"Sich alles gefallen lassen" vs "drüberstehen"

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  • Liebes Forum,


    mein allererster Thread, bitte verschieben wenns woandershin gehört.


    So.... das Thema geistert schon lange in meinem Kopf herum. Ich habe als Kind bei Konflikten jeglicher Art von meiner Mutter immer nur zu hören bekommen: "Ach! Da stehst Du doch drüber! Da würde ich mich gar nicht beeindrucken lassen."


    Ja seehr hilfreich. Das Streiten habe ich als Erwachsene mühsam lernen müssen. Es fällt mir bis heute schwer, jedoch nicht schwerer als anderen :)


    Mittlerweile denke ich, dass es das berühmte coole "Drüberstehen" gar nicht gibt. Dass es nur eine besseres Wort dafür ist, sich alles ohne die geringste Gegenwehr bieten zu lassen.


    Schön in dem Zusammenhang auch: "Das hast Du doch nicht nötig!"


    Doch. Ich hatte es sehr sehr nötig, zu lernen, mich zu wehren und meine Interessen zu wahren.


    Jetzt meine Frage an Euch: Übersehe ich was? Gibt es (theoretisch) Situationen, in denen man von solchen Sprüchen oder der Haltung dahinter profitieren könnte?


    Mir fällt da nämlich nix ein...


    Liebe Grüße von der Tellerlinse

  • Ich glaube, den Unterschied macht es, wenn man drüber steht obwohl man streiten KANN. Aber eben drüber steht. Das geht aber nur durch einen Lernprozess und sicher noch nicht als Kind!
    Heute zum Beispiel hatte ich mit Hund am Fahrrad eine Begegnung mit einer Walkerin, älteres Baujahr. Ich bin etwas unfähig, den Hund rechts am Fahrrad zu führen, deshalb habe ich sie links gehabt (und überhaupt erst angeleint, als ich die Person sah). Und bat sie dann, uns eben auf der linken Seite vorbei zu lassen, weil ich so schlecht einhändig mit links fahren kann. Es ist ein Kopfsteinpflaster-Wirtschaftsweg, auf dem mir alle 100 Jahre mal jemand entgegen kommt.. Sie wechselte dann die Spur und sagte dabei "das ist aber SCHLECHT, wenn man die Kontrolle nicht hat".
    #kreischen
    Da habe ich mir auch gesagt, ich müsste drüber stehen, weil diese Person ein Problem hat, mit Höflichkeit und Empathie z.B. Ich war nämlich sehr freundlich.
    Trotzdem habe ich mich noch 500 m lang geärgert.
    Ich hätte aber etwas sagen können, mittlerweile kann ich das. War nur zu perplex. Früher hätte ich wochenlang (ungelogen) über diese Situation nachgedacht und mir eine Antwort überlegt..


    Also doch, man kann und sollte mal drüber stehen, aber dafür muss streiten möglich sein, damit man überhaupt großmütig darauf verzichten kann :) . Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr!

  • Man kann Streithähne zumindest einfach ignorieren und stehen lassen.
    Aber das muss man dann auch so hinkriegen, dass sie merken, das man es tut.


    Z.B. hatte ich als Studentin beim Fahrradfahren mal einen Fast-Zusammenstoß mit einem anderen Fahrradfahrer (älterer Mann).
    Er hat sich tierisch aufgeregt - dabei lags an uns beiden - und ich bin einfach weiter gefahren.
    Das war schon ein deutliches: Drüber stehen: Er schreit und schimpft, ich reagiere nicht drauf.


    Das beinhaltet denke ich, dass man dabei sein Ding einfach durchzieht.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ich denke, drueber stehen kann man erst lernen, wenn man sich theoretisch zur Wehr setzen koennte. Dann entscheidet man sich bewusst dafuer, dass man es nicht tut, weil es den Aufwand nicht wert ist. Weil es einen nicht tangiert. Was deine Mutter versucht hat, ist , dich so zu "programmieren" , dass du drueber stehst. Standest du natuerlich nicht. Du hast dich total geaergert und dich hilflos gefuehlt. Da sollte man wirklich erst mal lernen, sich durchzusetzen.

  • Ich finde schon dass man über Dingen drüber stehen kann und mir fallen da auch tausend Erlebnisse ein.


    Aber selbstverständlich kannst du das nur selber feststellen. Daher ist der Satz deiner Mutter natürlich extrem emphathielos. Sie kann nicht für dich entscheiden dass du da drüber stehst.

  • Ich musste die Haltung darüber zu stehen erst lernen ;)


    Kommt darauf an ob ich mich streiten will, quasi ob ich Interesse daran habe jemandem was klar zu machen, mich zu wehren usw.


    Ich habe gerade eine Situation wo ich immer wieder angegriffen werde von einer Person. Da ich aber Null Interesse an der Person hab und da auch keinen bedarf irgendwas zu erklären oder so stehe ich drüber und ignoriere das. Hat den Nebeneffekt das ich cool bleibe und die Person sich immer mehr aufregt.

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Hallo,


    Ich denke, das "drüberstehen" gibt es durchaus. Dann wenn ich mich stark und sicher fühle, weiß, daß ich eine gute Arbeit mache ect. dann finde ich manche Sachen eher lästig, aber sie greifen mich nicht wirklich an.


    Angenommen, ich habe gekocht, weiß daß es durchaus gut essbar ist, aber eins meiner Kinder hat Grummellaune und die führt dazu, daß es an allem und auch am Essen rummäkelt. Juckt mich nicht, ich biete ihm an, sich ein Brot zu nehmen und schau, wie ich ihm sonst helfen aknn, fühle mich aber in meiner Person und meinen Kochfähigkeiten nicht angegriffen. Da steh ich drüber.


    Bin ich mir dagegen bei einer Sache selbst nicht sicher oder ärgere mich weil etwas schief gegangen ist, dann fühle ich mich leicht von Bemerkungen angegriffen, die gar nicht mal unbedingt als Angriff gemeint sind.


    Wenn mir das bewusst ist, kann ich in mich reinhorchen: Meint der andere wirklich MICH, ist er der Meinung ICH mach was falsch - und ich sehe das anders, dann kann sich eine Auseinandersetzung durchaus lohnen (wobei das nicht immer Streit sein muss, ich streite extrem ungern und wenn jemand laut wird geht gar nix mehr). Oder hat der andere selber ein Problem (auch wenn ich das genaue Problem nicht unbedingt kenne) und ist mit sich und der Welt nicht zufrieden... dann höre ich mir das gemotze an, denk kurz drüber nach und kann durchaus gelassen zu dem Schluss kommen "Nö, seh ich nicht so, aber einen Streit ist es nicht wert". Oder "höre" ich mal wieder mehr als drin ist?


    Es ist auch die Frage, ob es eine einmalige Sache ist oder etwas, was einem z.B. unter Kollegen tatgäglich als Thema begegnet. Bei einer einmaligen Sache kann man es stehen lassen, kommt man täglich in Zwist, muss man natürlich eine Lösung, einen Kompromiss finden.


    Das versuche ich auch meinen Kindern so zu vermitteln. Ist es etwas, wo es sich lohnt, Zeit und Kraft zu investieren? Etwas, was mich nachhaltig und immer wieder belastet? Oder wo durch die andere Meinung jemand zu Schaden kommen könnte? Oder kann man sich friedlich stehen lassen und sagen "Wir sind uns einig, daß wir uns da nicht einig sind".


    Die Frage welches Bastelangebot wie gemacht wird, debattiere ich z.B. auf Arbeit nicht unbedingt aus, auch wenn cih es anders handhaben würde, grundsätzliche Erziehungsansätze schon.
    Dagegen diskutiere ich unsere privaten Erziehungsansichten nicht mehr mit anderen, sollen sie denken, was sie wollen, mir gibt die Erfahrung bisher recht und gut. Sie dürfen sich gerne ihre Gedanken machen, aber ich bin mir meiner Sache so sicher, daß eine Diskussion mich eh nicht weiterbringen würde und ich muss auch die anderen nicht davon überzeugen, daß es so gut ist.


    Aber - ich finde, so eine Haltung kann man nicht verordnen oder einfordern. So was muss man vorgelebt bekommen und sich selber erarbeiten.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Ich denke schon, dass es manchmal sinnvoll ist, in einen Streit nicht einzusteigen und es einfach "gut sein" zu lassen. Als "Darüberstehen" würde ich das aber auch nicht bezeichnen. Das hieße ja, dass einen die Situation nicht berührt.


    Beispiel: Mein Schwiegervater. Er ist ein sehr schwieriger Typ, schon recht alt und gesundheitlich angeschlagen. Ob wissentlich oder nicht, er provoziert mich oder fühlt sich vielleicht auch durch mich provoziert. Da prallen halt Lebenswelten aufeinander. Angesichts seines Alterns und der Tatsache, dass er nie sinnvolles Kommunizieren gelernt hat, sage ich meist nichts. Ein Dauerstreit würde auch die Schiegermutter sehr belasten. Also lasse ich es hier einfach oft gut sein. Wäre er 20 Jahr jünger, müssten wir wohl manche Dinge klären.



    Wenn man allerdings das Gefühl hat ständig "klein beigeben" und sich hilflos fühlt, dann ist das sicherlich auf Dauer ungesund.

  • Ich glaub, das kann man tatsächlich lernen.


    Es gibt mittlerweile Dinge, für die ich meine Energie nicht mehr verschwende, wo ich dann eben "drüberstehe". Das ist aber auch noch nicht lange so, ich konnte mich bisher immer furchtbar an irgendwelchen Dingen hochziehen, die mir dann gar nicht mehr aus dem Kopf gingen. Dinge, die ich nicht ändern konnte. Das wurde mit der Zeit besser. Allerdings musste ich mir auch aktiv vorsagen: nein, dazu sagst du jetzt nichts!

    Happiness can be found even in the darkest of times, if one only remembers to turn on the light. -Albus Dumbledore-

    • Offizieller Beitrag

    ich glaub der punkt ist, dass du nicht drüberstehen konntest, sondern die auseinandersetzung gebraucht hast. denn drüberstehen kann/muss man nicht immer.
    wenn einem die sache so wichtig ist, das eine problem jemanden beschäftigt, dann soll da eine lösung durch gespräch/diskussion/ggf. streit her.
    zu sagen: ich stehe darüber obwohl es tatsächlich nicht so ist, ist dauerhaft natürlich nicht gesund. denn ich möchte nicht immer drüberstehen. das impliziert: mich berührt es nicht. mich interessiert es nicht. es lohnt sich nicht. so fühle ich mich aber nicht u möchte es auch gar nicht.
    dennoch gibt es situationen, in denen ich gut drüber stehen kann/stand. wenn ich so darüber nachdenke, waren es fast immer fälle, in denen ich mein gegenüber kaum bis gar nicht kannte, oder sie/er mir nicht wirklich wichtig war.

    #sonneige Grüße von Fibula mit drei Juli-Männern #kerze #kerze #kerze #kerze
    Vorurteile sind menschenfreundlich. Sie passen sich dem Niveau ihrer Benutzer bedingungslos an.
    Ernst Ferstl

  • Drüberstehen kannst du nur, wenn dein Selbstbewusstsein ganz stabil ist. Dann ist es eine Handlungsentscheidung, eine Einzelfallhaltung, keine grundsätzliche Lebenshaltung. Zwingt man sich diese Haltung auf (oder wird sie einem aufgezwungen), wirkt sie unecht und arrogant (oder unglaubwürdig).


    Ich fahre manchmal besser damit, das Rumpelstilzchen zu geben und gepflegt zu explodieren, manchmal kann ich mir vergleichbare Situationen am Bielefeld vorbeigehen lassen. Meine Entscheidung hat dabei, zumindest, wenn es sich um eine private Situation handelt, nicht viel damit zu tun, wie das evtl auf andere wirkt, sondern viel mehr, wie ich grade drauf bin. Mein erwachsenes Selbstbewusstsein reicht locker aus, dass ich mich auch ab und zu zum Affen mache.


    Im Job bin ich ohnehin kaum angreifbar, da in einer professionellen Rolle: " es geht nur ums Geschäft", ist also nicht persönlich.

  • Ohhh... so viele tolle und hilfreiche Antworten :D


    Wenn man sich enorm ärgert, sich klein und hilflos fühlt (Ayala, danke für die Worte), und genau solche Situationen hatte ich im Kopf, dann müssen andere Strategien her.


    In anderen Fällen kann es gut sein, sich nicht aufzuregen. *Blossom zustimm* Anja, stimmt, das muss von innen kommen und ist keine Kopfsache. Und verordnet funktioniert es erst recht nicht. (Da ich sowieso meist die Ruhe in Person bin, ist mir das noch nie als Problem bewusst geworden...)


    Shevek, danke für dein Beispiel. Ja, da ist es ausnehmend wichtig, dass man den anderen dann demonstrativ ignoriert!


    Empathielos. Ja. Das triffts.


    Dane und Ayala, Konflikte austragen kostet immer viel Kraft. Deswegen mache ich das da, wo mir was an der Person liegt oder wo eine Sache unbedingt klargestellt werden muss. Oder wo ich mich selbst und meine Grenzen verteidigen muss, weil ich massiv angegriffen werde (passiert zum Glück nur noch sehr selten).


    Trin, wie passend. Meine Mutter hat jegliche Kritik oder Einwände - vor allem am Essen - als Angriff gewertet und wurde uns Kindern gegenüber ziemlich massiv.
    Dein Post macht die Rolle der inneren Haltung sich selbst gegenüber sehr plastisch.
    Meine Mutter hat sich im Gegensatz dazu noch nie in meiner Gegenwart gewehrt gegen Dinge, gegen die man sich wehren MUSS.
    ZB wurde sie mal ziemlich grob körperlich begrabbelt, den Typen hab ich zusammengebrüllt. Da war ich 16. Und ich hasse laut werden.


    Ja, absurderweise wollte sie mir wohl etwas "beibringen", ohne es vorleben zu können. Sie ist sich ihrer selbst bis heute nicht sicher. Und das ist der Grund, weshalb sie sich nicht wehren kann.


    Hm. Jetzt bin ich von meiner Frage recht weit abgekommen... und mir ist klargeworden, dass ich beim Verfassen meines Posts nur einen Ausschnitt an möglichen Konflikten im Kopf hatte.

  • Mio, deinen Beitrag seh ich jetzt erst O.o das geforderte Drüberstehen war wirklich nicht kindgerecht.


    Und genau, Aoide, es hat auf meine Mitmenschen sehr arrogant gewirkt. Jetzt verstehe ich. Ich war nämlich ausnehmend schüchtern und habe mich schon gefragt, wie es sein konnte, dass ich für arrogant gehalten wurde.


    Fibula, genau, manche Auseinandersetzungen braucht man. Unbedingt! An den wichtigen bin ich sehr gewachsen.


    Ja, und ich hatte damals wissen wollen, wie ich Situationen/Probleme lösen kann, mit denen ich überfordert war.
    Und natürlich habe ich erstmal getan, was meine Mutter vorschlug, obwohl ich mich sehr schlecht gefühlt habe und schnell klar war, dass das nicht der richtige Weg ist.


    Hmmmm... hmmm... zitronenbrause... Für mich hat Drüberstehen noch einen weiteren Beigeschmack. Nämlich nicht nur, dass ich mich dazu entscheide, einen Konflikt nicht zu führen. Sondern er beinhaltet auch eine Wertung. Den Konflikt austragen wird abgewertet, als "niedriges" minderes Verhalten.


    Nicht jeder Streit muss sein, soviel ist klar. Das kann man anhand neutraler Kriterien entscheiden.


    In bestimmten Fällen ist das Abwerten des Konflikts an sich durch demonstratives Ignorieren schon eine Stellungnahme, die passt.


    Ui. Danke fürs Denkenhelfen!

  • hmm


    drüber stehen hat für mich nicht viel mit *sich alles gefallen lassen* zu tun.
    Im einzelnen kommt es aber eher auf andere Dinge an;


    . mit wem man gerade im stress ist...ist es jemand der mir egal ist oder jemand dessen meinung mir wichtig ist? Jemand den ich überzegen will ? Jemand bei dem mir wichtig ist wie er oder sie über mich denkt? Jemand den ich erziehe?


    . um was es geht...lohnt der Aufwand? Ist es mir wirklich wichtig mich durchzusetzten?


    . und nicht zuletzt ist die person mit der ich gerade beabsichtige in Streit zu verfallen überhaupt einsichtig? Passt etwas zu Punkt 1. Aber letzlich kenne ich Leute in meinem Umfeld die schlicht unbelehrbar sind. Da könnte ich reden, schreien, weinen, ignorieren, egal was ich täte es hat denselben Effekt. Mit manchen Menschen kann man eben nicht und manche Leute kann man schlicht nicht ändern. Hier gilt das hin nehmen oder den Kontakt klein halten.


    Mir alles gefallen lassen tue ich trotzdem nicht. Gebe ich nach weil ich die Person am anderen Ende liebe habe ich dennoch einen Gewinn, ich mache nämlich jemanden glücklich der mir nahe steht. Was uns beiden wieder zu gute kommt. Isr es jemand der mir sehr nah steht wird er oder sie auch einlenken wenn MIR etwas wirklich wichtig ist. Win win also. Ist es jemand der mir hingegen Pups egal ist *was solls* MUss ich meine energie verschwenden mit jemand fremden über irgendwas zu streiten? Nö.


    zu 2. Beispiel, gestern wollten wir auf den Spielplatz. Die Lütten und ich. Ich peilte einen spielplatz an der mir in dem moment optimal erschien. Die beiden großen waren dagegen. Sie wollten zu einem anderen. Lohnt es da zu streiten? Muss man sich da durchsetzten? Nö. Spielplatz ist spielplatz. Vieles ist einfach kein echtes streitthema.


    zu 3. Trifft meine geliebte Schwiegermutter zum Beispiel. Die muss einfach eine andere Meinung haben und einen entweder bevormunden, belehren, sich anbeten lassen oder einen einfach mal beleidigen wenn ihr gerade danach ist. Lass ich mir nicht gefallen, muss ich mir aber gar nicht erst geben. In über 10 Jahren hat sich da nichts geändert, wird sich auch nicht mehr. Also halte ich den Kontakt klein. Und wenn ich sie ertragen muss, nicken *pieploch* denken und beizeiten aus der Tür schieben. Wenn sie an Geburtstagen heir auftaucht, nö ich muss nicht an einer feierlichkeit mir die Laune versauen lassen, ich muss mir da auch keine streitgespräche geben, ich weiß es einfach besser dann und bin froh wenns vobei ist. Und lass sie einfach reden.


    Bin ich deshalb schwach? Ich finde nicht.

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

  • Je nach Situation wirkt es nicht arrogant, sondern, oder auch, sehr hilflos. Man begibt sich in eine Opferrolle, präsentiert sich als Person, die sich nicht abgrenzen kann.


    Klar kann eine solche Haltung hilfreich und sinnvoll sein, man kann dümmliches Geschwätz auch gepflegt an sich vorbeiziehen lassen, ohne deshalb schwach zu sein. Dem stimme ich absolut zu.


    Aber wie andere schon sagten: das kann ich meinem Kind doch nicht verordnen - man kann sowas vorleben, oder mal in Ruhe thematisieren, aber Wut, Verletzung, Kränkung, was immer die ursprüngliche Reaktion ist, gehört zunächst mal ernst genommen und respektiert, nur dann kann ich überlegen, und frei entscheiden, wie ich damit sinnvoll umgehe. Aber eben nicht pauschal.

  • Klar, so was kann man nicht verordnen.


    Über den Dingen stehen bedeutet für mich aber auch, das ich mich davon nicht weiter beeindrucken lasse.


    Also wenn z.B. jemand mir lang und breit auseinandersetzt was ich falsch mache, und ich stehe drüber, wird mich das auch nicht interessieren.
    Ich werde es also weiterhin so machen wie ich es für richtig halte.
    Soll die andere Person doch reden.


    Und wer will schon, dass Kinder unser gerede einfach ignorieren. ;)

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Also, ja, drüber stehen gibt es. Ich hab beruflich mit sehr vielen verschiedenen Menschen zu tun. Ich kann es naturgemäß nicht jedem recht machen, von daher muss ich oft auf eine professionelle Art "drüber stehen", wenn jemand meckert, und das Problem dort lassen wo es entsteht, nämlich beim Absender. Trotzdem würde ich mich als konfliktfähig einschätzen und ich bin offen für konstruktive Kritik, diskutiere auch gerne kontrovers. Früher war ich ziemlich dünnhäutig, hab mir alles sehr zu Herzen genommen, das hat sich zum Glück deutlich gebessert. Im familiären Umfeld kann ich aber auch so richtig schön ausrasten ;)