Neu in einer Abteilung und gleich knirscht es... - brauche mal Euren Input

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  • Bei der Info-Anfrage würdest du damit aber den Chef auch konterkarieren, wenn er es bewusst an dich geschickt hat. Er hat dir eine Mail mit einer Aufgabe zukommen lassen, ihm zu unterstellen es sei ein Versehen und die Arbeit weiter zu delegieren, kann es auch nicht sein. Der einzig "richtige" Weg mit dieser Unsicherheit umzugehen, ist aus meiner Sicht eine direkte Rücksprache mit dem Chef (ohne die Kollegin einzubeziehen), warum er es trotz bestehender Aufgabenteilung an mich geschickt hat.

    Ja, das käme auf den Chef an. Bei meinem wäre ich mir recht sicher, dass er so hinterfotzig nicht vorgeht. Bei einem neuen würde ich auch eher Rücksprache halten.


    Zur Cut-Geschichte schrieb ich schon was. Ein Eiertanz ohne notwendigkeit hilft niemandem. Es wurde ein Cut vereinbart und gut. Inkonsequenz macht es für niemanden leichter. Der Kollege hätte sich ja auch eher einbringen können.

    Wir wissen weder, ob der Eiertanz einen Sinn hat noch ob der Kollege sich früher hätte einbringen können noch wie Deadlines in der Abteilung generell gehandhabt werden noch ob von dieser Deadline außer Annie und ihrem Chef irgendjemand etwas wusste.
    Man kann mit solchen Terminen ja unterschiedlich streng umgehen.


    Bei uns gab's für den Betriebsausflug auch eine Deadline, mit dem Zusatz, alle, die bis dahin nicht zugesagt hätten, müssten leider als Absage behandelt werden, wegen Plätzen fürs Taxi und beim Abendessen. Trotzdem ist die zuständige Personalerin deutlich nach der Deadline sogar nochmal durchs Büro gegangen und hat bei allen nachgefragt, die bisher nicht zugesagt hatten. Fand ich sehr nett. So ein flexibler, nicht-prinzipienreiterischer Umgang miteinander ist ein Grund, warum ich gerne für meine Chefs und Chefin arbeite. :)
    Unter Juristinnen und auch z.B. im Baugewerbe ist es völlig üblich, dass angeblich "eiserne" Stichtage dann doch nicht so streng gehandhabt werden. Was speziell in der Abteilung, in der Annie jetzt ist, üblich ist, wissen wir nicht. Annie scheint es auch nicht zu wissen, sonst hätte sie doch wahrscheinlich erklärt, dass das aber so und so sein sollte, weil das sonst immer so gehandhabt wird.
    Deshalb würde ich an Annies Stelle erst einmal herausfinden wollen, wie das nun eigentlich läuft.


    Vielleicht war es auch ein Missverständnis und wo Annie "jetzt ist definitiv Schluss" meinte, verstand der Chef "jetzt müssen wir langsam mal zu Potte kommen und das abschließen."

  • Unter Juristinnen und auch z.B. im Baugewerbe ist es völlig üblich, dass angeblich "eiserne" Stichtage dann doch nicht so streng gehandhabt werden.

    Was hier aber essentiell von Bedeutung ist und was man bedenken sollte: Wenn eine Entscheidung getroffen wurde und Menschen bereits aufgrund dieser Entscheidung Arbeit erledigen, dann kann diese schnell dadurch obsolet werden, dass eben nicht an dieser Entscheidung festgehalten wurde. Es kann ebenso passieren, dass ein Arbeitsstau und Stress und weitere Probleme dadurch entstehen. Insofern ist der Vergleich mit dem juristischen Bereich (in dem ich selber vorgeschädigt bin) nicht ganz passend, da die dortige Deadline seltenst eine wirkliche Relevanz hat.

    "Vertrauen ist das Gefühl, jemandem sogar dann glauben zu können, wenn man weiss, dass man an seiner Stelle lügen würde"

  • Die Situation mit dem Cut ist aus meiner Sicht ein Fehlverhalten (oder ein Fehler oder wieauchimmer ihr es nennen wollt), davon rücke ich nicht ab. Er muss als Vorgesetzter konsequent sein und zu Entscheidungen stehen.


    Ich staune hier gerade und bin ganz bei Arnoli. Bei solchen "Banalitäten" so ein Faß aufzumachen, den Vorgesetzten zu beurteilen, von Fehlverhalten zu sprechen.
    Ich habe absichtlich Banalitäten geschrieben, weil die zwei geschilderten Fälle ganz einfach zu lösen sind und doch auch im normalen Leben oft genug vorkommen. Chef fragt nach Info bei einer Person, erinnert sich im Eifer des Gefechts nicht mehr an die Absprache. Dann würde ich als Angeschriebene zu meiner Kollegin gehen, klären, wie sie es denn gerne hätte und dann entweder mail weiterleiten, oder mail beantworten mit Kopie an sie.


    Das mit dem Cut - der Chef hat an Annie verwiesen. Wunderbar gut, dann sagt sie ganz einfach bis wann sie es braucht und gut ist.


    Nie nie nie würde ich da ein mail schreiben. Wäre ich der Chef wäre ich da gelinde gesagt auch sehr erstaunt.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich staune hier gerade und bin ganz bei Arnoli. Bei solchen "Banalitäten" so ein Faß aufzumachen, den Vorgesetzten zu beurteilen, von Fehlverhalten zu sprechen.
    Ich habe absichtlich Banalitäten geschrieben, weil die zwei geschilderten Fälle ganz einfach zu lösen sind und doch auch im normalen Leben oft genug vorkommen. Chef fragt nach Info bei einer Person, erinnert sich im Eifer des Gefechts nicht mehr an die Absprache. Dann würde ich als Angeschriebene zu meiner Kollegin gehen, klären, wie sie es denn gerne hätte und dann entweder mail weiterleiten, oder mail beantworten mit Kopie an sie.


    Das mit dem Cut - der Chef hat an Annie verwiesen. Wunderbar gut, dann sagt sie ganz einfach bis wann sie es braucht und gut ist.


    Nie nie nie würde ich da ein mail schreiben. Wäre ich der Chef wäre ich da gelinde gesagt auch sehr erstaunt.

    Erstaunlich, was du als "Banalität" bezeichnest. Vorallem wenn man sich umschaut, zu welchen Konsequenzen solche "Banalitäten" im beruflichen Alltag führen und was für Probleme sie mit sich bringen, weil die allermeisten eben nicht die Klarheit und Umsicht haben wie sie damit umgehen müssen.


    Nein der Chef hat bei dem Cut eben nicht nur an sie verwiesen, sondern auch bereits "Ja" gesagt, dass es noch mit aufgenommen werden kann.

    "Vertrauen ist das Gefühl, jemandem sogar dann glauben zu können, wenn man weiss, dass man an seiner Stelle lügen würde"

  • Hier ist sicher die herangehensweise entscheidend. "Du hast das falsch gemacht - erkläre dich" war hoffentlich nur ein plattes und nicht realistisches Beispiel : )


    Ich beschrieb ja oben meine Herangehensweise zum Thema Systemkritik. Auf die selbe konstruktive Art und Weise konfrontiere ich auch Menschen mit ihren "Fehlern" und lasse sie mir erklären, ich greife niemanden direkt an. Auf die Ebene "stimmt doch gar nicht" bin ich deshalb auch noch nie gekommen.


    Annaclara hat es für mich erklärt, danke schön.


    Jemand in "Verteidigungsposition" wurde angegriffen, sonst wäre er da nicht. Besonders konstruktiv kann ich das nicht finden. Das extra in "Gänsefüßchen" gesetzte "du hast das falsch gemacht - erkläre dich" ist natürlich NICHT die Wortwahl, beschreibt aber sehr schön das Gefühl, was beim Gegenüber entsteht.

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

  • Hallo Schilf


    OT von mir aus gern einen Austauschkreis - ich bin auch weit von perfekt entfernt! Allerdings müsste das schon geschützt sein... Gartenlaube oder privater, würde ich sagen.


    Annaclara


    Ja, da hast du Recht, das müsste schon außerordentlich geschützt sein, sonst ist kein wirklich freier Austausch möglich. Da hatte ich einen spontanen Gedanken, völlig unreflektiert und zudem noch unorganisiert :D - ein schönes Beispiel....


    Wenn es mehr Interessentinnen gibt, ist es vielleicht möglich, nach einem Bereich zu fragen, für den man sich extra freischalten lassen muss unter irgendwelchen Rahmenbedingungen?

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

  • Jemand in "Verteidigungsposition" wurde angegriffen, sonst wäre er da nicht. Besonders konstruktiv kann ich das nicht finden. Das extra in "Gänsefüßchen" gesetzte "du hast das falsch gemacht - erkläre dich" ist natürlich NICHT die Wortwahl, beschreibt aber sehr schön das Gefühl, was beim Gegenüber entsteht.

    Der Begriff Verteidigungsposition kam nicht von mir. Ich bin von vornherein in der Richtung Handlungsweisen und Verhalten mir erklären zu lassen um es zu verstehen, mir die Beweggründe mitteilen zu lassen, frei von Anschuldigungen und eigener Meinung zunächst. Und das impliziert für mich nicht automatisch "du hast etwas falsch gemacht, nun erkläre dich". Die Wortwahl und der Ton ist entscheidend.

    "Vertrauen ist das Gefühl, jemandem sogar dann glauben zu können, wenn man weiss, dass man an seiner Stelle lügen würde"

  • Ich finde übrigens nicht, dass jemand mit 2 jahren führungserfahrung unerfahren ist als Chef.


    ansonsten sehe ich es wie susan: meine Chefinnen haben viel um die ohren, wenn ich ein Problem mit einer ihrer Anweisungen habe, frage ich nach.
    im fall mit dem cut hätte ich mich wohl gefragt, ob cheffe und ich unterschiedliche dinge verstanden haben, Kommunikation ist keine Einbahnstraße. man kann anderen auch einfach mal entgegen kommen, anstatt sich im stillen grün und schwarz zu ärgern bis man irgendwann platzt.

  • Erstaunlich, was du als "Banalität" bezeichnest. Vorallem wenn man sich umschaut, zu welchen Konsequenzen solche "Banalitäten" im beruflichen Alltag führen und was für Probleme sie mit sich bringen, weil die allermeisten eben nicht die Klarheit und Umsicht haben wie sie damit umgehen müssen.


    Diamant, welche Branche hast Du denn vor Augen / woher ziehst Du Deine Erfahrungen. Was Du berichtest / wie Du argumentierst / die Sichtweise von Chef und Mitarbeitern ist mir völlig fremd.


    Ich habe es mit sehr kompetenten Mitarbeitern zu tun und manchmal auch nicht so kompetenten Chefs. Aber es ist natürlich auch immer sehr einfach Chefs aus Mitarbeitersicht zu kritisieren. Mitarbeiter A findet dann das nicht verständlich während Mitarbeiter B da wunderbar mit zurecht kommt.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich melde mich erst jetzt wieder zu Wort, weil ich heute einen Kindergeburtstag zu managen hatte und erst jetzt wieder eine ruhige Minute finde.


    Ich danke Euch allen für die lebendige, spannende und sehr lehrreiche Diskussion soweit, auch wenn sie manches so auf die Spitze treibt, wie es nicht der Fall ist. Ein paar Punkte möchte ich deshalb betonen und klären:
    - ich halte meinen Chef nicht per se für unfähig;
    - ich will ihn nicht kritisieren, verletzen oder ihm signalisieren "ich weiß es aber besser";
    - ich schätze meine Chef für viele gute Eigenschaften, die er hat;
    - ich will keine Systemkritik üben.


    Aber: ich leide unter der Situation, da ich die Neue bin, die weder Ahnung von der Materie, noch Kompetenzen hat und daher völlig zwischen den Stühlen sitze. Bei den Kollegen möchte ich weder als faule Arbeitsverweigerin gelten noch als Einmischerin. Desgleichen bein Chef: weder möchte ich eine Aufgabe verweigern, wenn er sie mir überträgt, noch möchte ich ihn kritisieren.


    Aber ich leide.
    Mir geht es nicht gut im Team, wenn ich als Neue mit den Kollegen wegen so einer blöd gelaufenen Sache aneinander gerate.
    Mir geht es nicht gut damit, wenn durch den Chef getroffene Entscheidungen durch ihn selbst wieder verwässert werden.


    Dann noch zum zeitlichen Cut:
    Nein, es gab keinen besonderen Grund dafür, dass dem Kollegen aus der anderen Abteilung sagte, er könne noch etwas nachmelden. Er entschied das einfach so. Ohne Notwendigkeit. Allerdings hatte das zur Folge, dass ich hätte warten müssen. Denn erst wenn ich diese Daten gehabt hätte, hätte ich die anderen Kollegen bitten können, die Gesamtliste zu prüfen. Die werden natürlich ungehalten, wenn ich wegen jeder einzelnen Nachmeldung sie nochmal um Prüfung bitten muss, da sie u.U. Artikel zwei- und dreimal anfassen müssen. Besser ist eine Gesamtliste mit nur einmal Aufwand. Wenn ich diese Liste rausgeschickt habe und einer kleckert mit seiner Lieferung noch hinterher ist das einfach blöd. Daher die Notwendigkeit des Cuts - auch um meinen Kollegen nicht mehr Arbeit als nötig aufzuhalsen. Denn dann wäre ich als Neue die Doofe, weil ich schlechte (weil arbeitsintensive) Kunde überbringe.


    Und als letztes: ich finde, dass es einen großen Unterschied gibt, zwischen Chef kritisieren und sich anmaßen, nach 4 Wochen alles total schlecht organisiert zu finden und andererseits einfach zu sagen, warum man sich in einer speziellen Situation als neuer Kollege unwohl fühlt.
    Nur das will ich tun, kein Generalangriff auf Chef, Abteilung und System. Ich empfinde ein paar Postings so, als würden sie meine Motive weniger als persönlichen Leidensdruck sehen, sondern mehr als "ich zeig euch mal, wie man das richtig macht". Aber das will ich nicht! Das möchte ich hier nochmal klarstelen.


    Aber ich möchte, dass der Chef zu seinen gemachten Aussagen steht. Zum einen, weil alle klar wissen, was Sache ist. Zum anderen, weil es das Fundament für seine Autorität und Glaubwürdigkeit ist. Und zum dritten, weil es die Effizienz bei der Abarbeitung der Aufgabe erhöht.
    Das blöde an der Sache ist, das sich dabei als Neue am meisten leide. Der Chef hat seinen Platz ebenso wie die betreffende Kollegin. Ich hänge überall dazwischen und habe weder eine fachliche Kompetenz, noch ein soziales Standing, auf das ich bei dem Konflikt bauen kann.


    Ihr habt recht: Durch Eure Worte wurde mir erst klar, dass ich gleich bei der ersten Mail von ihm nach seiner Entscheidung hätte antworten sollen "bitte richte die mail an Kollegin xyz, da du ja bestimmt hast, dass sie den hut dafür auf hat". Man kann darüber diskutieren, ob ich sie bei dieser Antwort in Kopie hätte nehmen sollen, aber ich hätte ihm sofort rückmelden müssen, dass er bei mir mit dem Anliegen an der falschen Adresse ist, weil er ja entschieden hat, dass es Kollegin xyz koordinieren soll.
    Das war mein Fehler, den ich nun klar auch so sehe.
    Als ein Kollege aus einer anderen Abteilung mich dazu anschrieb, antwortete ich ihm sofort, dass Frau xyz den Hut dafür auf hat und er sich an sie wenden soll. Bei dieser Antwort nahm ich sie bewusst mit in Kopie, damit sie sieht, dass ich die Entscheidung des Chefs respektiere, mich aus ihrem Bereich zurück ziehe und dann auf sie als "Hutträgerin" verweise. Ich wollte transparent und respektvoll sein.
    Warum ich das allerdings nicht machte, als der Chef mich direkt anschrieb, weiß ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Vielelicht, weil es eine Vorgesetztenmail war? Jedenfalls sehe ich meinen Fehler bei dieser Sache.


    Nun ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen und ich muss zusehen, dass ich mir nicht weiten Unmut der betreffenden Kollegin auf mich ziehe.
    Ich werde morgen also zu ihr hingehen, ihr sagen, dass es leider bisher blöd gelaufen war und dass mir das leid tut. Ich grübele noch darüber, ob ich auch sagen soll, dass ich mich nicht selbstständig wieder eingemischt habe, sondern es auf Anweisung des Chefs tat. Dass ich eben bisher verpasste, seine Anliegen zu dem Thema abzulehnen und dass ich ihm sagen werde, dass ich das aber ab sofort tun werde.


    Herzlichen Dank nochmal an Euch alle für Eure teilweise sehr ausführlichen Postings. Sie haben mich wirklich weiter gebracht.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Kommunikation ist keine Einbahnstraße. man kann anderen auch einfach mal entgegen kommen, anstatt sich im stillen grün und schwarz zu ärgern bis man irgendwann platzt.

    Damit hast Du absolut recht.
    Deswegen habe ich das Thema "meine Position in diesem Projekt" bereits einmal unter 4 Augen mit ihm thematisiert. Wahrscheinlich nicht deutlich genug. Aber ich sagte ihm schon, dass es gut wäre, zu erklären, wie meine Mitwirkung dabei aussieht. Es gibt eben den "normalen" Themenbereich, den sie allein betreut. Und dann gibt es jetzt das Projekt, das viele Sonderdinge nach sich zieht. Da habe ich geggat, dass es gut wäre, das genau zu defineren, wenn er möchte, dass ich daran mitarbeite, sodass eben alle Beteiligten wissen, wo ihr Platz bei der Thematik ist.
    Leider war das aber erst nachdem er mich nach seiner Entscheidung erneut wieder die das Projekt involvierte. Aber ich tat es eben auch genau deswegen, weil ich eine Diskrepanz empfand zwischen dem was er entschied und dem, was er danach tat.
    Hätte er z.B. gesagt "Frau xvz behält die Sache an sich, aber ich möchte, dass Anne bei diesem Sonderprojekt mitmacht, weil es sehr aufwendig ist, das alles zu koordinieren und sie da prima unterstützen kann", dann wäre allen Beteiligten alles klar gewesen. So aber schwebe zumindest ich im disziplinären Nirvana herum.


    Wenn das Thema also morgen wieder auf den Tisch kommt, dann trift ihn das nicht überraschend ("was wollt ihr denn, ich hatte das doch bereits vor 2 wochen klar entschieden"), sondern er weiß, was meine Problematik dabei ist. Ich habe insges. 2 x bisher mit ihm über mein Problem damit gesprochen, ohne aber die Mails an mich nach seiner Entscheidung zu erwähnen. Das war sicherlich auch ein Fehler meinerseits.


    Mal sehen, ob ich morgen konstruktiv dazu beitragen kann, dass sich die Sache positiv auflösen lässt.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Mir geht es nicht gut im Team, wenn ich als Neue mit den Kollegen wegen so einer blöd gelaufenen Sache aneinander gerate.
    Mir geht es nicht gut damit, wenn durch den Chef getroffene Entscheidungen durch ihn selbst wieder verwässert werden.


    Dann sag ihm das genau so. DAS finde ich total o.k. Wenn Du mit einem konkreten Beispiel kommst oder ihn da sofort drauf hinweist - bzw. ihn fragst, wie soll ich das in Zukunft handhaben.
    Aber eben nicht - DU CHEF hast... weil er ist der Chef und kann auch eine getroffene Entscheidung wieder ändern (würde ich Dir zumindest sagen) sondern, das hat sich negativ auf meine Arbeit ausgewirkt weil....


    So wie Du das Thema mit Deiner Kollegin angesprochen hast (wer hat den Hut auf), das war doch super.
    Dein mail hat sich für mich tatsächlich etwas nach einem Rundumschlag angehört.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Liebe Anne,


    Nur ganz kurz - ich finde, das klingt sehr sinnvoll und ich kann Deinen Leidensdruck sehr gut nachvollziehen (und hoffe, mein OT schreiben zu allgemeineren Themen hat da keinen falschen Eindruck hinterlassen, mir ging es mehr darum, was am erfolgversprechendsten sein könnte als Taktik). Noch ein Vorschlag - bei uns klären sich diese Sachen manchmal ganz gut durch Verschriftlichung, soll heißen, z.b. Zielvorgaben für Dich oder ein Organogramm für das Team, falls es so etwas noch nicht gibt. Das könnte vielleicht helfen, dass alle klarer sehen, was Deine Rolle sein wird und Dein Chef sich besser dran hält.


    Viele Grüsse und viel Erfolg,
    Annaclara

  • Danke, claraluna.
    Ja, vielleicht klang es wirklich etwas nach Rundumschlag, weil ich erst einmal für mich alles dazu niedergeschrieben habe. Das half mir dabei, mir darüber klarzuwerden, was los ist. Ich habe das imaginär an den Chef adressiert, da ich die Verantwortung da bei ihm als Vorgesetzten sehe, das Team zu steuern und für alle gültige Entscheidungen zu treffen. Die imaginäre Mail an ihn, half mir dabei, meine Gedanken dazu zu verbalisieren und zu konkretisieren:
    - Wo ist das Problem für mich?
    - Warum ist das ein Problem für mich
    - Was ist die Ursache des Problems?
    - Was hat das Problem an Auswirkungen auf alle Beteiligten?


    Ich würde nie sagen "Du, Chef, hast aber..." Dafür bin ich dann doch zu wertschätzend, zu diplomatisch und zu berufserfahren *gg*. Aber ich möchte ihm schon klar machen, warum ich mich derzeit in seiner Abteilung unwohl fühle - weil die Abgrenzungen bei den Aufgaben bisher nicht völlig klar gezogen sind und weil er seine Entscheidung selbst verwässert hat. Aber das würde ich ihm nie destruktiv und vorwurfsvoll um die Ohren hauen.


    Danke auch Dir, annaclara. Nein, Dein OT-Schreiben, fand ich überhaupt nicht OT. Danke ganz besonders dafür :)
    Es gibt ein Organigramm, aber es muss auch mit Leben gefüllt werden. Ein Konstrukt allein hilft da nicht.
    Am kommenden Freitag habe ich mit ihm das Zielvereinbarungsgespräch. Da wird alles schriftlich festgehalten und beide Parteien müssen es unterzeichnen als Zeichen der Zustimmung und des Bekenntnisses.


    Danke Euch allen nochmals #top

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ja, da hast du Recht, das müsste schon außerordentlich geschützt sein, sonst ist kein wirklich freier Austausch möglich. Da hatte ich einen spontanen Gedanken, völlig unreflektiert und zudem noch unorganisiert :D - ein schönes Beispiel....


    Wenn es mehr Interessentinnen gibt, ist es vielleicht möglich, nach einem Bereich zu fragen, für den man sich extra freischalten lassen muss unter irgendwelchen Rahmenbedingungen?

    Ich würde da auch sehr gern mitmachen, auch wenn ich derzeit keine Führungsverantwortung habe.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Annie ()

    • Offizieller Beitrag

    Ja, vielleicht klang es wirklich etwas nach Rundumschlag, weil ich erst einmal für mich alles dazu niedergeschrieben habe. Das half mir dabei, mir darüber klarzuwerden, was los ist. Ich habe das imaginär an den Chef adressiert, da ich die Verantwortung da bei ihm als Vorgesetzten sehe, das Team zu steuern und für alle gültige Entscheidungen zu treffen. Die imaginäre Mail an ihn, half mir dabei, meine Gedanken dazu zu verbalisieren und zu konkretisieren:
    - Wo ist das Problem für mich?
    - Warum ist das ein Problem für mich
    - Was ist die Ursache des Problems?
    - Was hat das Problem an Auswirkungen auf alle Beteiligten?


    Ich würde nie sagen "Du, Chef, hast aber..." Dafür bin ich dann doch zu wertschätzend, zu diplomatisch und zu berufserfahren *gg*. Aber ich möchte ihm schon klar machen, warum ich mich derzeit in seiner Abteilung unwohl fühle - weil die Abgrenzungen bei den Aufgaben bisher nicht völlig klar gezogen sind und weil er seine Entscheidung selbst verwässert hat. Aber das würde ich ihm nie destruktiv und vorwurfsvoll um die Ohren hauen.

    Ich hatte dich tatsächlich auch sehr viel mehr in Richtung "Rundumschlag" verstanden. So klingt das nach einem guten Plan! Den ich auch nicht mit der Brechstange eskalieren würde, aber das hast du ja auch nicht vor. Also erst mal toi toi toi für das Gespräch!


    Edit: @Austausch: Da wäre ich sehr gerne dabei! Mir fehlt da wirklich eine Plattform. Gerne natürlich so geschützt wie möglich...

  • Ein wenig OT, für Dich vielleicht aber eine Anregung: Auch ich bin kürzlich in einen neuen Bereich bei meinem bisherigen Arbeitgeber gewechselt. Bereits in den Gesprächen vor meinem Wechsel fiel die Anmerkung, dass frischer Wind von außen gelegentlich sehr hilfreich sein könne. Daraufhin habe ich im persönlichen Gespräch mit meiner Führungskraft konkret nachgefasst, inwiefern offene Kritik an Prozessen, Kommunikation etc. sowie Verbesserungsvorschläge erwünscht sind. Meine Chefin teilte mir mit, dass sie es sehr wünschenwert findet, wenn ich Erfahrungen mit x und y sowie einen gewissen Blick von außen intensiv einbringe, da vielfältige Veränderungsprozesse angestrebt sind.


    Vielleicht könntest Du also bei Deinem Chef konkret ausloten, wie Du in dieser Hinsicht als Neue in der Abteilung agieren kannst. In jedem Fall wünsche ich Dir ein fruchtbares Gespräch, dass Dir hilft, Deine Rolle im neuen Kontext zu klären.


    @all: An geschützterem Austausch wäre ich auch interessiert, vielleicht in der Gartenlaube?

  • Danke für's Mitdenken, Ihr Lieben.
    Hatte heute das Gespräch mit der Kollegin gesucht und wir haben freundlich-distanziert miteinander gesprochen.
    Wir haben uns darauf verständig, das sich bei dem Projekt soweit mitarbeiten kann, wie es meine Zeit zulässt. Sie wird eh ab nächste Woche für 3 Wochen im Urlaub sein und sp passt es gut, dass sich jemand der Sache annimmt.
    Sie ist nur etwas genevrt vom chaotischen Ablauf, aber sie sagt auch, dass es nicht an mir liegt, sondern an dem Kollegen, der für zig andere Leute immer mal kleckerweise etwas nachmeldet.
    Mir geht es seit dem Gespräch viel, viel besser und ich konnte richtig gut und konzentiert arbeiten heute #schreiben


    Diese akute Klippe haben wir jetzt umschifft.
    Wenn sich solche Situationen in meinem persönlichen Erleben mit meinem Chef häufen, werde ich mal mit ihm darüber sprechen, was seine Konsequenz auslöst. Aber vorerst bin ich einfach nur erleichtert und versuche, mich dort weiter einzufügen.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • OT von mir aus gern einen Austauschkreis - ich bin auch weit von perfekt entfernt! Allerdings müsste das schon geschützt sein... Gartenlaube oder privater, würde ich sagen.


    Auch von mir besteht Interesse am Austausch. (Und da heißt es immer, es gäbe so wenig Frauen in Fürhungspositionen...)




    Zum eigentlichen Thema:


    Auch ich hätte die erste Mailanfrage an meine Kollegin weitergeleitet. Aber das hast Du ja nun auch erkannt.


    Für Proleme und Problemchen halte ich mich strikt daran, sie an konkreten Beispielen zu (er)klären. Allgemeinaussagen wie "Das läuft insgesamt nicht gut." oder "Sie gibt ihren Input immer zu spät ab." sind bei der Lösung (und vor allem bei der Einschätzung und Beurteilung der Problematik) nicht hilfreich. Zur Lösung muss klar sein, was z.B. nicht gut läuft bzw. was späte Rückmeldungen für Folgen nach sich ziehen.

  • Allgemeinaussagen wie "Das läuft insgesamt nicht gut." oder "Sie gibt ihren Input immer zu spät ab." sind bei der Lösung (und vor allem bei der Einschätzung und Beurteilung der Problematik) nicht hilfreich. Zur Lösung muss klar sein, was z.B. nicht gut läuft bzw. was späte Rückmeldungen für Folgen nach sich ziehen.

    Yep, da bin ich ganz bei Dir.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe