Dieses dämliche Schreiben nach Gehör regt mich auf!

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  • liddy

    Habt ihr mal gefragt, was genau bei VERA abgefragt wurde. Hier war Rechtschreibung bei zwei Kindern überhaupt nicht Gegenstand von VERA, genausowenig in den landesweiten Lernstandserhebungen die Anfang der fünften Klasse gemacht wurden.

    Wir haben die VERA-Tests mitbekommen, sowohl die Auswertung als auch den gesamten Test.

    Hab ich hier noch irgendwo abgeheftet.


    Da war schon auch Rechtschreibung mit dabei.

    Auch so Rechtschreibregeln (also wie leite ich mir her, warum ein Wort am Ende z.B. mit d und nicht mit t geschrieben wird und so)

  • Ich wundere mich hier ein wenig.


    Ich arbeite an Grundschulen (keine Lehrerin, aber in den Klassen) , habe jetzt 2 GS in NRW kennengelernt, einmal 2 und einmal 3. Klasse:

    In beiden wurde "schreiben nach Gehör" und "lesen durch schreiben" praktiziert, gleichzeitig wurden auch Rechtschreibregeln gelernt. (In beiden Schulen durch "Zebrahefte", in einer GS gab es zusätzlich noch "Rechtschreiben 1 +2)


    Am Ende der 2. Klasse kannten alle:

    -Nomen, Adjektive, Verben

    -Umgang mit dem Wörterbuch

    -Ableitungen (weiterschwingen),Silben schwingen, Wortbausteine, Merkwörter, zusammengesetze Nomen, Vorsilben.


    Woran es oft hapert ist das korrekte anwenden des erlernten, da sehe ich allerdings eher ein Problem im Lehrermangel.

    Aus Elternsicht finde "schreiben nach Gehör" und "lesen durch schreiben" wirklich gut.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Irgendwer schrieb "offensichtlich ist das aber für einige schon zu spät" in Bezug auf die Rechtschreibregeln ab Klasse 2.

    So ein Exemplar habe ich hier auch. Wenn er frei schreibt und keiner drauf achtet, schreibt er immer noch "di libe", weil das das erste war, was er sich in Klasse 1 eingeprägt hat und alle waren glücklich und haben gelobt. Er beherrscht die Rechtschreibregeln, wendet sie aber nur an, wenn er verlangt wird :wacko:


    Mir persönlich wäre es deutlich lieber gewesen, die Kinder hätten von Anfang an gelernt, wie man die Wörter richtig schreibt. Immer, ohne Ausnahme, ohne Diskussion. Was wir hier ständig diskutieren, weil ich verlange, dass er auch bei den HA richtig schreibt, immerhin ist er mittlerweile in Klasse 5, da kann man das ja wohl verlangen. Zumal er es ja KANN, er sieht es nur nicht ein, es zu machen, wenn die Lehrer es nicht explizit verlangen #rolleyes


    Meine Tochter (Klasse 4) will von sich aus das alles richtig machen und ist generell interessiert an allem, was mit Schule zusammen hängt. Da läuft das mit der Rechtschreibung deutlich besser. Wobei ich den Eindruck habe, dass sie viel öfter überlegen muss, als ich das früher getan habe.

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Wichtig ist, dass ab der 2. Klasse konsequent Regeln eingeführt und auch kontrolliert werden und auf Fehler hingewiesen wird

    Leider ist das für viele Kinder offenbar zu spät.

    Das glaube ich nicht. Es kommt doch immer darauf an, wie die Lehrperson individuell auf die Kinder eingeht. "Reine" Methoden gibt es sowieso kaum. Es gibt ja z.B. auch einige Kinder, die schon lesen können, wenn sie in die Schule kommen, dann ist es sowieso kein "Lesen-nach-Schreiben" mehr. Diesen Kindern sollte man natürlich schon Hinweise geben, auf was sie achten müssen, um nicht nur zu schreiben, sondern auch richig zu schreiben. Von der Methode "macht mal wie ihr wollt" halte ich auch nichts. Das ist ja auch nicht die Intention von "Lesen-nach-Schreiben".

    Ich denke schon, dass es gut möglich ist, eine ausgewogene Mischung aus Schrift entdecken und auf Regeln achten zu verrmitteln.

    Aber klar ist das anspruchsvoll für die Lehrperson, schwieriger als nach der Fibel zu lehren.

    Ich muss sagen, Kind 1 ist ja grad in der 2 Klasse. Wann man hätte eher wichtige Regeln einführen sollen verstehe ich gar nicht. Sätze und Texte schreiben die Kinder erst seit Ende der 1. Klasse.
    Die Lehrkraft hat extra gesagt, dass wir bei kreativen Texten die Rechtschreibung nicht verbessern sollen. Bei Übungstexten schon. Also Abschreibeübung (bspw. Laufdiktate)


    So hat mein Kind jetzt bestimmt 5 Mal einen ähnlichen Text geschrieben mit Advent, Weihnachten, Weihnachtsmann, Adventskerzen ect. pp. In der Schule, als Hausaufgabe (Laufdiktat) ect. pp.

    Ich finde das läuft ganz gut. Satzanfang Groß, Satzzeichen, Verben und äeh Nomen (?) haben sie auch eingeführt. Sie benutzten andere Wörter dafür als mir einfallen, für mich sind Verben Verben ... sind es am Anfang ja nicht. Tunwörter hießen die glaube ich.


    Egal, Kind macht fleißig mit und ich find das sind doch ziemlich viele Regeln für die 2. Klasse. Das ist doch bei Schreiben-nach-Gehör eigentlich auch so gedacht oder irre ich mich?

  • Ooh, hier ist ja wieder was los. Also, ich kann euch jetzt nach über 4 Jahren und s Kind ist mittlerweile in der 7. Klasse am Gymnasium, mitteilen, dass aus dem Kind doch noch eine ganz passable Rechtschreiberin geworden ist #super . Wir haben viel geübt damals und das hat sich doch sehr ausgezahlt. Wir hatten damals in der 5. nach dem Übertritt ans Gymnasium auch ein Elterngespräch mit dem damaligen Deutschlehrer, der hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, was in den Grundschulen teilweise für Murks gemacht wird. Er meinte, dass so gut wie alle weiterführenden Schulen große Probleme haben, mit der Schreibkompetenz der Kinder. Aber nun gut, die GS-Zeit liegt Gott sei dank lange hinter uns, ich hätte gerne auf diese Erfahrung verzichtet, aber es ist ja noch mal gut gegangen...

    "Erstens, ich wollte dich nicht wegschicken, sondern töten. Zweitens, weißt Du, wie man Kaffee kocht?" Simon, TWD

  • Meine "Schreiben nach Gehör"-Tochter ist mittlerweile in der 7. Klasse und hat immer noch große Probleme mit der Rechtschreibung. Diktate sind immer noch eher 4-. Sie macht schon so Fördertraining und versucht es zu lernen, aber da steckt halt leider sehr viel Gewöhnung drin.

    In der 2. Muttersprache, die sie zeitgleich lesen und schreiben gelernt hat, ganz oldschool, ist ihre Rechtschreibung 1A. Es liegt also nicht an einer generellen Schwäche. Mich frustriert und ärgert das sehr.

    Sie liest mittlerweile auch nicht mehr so gerne auf deutsch, sondern fast ausschließlich auf englisch, schreibt zum "privatvergnügen " auch eher englisch als deutsch. Nachvollziehbar, aber natürlich nicht hilfreich. #hmpf


    Die Große, die beide Sprachen ganz herkömmlich lesen und schreiben gelernt hat, hat in beiden Sprachen eine zufriedenstellende Rechtschreibung (jetzt 8. klasse).

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Immerhin wurden jetzt Lehrerstellen ausgeschrieben. Aber woher nimmt man die Kandidaten, um diese Stellen zu besetzen? Hex hex... Klappt nicht. Mist.

    Die Kandidaten gibt es durchaus. Aber sie dürfen nicht. Mein Mann versucht seit Jahren in einem echten Mangelfach als qualifizierter Quereinsteiger einen Fuß in die Tür zu kriegen. (In Hessen hat er das Fach bereits zwei Jahre lang unterrichten und darin das Abitur abnehmen dürfen. Aber das ist ja ein anderes Königreich, äh, Bundesland.) Im Frühjahr endlich wurde ihm genehmigt, in Niedersachsen zu unterrichten, und es gab sofort eine Schule, die ihn haben wollte. Zunächst als Vertretungskraft bis zu den Sommerferien, dann als echten Quereinsteiger (der berufsbegleitend die entsprechenden Pädagogik-Fächer studiert) ab dem neuen Schuljahr. Es hat dann mehrere Monate gedauert, bis sich die Schulbehörden in der Lage sahen, ihm einen Vertrag auszustellen. Trotz ständigem Drängens der Schulleiterin und von ihm selbst, dass hier grad Unterricht ausfällt, den er abdecken soll. Im neuen Schuljahr dann endlich hatte er einen Vertrag in der Hand und durfte anfangen zu unterrichten. Leider nicht als Quereinsteiger mit den entsprechenden Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern nur als Vertretungskraft, weshalb er diesen berufsbegleitenden Studiengang nicht anfangen darf. Er hat ein tolles Kollegium, er macht gute Arbeit, Schüler, Kollegen und Direktorin sind begeistert von ihm. Trotzdem kommt die Behörde einfach nicht zu Potte, ihm auch fürs zweite Halbjahr einen Vertrag zu geben. Geschweige denn einen richtigen Quereinsteigervertrag mit der besagten Fortbildungsmöglichkeit. (Nach zwei Jahren berufsbegleitendem Studium wäre er vollwertiger Lehrer und könnte einen noch fundamentaleren Beitrag zur Beseitigung des Lehrermangels in seinem Fach leisten.)

    Statt dessen schlägt er sich jetzt mit der Doppelbelastung rum, einerseits zu unterrichten, andererseits aber seine komplette freiberufliche Tätigkeit zu 100 % aufrecht zu erhalten, damit er nicht ab Februar ohne Job in der Schule und ohne freiberufliche Projekte vor dem Nichts steht.

    ... und meines Wissens ist er nicht der einzige potentielle Lehrer, dem es grad so geht. Und alles nur, weil so eine sch%*# Behörde es nicht fertig kriegt, einen simplen Vertrag aus dem Computer auszuspucken. (Wohl gemerkt, die formale Prüfung, dass er mit seinen Qualifikationen geeignet ist, ist bereits abgeschlossen. Es geht wirklich nur noch um das Schriftstück selbst, was im Prinzip jede Sekretärin mit seinen Daten befüllen könnte.)

    zertifizierte Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss sagen, Kind 1 ist ja grad in der 2 Klasse. Wann man hätte eher wichtige Regeln einführen sollen verstehe ich gar nicht. Sätze und Texte schreiben die Kinder erst seit Ende der 1. Klasse.
    Die Lehrkraft hat extra gesagt, dass wir bei kreativen Texten die Rechtschreibung nicht verbessern sollen. Bei Übungstexten schon. Also Abschreibeübung (bspw. Laufdiktate)

    Hier wurden die Regeln fast sofort eingeführt. Es gab auch schon von Anfang an Diktate, also deutlich vor dem Halbjahreszeugnis der 1. Klasse. Fand ich etwas hart, aber in Sachen Rechtschreibung bringt es anscheinend schon viel.

  • Drama, das ist fürchterlich.. Unglaublich... Bei uns wurden auch Gymnasiallehrer an die GS abgerufen, so dass von aktuell 92 Lehrer 17 fehlen, da sie an den GS aushelfen müssen, krank sind, in Elternzeit, etc.... Meine Kleine hat in diesem Schuljahr (7. Klasse) überhaupt kein Biologie. Cheimie, Physik, epochal. Die Große (9. Klasse) hat dafür kein Musikunterricht. Lehrer für Musik/Chemie/Physik zu bekommen ist wohl kaum möglich, laut unserer Schulleitung. Sie kämpfen um jede Stelle.. AG´s und Förderunterricht können kaum noch aufrecht gehalten werden. Es ist irre.

    "Erstens, ich wollte dich nicht wegschicken, sondern töten. Zweitens, weißt Du, wie man Kaffee kocht?" Simon, TWD

    Einmal editiert, zuletzt von Poulaki ()

  • Ich muss sagen, Kind 1 ist ja grad in der 2 Klasse. Wann man hätte eher wichtige Regeln einführen sollen verstehe ich gar nicht. Sätze und Texte schreiben die Kinder erst seit Ende der 1. Klasse.
    Die Lehrkraft hat extra gesagt, dass wir bei kreativen Texten die Rechtschreibung nicht verbessern sollen. Bei Übungstexten schon. Also Abschreibeübung (bspw. Laufdiktate)

    Hier wurden die Regeln fast sofort eingeführt. Es gab auch schon von Anfang an Diktate, also deutlich vor dem Halbjahreszeugnis der 1. Klasse. Fand ich etwas hart, aber in Sachen Rechtschreibung bringt es anscheinend schon viel.

    Ehrlich? Bis Weihnachten konnten die Kinder ja noch nicht mal alle Buchstaben schreiben. Das ja krass. (Und Rechtschreibfehler hat die Lehrkraft immer angezeichnet, mit grün )

    • Offizieller Beitrag

    Im Januar haben sie schon mit Schreibschrift begonnen, wenn ich mich recht entsinne, jedenfalls hatten wir da dieses Heft schon, vielleicht haben sie auch erst zum Halbjahr angefangen. Ich fand das auch ganz schön krass.

  • Im Januar haben sie schon mit Schreibschrift begonnen, wenn ich mich recht entsinne, jedenfalls hatten wir da dieses Heft schon, vielleicht haben sie auch erst zum Halbjahr angefangen. Ich fand das auch ganz schön krass.

    Bei meinen Kindern an der GS wird mit Schreibschrift bereits begonnen, bevor alle Druckschriftbuchstaben erlernt wurden.

    Dafür gab es auch irgendeine Begründung, die ich mir allerdings nicht gemerkt habe.

  • Okay, ich reg mich nicht mehr über unsere Schule auf. Die haben in Ruhe 1. Klasse Druckbuchstaben, schreiben gelernt. Und 2. Klasse mit Schreibschrift begonne (oder Ende 1. Klasse) ... Und ehrlich, mein Kind ist auch aufgrund des Alters eher vorn dabei, aber wenn ich mir da manche anschaue... puh für die wäre das echt zu schnell. Also Regeln galten auch immer, halt für das, was sie lernen. Spannend finde ich, dass sie jetzt viele Texte haben - alles klein geschrieben - und die Kinder müssen das dann "richtig machen". Das Hilft, denke ich.

  • Unsere Schule hat jetzt entschieden, dass Schreibschrift nicht mehr vermittelt wird.

    Fehler wurden die ersten 1,5 Jahre nicht angestrichen. Wir sollten uns da als Eltern auch ja nicht einmischen. Erst als Ende der zweiten Klasse die Rechtschreibstrategien vermittelt wurden. Das sollte dann auch zu Hause geübt werden obwohl das Schulkonzept eigentlich keine Arbeit zu Hause vorsieht und dafür längere Unterrichtsszeiten hat.

  • Hier 7. Klasse - Zeitpunkt der Einschulung leider zur Hochphase des Schreiben nach Gehör.

    Macht er noch immer so. Er hört wohl ziemlich schlecht, wenn es nach dem geht, was er so schreibt.

    Katastrophale Rechtschreibung, allerdings flächendeckend in der ganzen Stufe.


    Jetzt rudert die Grubdschule ziemlich zurück, lehrt ziemlich anders, schreibt ab dem ersten Schultag richtig daneben, streicht ab der 2. Klasse an und beginnt Regeln beizubringen.

  • Und mit welcher Begründung keine Schreibschrift mehr? *versteh ich nicht*

    Keine Ahnung. Die Eltern wurde bisher nicht informiert. Den Kindern wurde das so mitgeteilt gesagt. Kam von mehreren in der Hinsicht zuverlässigen Kindern zu Hause bei den Eltern an.

    Dummerweise sind unsere Kinder allgemein die Versuchskaninchen in der Gestaltung eines neues Schulkonzeptes. Das schwächelt in vielerlei Hinsicht. Das vorige schien jedoch zu funktionieren *seufz*

  • Ich denke, dass das Konzept Lesen-nach-Schreiben oft falsch interpretiert wurde und wird. Und mittlerweile haben hoffentlich die Meisten gemerkt, dass es nicht bedeutet, die Kinder jahrelang schreiben zu lassen, wie sie wollen. Man MUSS Regeln vermitteln, weil viele Rechtschreibregeln nicht zu hören sind. Noch extremer, wenn die Kinder Dialekt sprechen oder Deutsch nicht als Muttersprache haben.

    Die reine Fibel-Methode ist gerade für Kinder, die schon Schreiben und Lesen können, ziemlich frustrierend, wenn sie über Monate sehr eingeschränkt sind, weil sie nur wenige Buchstaben "kennen" bzw. benutzen dürfen. Im Sinne individuellen Unterrichts muss eine Mischung gefunden werden, die beides kombiniert. Ich glaube, diese Einsicht setzt sich im Moment immer mehr durch.



  • Im Sinne individuellen Unterrichts muss eine Mischung gefunden werden, die beides kombiniert. Ich glaube, diese Einsicht setzt sich im Moment immer mehr durch.

    An der GS meiner Kinder gibt es keine Differenzierung.

    Bei 10 Kindern in der Klasse können die Lehrer nun beim besten Willen nicht auch noch auf jedes Kind einzeln eingehen.#rolleyes (Das war mehr oder weniger ein Zitat einer Lehrkraft)