Nach der Geburt von Kind 2, wollte ich unbedingt noch ein drittes Kind. Das fühlte sich im ersten Lebensjahr richtig an, emotional. Dann kam die Diskussion mit meinem Mann und die vielen rationalen Gründe, die dagegen sprechen (3 Sitze passen nicht ins Auto, bei 3 Kindern ist einer außen vor, nix in unserer Gesellschaft ist auf 3 Kinder ausgelegt, die Kosten, wenn alle studieren usw.). Wir haben uns dann darauf geeignet, dass wir kein drittes Kind planen aber auch nicht verhüten und es sich ja damit früher oder später wohl einstellen wird, weil es eben doch zu uns wollte (was ne Logik, um Verantwortung abzugeben oder die Vernunftsgründe auszublenden *hihi*)
Jedenfalls bin ich ja mit Kind 3 schwanger und bisher habe ich (bis auf 2 Freundinnen) NUR negative Reaktionen bekommen. Die häufigsten Reaktionen waren:
- wird das nicht sehr eng bei euch?
- das wolltet ihr doch nicht/habt ihr das so geplant/war das überlegt?
Ich finde das eine absolute Frechheit, Gemeinheit und es enttäuscht mich. Ich muss dazu sagen, dass wir ein Haus mit Garten haben (so viel zum Thema eng werden), wir arbeiten beide, haben beide eine gute Ausbildung (beide studiert ich promoviert) und nun schiebt man uns - besonders von Leuten, die das wohl eher betrifft - in eine soziale Schiene. Mir wird unterstellt ich wolle wohl nie wieder arbeiten, wegen Betreuungsgeld und Elterngeld würde es sich ja schon lohnen. (Zur Erklärung ich bin Freiberufler und verlasse nicht morgens um 7 Uhr das Haus zum arbeiten, deshalb bin ich hier Hausfrau, weil meine Kinder auch nicht im Kiga sind)
Mir wurde auch gesagt, dass ich dann ja mich drum kümmern müsse, dass meine anderen beiden Kinder wegkommen (ja, wörtlich so!), weil die können einem ja nur leid tun.
Es ging dabei darum, dass die in den Kiga sollen, also nicht ganz weg. Aber die Formulierung sagt schon alles. Warum die einen leid tun können hab ich noch immer nicht verstanden, ärgere mich aber seit etwa 2 Monaten darüber.
Hab meine Hebamme gefragt, die hat auch drei Kinder, und sie hat mir ähnliches bestätigt. Auch sie hatte so gemeine Reaktionen. Noch schlimmer sei es beim 4. Kind, da betreue sie einige Frauen und das wäre nur noch unverschämt, es hieße nur noch "war wohl schon zu spät für eine Abtreibung".
Ich selber hatte ja auch Bedenken vor einem dritten Kind. Nicht aus wirtschaftlichen Gründen, sondern wegen dem Klischee des ungeliebten Mittelkindes. Davor habe ich immer noch etwas Angst.
Wie ist das bei euch - wer hat/plant ein drittes Kind: Wie sind die Reaktionen, wie der Alltag, was waren eure Ängste und was davon hat sich bestätigt?
Ich lese hier so oft, dass sich die dritten Kinder eingeschlichen haben und bei vielen zu durchweinten Nächten geführt haben und dennoch sagen hier so viele, dass gerade die dritten Kinder ein Gewinn waren. Hier sind aber auch viele, die von vornherein drei wollten. WARUM? Warum, wenn alle so negativ sind, wenn anscheinend ja Ängste geschürt und Vorurteile tradiert werden speziell bei drei Kindern? Wie konntet ihr so stark sein, was waren eure Beweggründe für Kind Nummer 3 trotz aller Ängste, Vorurteile, gesellschaftlichen Nachteile?
Und wie wurde reagiert?