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  • esche, das unterschreibe ich buchstabe für buchstabe! kleine ausnahme = die piraten kommen mir auch aus anderen gründen nicht infrge.
    ich habe keinen bock, mit "meinen steuern" unternehmer-vielfraße querzusubventionieren.

  • Ich finde das Argument "höhere Löhne bedeutet Abwanderung ins Ausland" immer sehr amüsant. Niedriglohnberufe sind oft Dienstleistungsberufe und ich würde gerne sehen, wie die ganzen Gebäudereinigungsfrimen, Fast Food Restaurants, Discountsupermärkte (wobei Aldi und Lidl Tarif oder über Tarif zahlen) und Frisörgeschäfte "ins Ausland abwandern". Das ist noch nicht mal in der Call Center Branche so.
    Und ich finde es asozial, wenn Unternehmen so wenig zahlen, daß die MitarbeiterInnen aufstocken müssen.


    Sowohl als auch. Es gibt auch und gerade in der Industrie etliche Niedriglöhner, und das sind nicht selten Großarbeitgeber die durchaus die Möglichkeit haben, ihre Standorte ins Ausland zu verlagern (wenn sie das nicht eh schon getan haben). Und in den beschriebenen Dienstleistungsberufen werden ebenfalls ganz oft Niedirglöhner aus dem benachbarten Ausland bevorzugt, weil der deutsche Durchschnittsarbeitnehmer zu teuer ist. Mit dem Thema Mindestlohn muss man sehr vorsichtig umgehen. Einerseits den Arbeitgebern auf die Finger gucken, dass hier kein Lohndumping betrieben wird, andererseits aber auch darauf achten, dass gerade Kleinstbetrieben und Dienstleistern durch nicht marktgerechte Lohnforderungen die Existenzgrundlage weggenommen wird. Glaubst du wirklich, wenn wir per Gesetz plötzlich 8,50 EUR Stundenlohn für jeden durchsetzen, dass die Arbeitgeber dass dann mal eben so zahlen? Die einen werden mit entsprechenden Personaleinsparungen reagieren (ich bin überzeugt, dass ein gesetzlicher Mindestlohn erst mal eine riesige Kündigungswelle auslösen würde!), die anderen mit Preiserhöhungen, was wiederum dann dem Endverbraucher nicht passt und den Wettbewerbskonflikt noch zusätzlich verschärft. Ich sag' doch, das Ding hat einen Rattenschwanz. Nur will den keiner sehen, weil die aus Wettbewerbsdruck, Standortkosten und "Geiz-ist-Geil"-Mentalität entstehenden Niedriglöhne "asozial" sind.

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Zitat

    Sowohl als auch. Es gibt auch und gerade in der Industrie etliche Niedriglöhner, und das sind nicht selten Großarbeitgeber die durchaus die Möglichkeit haben, ihre Standorte ins Ausland zu verlagern (wenn sie das nicht eh schon getan haben). Und in den beschriebenen Dienstleistungsberufen werden ebenfalls ganz oft Niedirglöhner aus dem benachbarten Ausland bevorzugt, weil der deutsche Durchschnittsarbeitnehmer zu teuer jetzt.


    Und genau deswegen beschweren sich die dänischen und franzöischen Grossschlachtereien über die deutschen Dumpinglöhne ...jaja. Die Unternehmen haben Löhne zu zahlen, von denen die MitarbeiterInnen leben können ohne aufstocken zu müssen. Wenn sie das nicht können, dann trägt das Geschäftskonzept wohl nicht. Der Markt wird es schon richten.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

    Einmal editiert, zuletzt von Esche ()

  • Nur will den keiner sehen, weil die aus Wettbewerbsdruck, Standortkosten und "Geiz-ist-Geil"-Mentalität entstehenden Niedriglöhne "asozial" sind.


    Sind sie doch auch.



    Irgendwie wird kaum ernsthaft hinterfragt, dass zum Beispiel Beratung 300 Euro die Stunde wert sein soll. Aber ob jemand, der im Schlachthaus oder im Altersheim oder im Paketlieferdienst 10 Euro die Stunde "verdient hat", daran bestehen Zweifel?
    #gruebel


    Zitat

    Es gibt auch und gerade in der Industrie etliche Niedriglöhner, und das sind nicht selten Großarbeitgeber die durchaus die Möglichkeit haben, ihre Standorte ins Ausland zu verlagern (wenn sie das nicht eh schon getan haben).


    Du meinst also, Arbeitsplätze, die sich nicht rentieren, sollten mit Steuergeldern subventioniert werden? Denn darauf läuft es doch hinaus, wenn jemand so wenig verdient, dass er z.B. wohngeldberechtigt wird.

  • Das würde ganz gut in den anderen Thread passen, da es ja angeblich eine Schmutzkampagne gegen die Grünen gibt... Wo kein Schmutz ist, kann man auch keinen finden...


    Ich finde das Plakat im Plakat ziemlich unfair. Als wesentlich kleinerer Koalitionspartner einer Volkspartei kann man ja nunmal dem großen Partner nicht die ganze Politik diktieren. Da kann man halt höchstens 2 oder 3 Herzensprojekte durchbringen (und das haben die Grünen ja getan!!!), und muss ansonsten eben die ein oder andere Kröte schlucken. Eine kleine Partei, die immer zu 100% bei der reinen Lehre bleiben will, dürfte sich an gar keiner Regierung beteiligen, und müsste also auch auf die Chance verzichten, wenigstens ihre Herzensprojekte durchzubringen.


    Die Grünen hatten weder die Gesamtverantwortung für die damalige Politik (die hatte Gerhard Schröder, die Agenda 2010 war ganz und gar SEIN Baby), noch die spezielle Zuständigkeit für ein NPD-Verbot (sie hatten ja nicht das Innenministerium) oder für die Steuersenkungen (Finanzminister war Hans Eichel). Ja, sie hätten den Jugoslawien- und den Afghanistaneinsatz blockieren können. Was aber den Bruch der Koalition und damit Neuwahlen und damit sehr wahrscheinlich eine schwarz-gelbe Regierung zur Folge gehabt hätte, die dann wiederum mit wehenden Fahnen in den Irakkrieg gezogen wäre.


    Die Grünen hatten während der rot-grünen Regierungszeit das Außenministerium (Joschka Fischer), das Umweltministerium (Jürgen Trittin), und das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Renate Künast) inne. In allen diesen Ministerien haben sie m.E. überwiegend gute Arbeit geleistet, ganz besonders Renate Künast, die sich als erste und bislang einzige Landwirtschaftsministerin in der Geschichte der Bundesrepublik massiv für die Förderung der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt hat. Jürgen Trittins Dosenpfand hat leider nicht so gut funktioniert wie erhofft, aber dafür hat er die Förderung der erneuerbaren Energien und den Ausstieg aus der Kernenergie durchgesetzt, was mir beides sehr wichtig war. Ohne grünen Koalitionspartner hätte die SPD das garantiert nicht auf die Reihe gekriegt, einfach weil das Thema für sie keine Priorität hatte. Die Restlaufzeit für AKWs fand ich ok, weil ja klar war, dass für einen ernsthaften Umbau des Energiesektors erstmal die Erneuerbaren aufgebaut werden müssen (was überhaupt erst seit der rot-grünen Regierung so richtig ins Rollen gekommen ist) und vor allem das Stromnetz ausgebaut werden muss, was beides eine gewisse Zeit braucht. Es wäre ja nichts gewonnen, wenn alle deutschen AKWs sofort abgeschaltet werden und dafür dann Atomstrom aus dem Ausland importiert wird oder neue Kohlekraftwerke gebaut werden. Dass dann Merkel den Atomausstieg sofort nach ihrem Regierungsantritt einkassiert hat (nur um ihn nach Fukushima wieder in Kraft zu setzen und sich als Kanzlerin der Energiewende feiern zu lassen #stirn #sauer #yoga ) und auch nach ihrem plötzlichen Sinnenswandel keinerlei Anstrengungen unternommen hat, um den dringend erforderlichen Stromnetzausbau voranzubringen, dafür können ja nun die Grünen nix.

  • Schwertlilie, vielen Dank für deinen Beitrag. Den möchte ich bitte so unterschreiben.


    Ich finde es gut, wenn viele Leute die Linke wählen, weil ich es wichtig finde, dass deren Positionen Gehör finden. Dito bei den Piraten. Aber das gilt eben auch für die Grünen. Die vereinen einfach immer noch am besten die Dinge, die mir wichtig sind: Umweltschutz, Tierschutz, eine gesunde Mischung aus Liberalität einerseits (gleichgeschlechtliche Partnerschaft etc.) und Paternalismus andererseits, Bildung, Demokratie, Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern, pro-Europa und pro-EU, grundsätzlicher Pazifismus, aber nicht ohne einen Blick auf die Realität, eine deutliche soziale Ader, aber auch kreative Ideen, wie man mit all diesen Dingen Geld verdienen könnte ;) (Stichwort Hochtechnologieland Deutschland, Innovativität im Bereich erneuerbare Energien) usw usf.

  • Irgendwie wird kaum ernsthaft hinterfragt, dass zum Beispiel Beratung 300 Euro die Stunde wert sein soll. Aber ob jemand, der im Schlachthaus oder im Altersheim oder im Paketlieferdienst 10 Euro die Stunde "verdient hat", daran bestehen Zweifel?


    Das sind ja wohl zwei Branchen die sich noch schlechter miteinander vergleichen lassen, als Äpfel mit Birnen! Schon alleine, weil ich eine Beratung nur dann in Anspruch nehmen muss, wenn es mir das wert ist und ich glaube, dass ich eine entsprechend honorierte Beratung brauche. (Von den dazugehörigen Qualifikationen möchte ich jetzt mal gar nicht reden. Es gibt durchaus "gute" Berater, die ihr Honorar auch wert sind ...) Eine Pflegedienstleistung etwa im Altersheim ist aber kein "Luxusgut", sondern eine Notwendigkeit. Und wenn die Löhne im Paketdienst steigen, steigen auch die Versandkosten, was ja ohnehin schon immer ein Lieblings-Streitthema der Deutschen war. Und wenn die Löhne im Schlachthaus steigen, wird das Schnitzel auf deinem Teller teurer. Solange der Endverbraucher nicht bereit ist, die dazugehörigen Preise zu zahlen, wird es auch weiterhin Dumpinglöhne geben. Und gerade im Pflegeumfeld können wir uns "angemessene" Löhne gar nicht leisten, weil sonst die ohnehin schon völlig überlastete Pflege dann komplett unbezahlbar wird. Mindestlöhne sind doch nicht die Antwort auf alles! Schon mit dem Wegfall des Wehrdienstes - und damit dem Wegfall der (billigen!!!!) Zivildienstleistenden in deutschen Pflegeeinrichtungen haben wir uns massiv ins eigene Bein geschnitten.


    Ich wäre im Bereich der Pflege zum Beispiel für die Einführung eines Sozialen Pflichtjahres für alle (vergleichbar mit dem früheren Wehrdienst, nur diesmal im Sozialdienst und für Männlein und Weiblein gleichermaßen gültig). Ja natürlich sind Hilfskräfte und Zivis Billigkräfte und vergeichsweise unterbezahlt. Hilfskräfte entlasten das qualifizierte (und besser bezahlte) Pflegepersonal und erhalten obendrein noch für ein Jahr kostenlosen Sozialkundeunterricht. Ich bin der Überzeugung, dass solche preiswerten Aushilfskräfte nicht nur den Pflegedienst wieder deutlich bezahlbarer machen würden (und für fairere Löhne bei den qualifizierten, festangestellten Pflegekräften sorgen würden), sondern dass in den meisten Fällen auch die Zivildienstleistenden selbst von derartigen Erfahrungen profitieren würden.


    Und was ist mit den ganzen Ehrenamtlichen? Glaubst du z.B., dass ein System wie die Feuerwehr ohne Freiwilligendienst real funktionieren könnte? Wie würde unser Feuerwehrsystem wohl aussehen, wenn alle Mitarbeiter "angemessen" entlohnt werden würden?


    Bitte, wach mal auf! Klar ist das ungerecht. Aber die hundertprozentige, flächendeckende Gerechtigkeit ist nicht finanzierbar. Wir verzeichnen Jahr für Jahr einen dramatischen Rückgang bei Freiwilligen, Ehrenämtern und Zivildienstleistenden und gleichzeitig wird immer lauter nach Mindestlöhnen geschrien. Weil auch die Lebenshaltungskosten in Deutschland in eine völlig falsche Richtung abdriften. Und so ganz nebenbei auch die Ansprüche einer Wohlstandsgesellschaft stetig zunehmen. Und Vater Staat soll's dann richten? So funktioniert das aber leider nicht.


    Du meinst also, Arbeitsplätze, die sich nicht rentieren, sollten mit Steuergeldern subventioniert werden? Denn darauf läuft es doch hinaus, wenn jemand so wenig verdient, dass er z.B. wohngeldberechtigt wird.


    Es gibt hier sehr viele Ansätze, die man betrachten muss, und es kann keine Pauschallösung über alle Branchen hinweg geben. Und genau das wäre ein gesetzlicher Mindestlohn. Der würde ein paar Richtige und ganz viele Falsche treffen und unterm Strich die Situation nicht verbessern sondern verschlechtern. Was passiert denn mit dem Niedriglohnverdiener, wenn er plötzlich ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestgehalt bekommen soll? Er wird arbeitslos. Voher hat er zumindest einen Teil selbst verdient und wenn das zum Leben nicht reicht musste er z.B. Wohngeld beantragen. Jetzt - als frisch gebackener Arbeitsloser - kassiert er Alogeld und lebt damit komplett auf Kosten des Staates. Und das bezeichnest du als Lösung?


    Man muss doch erst mal hingucken, WARUM die Gehälter so niedrig sind. Und WARUM man von einem geringen Einkommen in Deutschland nicht leben kann, also warum auf der anderen Seite die Lebenshaltungskosten so hoch sind. Dann muss man auch überlegen, was im Einzelfall passieren würde, wenn die Gehälter steigen. Könnte sich das Unternehmen dann weniger Mitarbeiter leisten? Würden die Verbraucherpreise steigen? Wäre das dann noch haltbar? Würden die deutlich teureren Produkte und Dienstleistungen noch ausreichend Absatz finden? Oder würden dadurch im Endeffekt nicht auch wieder unsere Lebenshaltungskosten steigen, weshalb dann letzlich sogar das höhere Gehalt mittelfristig nicht mehr ausreichen wird, um davon leben zu können? Und wo soll diese Spirale dann irgendwann mal hinführen?


    Ein flächendeckender Mindestlohn ist keine Lösung! Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir behutsam an den RICHTIG Schräubchen drehen!

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Und wenn die Löhne im Schlachthaus steigen, wird das Schnitzel auf deinem Teller teurer. Solange der Endverbraucher nicht bereit ist, die dazugehörigen Preise zu zahlen, wird es auch weiterhin Dumpinglöhne geben.


    Und ich denke umgekehrt wird ein Schuh draus. Solange es Dumpinglöhne gibt, wird es eigentliche Luxusgüter wie Fleisch zu völlig unrealistisch niedrigen Preisen geben.

  • Ein hoher Preis bedeutet aber nicht, dass nicht doch die Arbeitenden ausgebeutet werden: Beispiel Designermode, oftmals auch in Dritte-Welt-Ländern hergestellt, gleich neben denen von H & M und Konsorten. Da ist nur der Gewinn höher, alles andere ist gleich. :|

  • Das scheint aber irgendwie das Denken zu sein. Hört mit der Maximierung der Gewinne auf, wird es wohl eher nicht als Forderung geben, auch wenn das natürlich auch eine Möglichkeit wäre, beides zu verbinden.


    Darum geht es doch auch: die Kosten senken, damit die Gewinne möglichst hoch sind. Daran ist dann doch nicht nur der Verbraucher Schuld. Der kauft dann doch auch oft trotzdem zu überteuertem Preis ein (ich sage nur Preissteigerung bei Kartoffeln um 20 % innerhalb eines Jahres...).

  • Hat doch keiner gesagt, "erhöht bitte die Preise", sondern "verhindert ein Ausbeuten der Arbeiter".


    #ja


    Das sind ja wohl zwei Branchen die sich noch schlechter miteinander vergleichen lassen, als Äpfel mit Birnen! Schon alleine, weil ich eine Beratung nur dann in Anspruch nehmen muss, wenn es mir das wert ist und ich glaube, dass ich eine entsprechend honorierte Beratung brauche. (Von den dazugehörigen Qualifikationen möchte ich jetzt mal gar nicht reden. Es gibt durchaus "gute" Berater, die ihr Honorar auch wert sind ...)


    Pflege muss ich auch nur in Anspruch nehmen, wenn es mir das wert ist. ;) Was ich sagen will: Ob man rechtliche oder wirtschaftliche Beratung braucht, ist nicht immer sooo freiwillig. Es gibt sogar Fälle, in denen man verpflichtet ist, eine Anwältin zu nehmen, und wenn man sie sich nicht leisten kann, springt der Staat ein. Zwar mit weniger Geld (x Prozent der RVG-Sätze), aber immer noch so, dass es zum Leben reicht.


    Zitat

    Eine Pflegedienstleistung etwa im Altersheim ist aber kein "Luxusgut", sondern eine Notwendigkeit. Und wenn die Löhne im Paketdienst steigen, steigen auch die Versandkosten, was ja ohnehin schon immer ein Lieblings-Streitthema der Deutschen war. Und wenn die Löhne im Schlachthaus steigen, wird das Schnitzel auf deinem Teller teurer. Solange der Endverbraucher nicht bereit ist, die dazugehörigen Preise zu zahlen, wird es auch weiterhin Dumpinglöhne geben. Und gerade im Pflegeumfeld können wir uns "angemessene" Löhne gar nicht leisten, weil sonst die ohnehin schon völlig überlastete Pflege dann komplett unbezahlbar wird.


    Also dass Pflege eine Notwendigkeit ist, sollte auf dem Rücken der Pflegenden ausgetragen werden?
    Das erscheint mir wenig sinnvoll.


    Bei steigenden Versandkosten kann ich mir dann überlegen, wie dringend ich etwas verschicken will oder muss. Und bei Fleisch kann ich mir überlegen, ob es wirklich morgens Wurst und mittags Hähnchen und Freitags SchniPo-Tag in der Kantine sein muss.


    Die Preise für Benzin oder für Heizung und Strom steigen doch auch, und da wird zwar gemeckert und protestiert, aber dass sich deshalb ernsthaft etwas ändert, sehe ich nicht. Im Gegenteil, steigende Preise können sogar gute Seiten haben (mehr Leute, die sich für alternative Transportmöglichkeiten oder Energien interessieren, sinkende Fleischproduktion -> geringere Umweltbelastung)


    Ein soziales Pflichtjahr ist sicherlich überlegenswert.


    Das Ehrenamt-Argument zählt nicht, denn Ehrenamt zeichnet sich gerade dadurch aus, dass man vor allem Ehre und wenig Geld bekommt. Im Übrigen haben Großstädte eine Berufsfeuerwehr, deren Angehörige meines Wissens im ÖD angestellt sind.


    Zitat

    Bitte, wach mal auf! Klar ist das ungerecht. Aber die hundertprozentige, flächendeckende Gerechtigkeit ist nicht finanzierbar.


    Das mag sein. Aber man kann schon die Verteilungsgerechtigkeit erhöhen und man muss dabei auch nicht so zögerlich sein wie die Union, sondern kann ruhig etwas energischer vorgehen.


    Zitat

    Was passiert denn mit dem Niedriglohnverdiener, wenn er plötzlich ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestgehalt bekommen soll? Er wird arbeitslos.


    Das behauptest du. Ich habe dazu zuletzt etwas anderes gelesen:
    http://www.fr-online.de/arbeit…sch,1473632,23826060.html
    http://www.fr-online.de/arbeit…ohn,1473632,23825860.html


    Es mag sein, dass einige Betriebe nicht wirtschaftlich zu fairen Bedingungen betrieben werden können. Solche Betriebe möchte ich persönlich hier nicht haben und bin dafür, auch den Import von Waren aus solchen Betrieben zu beschränken.
    Und es ist sicherlich so, dass es immer wieder Betriebe gibt, die Gewinnmaximierung um jeden oder zumindest um einen hohen sozialen Preis betreiben. Das ist aber nichts neues. Und ich finde nicht, dass wir uns an denen orientieren sollten. Wenn wir das täten, könnte man noch ganz viele andere Sachen als schädlich betrachten – zum Beispiel unser ganzes soziales Arbeitsrecht, das hier Zustände wie in den USA oder Bangladesh recht wirksam verhindert. Auch das ganze Arbeitsschutzrecht… Ich meine, wer braucht schon Zwangspausen und Arbeitszeitbeschränkungen? Ist es nicht auch ärgerlich, dass man Leute nicht einfach rauswerfen darf, wenn sie schwanger sind oder krank?


    Im Übrigen gibt es doch mehrere westliche Länder mit einem flächendeckenden Mindestlohn, und die sind alle nicht hopsgegangen. Wie erklärst du dir das?
    http://de.wikipedia.org/wiki/M…ausgew.C3.A4hlten_Staaten

  • Aha. Wenn alle FriseurInnen einen Mindestlohn bekommen, gehen alle Friseurläden pleite. Und alle FriseurInnen werden arbeitlos. Und wo lasse ich mir denn die Haare schneiden?
    Und alle GebäudereinigerInnen werden auch arbeitslos, die Firmen gehen ja auch pleite. Und wer putzt dann?
    Die Nachfrage nach diesen Dienstleistungen wird nicht befriedigt? Wie war das mit Angebot und Nachfrage? Würde dann nicht doch eher der höhere Preis bezahlt?


    Ausserdem sehe ich da nicht ein, über meine Lohnsteuer und meine Beiträge zur Arbeitlosenversicherung die Dumpinglöhne von 3,50 für die ostdeutschen FriseurInnenn durch Aufstockung zu subventionieren.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • Man müsste mal gegenrechnen können, was mehr kostet: dass einige Wirtschaftsunternehmen und einige Leute arbeitslos werden mit den Kosten, die die Aufstockung so mit sich bringt. Die wird ja auch vom Staat bezahlt. Ist irgendwie doch eine Milchmädchenrechnung, einerseits die Wirtschaft durch Niedriglohn zu fördern und damit schöne Steuereinnahmen zu kriegen, die dann für Aufstockungszahlungen wieder draufgehen.


    Und im Endeffekt funktioniert das System auch nur, wenn es noch Länder und Arbeitgeber gibt, die gut bezahlen, sonst kann sich keiner von seinem Niedriglohn noch wirklich Konsumgüter außer denen zum Überleben kaufen. Das sieht man schön hier in MV, was Niedriglohn für Auswirkungen hat. Darin ist das Bundesland Meister: die Leute wandern ab in andere Bundesländer, viele Unternehmen gehen pleite, außer, wenn sie in andere Bundesländer "exportieren".

  • @ Esche: Ja, eben. Bei Dienstleistungen funktioniert das mit dem Export nicht so wirklich, außer man nimmt ausländische Arbeitskräfte, aber für die ist Deutschland auch nicht mehr attraktiv, weil die Lebenshaltungskosten zu hoch sind. *lach* Z. B. gehen viele Polen lieber nach England, laut polnischer Bekannter.

  • Oh man, ich bin so frustriert und schäme mich für den Ausgang der Landtagswahl in meinem Bundesland. Absolute Mehrheit. #stirn
    Noch mehr, seit ich mit einigen CSU-Wählern auch gesprochen habe und sie um die Gründe für ihre Wahlentscheidung gefragt hab. #haare
    Ich verkneife mir jetzt böse Kommentare zu hirnlosem Stimmvieh vom Land und den Wahlzombies aus den Altenheimen und gehe frustriert schlafen. #stumm


    genau so geht es mir auch! Am allermeisten war ich schockiert, aus welchen Gründen gewählt wurde und wie bei der Volksabstimmung entschieden wurde...
    Ein Graus.
    Schwiegervater auf einem Auge blind und auf dem anderen 50% wählt Seehofer, weil man das in Bayern so macht und CSU schon immer gut war. Frag mich, wie er den Namen lesen konnte...
    Er hat Briefwahl bestellt gehabt, weil dann kann man seine Stimme auch gleich auf die Wahlunterlagen der Frau abgeben, weil die hat eh keine Meinung weil dement...
    Und Schwägerin wählt Seehofer, weil der doch gesagt hat, dass er ne Maut einrichten wird.


    Ooooh Mannnnnnn!
    Da kann man doch nur verzweifeln. und da überlege ich mir 2 mal, ob Bürgerstimmen so gut sind. Siehe Volksentscheid.
    "Ach, das mit dem Volksentscheid hab ich gar nicht gewusst. Hab zwar nicht so genau verstanden, wozu das gut sein soll, aber ich hab mal bei manchen ja und bei manchen nein angekreuzt..."

    Viki und ihre starken Maenner


    Auch wenn die Schlange in ein Bambusrohr kriecht, kann sie nur schwer ihre krumme Natur ändern.

  • "Ach, das mit dem Volksentscheid hab ich gar nicht gewusst. Hab zwar nicht so genau verstanden, wozu das gut sein soll, aber ich hab mal bei manchen ja und bei manchen nein angekreuzt..."


    8I   8I   8I  #kreischen


    Manchmal bin ich nicht so sicher, dass eine Wahlpflicht wirklich gut wäre....

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Erschreckend wie schlampig viele mit ihrem Stimmrecht umgehen.
    Ich bin immer noch sehr unsicher, wo ich am Sonntag mein Kreuzchen mache und werde heute Abend nochmal den Wahl-O-Mat bedienen.
    Hat jemand den Wahl-O-Mat in der Nido gemacht?