KISS/KIDD Erfahrungen?

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  • Unser ehemaliges Frühchen ist auch bei einem der in der Liste aufgeführten Ärzte in Behandlung, unsere Erfahrungen sind sehr positiv. Entwicklungsdiagnostik lassen wir dennoch machen, die Zusammenarbeit zwischen Kinderarzt, manualtherapeutischem Arzt und Physiotherapeutin ist sehr kooperativ. Besonders die Physiotherapeutin kann die Entwicklung des Kleinen gut beurteilen, da sie ihn sehr regelmäßig erlebt.


    Evtl. werden übrigens die Privatrechnungen des auf KISS/KIDD spezialisierten manualtherapeutischen Arztes teilweise von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Unsere Kasse übernimmt bis zu 10 osteopathische Behandlungen im Jahr mit jeweils max. 60 Euro, wenn sie von einem Arzt durchgeführt werden und eine ärztliche Bescheinigung über die Notwendigkeit vorliegt.

  • Ich kann das auch gerne hier öffentlich schreiben. Ich habe bei der KK angerufen und gefragt, was erforderlich ist, damit osteopathische Leistungen erstattet werden, und so haben wir es dann gemacht: Der behandelnde Arzt hat eine Bescheinigung mit Diagnosen ausgestellt, auf der steht, dass eine osteopathische Behandlung notwendig ist. KISS/KIDD ist keine offizielle Diagnose, sondern letztlich ja ein Komplex verschiedener Einzeldiagnosen. Vom Arzt erhalten wir Privatrechnungen, das Geld überweisen wir direkt an ihn. Die Rechnungen leiten wir dann an die Krankenkasse weiter und bekommen jeweils einen Teilbetrag in Höhe von 60 Euro erstattet.


    Alles, was 60 Euro pro Behandlung übersteigt, finanzieren wir selbst. In unserem Fall ist es so, dass damit knapp 2/3 der Kosten durch die KK finanziert werden. Das läuft bei uns zum Glück problemlos, auch in Kooperation der verschiedenen Therapeuten. Aus meiner Erfahrung heraus kann es übrigens hilfreich sein, das Ganze nicht KISS/KIDD zu nennen, sondern bei den offiziellen Diagnosen zu bleiben.

  • Danke Rheinländerin. Wäre es also evt hilfreich, noch vor dem Termin beim Spezi Dr. Lauer als normalen KiA zu konsultieren und der bescheinigt dann eine dringend notwendige osteopathische Behandlung? Unsere Krankenkasse zahlt osteopathische Behandlungen, das weiß ich. Voraussetzungen sind


    • Die osteopathische Behandlung wird vorab durch einen Arzt veranlasst. Eine entsprechende formlose ärztliche Bescheinigung ist vorzulegen.
    • Die Behandlung wird qualitätsgesichert von einem Leistungserbringer durchgeführt, der Mitglied eines Berufsverbandes der Osteopathen ist oder eine osteopathische Ausbildung absolviert hat, die zum Beitritt in einen Osteopathieverband berechtigt.


    Die Abrechnung für Ihre osteopathische Behandlung erfolgt wie bei einem Privatpatienten. Die Rechnung des Osteopathen bezahlen Sie zunächst selbst und reichen sie zusammen mit der ärztlichen Bescheinigung im Original ein.


    Du schreibst, der behandelnde Arzt hat die Bescheinigung ausgestellt? Also nicht der Kinderarzt? Dann müsste ich nur zu Sacher oder Biedermann und da bekomme ich gleich alles, was ich einreichen kann?


    Das wäre ja super, wenn wenigstens ein Teil der Kosten übernommen würden!!!

  • Also ich finde die KISS Symptome ja sehr unspezifisch und halte von der Diagnose und Therapie nix, aber das soll ja hier nehme ich mal an nicht Thema sein;).


    Ich wollte dich nur auch darin bestärken, die Entwicklungsdiagnostik auf jeden Fall weiter laufen zu lassen, damit nichts übersehen wird, was deinem Kind eventuell helfen könnte.

  • Die wird auf jeden Fall weiterlaufen, einfach um evt. festzustellen, inwiefern und in welchen Bereichen KIDD die Entwicklung verzögert hat.


    Safira, ich habe damals auch nichts von KISS gehalten. Ich wusste, dass viele (zu viele?) Kinder KISS diagnostiziert wurden und hielt es für eine Modeerscheinung. Deshalb hörte ich auf den KiA und ließ nur eine osteopathische Behandlung machen, mit der es auch gut war. Seither dachte ich nie wieder daran. Ich bereue das heute schwer, damals die Augen zugemacht zu haben und mich nicht genauer über KISS informiert zu haben.
    Ich bin vor ein paar Tagen dann zufällig über einen Foreneintrag in einem anderen Forum wieder darüber gestolpert, weil ich eine Verhaltensproblematik ergoogelte. Das, was ich da über KIDD las, war in fast allen Aspekten mein Sohn! Es war für mich, als beschriebe ihn jemand so, wie ich es sonst nur als Mutter tun könnte. 8I Alle kleinen Baustellen, jede für sich vielleicht nicht so schlimm, fügten sich zu einem großen Bild zusammen.
    Sollte ich KISS/KIDD jetzt wieder abtun, die Augen wieder zumachen und die "üblichen" Wege gehen?? Das wäre höchst unverantwortlich. Ich habe in den letzten Tagen unzählige Röntgenbilder angeschaut, Berichte dazu gelesen - bis weit über den Teich geschaut - und bin davon überzeugt, endlich endlich am Ziel zu sein!

  • Dann ist es ja schön, wenn es so für dich passt.
    Ich kenne mich mit KISS nicht aus. Das, was ich dazu gelesen habe bzw die Diagnose Kriterien finde ich zu unspezifisch, das Krankheitsmodell nicht überzeugend bzw nicht schlüssig. Das wichtigste für mich ist aber, dass es wohl eigentlich keine überzeugenden Studien zur Wirksamkeit gibt.
    Aber ich kann mir trotzdem vorstellen, dass im Einzelfall neue, hilfreiche Ansätze für ein Kind gefunden werden können und das wünsche ich euch:)


    Ich fände es aber fatal, ansonsten keine weitere Diagnostik zu machen, denn zu dem, was du schreibst, gibt es sehr wahrscheinlich auch Therapie Ansätze, deren Wirksamkeit besser belegt ist.

  • W


    Wir haben eine Bescheinigung des behandelten Arztes eingereicht mit der ersten Rechnung, der Kinderarzt hätte aber auch etwas ausgestellt. Mit KISS kenne ich mich übrigens nicht detailliert aus, unser Mini hat(te) Symptome, die sich diesem Komplex zuordnen lassen und die von uns, dem Kinderarzt, der Physiotherapeutin und in der Entwicklungsdiagnostik festgestellt wurden. Atlastherapie und andere manualtherapeutische Verfahren helfen ihm ganz offensichtlich sehr. Deshalb ist für uns nicht so wesentlich, welchen Namen das Ganze trägt, auch wenn ich verstehen kann, das so etwas zur Orientierung hilfreich sein kann.

  • Dann ist es ja schön, wenn es so für dich passt.
    Ich kenne mich mit KISS nicht aus. Das, was ich dazu gelesen habe bzw die Diagnose Kriterien finde ich zu unspezifisch, das Krankheitsmodell nicht überzeugend bzw nicht schlüssig. Das wichtigste für mich ist aber, dass es wohl eigentlich keine überzeugenden Studien zur Wirksamkeit gibt.
    Aber ich kann mir trotzdem vorstellen, dass im Einzelfall neue, hilfreiche Ansätze für ein Kind gefunden werden können und das wünsche ich euch:)


    Ich fände es aber fatal, ansonsten keine weitere Diagnostik zu machen, denn zu dem, was du schreibst, gibt es sehr wahrscheinlich auch Therapie Ansätze, deren Wirksamkeit besser belegt ist.



    Man merkt deutlich, das du dich mit der Thematik kein bisschen auseinandergesetzt hast. Allein schon die Röntgenbilder kann man nicht leugnen. Und die Verschiebungen erkennt selbst ein Laie!
    Was für Studien erwartest du denn? Reichen die Tausende Erfahrungsberichte nicht, um die Wirksamkeit und das Vorhandensein zu belegen? Und KISS ist beileibe keine Modediagnose, die ersten Beschreibungen tauchen in Medizinbüchern des 17. Jh. Auf.
    Nur konnte es damals keiner behandeln. Heute kann man das. Wesentlich effektiver als mit allen an Wirksamkeit ja ach so gut belegten Methoden, die in diesem Fall leider überhaupt nichts bringen!


    Was findest du am Krankheitsbild und den Diagnosekriterien nicht schlüssig?


    Ganz ehrlich, ich kann das, was ich gesehen und erlebt habe, nicht als nichts und Zufall abtun. Dafür ists zu eindrucksvoll. Und die Augen verschließen und meinen Mund halten werde ich auch nicht. Dafür gibts zuviele Krankheiten und Störungsbilder, die im Moment noch nicht erkannt sind, aber trotzdem existieren. Oder die jetzt endlich anerkannt sind, wo die Betroffenen aber jahrzentelang als Spinner und Simulanten hingestellt wurden. Ich denk da nur an das CFS, auch ein sehr diffuser Symptomkomplex.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • Ich finde es einfach unlogisch, dass verschobene Wirbel als Ursache für eine ADS/ADHS Symtomatik verantwortlich sein sollen. Auch wenn man da auf einen röntgenbild was sehen kann, ist das für mich noch lange nicht in einem kausalzusammenhang zu sehen. Und klar könnte man da Studien dazu machen. MIR reichen Erfahrungsberichte nicht. Aber da ist halt jeder anders.


    Aber ich wollte jetzt nicht den Thread sprengen.

  • Hallo du,


    ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, möchte dir nur meine Erfahrungen da lassen.


    Von drei Kindern sind zwei KISS behandelt und die beiden in der Praxis von Dr. Biedermann und dort werden wir auch noch Nr. 3 kontrollieren lassen, obwohl ich nicht glaube das er etwas hat.


    Bei Timon hätte ich nicht erwartet, dass er KISS haben könnte, aber man konnte es auf dem Röntgenbild sehr gut erkennen. Bei Pumbaa war es uns eigentlich klar, der hat die ganze Zeit nur geschrien.


    Als Pumbaa damals behandelt wurde, wurde Timon nochmal kontrolliert, aber bei ihm wurde nix festgestellt, daher auch nicht behandelt und wir mussten nur 20,- EUR bezahlen. Also in Köln wird nicht behandelt, wenn kein Befund vorliegt! Und das ist mir sehr wichtig, weil ich als Laie ja vertrauen muss, dass es stimmt, was sie mir erzählen.


    Die Praxis kann ich sofort empfehlen, deswegen werden wir auch wieder dorthin gehen. EInfach weil ich weiß, dass Simba nicht behandelt wird, wenn er nix hat. Es geht ihnen nicht ums Geld dort, sondern um die Behandlung.


    Und Pumbaa hat aufgehört zu schreien, nachdem er behandelt wurde. Vorher 5 Std. am Stück (das war die längste Wachphase) und halt immer, wenn er wach war. Es gab ihn wach nur schreiend oder stillend. Aber nie zufrieden. Auf dem Röntgenbild konnte man sehen, dass der Atlaswirbel in 3 Ebenen schief stand und das muss ihm unwahrscheinliche Schmerzen verursacht haben. Und nach dem Korrigieren waren die Schmerzen weg und damit auch das Schreien.


    Und mir ist es völlig wurscht, ob andere glauben, dass es dies gibt oder nicht, ich weiß, dass es bei unseren Kindern geholfen hat und nur das zählt für uns.

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
    ___________________________________________________________________________________________________________________

    Be calm, be a unicorn



    Mitglied im Reboarder-Verein

  • Hallo,


    Zitat

    Also ich finde die KISS Symptome ja sehr unspezifisch und halte von der Diagnose und Therapie nix,

    Zitat

    Ich kenne mich mit KISS nicht aus.

    Das finde ich eine vorsichtig gesagt .... schwierige Kombination...


    Ja, man kann tatsächlich nicht sagen So und nicht anders ist "KISS/KIDD". Denn ein auslöser kann ganz verschiedene Symptome machen, die aufttreten können - aber nicht müssen.


    Viele Kinder fallen z.B. durch motorische Probleme auf. Beine Tochter dagegen war sehr flott dabei - sie hat überkompensiert, sprich das Druckgefühl nicht gemieden wie andere sondern versucht durch extreme Bewegungsreize zu "überdecken". Das liegt sicher auch an ihrem Themperament.


    Die einmalige Behandlung hat mein lesen verweigerndes "vermutlich LRS-Kind" in eine Leseratte verwandelt (und zwar sofort beim Heimkommen nicht irgendwann später), ich kann nicht behaupten, daß die Behandlung keine Wirksamkeit hatte. Genau so wenig wie eine Freundin, deren Baby nach der Behandlung das erste Mal Nahrung ohne Erbrechen behalten und im liegen schlafen konnte. Oder der Kleine in der Krabbelgruppe, bei dem von schweren Neurologischen Schäden ausgegangen war und der nach der ersten Behandlung plötzlich fast nicht mehr davon zeigte und mit etwas fachlicher Hilfe bald alles aufgeholt hatte. Der Große, der schon als Grundschulkind an heftiger Migräne litt (und das zeitweise mindestens 1x in der Woche ;( ), die nach der Behandlung fast nie mehr auftrat...


    Alles Zufall? (Vermutlich genau so wie die Tatsche, daß das Wichtellkind damals nach der ersten Behandlung, allerdings der Lendenwirbelsäule, eeeendlich auch mal ohne Sturz gradauslaufen konnte - mit 2! und man SEHEN konnte, daß sein Fuß plötzlich gerade und nicht mehr um ca 45° einwärtsgedreht stand)


    Natürlich kann man eine echte LRS, eine echte Nahrungsmittelunverträglichkeit, eine echte neurologische Störung nicht beheben, kein ADS und auch keine Migräne mit anderen Ursachen beheben, indem man eine Wirbelsäulenblickade aufhebt, das ist schon klar. Aber das heißt nicht, daß es für die genannten Symptome (und einige andere) nicht die Ursache sein KANN.
    Ich gehöre zu den Leuten, die lieber in mehrere Richtungen abklären, wenn eine Sache mit einem Handgriff zu richten ist, fein, dann muss mein Kind nicht erbrechen,vor Schmerz weinen, Kopfweh haben... Und ist etwas anderes die Ursache, kann ich es immer noch angehen.


    Genau so hatte meine Tochter übrigens später noch mal ganz unspezifische Symptome und keins der klassischen. Blinddarm? Nein, das kann nicht sein... dazu sind die Symptome zu unspezifisch!
    Zum Glück hat endlich irgendwann einer der Ärzte unserer Vermutung geglaubt und sie wurde operiert - so ziemlich im letzten Moment (11 Tage ITS sagen wohl einiges...).
    Hätte da auch weiter jemand gesagt: "Also das ist mir zu unspezifisch" würde sie vermutlich nicht mehr leben.


    So ist das bei vielen, nicht mal eine klassische Erkältung sieht bei allen gleich aus, der eine liegt röchelnd mit hohem Fieber im Bett, der andere verbraucht eine Großpackung Taschenbtücher und ist ansonsten wohlauf und wieder ein anderer hat eher Kopfweh... Sagt man da auch "Erkältungen gibts nicht, die Symptome sind schließlich sehr unspezifisch"?

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Ich finde es einfach unlogisch, dass verschobene Wirbel als Ursache für eine ADS/ADHS Symtomatik verantwortlich sein sollen.

    Wobei ich hier gerade auch klar stellen möchte, dass mein Sohn keine ADS/ADHS - Symptomatik hat. Die Probleme liegen weitaus woanders und sämtliche von mir beobachteten Symptome (und viele "Merkwürdigkeiten", die ich niemals als Symptomatik eingeschätzt hätte!!) habe ich genau in den Beschreibungen von KISS/KIDD wiedergefunden. Da glaube ich wirklcih nicht mehr an Zufall.

  • Trin, ich kenne mich mit Fehlstellungen von Halswirbeln nicht aus, aber schon mit Verhaltensstörungen, Entwicklungsstörungen und ADHS - ähnlicher Symptomatik. Wenn eine Entwicklungsdiagnostik gemacht werden soll, werden wohl Probleme in den letzten beiden Bereichen vorliegen. Da ich keine gesicherte Datenlage zur KISS Diagnose und Therapie finden konnte, möchte ich hier nur bekräftigen, dass ich die Entwicklungsdiagnostik weiter laufen lassen würde. Das war Alles.


    Und beim Thema unspezifische Symptome meinte ich, dass die Symptome, die unter das KISS-Syndrom fallen, so vielfältig sind, dass das ja fast auf jeden trifft. Allein der Punkt, dass bei der Geburt starke Kräfte auf den Kopf und den Körper einwirken (oder so ähnlich), trifft ja wohl auf so gut wie jeden zu. Und dann zb noch, dass ein Baby viel weint, oder den Kopf schief hält; da können auch unheimlich viele " ja" sagen.


    Und dann ist es mir wirklich schleierhaft, wie Verhaltensstörungen und Aufmerksamkeitsstörungen durch eine Fehlstellung der Wirbel zustande kommen sollen. Also da fehlt mir das schlüssige Krankheitsmodell.


    Und trotzdem denke ich, wer heilt, hat erst mal recht; so lange er damit keinen Schaden anrichtet, was meiner Meinung nach passieren könnte, wenn die Entwicklungsdiagnostik voreilig gestoppt wird.

    • Offizieller Beitrag


    *unterschreib*

  • Und dann ist es mir wirklich schleierhaft, wie Verhaltensstörungen und Aufmerksamkeitsstörungen durch eine Fehlstellung der Wirbel zustande kommen sollen. Also da fehlt mir das schlüssige Krankheitsmodell.


    Der Körper (das Gehirn) ist in dem Fall ständig damit beschäftigt, sich irgendwie gerade und aufrecht zu halten, trotz der Fehlstellung. Das Gehirn versucht ständig, dich nicht gegen die Tür rennen zu lassen, obwohl deine Muskeln sehr wohl in diese Richtung ziehen. Immer zu schauen, wie man sich jetzt bewegt, ohne massive Schmerzen dabei zu haben, nimmt so wahnsinnig viel Hirnkapazität in Anspruch, das es eben zu Symptomen von ADS/ADHS kommen kann. Die einen kompensieren durch Hypermobilität (die sind ständig am zappeln, um eine halbwegs angenehme Lage zu finden, was aber nicht geht, da nunmal der Atlas schiefsteht), die anderen kompensieren durch Einnahme einer absoluten Schonhaltung und Bewegungslosigkeit. Irgendwann lernt das Gehirn, den Schmerzreiz auszublenden, er ist aber trotzdem da und reizt und reizt und reizt bei jeder Bewegung. Das führt logischerweise zu unterschwelliger Aggressivität. Und so weiter...



    Ich bin bisher unbehandelt - meine Kindheit ist davon geprägt, das ich mir ständig anhören musste, wie blöd ich doch bin, das ich nichtmal gradeauslaufen oder ohne Sturz Fahrradfahren oder überhaupt ohne stolpern laufen kann. Ich konnte noch mit 10 keine kurvenreichen Strecken Fahrradfahren ohne zu stürzen. Was das mit dem Selbstwertgefühl macht, brauch ich dir wahrscheinlich nicht zu erklären. Ich kann bis heute nicht an einer Wand vorbeilaufen, ohne diese zu touchieren. Meine Arme sind voll blauer Flecke, weil ich immer und immer wieder an den selben Türklinken in der Wohnung hängen bleibe. Schaut man sich Fotos von mir an, dann sieht man sehr deutlich, das ich meinen Kopf immer leicht nach rechts geneigt halte - Schonhaltung um dem Schmerz aus dem Weg zu gehen, der mich sonst wahnsinnig macht. Es gibt Tage, da kommt der Schmerzreiz doch wieder in den Vordergrund - frag nicht wie das für meine Familie ist - ich bin dann wahnsinnig aggressiv. Chronische Schmerzen machen aggressiv und depressiv. Diese Tage sind für mich nur mit 800er Ibu aushaltbar. So hohe Dosen kann ich aber in Schwangerschaft und Stillzeit nicht nehmen.


    Durch die Schulzeit bin ich gut gekommen, bis auf Sport und Mathematik. Alles was mit Geschicklichkeit zu tun hat, ist mir unmöglich. Auf abstrakte Dinge in der Mathematik konzentrieren? Absolut unmöglich. An schlimmen Tagen kann ich nichtmal eine Seite Text lesen, ohne nach 3 Sätzen nicht mehr zu wissen, was ich da eigentlich gelesen habe.
    Fahrschule und Schulterblick - ein sehr lustiges Thema, wenn man nicht grad mittendrin steckt und der Fahrlehrer völlig verzweifelt, weils einfach nicht geht.


    Klassische Schulmedizin ist ausgereizt, Massagen und Manuelle Therapie bringen kurzfristige Linderung, ebenso wie Osteopathie. Akupunktur hat null gebracht, klassische Schmerztherapie ist mit den Ibu gut eingestellt - so ich sie denn nehmen kann.


    Und dann sag mir nochmal, das das alles Quatsch ist und ich meine Tochter in ein Leben voller Hindernisse und Schmerzen schicken soll, obwohl es eine wirksame Behandlung gibt?


    In einem Jahr, wenn der Bauchzwerg geboren ist, werde auch ich mich endlich behandeln lassen. Ich werd dann diesen Thread nochmal rauskramen und berichten, wies mir nach der Behandlung geht.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


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    • Offizieller Beitrag

    Ich wollt noch kurz was anderes anmerken: Egal ob man jetzt beim Zahnarzt oder sonst wo ist, würde ich darauf achten, dass der Arzt, wenn er schon unbedingt röntgen muss, ein ganz neues, digitales Röntgengerät benutzt und die Zeit, wo das Kind dem Röntgen ausgesetzt ist, wirklich auf's Notwendigste begrenzt.
    (...ich bin bei dem Thema etwas sensibilisiert und mir fällt immer mal wieder auf, dass bei erstaunlich vielen Ärzten noch so alte Feuerstühle rumstehen, die eine Belastung auf die Patienten draufballern, die wirklich nicht sein muss - und gerade bei so kleinen Kindern wäre ich da seeehr allergisch)

  • Ich kann dir versichern, das die Ärzte alle sehr darauf bedacht sind, so kurz und so Strahlenarm wie möglich zu röntgen. Und das die lieber ne halbe Stunde mit nem 5jährigen diskutieren und ihn überreden den Mund aufzumachen und auch aufzulassen, als das Risiko eines verwackelten und nichtnutzbaren Röntgenbilds einzugehen, weil sie ja dann nochmals röntgen müssten.
    Hab ich selbst so erlebt, deswegen mussten wir mit mies gelauntem Kind warten. Ich war in dem Moment ziemlich sauer, aber als die Röntgenschwester mir das erklärte, hatte ich vollstes Verständnis für die Wartezeit.


    Wenns nur um den Profit gänge, hätte Dr. Aurich mich auch schwanger geröntgt und mich nicht auf nach der Geburt vertrösten müssen. Und die röntgen auch nicht nochmal extra, nur weil ein anderer Arzt das Röntgenbild gemacht hat und nicht sie selbst.

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