Puh!
Mein Thema gerade.
Heute morgen habe ich gerade gedacht, mein Leben ist total in Ordnung gerade. Wenn ich mich nicht dauernd so unglaublich getresst fühlen würde.
Mal überlegen:
Also mich stresst Lärm, insbesonders jede Art von Radiogedudel (am schlimmsten diese gebrüllten Baumarktwerbungen!!), Hintergrundmusik, aber auch das gelegentliche Schnarchen von Mann und Kindern nachts...
Dem ist noch relativ einfach beizukommen.
Ich mache jedes Radio in meiner Umgebung sofort aus (mein Mann und mein Zimmerkollege im Büro, die quasi Betroffenen, nehmen das zum Glück aus Zuneigung zu mir relativ klaglos hin). In Restaurants bitte ich darum, die Musik aus oder wenigstens leiser zu machen. Weil ich das so nett vorbringe, klappt es meistens. Ein paarmal habe ich schon im Kino darum gebeten, die Lautstärke runterzuregeln, weil ich dachte, mein Kopf fliegt ab. Nachts schlafe ich immer mit Ohropax. Manchmal arbeite ich sogar mit Ohropax, wenn ich mich doll konzentrieren will. Gegen das Musikgedudel in Einkaufszentren ist leider kein Kraut gewachsen, da muss ich dann manchmal durch, wenn sich diese Art von Shopping nicht vermeiden lässt. Kriege ich merkwürdigerweise immer sofort Rückenschmerzen von.
Überhaupt das Stadtleben. Menschenmengen. Immer wenn ich mal draußen auf dem Land bin, merke ich, wie angespannt ich vorher war und wie das von mir abfällt.
Dann stresst mich immens, morgens pünktlich (derzeit halb acht, damit ich meine Große rechtzeitig zur Schule bringen und dann zur Morgenbeprechung halb neun im Büro sein kann) loskommen und die Wohnung dabei in einem halbwegs erträglichen Zustand hinterlassen. Ich bin gern pünktlich und mag es gern...nun, eben halbwegs aufgeräumt haben, wenn ich Nachmittags erschöpft wiederkomme. Außerdem kommt es ja auch mal vor, dass Spielfreunde meiner Kinder plus deren Eltern nachmittags spontan mit zu uns kommen. Dann wäre es schon nett, wenn die Betten gemacht und die Küche aufgräumt wäre.
Klappt nicht immer und ich bin da auch auf meinen Mann angewiesen, denn der verlässt mit der Kleinen nach mir das Haus.
Ich merke jedenfalls, das ich sehr angespannt und unwirsch reagiere, wenn die Kinder morgens ( bzw. in jeder Zeitdrucksituation) noch rumgeikeln, sich nicht anziehen, verträumt vor sich hinlümmeln im Bett, die am Abend zuvor rausgesuchten Kleidungsstücke plötzlich doof finden, jetzt noch dringend eine Geschichte wollen, Trotz- oder Quengelanfälle kriegen wegen irgendwas, irgendwelche zusätzliche Arbeit verursachen.... Arrgghh!!
Da habe ich leider noch keinen guten Weg gefunden, gelassener zu werden. Habe mich erst heute dabei ertappt, wie ich meine Älteste auf dem Schulweg dauernd angetrieben habe. Nicht schön. Da will ich selbst einen anderen Weg finden, ich will so nicht sein.
Ganz übel stresst mich, wenn Familienbesuch ansteht zu Geburtstagsfeiern oder jetzt letztens zur Einschulung. Obwohl, wenn ich's recht bedenke, stresst mich nur mein Vater. Seine Vorstellung, wie sowas abzulaufen hat, werde ich wahrscheinlich nie gerecht werden. Oft ist eben noch nicht alles ganz fertig, wenn er überpünktlich erscheint und sich erwartungsvoll auf' Sofa sinken lässt und dann unfroh zusieht, wie ich noch schnell den Tisch fertig decke etc. und ich fühle mich irgendwie....unzulänglich mit den zusammengewürfelten Stühlen und den gerade schnell erst noch gekochten Kaffee. Puh. Mit Freunden macht mir die gleiche Situation gar nichts aus.
Gang ganz schlimm- neulich sogar bis zu Tränen - stresst mich, wenn ich den heutzutage überall als selbstverständlich vorausgesetzten technischen Fähigkeiten, mit Computern, Smartphones etc. umzugehen, nicht gerecht werde. Musste neulich ein update für das Betriebsystem meines smartphones machen, und nachher fehlten Dinge (meine Playlisten z.B. ), Funktionen funktionierten nicht mehr, Anwendungen sahen ganz anders aus- und ich habe absolut keinen Schimmer, wie ich das wieder hinkriege und muss mir dann immer überlegen, wen ich bitte, mir zu helfen.
Und wann ich das noch reinquetsche in mein Leben. Und wie ich mich wohlmöglich dafür revangiere.
Am meisten stresst mich wahrscheinlich der Versuch, engagierte liebevolle Mutterschaft, fast volle Berufstätigkeit, meinen Anteil an der Hausarbeit und die ....nennen wir es mal eigene Persönlichkeitsentwicklung in ein einziges Leben reinzuquetschen.
Mich stressen diese Listen im Hinterkopf (oder oft genug auf dem Papier), woran ich noch dringend denken muss. Besonders so administrativer Scheiß wie Unterlagen da und da anfordern damit ich bei dem und dem Amt den Antrag stellen kann. Steuererklärungen. Erstattungsanträge bei der Krankenkasse. Bankangelegenheiten im weitesten Sinne. Papierkram. Für sowas bin ich nicht gemacht. Also ich kann es zwar....aber es stresst mich. Ich hasse das.
Dann stresst mich noch der Berliner Stadtverkehr. Aber der stresst wahrscheinlich alle.
Runtergebrochen stressen mich glaube ich am meisten meine eigene Ansprüche, wie etwas zu sein hat.
Da würde ich gern ein bisschen von weg kommen. Ich will mich nicht am Ende meines Lebens auf dem Totenbett über mich selbst ärgern, weil ich mich mein ganzes Leben gestresst habe.
Puh!