Lehrer am Limit - Panorama-Sendung von gestern

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  • Auch Angestellte machen Überstunden, müssen ständig erreichbar sein, haben Druck...

    können sich die überstunden aber meist auszahlen lassen oder abbummeln.


    Dass es mal stressig ist,

    nein. es ist nicht *mal* stressig. es ist *immer* stressig - in hochzeiten ist es *unmenschlich*.

    Aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, es ist schick zu jammern. Oder Lehrer meinen sie müssen das tun, um dem Vorurteil (Lehrer = faul) entgegenzusetzen.

    und darüber beschweren, darf man sich auch nicht, weil es ja schick ist, zu jammern. und außerdem hat man sich den beruf ja ausgesucht. dankeschön.


    Für viele hundert ReferendarInnen. Der Großteil dieser Leute hangelt sich jetzt also von Vertretungsstelle zu Vertretungsstelle.

    besonders beliebt ist aus: einstellen mit zeitverträgen von ferien bis ferien. so dass für die ferien kein gehalt bezahlt werden muss.


    Teilzeit im Lehrerberuf ist oft insofern problematisch, als die tatsächliche Belastung ( auch ganz banal zeitlich) mit der offiziellen Reduktion der Stundenzahl vielfach herzlich wenig zu tun hat.

    das stimmt. ich habe 28 stunden. wenn ich teilezeit anmelde, heißt das, dass ich sämtliche vertretungsstunden machen muss und genausoviel arbeite, wie jetzt - nur weniger dafür bezahlt bekomme.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

    • Offizieller Beitrag


    8I Shakes, ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor. Ich bin nicht das Schulministerium, sondern nur eine von rund 400 Mitarbeitern dort. Das Schuministerium ist zudem nicht für den Landeshaushalt verantwortlich, sondern die Staatskanzlei (=das Ministerium von Frau Kraft, die ich noch nie persönlich getroffen habe). Wenn deine Frage nicht nur polemisch, sondern ernst gemeint ist, solltest du ein bisschen konkreter ausführen, welche Verbesserungen du genau einforderst, auf welcher Grundlage du das tust, welchen Zusammenhang zwischen dem Bildungsetat (dem größten Einzeletat im Land, in der Tat) und dem Haushalt bzw. seiner mutmaßlichen Nichtkonformität mit der Verfassung siehst und das schriftlich an poststelle@msw.nrw.de schicken. Ich verspreche dir, das zuständge Fachreferat wird dir - nach Rücksprache mit den Haushältern der Staatskanzlei - kenntnisreich und ausführlich antworten.

    Hui, so negativ habe ich shakes Frage gar nicht aufgefasst und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie das polemisch meint. Wenn jemand sagt, er arbeite im Schulministerium, denkt man doch schnell, derjenige hat da auch Einblick über das eigene Tätigkeitsfeld hinaus. Muss nicht so sein und scheint mir hier auch das Missverständnis zu sein. Und dass shakes Verbessungen fordert, habe ich so auch nicht verstanden.



    ontopic: Ich finde wie Aoide ganz oben schreibt den Lehrerberuf auch ganz toll, aber eben auch wahnsinnig anstrengend. Kritisch sehe ich vor allem, dass wir als Lehrer immer mehr Stunden unterrichten sollen, das ist irgendwann einfach nicht mehr zu schaffen, ohne dran kaputt zu gehen bzw. ohne dass die Qualität des Unterrichts leidet. Schlimm ist auch die immer mehr zunehmende Bürokratie, um die wir uns selbst kümmern müssen. Berge von Papier füllen die Akten, vieles davon völlig sinnlose Vernichtung von Lebenszeit. Da es für diese Mehrarbeit weder mehr Geld noch Abminderungen gibt, leidet auch hier wieder das Kerngeschäft, nämlich das Unterrichten. Mit der Bürokratie geht auch der Versuch einher, Lehrer immer mehr zu kontrollieren. Nervig und zeitraubend, die Energie wäre hier auch wieder besser beim Planen von Unterricht eingesetzt.

  • Aoide, das war wirklich nicht polemisch gemeint, sondern so, wie Nebelung es verstanden hat. Ich dachte wirklich, dass du als jemand, der im Ministerium beschäftigt ist, etwas dazu sagen kannst, wie die politische Lage bzgl. Schulpolitik derzeit in NRW ist. Ich war zwar von "wir können alles außer Haushalt" nicht begeistert, fand es aber andererseits schon gut, dass Kraft & Co. – so zumindest mein Eindruck – deutlich im Bildungssektor investieren wollten. Auch wenn es nicht exakt dein Sachgebiet ist, dachte ich, dass du vielleicht etwas davon "live" mitbekommst und was zu dem Thema sagen kannst.


    Ich habe gar keine konkreten Forderungen. :)

  • Glaub ich unbesehen und finde ich scheisse. Immerhin ist es aber rechtlich möglich!! Als (verbeamtete) Lehrer_in kannst du - sofern du nicht auf Partner_in, nichtberufstätige Großeltern etc. zurückgreifen kannst - eigentlich nur lügen und dich selbst krankmelden. Kind mit in den Unterricht nehmen geht ja wohl schlecht.

  • Also ich finde den Druck schon ziemlich krass. Hätte ich auch vorher nie gedacht.
    An meinem ersten Elternabend hat ein Vater irgendwann gesagt "na Hauptsache sie sorgen dafür, dass unsere Kinder alle eine gymnasialempfehlung bekommen" höhöhö und ätzendes Gelache. Ich war äh 26 oder so, wusste ich kann irgendwie unterrichten, aber von anstrengenden Eltern kriegt man vorher nicht so viel mit.
    Und jetzt? Ich mag meinen Job. Aber ich jammer auch manchmal. Ich bin oft nach der Schule erschöpft und muss mich erstmal hinhauen und die Planung auf abends schieben. Ich mach das gerne, anstrengend ist es trotzdem.


    Ich soll mich fortbilden, aber es werden längst nicht zu allen Fächern Fortbildungen angeboten.
    Ich soll inkludieren, aber niemand sagt mir wie. Sicher es gab ne großartige Fortbildung. Toll. Jetzt hab ich ein rollstuhlfahrerkind in einer meiner sportklassen. Momentan ist die Sporthalle dafür nicht umgebaut und das Kind hat einfach keinen sportunterricht (unfair. Kacke. Nicht anders machbar), aber wenn die Halle umgebaut ist? Ich weiß nix über rollstuhlsport und wie man das mit sportunterricht in der Schule vereinbaren kann. Ich bin dafür nicht ausgebildet. Ich werde es auch vermutlich nicht.
    Ich habe einen gewissen Anspruch an meinen Unterricht. Um dem gerecht zu werden investiere ich Geld (mein eigenes) und viel zeit. Sicher ist das auch Eigennutz, ich will mich nicht langweilen bei der Arbeit, aber ich will auch meinen Job gut machen.


    Mittlerweile merke ich wenigstens den enormen Lärm nicht mehr. Ich bin da sehr empfindlich, ich mag die Rückfahrt nach Hause wo mal kein Radio läuft und man mal nix sagt (Fahrgemeinschaft und wir können mittlerweile gut miteinander schweigen). Es gibt Tage da arbeite ich halt von 8-13.30 Uhr durch. Ohne Pause mit permanent Kinder um einen rum. Find ich auch bei Erziehern erstaunlich wie die das dauernd packen.


    Aber ich beklag mich äußerst selten mal, gerade weil dann nur kommt "ach du hast doch die Ferien".
    Und Thema Überstunden bei anderen, da bin ich echt neidisch. Ich fahre dieses Jahr auf Klassenfahrt, ich mach das gerne und finde das gehört zur Schulzeit für die Schüler dazu. Aber mal hart gesagt: Klassenfahrten sind echt beschissen bezahlte Überstunden! Bei einer Klassenfahrt in einer vierten klasse gehe ich etwa um 2 Uhr ins Bett, wenn ich Glück habe kann ich bis 6 Uhr schlafen. Pro Übernachtung bekomme ich eine plusstunde gutgeschrieben. Ich muss die übernachtungskosten nicht tragen, essen muss ich extra zahlen (Zuhause würde ich ja auch essen). Ich bin 24 Stunden am Tag in Bereitschaft und für die Kinder da, von Montag bis Freitag sind es 4 Übernachtungen ich bekomme 4 Stunden gutgeschrieben. Ich verstehe die Leute die keine Klassenfahrten anbieten. Ich mach es trotzdem weil es dazu gehört, aber wenn ich da ausrechnen würde was mein Stundenlohn wär... Örks.


    Auch wenn sich das jetzt extrem jammerig anhört, ich rede privat kaum über meinen Job und beschwere mich noch seltener, da wird man nur angegiftet das alle es schwer haben und Lehrer total viel Freizeit. Wenn ich das unterrichten nicht so mögen würde und nicht wirklich Spaß daran hätte mir Zeugs auszudenken, würde ich mir den Stress wohl nicht geben. 26 Leute zu entertainen und dabei was zu vermitteln und mit Eltern zu kommunizieren ist einfach purer Stress. Wer es nicht glaubt is gerne eingeladen. Verbeamtet bin ich übrigens nicht und vielleicht werde ich es auch nie.

  • Was mir auffällt ist, dass es auch nicht jammernde ihren Job Liebende und auch die Freiheit genießende Lehrer gibt.
    Mein Job ist auch stressig, aber ausgesucht habe ich ihn mir dennoch :) wobei ich weniger Urlaub und weniger Pausen und weniger Freizeit habe ;)


    Wir sind anspruchslose und anspruchsvolle Eltern, anspruchslos solange nix schief läuft.


    Hier in schleswig Holstein läuft grad so einiges schief und darunter Leiden, die Lehrer, die Eltern , aber eben vor allem die Kinder, die das ganze ja noch nichtmal bezahlt bekommen und sich gar nicht aussuchen können, das finde ich richtig gemein und fies


    Wasch nicht ganz verstehe, warum ist es mit den Eltern so ein Stress? Ernstgemeinte Frage, ich hatte beim letzten Elterngespräch auch den Eindruck , dass der Lehrer gestresst ist, ich frage mich da ernsthaft warum, was Böses wollten wir dem nämlich nicht.

  • Also ich hab zu 70% Eltern die mehr drill fordern. Und die meinen wir spielen hier doofe Spielchen. Nur weil Kinder mit Hilfe von kackegalwas rechnen lernen ist es nicht weniger Wert als anderer Kram. Meine Eltern finden Monte-Zeug schon total verrückt, dabei is das mathezeug super und ich find es läuft damit. Aber ich hab wirklich schwierige Eltern und ich war extrem Jung als ich die klasse gekriegt habe, plus ich sehe noch jünger aus. Da waren die sehr skeptisch, die dachten halt ich wär ne Praktikantin. Aber das wird nächstes Jahr auch der Dauerbrenner sein. Wenn die wüssten das ich deshalb schon heulend Zuhause saß hätten die noch mehr Tamtam gemacht. Außerdem hab ich viele die sagen sie wollen eine "harte Hand" die sind so uninformiert die wissen nicht mal, dass wir keine Schüler schlagen.

  • Aoide, das war wirklich nicht polemisch gemeint, sondern so, wie Nebelung es verstanden hat. Ich dachte wirklich, dass du als jemand, der im Ministerium beschäftigt ist, etwas dazu sagen kannst, wie die politische Lage bzgl. Schulpolitik derzeit in NRW ist. Ich war zwar von "wir können alles außer Haushalt" nicht begeistert, fand es aber andererseits schon gut, dass Kraft & Co. – so zumindest mein Eindruck – deutlich im Bildungssektor investieren wollten. Auch wenn es nicht exakt dein Sachgebiet ist, dachte ich, dass du vielleicht etwas davon "live" mitbekommst und was zu dem Thema sagen kannst.


    Ach, shakes, klar krieg ich was mit. Ich könnte stundenlang Vorträge haten. Aber präzise fachkundig Auskunft geben, hier, öffentlich, über nicht mein Fachgebiet? Ich lehne mich hier sowieso schon manchmal recht weit aus dem Fenster, aber nur da, hoffe ich, wo ich wirklich die Zusammenhänge kenne. Und was ich mit den 400 Mitarbeitern andeutete: Die Bildungslandschaft ist wahrlich vielfältiger, als man gemeinhin so denkt. Zur Anschauung verlinke ich dir mal das Organigramm MSW NRW, das ganz aktuelle für die Öffentlichkeit, d.h., da stehen immer nur die Referatsleiter drauf. Stelle dir dann in jeder Abteilung noch so 2 Sachbearbeiter, einen Referenten und 3 Pädagogische Mitarbeiter wie mich vor. So da kriegst du ein bisschen Einblick, wie viele Fachbereiche vertreten sind. Ich bin irgendwo in der Schulabteilung. Ansonsten weiß ich hoffentlich, an wen ich weiterverbinde, wenn mich jemand anruft und was fragt, was ich nicht weiß. Hierist das Organigramm der Staatskanzlei, anderes Gebäude, Fußweg 15 Min, da war ich jetzt 3x drin und kenne genau 5 Menschen.
    Was also sollte ich zu solchen großen politischen Fragen Fundiertes beitragen können? Außer, dass ich weiß, wie wir mit der eingehenden Post umgehen: Es dauert seine Zeit, bis sie auf dem richtigen Schreibtisch liegt, aber alles, was nicht anonym oder grob unverschämt ist, wird beantwortet. Zwar eventuell von so einem Hansel wie mir, aber immer von sämtlichen Vorgesetzten, oft von der Ministerin selbst gelesen und genehmigt (bzw. korrigiert). Ich vermute, dass das in der Staatskanzlei ähnlich ist. Und in anderen Behörden auch.

  • Da würde mich mal interessieren, wie genau dieser "Druck" der Eltern aussehen soll.

    Über die Elternbeiräte, z.B. sehr wirkungsvoll bei uns geschehen in RLP über den Landeselternbeirat. Der hat es geschafft, dass die Verbindlichkeit der Schulempfehlung abgeschafft wurde. Einfach so hätte das keiner gemacht.
    Man muss sich organisieren und einen langen Atem haben, aber vor nichts haben z.B. Schulleiter mehr Angst als vor unzufriedenen Eltern in größerer Menge. :D

    • Offizieller Beitrag

    Zumindest bei uns sind nicht alle Eltern problematisch. Nein, die allermeisten sind ganz tolle vernünftige Leute. Aber ein paar Spinner gibt's nunmal auch immer und die können ganz schön nerven. Bei 25 tollen Eltern machen die zwei Idioten leider trotzdem einen Haufen Arbeit und vor allem schlaflose Nächte! Es gibt immer wieder Eltern, die gruselige Ansichten haben, sehr viele, die wenig Ahnung haben und die wollen einem dann erzählen, wie man seinen Job machen soll. Wenn es ein Problem in einer Klasse gibt für das ich mir etwas überlege, wie ich damit umgehe, gibt es im Allgemeinen Eltern, die das skandalös dramatisch schlimm finden und andere, die das super duper toll finden. Wenn ich etwas anderes probiere selbes Bild, nur die Verteilung der Eltern verschiebt sich ein wenig. Es sind dann halt andere die Meckern. Wenn man Pech hat, sitzen furchtbar distanzlose Eltern in der Klasse, die meinen, einen zu jeder Tages- und Nachtzeit so lange belästigen zu dürfen, bis man tut, waqs sie wollen. Wenn man se dauerhaft abblitzen lässt, sind sie entsetzt und werden zunehmend ausfallend. Toll sind auch die Eltern, die niemals auch nur ein Wort an mich gewendet haben, sich dann aber beim Direktor beschweren.


    Ich habe mittlerweile trotzdem vergleichsweise wenig mit solch nervigen Eltern zu tun. Weil ich so tollen Unterricht mache? (Na klar! #super ) Naja, ich finde meinen Unterricht natürlich gut, sonst würde ich ja was ändern. Aber früher war der auch schon gut. Das ausschlaggebende Kriterium ist aber, wie selbstsicher man als Lehrer wirkt. Eltern riechen das 100m gegen den Wind, wenn ein Lehrer unsicher ist. Jung und unerfahren? Egal wie toll der Unterricht ist, so jemand bekommt Probleme mit Eltern! Alteingesessener Mann? Da trauen sich die allerwenigsten Eltern frech zu werden. Ich bin da mittlerweile selbstsicher und setze mich durch. Ich kann meine Vorgehensweise wasserdicht begründen und wenn ich selbst etwas nicht gut finde, gebe ich es so selbstsicher zu und biete Verbesserungsmöglichkeiten an, dass da auch keiner auf die Idee käme, mich dafür zu kritisieren. Aber es war ein steiniger Weg hierher... Man erlebt da echt so einiges mit Schülern und Eltern, dass einem die Kinnlade runterklappt.

  • Ich glaube, dass es aber auch daran liegt, dass Lehrer oft nicht Kritikfähig sind.
    Eine Nachbarin von mir ist der Meinung, dass man Lehrer nicht kritisieren darf ( sie ist Lehrerin)
    Kritik wird häufig als persönlich wahrgenommen.
    Da spielen dann vielleicht auch eigene " Traumatisierungen" mit rein, also beidseitig.


    Bei uns ist es so, dass die Eltern den Lehrern eher Hilfe angeboten haben, als draufzuhauen.


    Was ich ganz schlecht finde ist, wenn man sich als allwissend darstellt. Wenn dann was schief geht muss man sich vor den Eltern eben verantworten. Muss ich in meinem Beruf auch.


    Wir saßen schon in einem Elterngespräch in dem dann die Lehrerin UNS fragte was sie nun machen soll?
    Äh ja wer ist denn die Fachperson, wir wollten ja gerade hören, was wir machen sollen, brav wie wir sind.

  • Ok. Man darf sich nicht als Fachfrau darstellen, aber man darf auch die Eltern nicht fragen, was man noch machen könnte. Da sieht man es doch schon, das Dilemma. Wie man's macht ist es verkehrt.


    Ich bin (gründlich) ausgebildet im Bereich
    - Fachwissen
    - Fachdidaktik
    - Methodik


    Ich bin NICHT wirklich bzw. gar nicht ausgebildet im Bereich
    - Kinderpsychologie
    - Elternpsychologie
    ...


    Dazu kommt, dass es sogar in den Fachwissenschaften schon manchmal unterschiedliche Meinungen gibt. Im Lehrerkollegium z.B. bezüglich der Konsequenzen bei bestimmten Dingen differieren die Meinungen ebenfalls. Bei Eltern ist es ebenso vielfältig.


    Und ganz viel bleibt einfach deshalb erstmal missverständlich, weil Eltern und Lehrer es aus zweiter Hand erfahren, nämlich über die Kinder. Dann sind Gespräche, wenn sie dann endlich stattfinden, oft schon vorbelastet, es fehlt Offenheit von beiden Seiten.


    Lehrer sind Spezialisten für ihre Fächer und Fachdidaktiken, Eltern sind Spezialisten für ihre Kinder. Ich finde, Eltern sind etwa genauso empfindlich wie Lehrer, wenn es an ihre Kompetenzen geht. Ich wage sogar zu behaupten, dass das bei den allermeisten Menschen so ist.

  • Genau, da werden oft eigene Befindlichkeiten in eine eigentlich professionelle Beziehung eingebaut von beiden Seiten.
    Bei uns ging es um ein konkretes Unterrichtsproblem, und die Fachkraft ( dieses Wissen hätten wir uns erwünscht) war ganz ratlos und wusste nicht weiter und fragte uns.


    Hier kommen auch mal an Eltern die dezenten Hinweise, dass ihr Kind nur in der Klasse verbleiben könne, wenn es mit Ritalin behandelt wird.


    Ich habe bestimmt Mitgefühl für Lehrer, die heutzutage oft beschissene Unterrichtsvorraussetzungen haben, aber das geht den Eltern und den Kindern ja auch nicht anders, nur dass der Lehrer nicht gezwungen werden kann.


    Persönlich habe ich bestimmt genauso viele gute wie schlechte Lehrer gehabt.
    Und ich glaube, dass sich einige Lehrer, die hier im Forum unterwegs sind gar nicht vorstellen können, was für beschissene Lehrer es gibt, die sich damit auch vieles selbst kaputtmachen.
    Genau wie ich hier oft entsetzt bin wie scheiße sich manche Ärzte verhalten.

  • Ich glaube es gibt keinen Beruf der nur Sonnenseiten hat. Und das viele Lehrer genau die gleichen Probleme haben wie Banker, Bäcker, Friseure, Metzger, Ärzte, Schaffner, Polizisten, Erzieher, IT-Berater, Unternehmensberater etc. Überall gibt es Druck, Überstunden, miese Kollegen, miese Kunden, miese Chefs.


    Und nette Kunden, nette Kollegen, nette Chefs, Freude an der Arbeit, Freude am Ergebnis.


    Und alle dürfen meiner Meinung mal jammern.


    Ich habe auch vor Jahren mal (da habe ich nochmals ernsthaft überlegt Grundschullehramt zu studieren) einen Vormittag in einer Grundschule verbracht. Danach war ich sehr froh über meine Bürotüre die ich schließen konnte.
    Heute habe ich zwei Kinder, das eine ist gerade mit der 4. Klasse fertig und das andere kommt in die 2. Klasse. Und ich finde die Leistung der Lehrerinnen (bisher waren es immer Frauen) enorm. Natürlich hat mir nicht alles gefallen und manchmal bin auch anderer Meinung (und habe das auch gesagt). Aber ich hatte bisher das Glück auf so kompetente Frauen zu treffen die damit umgehen konnten. Die mir oft auch gut darlegen konnten warum sie so gehandelt haben und dann war es für mich verständlich (auch wenn ich es immer noch nicht gut fand).


    Also liebe Lehrerinnen: ich bin froh über jede einzelne Lehrkraft die sich noch mit etwas Herz jeden Morgen in die Klasse stellt und bereit ist auch weiterhin den Wissensdurst meiner Kinder zu stillen und sie für das Lernen weiterhin zu begeistern.


    Hiermit erhaltet ihr von mir einen virtuellen Blumenstauß: #rose #rose #rose #rose #rose


    Liebe Grüße


    Sabine


    PS: das mit den Ferien ist ja auch nur solange praktisch, solange die eigenen Kinder klein sind. Lass die Kinder mal größer werden, dann kannst Du doch als Lehrer immer noch nicht außerhalb der Hauptsaison fahren. Ist doch auch doof, oder?

  • Ich glaube es gibt keinen Beruf der nur Sonnenseiten hat. Und das viele Lehrer genau die gleichen Probleme haben wie Banker, Bäcker, Friseure, Metzger, Ärzte, Schaffner, Polizisten, Erzieher, IT-Berater, Unternehmensberater etc. Überall gibt es Druck, Überstunden, miese Kollegen, miese Kunden, miese Chefs.


    Und nette Kunden, nette Kollegen, nette Chefs, Freude an der Arbeit, Freude am Ergebnis.


    Und alle dürfen meiner Meinung mal jammern.


    #ja


    Miese Kunden sind besonders ärgerlich, weil man ja finanziell meist auf die angewiesen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hm ich finde irgendwie, dass mein Post oben viel negativer klingt, als es gemeint ist. Wie gesagt, ich mag meinen Job sehr. Die allermeisten der Kollegen, Schüler und Eltern sind total nett. Ich wollte vor allem betonen, dass es eben ein paar Idioten immer gibt (ja, bei allen drei genannten, wobei ich das bei Schülern weniger empfinde, je jünger sie sind) und unter der Elternschaft reichen sehr wenige, damit das einen Lehrer auch als Privatperson sehr belastet. Es macht viel Arbeit und vor allem nimmt man den Ärger mit nach Hause und wälzt ihn dauernd gedanklich hin und her. Das ist außerordentlich anstrengend.

  • Wasch nicht ganz verstehe, warum ist es mit den Eltern so ein Stress? Ernstgemeinte Frage, ich hatte beim letzten Elterngespräch auch den Eindruck , dass der Lehrer gestresst ist, ich frage mich da ernsthaft warum, was Böses wollten wir dem nämlich nicht.

    natürlich sind nicht alle eltern anstrengend. aber manche schon. diese dinge schlauchen enorm:


    - eltern rufen zu jeder tag und abendszeit an - egal, ob man sprechzeiten angibt, oder nicht.
    - dann hat man gerne mal ein 60min gespräch an der backe, das sich im prinzip um nichtigkeiten geht, die eigentlich mit den betreffenden kindern in der schule bereits geklärt sind - aber die eltern wollten auch noch mal drüber reden.
    - eltern finden ihr kind im zeungistext nicht wieder und wollen sätze geändert haben, weil sie sie unfair finden. selbst, wenn sie nun mal sachlich richtig sind.
    - eltern rennen mit kleinigkeiten zur schulleitung, ohne den betreffenden lehrer erstmal anzusprechen. wahlweise rufen sie ohne klärungsversuch in der behörde an. die sich dann an die SL wendet, die den lehrer zur schnecke macht, was da los ist und der weiß von nichts.
    - eltern schreiben böse briefe und fordern in einem tonfall, der sich gewaschen hat dezidiert auskunft darüber, warum man diesen oder jenen text in der arbeit verwendet hat, befinden, nie war ja ohnehin viel zu schwer und drohen mit dem gang zur SL wenn man nciht bis zum gesetzetn termin stellung bezieht.
    - eltern wollen einem vorschreiben, wie man die sitzordnung im klassenraum zu gestalten hat und wo ihr kind zu sitzen hat (natürlich müssen 24 kinder unbedingt in der ersten reihe sitzen)
    - eltern fordern mehr hausaufgaben, mehr teste, mehr arbeiten. beschweren sich über übersehene fehler (!), erwarten, dass noten geändert werden, weil das kind doch eigentlich so nett ist.



    unterm strich: eltern, die sich in dinge einmischen, die handwerk des lehrers sind, die wegen kleinigkeiten gesprächstermine in der schule wollen, halten mich von dem ab, was ich dringend gerne möglichst ausführlich tun würde: meinen unterricht vorbereiten. damit die kinder guten unterricht kriegen.
    den dann dieselben eltern zerflücken, weil er nicht so ist, wie sie ihn gut fänden. obwohl sie ja gar nicht anwesend sind - aber sie können sich das nicht vorstellen, also muss es schlecht sein.
    vor 30 jahren gabs das so nicht - also muss es schlecht sein. und überhaupt müssen die kinder mehrt HA bekommen, die sollen schließlich aufs gymnasium.
    besonders nervig sind auch die eltern, die ihr kind als erweiterten körperteil von sich selber sehen. oft einzelkind eltern, die erwarten, dass der lehrer in der schule dem kind genausoviel aufmerksamkeit schenkt, wie sie zu zweit zu hause. und die nicht nachvollziehen können, warum ihr kind sich in der schule "vernachlässigt" fühlt, weil es nicht jederzeit 120% aufmerksamkeit des lehrers erhält.



    das war jetzt so das sammelsurium der letzten zwei jahre. und ich bin durchaus kritikfähig. frage mich allerdings, mit welcher berechtigung manche eltern dinge kritisieren, von denen sie keine ahnung haben. einfach mal *nachfragen* wäre vielleicht hilfreicher.


    vermutlich werde ich bereuen, das abgeschickt zu haben... was solls.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21


  • PS: das mit den Ferien ist ja auch nur solange praktisch, solange die eigenen Kinder klein sind. Lass die Kinder mal größer werden, dann kannst Du doch als Lehrer immer noch nicht außerhalb der Hauptsaison fahren. Ist doch auch doof, oder?


    ...das ist solange praktisch, bis die Kinder aus der Schule/aus dem Haus sind. Und nachdem gerade Akademikerinnen mit Ende 30 immer häufiger Kinder (oder weitere Kinder) bekommen, liegen zwischen Abitur der eigenen Kinder und der eigenen Pensionierung nur wenige Jahre.