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  • Ich halte die Piraten für nicht wählbar, weil das Hauptthema das Internet ist - und bleiben wird. Das ist sicherlich wichtig, aber was ist mit den wirklich wichtigen Themen? Nennen sich alle "Aktivisten", arbeiten sich in ihren Online-Plenen ab und teilen Empörungsmeldungen in den sozialen Medien #augen Wenn dann noch Leute als Verlegenheitsgewinner an die Macht kommen (wie der jetzige Landesvorsitzende der Piraten in NRW), weil sie den vorigen Vorsitzenden loshaben wollten, weil er nicht "piratig" genug und zu seriös war, da fällt mir nichts mehr ein. So ein intriganter Haufen und ständig Diskussionen um jeden Quatsch, die würden überhaupt nicht zum Regieren kommen vor lauter Diskutierclub. Und wehe, es kommt mal einer und versucht, diesen Haufen etwas straffer zu führen, dann wird er gleich abgewählt, weil er nicht basisdemokratisch genug ist. Ich stelle mir die Piraten immer als eine homogene Masse von Langzeitstudierern und Freelancern vor ;)


    Die Grünen - und da teile ich die Meinung von einigen hier - sind für mich eigentlich auch nicht mehr wählbar. Ich nenne sie im Stillen manchmal sogar Kollaborateure.


    Bleiben für mich nur die Linken. Das Argument der Altstalinisten ist richtig, aber wer in den Medien verfolgt, wer noch bei den Karl-Liebknecht-und-Rosa-Luxemburg-Gedenkmärschen dabei ist, der weiß, dass es eine Frage der Zeit ist, bevor diese Leute hinausgealtert sind.


    Ich verspreche mir von den Linken eine starke Opposition. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Irene, kannst du dich noch an die ersten Jahre der "Grünen" erinnern? Also ich halbwegs schon ...^^ Da sind die Piraten harmlos gegen.


    Was die stalinistischen Alt-Linken und die Vergangenheitsbewältigung betrifft, sag ich nur "Filbinger". Die CDSU sollte mal auch so langsam ihre Vergangenheit bewältigen, mit den ganzen Alt-Nazis (und Schwarzgeldaffären) und so.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • Huhu!


    Ich halte die Piraten für nicht wählbar, weil das Hauptthema das Internet ist - und bleiben wird. Das ist sicherlich wichtig, aber was ist mit den wirklich wichtigen Themen?


    Ach, das dachte ich bei den letzten Wahlen auch noch ... aber mittlerweile denk ich: Das Hauptthema IST das Internet!


    lg - roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky

  • Nein, Internet ist sicher ein Thema das die anderen verschlafen aber es gibt noch ein Paar andere wichtige Themen. Bildung, ( alters) Armut z.B-


    Ehrlich gesagt gruselt es mich wenn ich mir vorstelle dass wir in der Vorstellung der Linken zu den Spitzenverdienern gehören. Bei zwei Verdienern mit abgeschlossenen Studium ist 70.000 Brutto nich soo viel- allerdings arbeitet man dafür auch richtig viel. Das kann ich nicht als gerecht empfinden.
    Der eigentliche Skandal ist dass du dich als Selbständiger "armrechnen" kannst, und so sehr viel weniger Steuern zahlst.
    schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Ehrlich gesagt gruselt es mich wenn ich mir vorstelle dass wir in der Vorstellung der Linken zu den Spitzenverdienern gehören. Bei zwei Verdienern mit abgeschlossenen Studium ist 70.000 Brutto nich soo viel- allerdings arbeitet man dafür auch richtig viel. Das kann ich nicht als gerecht empfinden.


    Würden die Linken denn Ehegatten zusammenveranlagen? ohne Ehegattensplitting? Du gehst doch jetzt von sowas wie 2x35.000 aus, oder?


    Bei den Steuerplänen der Grünen hieß es doch, dass das nur 5% der Steuerzahler (?) betrifft. Und da ging es umm 60.000 Euro pro Person, wenn ich mich recht entsinne. Ich finde, wenn man zu den best-verdienenden 5% der Steuerzahler gehört, kann man schon langsam anfangen von "Spitzenverdienern" zu sprechen.


    Aber die ganzen Steuerdebatten sind sowieso Augenwischerei. Das eigentliche Thema müssten die Sozialbeiträge sein. Die sind nämlich – gerade bei den Leuten, die weniger verdienen – idR der viel größere Batzen. Und da finde die wirklichen Sauereien statt – Privatkassen für einzelne Berufszweife, Beitragsbemessungsgrenzen, Rentenversicherungspflicht nur für kleine und mittlere Gehälter… das ist wirklich unsozial und fies.


    Anja, kannst du erzählen, wie das Sozialsystem von den Abgaben her in den Niederlanden geregelt ist?

  • Was ich noch ergänzen möchte:


    Die Steuersätze beziehen sich auf das zu versteuernde Einkommen. Das ergibt sich, wenn man ALLE vom Einkommen abziehbaren Beträge abzieht, also Werbungskosten, Sonderausgaben etc. und ist damit oft erheblich niedriger als der Bruttolohn!


    Und zu den Selbstständigen, die sich armrechnen:
    Natürlich wird da auch Schmuh betrieben.
    Für die meisten dürfte aber gelten: von gewissen Pauschbeträgen abgesehen darf man nur Geld "absetzen", das man anderweitig ausgibt oder ausgegeben hat. Abhängig Beschäftigte können da meist weniger absetzen – müssen aber auch weniger Geld ausgeben! Die ganze Infrastruktur, die man zum Arbeiten braucht, wird Angestellten ja idR vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt. Eigentlich müsste man mal überschlagen, was das kostet und sich damit besser klar machen, was man dem Arbeitgeber *eigentlich* wert ist. #ja Ich zum Beispiel bekomme ein hübsches Büro in einer Gegend gestellt, wo die Mietpreise deutlich höher sind als für meine Wohnung. Dazu einen Computer, der deutlich neuer ist als meiner zuhause, teure Lizenzen für Datenbanken und Aktenprogramme, Kaffee, Milch, Tee und Sprudel soviel ich will, eine Bücherei, ein Diktiergerät samt Software, und natürlich die ganzen Büroutensilien. Das sind bestimmt nochmal irgendwas zwischen 500 und 1000 Euro mehr pro Monat, die auf mein Bruttogehalt und die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung draufkommen.

  • Huhu!


    Bei den Steuerplänen der Grünen hieß es doch, dass das nur 5% der Steuerzahler (?) betrifft. Und da ging es umm 60.000 Euro pro Person, wenn ich mich recht entsinne. Ich finde, wenn man zu den best-verdienenden 5% der Steuerzahler gehört, kann man schon langsam anfangen von "Spitzenverdienern" zu sprechen.


    Ich finde nicht so richtig, so lange die Verdienstkurven so dermaßen exponentiell ansteigen. Da würde ich doch lieber die 1-2% zur Kasse bitten, die so richtig, richtig unverschämt viel haben. Und nein, ich verdiene keine 60.000 im Jahr - finde das aber auch nicht so exorbitant viel. Das kann in einer kinderreichen Familie ganz schnell weg sein.


    lg - roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky


  • Wenn man die Linken wählt, dann wählt man eine Art Umverteilung. Und so lange es so viele arme Menschen gibt, reicht es eben nicht nur, die ganz Reichen ganz stark zur Kasse zu bitten, sondern es müssen eben auch Menschen einen angemessenen Beitrag leisten, die sich selbst nicht als reich bezeichnen, aber vergleichsweise sehr gut leben können. Das ist die Idee dabei.


    Ich habe vorhin ein Wahlplakat gesehen, dass HartzIV dann um die 1000 Euro (so wie eine Art Grundsicherung?) sein soll. Der genaue Wortlaut fällt mir nicht mehr ein. Das hat mir gefallen. Der HartzIV-Satz für Erwachsene und Kinder ist beschämend, bzw. "rechnet" sich erst mit drei oder mehr Kindern. Wobei ich "rechnet" nicht umsonst in Anführungsstrichchen gesezt habe!


    Ich würde mir eine Partei wünschen, die diese Schere überbrückt. Und irgendwo her muss das Geld ja kommen #weissnicht

  • Es ist gar keine Frage dass der Hartz 4 Satz erschreckend niedrig ist. Ziel der Politik sollte es aber sein möglichst vielen Menschen ein Erwerbseinkommen zu ermöglichen- also Jobs zu schaffen. Idealerweise sollten auch Anreize geschaffen werde damit Firmen ihre Jobs so auslegen dass sie auch für Menschen mit Einschränkungen ( egal ob gesundheitlich oder z.B. wegen mangelnder Kinderbetreuung) machbar sind.
    Mit wenig Geld auszukommen ist dann kein Problem wenn es eine Perspektive gibt. Ich habe im Studium und am Anfang im Job auch sehr wenig gehabt- aber ich wusste ich kann etwas tun um es zu ändern und es wird sich ändern. Wer keine Perspektive sieht, kann auch nicht auf eine Verbesserung hinarbeiten.
    Nochmal zu der geposteten Graphik: Mit 4 Euro am Tag kann ich für einen Erwachsenen Essen kaufen. Es wird sogar noch machbarer wenn du von mehreren Personen im Haushalt ausgehst. Aber das bedeutet im wesentlichen vegetarisch, saisonal auch das zu kaufen was gerade günstig ist und nicht das worauf ich spontan Lust habe. Ich glaube dass wenn man gut wirtschaftet, man mit dem Regelsatz auskommt, es ist allerdings kaum etwas Extra drin und es darf auch nicht die Waschmaschine kaputtgehen. Ich glaube aber auch dass unter den sozial Schwachen viele Leute sind die Wirtschaften nie gelernt haben .


    Was auch ein Problem ist: in Grossstädten sind die Lebenshaltungskosten einfach höher- hier haben niedrigverdiener einfach ganz schlechte Karten eine halbwegs schöne Wohnung zu bekommen. Das sollte in den Sätzen auch berücksichtigt werden.


    Zu der Spitzenverdienerdebatte: ich bin davon ausgegangen dass es sich um Familieneinkommen handelt- da sind 70000 nicht soo viel. Bei 140000 /Jahr ( also zwei Verdienern) sieht das auch wieder anders aus.
    Man darf aber auch nicht vergessen dass für ein hohes Einkommen ein hoher Arbeitsaufwand nötig ist. Wenn ich nach Steuern für meinen 70Stunden Job nur unwesentlich mehr habe als für eineTeilzeitstelle ( wo der Steuersatz erheblich niedriger ist weil geringeres Einkommen), ja wofür entscheide ich mich dann?


    schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Man darf aber auch nicht vergessen dass für ein hohes Einkommen ein hoher Arbeitsaufwand nötig ist


    Oh, wenn dieser Zusammenhang doch nur so einfach wäre. Laut Kinderschutzbund sind Kinder und Jugendliche mit dem Hartz IV-Regelsatz nicht gesund zu ernähren. Kann man mal drüber nachdenken. Schade, dass armen Menschen schon wieder unterstellt wird, sie seien dumm (=hätten nie wirtschaften gelernt).

  • Man darf eben auch nicht vergessen, dass ein hoher Arbeitsaufwand nicht zwangsläufig ein hohes Einkommen bedeutet.


    Und angesichts dessen sehe ich meine kleine Familie (mit einem brutto-Familieneinkommen von DEUTLICH weniger als 70 000 €) trotzdem als gut verdienend an, weil wir de facto bei nichts wirklich sparen müssen. Wir können uns nicht alles leisten, ja, und wir müssen schon schauen, wofür wir unser Geld ausgeben, aber wir müssen auf nichts lebensnotwendiges verzichten. Das ist bei Hartz4-Empfängern anders. Auch wenn sie arbeiten (und dann aufstockendes Hartz4 bekommen....).

  • Mich nervt am Hartz4 Thema vorallem dass für die Masse "der Hartzer" der Inbegriff des Sozialschmarotzers ist.


    Das mag vielleicht für die kleine Gruppe arbeitsfähiger aber unwilliger Menschen ohne Familie gelten aber zB ist es bei alleinerziehenden Müttern echter Blödsinn.


    Ich bekomme knapp 900€ Hartz4. Arbeite ich Vollzeit (demnächst wieder, wir durchlaufen grad die Eingewöhnung) verdiene ich um die 1000 € netto und falle aus Hartz4 in Wohngeldbezug und der Staat zahlt mir neben Kindergeld dann Wohngeld und zwei volle Kitaplätze. Tja, meine Kinder sind bei mir besser aufgehoben als in der Kita (nein das hat natürlich keine Allgemeingültigkeit sondern gilt nur für die Kita bei der wir hier nach 3 Jahren Wartezeit auf 20 Listen einen Platz bekommen haben) aber in der Gesellschaft ist es anerkannter wenn die Kinder fremdbetreut sind und frau für Mindestlohn arbeiten geht. Das ist doch bescheuert.


    Oder zB auch wenn du alleinerziehend bist mit kleinem Säugling in der Erziehungszeit auf Hartz4 angewiesen bist wird Dir Dein Elterngeld voll angerechnet, ist also ne Nullnummer und Du darfst obwohl Du vorher gearbeitet hast und hinterher wieder arbeiten gehst, in Armut leben. :stupid: :stupid: :stupid: :stupid: Aber hey immerhin wurden zeitgleich mit dem Beschluss der vollen Anrechnung des Elterngeldes und dem Wegfall der Rentenversicherungsbeträge für Hartz4 Empfänger die Sätze um unfassbare 5€ erhöht, worüber sich Bild und Konsorten wochenlang aufgeregt haben. #kreischen :stupid:

  • Das sollte man mal dem Pflegepersonal sagen, dass sie wohl zu wenig arbeiten, da sie so wenig verdienen.


    Diese 0815-Pauschal-Aussagen gehen mir auf den Keks... :|



    Klar, Arbeit für alle, auch die Behinderten, Chronisch Kranken und Alten. Die zählen bei Hartz 4 auch mit rein, ebenso die Niedrigverdiener, Zeitarbeiter, ...



    Es ist aber unwahrscheinlich, dass, egal, welche Partei gewinnt, sich irgendetwas daran ändern wird, Mindestlohn hin oder her, das ist Wischiwaschi.


    Kartoffeln diesen Monat 20 % teurer als vor einem Jahr, nur so als Beispiel.

  • Ich habs geahnt.
    Nein, das will ich nicht allen armen Menschen unterstellenaber: Es gibt auch gutsituierte Menschen die nicht Wirtschaften. Aber- ohne irgendjemanden abzuwerten- der Umgang mit Geld wird auch gelernt. Zum Beispiel über Taschengeld, das Miterleben wie auf grössere Anschaffungen gespart wird, dem gemeinsamen überlegen welche Anschaffungen drin sind und welche nicht. Und Armut wird in Deutschland "vererbt". So dass viele heutige Hartz4 Empfänger auch schon in armen Verhältnissen aufgewachsen sind.Ich glaube dass es leichter fällt auf etwas zu verzichten wenn ich weiss dass ich es mir leisten könnte- Ich kaufe gerne gebrauchte Klamotten oder nehme sie auch gerne geschenkt weil ich weiss dass ich sie mir auch neu kaufen könnte. Wenn man aber ( weil arm) ständig verzichten muss, möchte man sich auch mal was "gönnen" und da fällt Sparsamkeit einfach schwerer.
    Es ist schon möglich seine Familie günstig gut zu ernähren. Das wurde hier im Forum auch schon oft thematisiert. Der Trend geht aber generell zu schlechterer Ernährungsweise ( quer durch alle Sozialschchten). Da wird immer mehr convenience und Billigfleisch gekauft. Ich kenn sehr gut verdienende Menschen die sich schlechter ernähren als diejenigen die knapp über Hartz 4 leben.


    Nochmal: Ich will hier niemanden beleidigen.
    schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)