu spielen, zu schaukeln, zu reden? Oder einfach mit dem Rad zuhause losfahren, in die Natur, vielleicht in den den Wald? Schnitzmesser, Schleich-Tiere, denen ihr ein Haus aus Stöckchen bauen könnt?


    Was macht ihr Eltern eigentlich gern? Fahrt ihr gern zu solchen (sorry!) "Touri-Zielen"? Oder wärt ihr gern woanders hin gefahren?

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Es ist eher so, dass wir halt Urlaub haben, und wir hier das Gefühl haben, wir müssen was unternehmen.
    Das zu Hause rumhocken nervt uns alle ab. Mich und meinem MAnn. Wobei ich bei meinem Mann das Gefühl
    habe, dass er das im Grunde gerade braucht.


    Unser Zwerg hat immer sehr hohe Erwartungen ... und die sind halt schwer zu erfüllen.
    Ich denke morgen werden wir mal Richtung Spielplatz gehen ...

  • ...dann hatte also im Grunde genommen keiner so richtig Lust auf diesen Ausflug? Was habt ihr denn früher (also bevor ihr Eltern wurdet) gern im Urlaub oder am Wochenende gemacht?

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Wir haben auch ein reizoffenes Kind und müssen den Alltag immer stark strukturieren. Immer die gleichen Ablaeufe, Rituale. Zum Beispiel länger im Schlafanzug rumrennen wenn frei ist geht nicht. Das führt zu Stress. Und Ausfluege müssen vorher besprochen werden. Am besten mit Fotos so dass das Kind sich schon darauf vorbereiten kann. Ausserdem muss das Kind dann bei der Aktivität ganz eng geführt werden. Einmal locker lassen geht es ab und dreht auf. Dann ist es auch nicht mehr erreichbar...


    Und es duerfen auch nicht zu viele außergewöhnliche Dinge in einer Woche passieren. Es ist ganz schön anstrengend mit so einem Kind. Alles muss geplant werden und wie immer sein.

  • was haben wir früher im urlaub und am wochenende gemacht.
    das was jeder macht. ausschlafen, kino, theater, museen, Ausflüge, shoppen.
    und/oder auch jeder einfach mal was für sich.
    im Urlaub sind wir viel wandern gewesen, das würden wir aufgrund mangelnder Kondition
    zurzeit nicht packen.


    ich hatte schon lust auf den Ausflug. aber ich bin immer schon auf halb achtstellung, und innerlich
    sehr angespannt weil ich nie weiß wie solche dinge enden. mal gut mal mit tränen mal mit Wutanfällen.


    ich habe dazu einfach keine kraft mehr ...

  • Ich mache drei Kreuze wenn der Urlaub vorbei ist - der Hr. Flughexe ins Büro verschwindet
    und das Kind wieder in den KiGa gehen kann .... solche Gedanken sind doch nicht normal ...


    doch, solche Gedanken sind total normal...; mir gruselt es schon seit drei Wochen vor den heute begonnenen Sommerferien; die nächsten sechs Wochen schon ab den frühen morgen Streiterei und Gekeife, Langeweile und anschließend ein im Überschwang verwüstetes Kinderzimmer:'Aber Mama, wir wollten doch nur Abbruchunternehmen spielen :-)' Und dann am besten noch einen Gatten, der seinen 'wohlverdienten' Urlaub genießen will und seine super romantischen Vorstellungen von Familie durchziehen will; Nö, ich kanns voll und ganz verstehen, dass man froh ist, wenn die Ferien vorbei sind und alles wieder geregelt und schön regelmässig läuft;


    Ich kenne dich ja nicht und hab mir im Detail nicht alles durchgelesen, was hier geschrieben wurde, aber ich finde es in solchen Situationen immer gut, mir selbst eine kurze Auszeit zu gönnen; Egal was, hauptsache es macht dir Spaß und ist ohne Kind; Vielleicht kann ja der Papa aufpassen, der hat ja Urlaub :)
    Und danach habe ich dann wieder mehr Kraft und Energie mit den Marotten meiner Kinder (und meines Mannes...) umzugehen, weil ganz ehrlich... ändern kann ich sie sowieso nicht; und selbst wenn ich mich auf den Kopf stelle, deswegen geht eine Phase auch nicht schneller vorbei...

  • Liegt ein Teil des Stresses vielleicht auch daran, dass der Papa auch Urlaub hat? Könnt ihr euch nicht aufteilen, mal macht der eine sich 'nen ruhigen Tag und der andere unternimmt was mit dem Sohnemann und ein paar Tage drauf umgekehrt? :)

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Wahrscheinlich ist es bei euch ganz anders, aber achte doch mal darauf: ist der Kleine ruhiger, wenn er nur mit einem Elternteil unterwegs ist? Das ist hier so ein Phänomen, denn wenn mein Mann auch dabei ist, wird logischerweise mehr diskutiert was man wann macht, wohin man als nächstes geht etc. Dann unterhalten wir Eltern uns untereinander und die Kinder langweilen sich.... Wenn ich (oder mein Mann) alleine mit den Kindern unterwegs sind, ist in 90% der Fälle Frieden, weil ich viel stärker im Dialog mit den Kindern bin, wo der Einzelne steht und viel früher mitbekomme, wenn Einer überfordert ist o.ä.


    Wenn es so sein sollte, dann kann man im nächsten Schritt üben, wie man das auch in der Gesamtfamilie hinbekommt, das ist viel schwieriger, wenn so viele Leute durcheinander plappern. Ich hatte dazu sogar neulich mal selber einen Thread erstellt, weil es überhaupt schon schwer ist hier wegzukommen, wenn jeder etwas Anderes will. Mein 6-Jähriger dreht dann regelrecht hoch und will am Ende Alles und Nichts mehr.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    2 Mal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • also ich kann bei wirklich jedem Wort von voodoo unterschreiben!
    Ich bin auch mit anderen Vorstellungen in die Erziehung rein gegangen und mein Kind hat mir gezeigt, dass es lieber Regeln klare feste Regeln braucht, damit es weiss, wo es sich befindet.
    Und je klarer ich bin in dem, was ich möchte, desto einfacher ist es auch für meinen Sohn. Weil er sich dann sicherer fühlt.


    Es brauchte trotzdem Geduld bis mein Kind dann die Regeln erkannt hat und dass es ihm gut tut. Und von dieser Basis aus kann ich ihn auch wieder einen ganzen Tag lang durch das Dorf ziehen lassen, ohne mir Gedanken machen zu müssen. (Er ist ein sehr selbstständiger Kerl).

    Viki und ihre starken Maenner


    Auch wenn die Schlange in ein Bambusrohr kriecht, kann sie nur schwer ihre krumme Natur ändern.