Behörden nehmen deutscher Familie die Kinder wegen Heimunterricht weg

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  • nun muss man dazu sagen, dass die eltern deswegen schon vor gericht standen und gar nicht mehr das aufenthaltsbestimmungsrecht für die kinder hatten, sie aber trotzdem nicht in die schule geschickt haben. meiner meinung nach haben sie zur eskalation nicht unerheblich beigetragen. das vorgehen der behörden während der inobhutnahme war natürlich auch unter aller sau. in die schule sollten die kinder nicht, weil das religiöse ehepaar schlechten einfluss befürchtet hat. stattdessen sind sie mit den kindern nach frankreich, norwegen, ungarn und in die USA gezogen. das kindswohl hatten sie dabei wohl auch eher nicht im blick. ich hätte es jedenfalls nicht so weit kommen lassen, dass mir das jugendamt meine kinder wegnimtm (das war ja abzusehen) und meine Kinder traumatisiert werden, sondern hätte klein beigegeben. egal was man von der schulpflicht hält, muss man das auf dem rücken der kinder austragen?

  • Hmmm, ich bin da etwas zwiegespalten.
    Die Eltern gehören einer strengläubigen christlichen Gemeinde an. sie wollen z.B. nicht, dass die Kinder "normalen" Biologieunterricht bekommen. sie wollen ihre Kinder auch von "unerwünschten Einflüssen" fernhalten.
    Das Jugendamt hatte unter anderem auch den Unterricht an einer konfessionellen Schule vorgeschlagen, das wurde aber abgelehnt. Das zuständige Amtsgericht hat festgestellt, dass die Kinder nicht das altersentsprechende Lernniveau haben.
    Es gab vor dem Entzug des Sorgerrechts viele Vorstufen und Verhandlungen.


    Ich finde es wichtig, dass Kinder auch eine andere Sichtweise kennenlernen als die des Elternhauses, besonders dann, wenn die Eltern bewusst einen Teil des offiziellen lehrplans verweigern.
    Wenn Homeschooling ab von jedem Lehrplan zugelassen wird, brauchen dann muslimische und christiliche Mädchen aus strengen Familien demnächst gar keinen Schulunterricht mehr - provokant gefragt, oder dürfen eben nichts über Sexualität, verhütung etc lernen? Dürfen kreationisten dann ihren kindern nur die eine sichtweise auf die Evolution vermitteln? Ist es egal, wenn Kindern nicht der Stoff vermittelt wird, den sie brauchen würden, um einen "richtigen" Schulabschluss machen zu können? Wie schon geschrieben, die Kinder waren wohl nicht auf dem gleichen Lernniveau wie Altersgenossen. Damit können solche extremen Eltern ihren Kindern imho die Zukunft ganz schön verbauen.


    Moki, mit selbstbestimmter Shifttaste

  • Ich finde den Artikel sehr tendentiös geschrieben und habe daher nicht das Gefühl mir eine Meinung bilden zu können.
    Godwin's law wird natürlich auch Genüge getan. Wenn der Hausunterricht 1938 abgeschafft wurde, muss das ja schliesslich bedeuten dass es eigentlich darum geht "den Eltern ihre Kinder vorzuenthalten" #augen



    Edit:
    Danke Mokimarble, mit deinen Zusatzinfos (und Happy Spiders auch) wurde mir jetzt auch bestätigt, dass der Artikel nicht mal ansatzweise die gesamte Story wiedergibt, sondern nur das was dieser Webseite in den Kram passt. Was ist das für eine Seite, Kirsi?

  • nun muss man dazu sagen, dass die eltern deswegen schon vor gericht standen und gar nicht mehr das aufenthaltsbestimmungsrecht für die kinder hatten, sie aber trotzdem nicht in die schule geschickt haben. meiner meinung nach haben sie zur eskalation nicht unerheblich beigetragen. das vorgehen der behörden während der inobhutnahme war natürlich auch unter aller sau. in die schule sollten die kinder nicht, weil das religiöse ehepaar schlechten einfluss befürchtet hat. stattdessen sind sie mit den kindern nach frankreich, norwegen, ungarn und in die USA gezogen. das kindswohl hatten sie dabei wohl auch eher nicht im blick. ich hätte es jedenfalls nicht so weit kommen lassen, dass mir das jugendamt meine kinder wegnimtm (das war ja abzusehen) und meine Kinder traumatisiert werden, sondern hätte klein beigegeben. egal was man von der schulpflicht hält, muss man das auf dem rücken der kinder austragen?



    Danke, so verstehe ich es eher.
    Wenn es schon soweit kommt das das JA sich überhaupt einschaltet, hätte ich meine Kinder aber ganz ganz schnell wieder in die Schule geschafft. Das ist es echt nicht wert finde ich.

  • Ich sehe es wie Happy Spider.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Aus euren Reaktionen lese ich mehr oder weniger raus: selber schuld.
    Bin ich wirklich die einzige, die es schlimm findet, daß ein Staat sich das Recht nehmen kann, Eltern und Kinder auseinanderzureißen, weil die Familie deutschen Schulpflicht nicht nachkommt? Daß aus diesem Grund vier Kinder mit Polizeigewalt aus ihrem Haus entführt werden, von ihren Eltern getrennt und an einen unbekannten Ort gebracht werden? Wo ist das menschenrechtlich ok? Das ist doch völlig überzogen und unverhältnismäßig.


    Das Jugendamt hat die Familie nach ihrer Rückkehr nach Deutschland (die ich im Anbetracht der Umstände übrigens auch nicht ganz verstehe) besucht und keine Kindswohlgefährdung festgestellt.

    Die Eltern gehören einer strengläubigen christlichen Gemeinde an. sie wollen z.B. nicht, dass die Kinder "normalen" Biologieunterricht bekommen. sie wollen ihre Kinder auch von "unerwünschten Einflüssen" fernhalten.


    Das Jugendamt hatte unter anderem auch den Unterricht an einer konfessionellen Schule vorgeschlagen, das wurde aber abgelehnt. Das zuständige Amtsgericht hat festgestellt, dass die Kinder nicht das altersentsprechende Lernniveau haben.

    Soweit ich mitbekommen habe, geht es den Behörden ausschließlich darum, daß die Eltern verabsäumt haben, ihre Kinder in die Schule zu schicken, nicht um die Beweggründe oder die Konfession. Es sollte also egal sein, ob sie Christen sind, Muslime oder Atheisten.
    Es gibt viele Gründe, seine Kinder nicht in die staatliche Schule schicken zu wollen, hier ist eine Liste aus Wikipedia:

    Zitat

    Der Wunsch nach Hausunterricht ist allerdings keineswegs nur ein religiöses Phänomen.[10] Die Motive der Familien, die Heimunterricht praktizieren, sind vielfältig. In Umfragen und Studien meistgenannte Gründe:


    • Eltern weigern sich, ihr Kind gegen seinen Willen in die Schule zu zwingen,
    • der Schulbesuch widerspricht den pädagogischen Vorstellungen oder Erziehungszielen der Eltern,
    • die Kinder haben schwerwiegende Schulschäden davongetragen,
    • Eltern sehen im Hausunterricht bessere Bildungsmöglichkeiten für ihr Kind,
    • er bietet ihnen die Möglichkeit, die Kinder selbstbestimmt lernen zu lassen,
    • Eltern lehnen das staatliche Schulsystem ab,
    • Eltern unterstellen dem Schulsystem, einen Heimlichen Lehrplan zu verfolgen, der den offiziellen Bildungszielen entgegensteht,
    • Eltern lehnen das schulische Umfeld als Sozialisationsform ab,
    • Eltern wollen ihr Kind vor Gewalt, Mobbing, Drogen und entwürdigender Behandlung schützen.

    Anja, ich hatte zu dem Thema mehrere Artikel gelesen und einen davon verlinkt. Mit der betreffenden Seite habe ich mich nicht näher beschäftigt.

  • niemand sagt, dass es richtig sei, die Kinder da mit Polizeigewalt aus ihrer Familie zu holen. aber es ist aus meiner Sicht definitiv falsch von den Eltern, ihre Kinder überhaupt erst in diese Lage zu bringen. sorry. ob man die gesetzliche Grundlage dazu nun richtig oder falsch findet, hat damit rein gar nichts zu tun.

  • Und das Bild in dem Artikel ist meiner Meinung nach gefälscht. Der Junge hängt völlig in der Luft. Das soll so aussehen, als ob die Polizisten ihn wegschleifen, aber deren Hände sind (bis auf eine) in der Luft und nicht an dem Jungen.

    LG
    AnneL

    Einmal editiert, zuletzt von AnneL ()

  • Hallo,


    Es ist tendenziös und stimmungsmachend, aber wohl eher nicht "gefälscht". Untendrunter steht ja deutlich, daß es kein Bild des Vorfalls ist. Zitat: "Anmerkung: Das Foto ist ein Symbolfoto. Es zeigt einen Einsatz der Berliner Polizei bei einer Demonstration."
    In anderen Artiklen werden statt dessen glücklich strahlende Schulkinder gezeigt - sicher auch nicht immer das wahre Bild.


    Die Beschreibung des Hergangs in verschiedenen Artikeln klingt aber nicht sooo weit entfernt, die Eltern durften sich nciht verabschieden, irgendwo steht, daß den Kindern gegenüber sinngemäß milde körperliche Gewalt eingesetzt wurde, weil sie - wen wunderts - nicht freiwillig mitgehen wollten.


    Ansonsten ... leider ist es tatsächlich so, daß eine dauerhafte Verweigerung der Schulpflicht genügt, auch wenn keine Kindswohlgefährdung vorliegt.


    Ein Grund, warum wir z.B. im Moment nicht daß tun, was wohl für unser Kind das Beste wäre. Angst, schlichte Angst.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Aber auch in Berlin gelten die Gesetze der Schwerkraft! ;)


    Solch zugespitzte Situationen mag niemand. Aber wenn die Eltern derart uneinsichtig sind, dann finde ich es richtig, dass der Staat hier die Rechte der Kinder verteidigt. Das Recht auf Bildung. Auf Teilhabe an einer freiheitlichen Gesellschaft. Notfalls eben auch gegen den Willen ihrer Eltern. Kinder sind nicht das Eigentum ihrer Eltern.


    Ein Grund, warum wir z.B. im Moment nicht daß tun, was wohl für unser Kind das Beste wäre. Angst, schlichte Angst.

    Trin, es tut mir sehr leid, dass ihr eine schwierige Schulsituation habt. Ich kann dazu nicht viel sagen, weil ich ja nicht weiß, um was es da akut bei euch geht. Aber ich glaube nicht, dass es in irgendeiner Form Ähnlichkeit mit der Familie aus dem Artikel hat.
    Ich kenne übrigens mehrere Kinder, die wegen schulischer Probleme - vorübergehend - keine Schule besucht haben. Wenn der Kinderarzt mitspielt ist es eigentlich kein Problem.

  • Natürlich haben Kinder ein Recht auf Bildung. Bildung kann aber auch außerhalb von Schulen stattfinden, in einer sehr guten Qualität. In Österreich muß die Gleichwertigkeit zum schulischen Unterricht gewährleistet sein, es wird geschaut, was das Kind kann, aber es wird auch darauf geachtet, ob es dem Kind gut geht.


    Ich sehe das Thema sehr emotionalisiert, weil hier eine Familie kriminalisiert wird für das, was wir hier im Nachbarland ganz normal und legal tun können. Unser Ältester lebt ohne Schule.


    Ich finde schon Verwaltungsstrafen für die Eltern von Schulschwänzern hierzulande überzogen, aber daß in Deutschland der Staat Eltern für schulisches Fernbleiben die Kinder wegnehmen darf, das ist menschenrechtlicher Irrsinn.


    Das hier sind für mich Gründe, Eltern und Kinder zu trennen:
    - Kinder werden körperlich mißhandelt
    - Kinder werden seelisch mißhandelt
    Punkt.


    Beides übrigens auch Dinge, die Kindern durch Lehrer und Mitschüler in der Schule passieren können, aber das nur am Rande.

  • Fuer mich ist das erziehen von kindern nach strengen religioesen grundsaetzen, die die realitaet verleugnen, eine seelische misshandlung des kindes. Die eltern wollen ja wie es scheint in diesem fall nicht eine an das wohl der kinder angepasste loesung finden, sondern sie wollen verhindern, dass ihr kind dinge lernt, die nicht in ihr weltbild passen. Da sehe ich das kindeswohl gefaehrdet.

  • Zu spät zum Editieren. Ad Teilnehmen an der Gesellschaft: Die Begriffe "häuslicher Unterricht" "Heimunterricht" oder "Homeschooling" vermitteln ein falsches Bild von Isolation und Abschottung. Die unbeschulten Kinder, die ich kenne, sind alles andere als von der Gesellschaft ausgeschlossen. Wen ich Vormittags nicht an der Gesellschaft teilnehmen sehe, sind die Schüler. Die sitzen nämlich alle in den großen Häusern, wo Schule draufsteht, in verschiedenen Räumen schön nach Alter sortiert. Sie lernen dort, sich in Gruppen Gleichaltriger zu behaupten, eine Kompetenz, die nach der Schule fragwürdig ist. Teilnahme an Gesellschaft stelle ich mir anders vor. Sorry, wenn ich bissig klinge, aber ich bin vom hiesigen Grundtenor ein wenig aufgewühlt.

  • Ich habe ueberhaupt nichts gegen homeschooling. Ich finde das kann eine super sache sein. Ich halte nur nichts davon kinder aus religioesen gruenden den zugang zu wissen zu verhindern oder ihre kontakte zu kontrollieren.

  • Zitat

    Ich habe ueberhaupt nichts gegen homeschooling. Ich finde das kann eine super sache sein. Ich halte nur nichts davon kinder aus religioesen gruenden den zugang zu wissen zu verhindern oder ihre kontakte zu kontrollieren.


    Genau - das ist der springende Punkt. Das finde ich nämlich auch äußerst fragwürdig.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Also was ich nicht so recht verstehe, warum sind die wieder nach Deutschland zurückgekommen?


    Die Frage stell ich mir auch. Sie wußten doch, dass sich in Zeiten ihrer Abwesenheit nichts bzgl. Homeschooling getan hat. Warum sind sie denn nicht in die deutschsprachigen Länder ausgewichen oder in ein anderes Land?

    Ich habe ueberhaupt nichts gegen homeschooling. Ich finde das kann eine super sache sein. Ich halte nur nichts davon kinder aus religioesen gruenden den zugang zu wissen zu verhindern oder ihre kontakte zu kontrollieren.


    Jupp. geht mir genauso.
    Das die Behörden massiv überreagiert haben, in der Wahl ihrer Mittel, steht doch außer Frage. Und niemand heißt das gut.
    Das die Gesetze sind wie sie sind, muß man entweder akzeptieren oder mit Hilfe großer Organisationen versuchen zu ändern.


    Ich sehe hier auch die Verantwortung der Eltern: Wieso haben sie es den soweit kommen lassen. Sowas wird doch nicht übers Knie gebrochen sondern auch mitgeteilt. Und statt klein bei zu geben haben sie ihre Kinder ins Messer laufen lassen. Das finde ich das traurigste daran. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie die Kinder vielleicht noch nicht mal darauf vorbereitet haben. ( Das mag ich mir gar nicht vortellen).

  • Zitat von Krissi

    Natürlich haben Kinder ein Recht auf Bildung. Bildung kann aber auch außerhalb von Schulen stattfinden, in einer sehr guten Qualität. In Österreich muß die Gleichwertigkeit zum schulischen Unterricht gewährleistet sein, es wird geschaut, was das Kind kann, aber es wird auch darauf geachtet, ob es dem Kind gut geht.


    Zitat von mokimarble

    Hmmm, ich bin da etwas zwiegespalten.
    Die Eltern gehören einer strengläubigen christlichen Gemeinde an. sie wollen z.B. nicht, dass die Kinder "normalen" Biologieunterricht bekommen. sie wollen ihre Kinder auch von "unerwünschten Einflüssen" fernhalten.
    Das Jugendamt hatte unter anderem auch den Unterricht an einer konfessionellen Schule vorgeschlagen, das wurde aber abgelehnt. Das zuständige Amtsgericht hat festgestellt, dass die Kinder nicht das altersentsprechende Lernniveau haben.
    Es gab vor dem Entzug des Sorgerrechts viele Vorstufen und Verhandlungen.


    Mir scheint das haette auch in Österreich Probleme gegeben, weil die Kinder nicht auf dem vergleichbaren Lernniveau waren. Und es gab wohl einige Vesuche davor sich einigermassen guetlich zu einigen. Aber wer auf einer Position verharrt die dem geltendem Recht widerspricht, ha halt Pech. Wenn mir das so wichtig ist dass die Kinder NICHT in eine Schule gehen dann muss ich halt dorthin ziehen wo sowas erlaubt ist.

  • Der Vater ist in Amerika durch sämtliche Tv- Shows getingelt und hat dort immer wieder betont, daß er weiß das Ihnen die Kinder weggenommen werden. Er werde das durchziehen aus besagten religiösen Gründen, also wer trägt da bitte religiösen Fanatismus auf dem Rücken der Kinder aus? Warum sind sie zurück gekommen?Da wird für eine Überzeugung der Eltern das Kindeswohl mißachtet , die Familie geopfert! Allerdigns bin ich nicht sicher ob wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, eine solche Eskalation zu vermeiden, denn was wird den Kindern denn jetzt vermittelt? Eigentlich genau das was die Eltern den Kindernvorausgesagt haben. der Staat ist böse, alle sind gegen uns, sie werden eine "heile" Familie zerstören, ob man sich mit so einer Aktion da wirklich einen Gefallen getan hat wage ich zu bezweifeln