Die Tübinger Schiene und wir

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo Ihr Raben,


    ich möchte gerne unsere Erfahrungen mit der Hüftdysplasie unserer Tochter und der Tübinger Schiene mit Euch teilen.


    Ich hatte eine bei der Geburt eine Hüftluxation (der Oberschenkel saß nicht in der Hüftpfanne drin, weil die nicht richtig vorhanden war) und wurde mit zwei operiert. Wegen dieser erblichen Vorbelastung ließen wir schon bei der U2 die Hüften unserer Tochter schallen und der Kinderarzt meinte, sie sähen zwar nicht katastrophal, aber auch nicht gut aus, und überwies uns an einen Hüftguru.


    Der gab uns für die linke Hüfte die Diagnose IIb mit der Bemerkung grenzwertig. Das heißt, kurz gesagt, das Gelenk sitzt in der Hüftpfanne nicht richtig drin, weil die zu flach ist. Wikipedia erklärt das genauer. Der Arzt verordnete uns eine Tübinger Schiene, 23 Stunden am Tag. Das ist ein Plastikgestell, welche die Beine des Babies durch zwei Strippen über den Schulten in eine hockende Stellung zieht. Sie sind dann im Grunde wie Puppen, die so geknickte Beine haben. Meine Tochter hatte das Ding zwei Tage lang an und hat die ganze Zeit geschrien. Es war schrecklich.


    Gleichzeitig begannen wir auf Empfehlung unserer Hebamme eine Behandlung bei einer Osteopathin. Die meinte, die Schiene sei schwierig für die Babies, weil sie sich ihre Bauchschmerzen nicht wegstrampeln könnten. Und unsere Kleine hatte sehr mit Koliken zu kämpfen. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Zug auf den Schultern nicht wehtun sollte. Wir ließen die Schiene also weg, wickelten das Baby breit, trugen sie viel im Manduca, machten Turnübungen und setzten die ostheopathische Behandlung fort.


    Beim ersten Überprüfungstermin sagte uns der Hüftguru, ohne überhaupt zu fragen, ob wir die Schiene benutzt hätten, alles entwickle sich prima und sie bräuchte sie nur noch nachts. Und jetzt, nach weiteren zwei Monaten, gab er Entwarnung: Alles gut, keine Schiene mehr.


    Fazit: Wir zumindest haben diese schreckliche Schiene nicht gebraucht. Ich habe in Foren nur Berichte von Eltern gefunden, die "froh sind, es durchgezogen zu haben". Teilweise monatelang. Dem will ich hier mal was entgegensetzen.


    Fragen beantworte ich natürlich gerne.


    Liebe Grüße
    Alicia

    Breastfeeding is giving liquid love


    #rose

  • Meine Mittlere hatte auch die Hüftbeugeschiene.
    Bei der U2 waren die Werte grenzwertig, wir sollte sie breit wickeln und dann sollte bei der U3 wieder geschaut werden. Leider waren die Werte nicht besser geworden und wir wurden zum Orthopäden geschickt, der ihr sofort die Schiene verpasst hat.
    Wie die Werte waren, habe ich nicht mehr im Kopf, aber dass unser sowieso schon unglückliches Baby 2 Wochen nur noch geweint hat, daran erinnere ich mich noch ganz gut.
    Wir sind dann zu einer Trageberatung gegangen und haben uns noch mal richtig einweisen lassen, haben uns an der Uniklinik eine weitere Meinung eingeholt, haben breit gewickelt und ich habe die Maus fast ohne Unterbrechung getragen. Baby war wesentlich glücklicher, die Mutter auch und die Werte waren schnell deutlich besser.
    Insgesamt bin ich sehr froh, dass das Thema Hüftdysplasie heutzutage präsent ist und gründlich untersucht wird, aber mein Eindruck ist auch, dass schnell mal mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Soweit ich mich erinnere fielen die Werte meiner Tochter noch in den Bereich Reifeverzögerung und es war noch keine Reifestörung, so es wäre durchaus angebracht gewesen erst mal noch weiter zu beobachten...


    Schön, dass sich auch bei euch die Probleme gelöst haben :) .