Bei der Info-Anfrage würdest du damit aber den Chef auch konterkarieren, wenn er es bewusst an dich geschickt hat. Er hat dir eine Mail mit einer Aufgabe zukommen lassen, ihm zu unterstellen es sei ein Versehen und die Arbeit weiter zu delegieren, kann es auch nicht sein. Der einzig "richtige" Weg mit dieser Unsicherheit umzugehen, ist aus meiner Sicht eine direkte Rücksprache mit dem Chef (ohne die Kollegin einzubeziehen), warum er es trotz bestehender Aufgabenteilung an mich geschickt hat.
Ja, das käme auf den Chef an. Bei meinem wäre ich mir recht sicher, dass er so hinterfotzig nicht vorgeht. Bei einem neuen würde ich auch eher Rücksprache halten.
Zur Cut-Geschichte schrieb ich schon was. Ein Eiertanz ohne notwendigkeit hilft niemandem. Es wurde ein Cut vereinbart und gut. Inkonsequenz macht es für niemanden leichter. Der Kollege hätte sich ja auch eher einbringen können.
Wir wissen weder, ob der Eiertanz einen Sinn hat noch ob der Kollege sich früher hätte einbringen können noch wie Deadlines in der Abteilung generell gehandhabt werden noch ob von dieser Deadline außer Annie und ihrem Chef irgendjemand etwas wusste.
Man kann mit solchen Terminen ja unterschiedlich streng umgehen.
Bei uns gab's für den Betriebsausflug auch eine Deadline, mit dem Zusatz, alle, die bis dahin nicht zugesagt hätten, müssten leider als Absage behandelt werden, wegen Plätzen fürs Taxi und beim Abendessen. Trotzdem ist die zuständige Personalerin deutlich nach der Deadline sogar nochmal durchs Büro gegangen und hat bei allen nachgefragt, die bisher nicht zugesagt hatten. Fand ich sehr nett. So ein flexibler, nicht-prinzipienreiterischer Umgang miteinander ist ein Grund, warum ich gerne für meine Chefs und Chefin arbeite.
Unter Juristinnen und auch z.B. im Baugewerbe ist es völlig üblich, dass angeblich "eiserne" Stichtage dann doch nicht so streng gehandhabt werden. Was speziell in der Abteilung, in der Annie jetzt ist, üblich ist, wissen wir nicht. Annie scheint es auch nicht zu wissen, sonst hätte sie doch wahrscheinlich erklärt, dass das aber so und so sein sollte, weil das sonst immer so gehandhabt wird.
Deshalb würde ich an Annies Stelle erst einmal herausfinden wollen, wie das nun eigentlich läuft.
Vielleicht war es auch ein Missverständnis und wo Annie "jetzt ist definitiv Schluss" meinte, verstand der Chef "jetzt müssen wir langsam mal zu Potte kommen und das abschließen."