"es hat uns doch nicht geschadet..."

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  • Mir fällt gerade ein, dass meine Hebamme damals in der Stillgruppe als es darum ging, wie Kinder früher in den Kliniken und im Allgemeinen behandelt wurden und ob es ihnen geschadet hat, sinngemäß geantwortet hat: Na schau sie dir doch an unsere Gesellschaft. Wie viele Probleme, Alkohol- Drogenmissbrauch herrscht und diese Kühle unter den Menschen.
    Ich kann mir vorstellen, dass das solche Leute "verstehen", da das ja meist auch Leute sind, die ständig über alles meckern.



    Tja, und dann kriegt man das Argument, antiautoriäte Erziehung führt zu Drogenmissbrauch um die Ohren gehauen, und was macht man dann? *ernstgemeinteFrage*

  • Mh, das kenne ich nicht so. Ich wohne im Osten und da war die antiautoritäre Erziehung nicht so verbreitet, daher fällt das den Leuten hier nicht so als Argument ein.


    Vielleicht könnte man dann sagen, dass Extreme eh immer schlecht sind und meist der goldene Mittelweg am meisten bringt?

    Wer ein Kind sieht, hat Gott auf frischer Tat ertappt.

  • Wenn es um meine Eltern geht, kann man klar erkennen, dass das Kind, was am meisten Prügel bezogen hat, am Krassesten drauf ist (mein Bruder). Ich hatte Glück und mir wurde nur damit gedroht, hab sofort eingelenkt, meine Schwester ähnlich. Aber den Zusammenhang erkennen die einfach nicht: nicht sie sind schuld daran, dass mein Bruder so komisch ist, sondern mein Bruder ist so komisch, weil er nicht genug Prügel gekriegt hat... #stirn Hopfen und Malz verloren...

  • "Aber zum Glück sind wir heute schlauer oder werden Babies noch immer ohne Narkose operiert? Oder fährst du als einer der Unbelehrbaren immer noch ohne Sicherheitsgurt?"


    oder auch ganz kurz:


    "Wie beruhigend, dass wir Menschen uns weiterentwickeln können!"


    "Selbstkritik (Objektivität) ist nunmal nicht jedermanns Sache."


    "Geschadet vielleicht nicht, aber in unserer Entwicklung aufgehalten." (je nachdem, ob's passt, wie z.B. Schläge, absoluter Gehorsam...)


    "Kommt drauf an, wie du Schaden definierst. Ich hab da so meine eigene Wahrnehmung unserer Gesellschaft..."

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

  • Mh, das kenne ich nicht so. Ich wohne im Osten und da war die antiautoritäre Erziehung nicht so verbreitet, daher fällt das den Leuten hier nicht so als Argument ein.


    Vielleicht könnte man dann sagen, dass Extreme eh immer schlecht sind und meist der goldene Mittelweg am meisten bringt?


    Aber was ist denn bezgl. Gewalt der "goldene Mittelweg"? Nur ab und zu mal schlagen, nur ganz sanft Klapsen, oder was?


    Bei Gewalt und deren Beschönigung kenne ich nur einen Weg: nein!

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

  • Meine Oma (weit über 80!) hat ihre Kinder nie geschlagen. Und sie hat den Krieg mitgemacht. Mit allem was dazu gehört. Auch ihre Geschwister waren sehr liebevoll zu ihren Kindern.
    Wollte ich nur mal einwerfen. ;)

  • Ich empfehle sehr Alice Miller, sie hat hochinteressante Veröffentlichungen dem Thema und hier findest Du viele Argumente http://www.alice-miller.com/flugblatter_de.php?page=2. Im Studium hatten wir auch noch ein Buch von einem Prof. Czermak: die gesunde Ohrfeige macht krank. Veröffentlicht schon 1980 , aber leider heute noch aktuell - ich weiß nicht, ob es das Buch noch gibt.


    Als Argument gegen: hat mir nichtgeschadet, antworte ich immer: und warum weißt Du es denn dann noch so genau. Wie hilflos oder wütend hast Du Dich gefühlt, dass Du Dich so gut daran erinnern kannst? Oft kommt dann die Antwort: ich hatte es verdient. da hilft die Gegenfrage: wer sagt das. Was hast Du Fürchterliches getan? Warum hast Du es getan? Spätestens da kommen die meisten Leute ins Grübeln und werden leiser, unverbesserliche gibt's natürlich immer noch. Aber oft stößt man eine Tür auf und da die Sätze und Antworten meistens gleich oder ähnlich stereotyp kommen, kann man die Antworten/Gegenfragen richtig üben.


    @Simons Cat: die Geschichte mit dem Selbstmörder, der zuwenig Prügel bekommen hat, ist allerdings mehr als gemein und entbehrt jeder Diskussionsgrundlage. Dazu fällt mir echt nix ein

  • Ich kenne nur die Variante: "Wir sind damals ja auch groß geworden!" oder "Meine Kinder sind auch groß geworden!" Darauf sage ich dann: "Na, groß wird meiner bestimmt auch!"

  • @Simons Cat: die Geschichte mit dem Selbstmörder, der zuwenig Prügel bekommen hat, ist allerdings mehr als gemein und entbehrt jeder Diskussionsgrundlage. Dazu fällt mir echt nix ein






    Mist, nun ist meine Antwort weg.




    Ja, du hast Recht, da ist mir auch nichts mehr zu eingefallen. Wenn man denen was von psychischen Krankheiten sagt, kommt nur, dass das Schwachsinn sei, was sich Mediziner ausgedacht haben und dass es den Betreffenden einfach an Stärke, Disziplin etc. ("Nazi-Tugenden" lassen grüßen) gefehlt habe.




    Ich weiß mittlerweile auch, woher das kommt. Als mein Bruder wegen psychosomatischer Sachen im KH war als Kind, hat ein Arzt meiner Mutter wohl ziemlich die Meinung gegeigt: keine Bindung, manipulatorische Erziehung, Gewaltbereitschaft, Verwahrlosung des Kindes etc.
    Fazit: Behandlung wurde abgebrochen, mein Bruder bei den Großeltern geparkt und meine Eltern sind erstmal in Urlaub gefahren, um sich zu erholen.... Noch Fragen?


    Leider leider erfahre ich das erst jetzt von meiner Schwester. Sie hatte das auch jahrelang verdrängt (sie ist die Älteste und hat am meisten Durchblick mittlerweile, da am längsten in Therapie...).

    Einmal editiert, zuletzt von SimonsCat ()

  • Tja, und dann kriegt man das Argument, antiautoriäte Erziehung führt zu Drogenmissbrauch um die Ohren gehauen, und was macht man dann? *ernstgemeinteFrage*

    Hm, ich würde kurz erklären, wie ich es wirklich meine: Wenn man mit antiautoritärer Erziehnung meint, daß man die Kinder stundenlang fernsehen und Gummibärchen essen läßt, weil die das eben wollen, dann fördert das bestimmt die Anfälligkeit für Drogenmißbrauch. Wenn man damit aber gewaltfreie Erziehung meint, ist das was ganz anderes. (Und die gab es auch schon vor der "antiautoritären Erziehung".)

  • Ich habe bisher geantwortet, daß Schlagen niemals eine Lösung bei Erziehungsproblemen sein kann. Es gibt immer Alternativen.


    Wenn man mir dann mit dem Gegenargument des Extrems der antiautoritäten Erziehung kommt, sage ich, daß dies Schwarzweißmalerei ist, und daß es zwischen diesen beiden Extremen (einerseits: Schlagen, andererseits: alles durchgehenlassen) viele Abstufungen gibt, um einem Kind seine Grenzen auf eine angemessene Art zu zeigen.

  • Ich antworte auch: "Mir schon!"
    Und ggf. führe ich das noch detaillierter aus, mit Therapie, Minderwärtigkeitskomplexen, sozialen Phobien etc. Kommt auf das Gegenüber an.

  • Weiß echt nicht, was man da sagen soll...


    nichts. und manchmal ist das schon zuviel.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Nein geschadet hat es nicht. Schlimmer. Es hat zerstört.

    The way we talk to our children becomes their inner voice. ~ Peggy O'Mara ~

  • Tja, und dann kriegt man das Argument, antiautoriäte Erziehung führt zu Drogenmissbrauch um die Ohren gehauen, und was macht man dann? *ernstgemeinteFrage*

    Das das einfach nicht wahr ist.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • e

    Ich antworte auch: "Mir schon!"
    Und ggf. führe ich das noch detaillierter aus, mit Therapie, Minderwärtigkeitskomplexen, sozialen Phobien etc. Kommt auf das Gegenüber an.


    Alles schon versucht. Dann kommt nur:"Ja, ja, wir sind immer schuld für eure Faulheit/Dummheit/xy (beliebiges Attribut)."


    Daher sag ich ja, eine Antwort lohnt sich da nicht und Kontaktabbruch war auch richtig so.

  • Ich erwidere meistens, dass ich Schlagen nicht als Mittel nehmen will, um meinen Willen durchzusetzen. Und das auch nicht meinen Kindern beibringen will. Oder ich frage, ob die Schläge früher zu mehr Respekt dem Erwachsenen gegenüber verholfen haben oder eher das Gegenteil bewirkt haben. Die meisten geben dann zu, dass es eben nicht zu mehr Respekt verholfen hat.

  • Tja, und dann kriegt man das Argument, antiautoriäte Erziehung führt zu Drogenmissbrauch um die Ohren gehauen, und was macht man dann? *ernstgemeinteFrage*

    Ich erzähle dann gerne, dass ich in der Suchtklinik zu 90% Patienten habe, die geschlagen wurden. Und die wenigen, die aus einigermaßen liebevollen und nicht schlagenden Elternhäusern kommen, sind meist die, die weit weniger krass drauf, weniger kriminell und zumindest nicht gewalttätig sind.
    Die "härtesten" Typen mit den meisten Problemen mit Gewalt und Drogen sind fast ausschließlich die, die eine entsprechende Kindheit hatten...



    Und auf die ursprüngliche These mit dem "mir hats auch nicht geschadet" bring ich auch gern das Beispiel mit dem Gurt im Auto. MIR hat es auch nicht geschadet, ungesichtert hinten zu sitzen. Aber offensichtlich genügend anderen Kindern, dass es heute verboten ist, das so zu machen. Nur weil ich schwein hatte, macht es das nicht gut!
    Immer mal unterstellt, die gerade redende Person scheint tatsächlich keinen größeren Schaden zu haben...

  • Hier gehts ja ab...


    Clarinella, um welche Situationen geht es dir denn?


    Ich finde, es macht einen Unterschied, ob dieser Spruch hergenommen wird, um dem ungezogenen Enkelkind mal den Hintern anständig zu versohlen oder ob es ein Hinweis darauf ist, dass man vor ein paar Jahrzehnten kleine Babies hierzulande komplett anders ernährt hat als heute (zum Beispiel).


    In ersterer Situation würde ich wohl nicht lange fackeln, aber ansonsten finde ich diesen Spruch (obwohl ich ihn auch des Öfteren zu hören bekomme) nun nicht so schlimm, dass ich gleich so scharf schießen müsste.


    Bei vielen Dingen die heutzutage rund um die Kindererziehung angeboten werden (z.B. der ganze Spielkram, extra Tupperware für jede Frucht einzeln :D , superteure Geschenke zu Weihnachten, extra Fernsehsender für Kinder usw.), denke ich mir auch manchmal: "Das hatte ich nicht und es hat mir nicht geschadet. Ich habe es nicht vermisst und bin auch so zu einem sozialen, selbstbewussten Menschen herangewachsen." ;)


    Und da ich mich wahrscheinlich jetzt eh schon wieder ins Aus geschrieben habe, möchte ich noch hinzufügen, dass ich Disziplin und Pünktlichkeit keineswegs für eine Naziding halte (die haben es nur effektiv für sich nutzen können), sondern im Gegenteil für sehr wünschenswerte Eigenschaften. #angst