Stille Geburt um die 17 SSW

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  • Liebe Murkel,
    es ist schwer, in einer solchen Situation passende Worte zu finden. Aber du klingst als würdest du deinen Weg finden, damit umzugehen. Soweit das geht. Was bin ich froh, dass das Kindlein, das es bei uns nicht geschafft hat, so viel früher gegangen ist. Bei einem meiner Kinder musste ich zum gleichen Zeitpunkt fürchten, dass es passiert. Und es wäre so schrecklich gewesen, wenn es tatsächlich so gekommen wäre. Ich wünsche dir, dass es mit der Einleitung klappt und du dich verabschieden kannst- genauso auch deine Familie. Nimm dir Zeit- auch danach.
    Lera

  • Liebe Murkel,


    ich habe immer in deinem anderen Thread mitgelesen und mitgehofft und es tut mir sehr Leid, dass dein Baby schon so früh gehen musste. #knuddel #kerze


    Zu vielen Fragen kann ich dir gar nicht weiterhelfen, aber ich hatte 2 kleine Geburten, in der 9. und 10. Woche. Das war viel früher als bei dir und das Baby war deutlich kleiner, aber es waren definitiv Geburten mit allem, was dazu gehört. Ich hatte viele Stunden heftige Wehen und auch starke Blutungen. Zwischen dem Tod des Babys und der Geburt lag jeweils etwa 1 Woche, ich habe einfach abgewartet.


    Wann eine Blutung zu stark ist... hm, schwer zu sagen. Es sieht natürlich viel mehr aus, als es tatsächlich ist. Sonst trägt Frau während der Periode ja oft Tampons und es ist auch Schleim und Fruchtwasser dabei. Aber wenig war es nicht. Es hat sich aber für mich ganz einfach passend angefühlt und nicht verunsichernd viel. Hätte ich mir ernsthaft Sorgen gemacht, wäre ich wohl ins Krankenhaus gefahren. So habe ich beide Babys zuhause allein (bzw. mit meinem Mann daheim) bekommen. Meine Hebamme war leider im Urlaub oder hatte keine Zeit.


    In deinem Fall würde ich definitiv eine Hebamme dabei haben wollen, aber es tat mir ehrlich gesagt gut zuhause gewesen zu sein und die kleine Geburt sehr selbstbestimmt erlebt zu haben. Genau in dieser Atmosphäre konnte ich loslassen, mich auf das einlassen was kam und auch Abschied nehmen. Es war viel intimer ohne Fremde Leute und deren Anteilnahme (wollte ich gar nicht haben in dem Moment), es fühlte sich einfach richtig an.


    Danach habe ich den FA schauen lassen, ob alles raus ist und war auch noch ein oder zweimal zur Nachkontrolle da. Es ging alles gut, eine AS musste nicht gemacht werden. Er hat mich da sehr unterstützt, mir sogar die Handynummer gegeben, falls er nicht in der Praxis sein sollte und etwas ist oder ich unsicher bin. Man kann eine Routine-AS also umgehen, solange man ambulant fachlich gut unterstützt wird.


    Ob du nun ins Krankenhaus gehst oder daheim bleibst, einleiten lässt oder wartest: Tu, was dir im Moment "gut" tut, was sich richtig anfühlt. Lass sich bei deinem Weg unterstützen und passe dich nicht nur den Ärzten an. Deine Hebamme wird dir morgen sicher auch sagen können, was möglich ist und was nicht.

  • Liebe Murkel,


    ich wünsche dir viel Kraft, heilsame Tränen und ein Umfeld, was dich gut behütet auffängt.
    #kerze

    Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen.


    Jirina Prekop

  • Liebe Murkel!
    Es ist schön, dass Du Dich getragen fühlst, da bin ich sehr froh.
    Und schön, dass Menschen sich einbringen.
    Ja, ich habe auch von verschiedenen seiten gehört, dass es schön ist, Fotos vom baby zu machen, auch richtig schöne Fotos und habe auch welche gesehen im Internet. ich weiss, in den USA gibt es sehr einfühlsame Fotografen, die auch anbieten, solche Fotos zu machen. Vielleicht gibt es so jemanden in München auch?
    Ich finde es schön, dass Du Dich nach Deinem Gefühl bewusst entscheidest, und kann verstehen, dass Du nicht zu lange warten willst. Ja, es gibt ja Krankenhäuser, die da sehr einfühlsam sind.
    Einfach wegen der Blutung nochmal, um Dir generell die Angst zu nehmen: meine Hebamme sagte immer, ich kann schauen, wie es mir geht. Wird mir schwindlig? Klappt mein Kreislauf zusammen? Fühle ich mich körperlich okay? Dass das klare Zeichen sind. Ich hab mich die meiste Zeit okay gefühlt, und das war ein gutes Feedback, wenn ich angst bekommen habe.
    Ich drücke Dich!!!
    Almuth

  • es geht auf und ab. Ich habe drüben ausführlich geantwortet. Nachdem ich einen heulnachmittag hatte wird es langsam klarer. Morgen gehen wir einleiten.
    Ich berichte wie es war.
    Tee trinken löst jedenfalls keine Wehen aus.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Geburtsbericht



    Wir sind Miwwtoch in die Klinik, nachdem ich mir sicher war dass keiner mehr die Hülle in meinem Bauch brauchte. es war der richitge Zeitpunkt. Ich wollte nicht länger warten, es war soweit.
    Klinikalltag.
    Aufnahme. Gespräche. Warten. Zimmer beziehen. Narkosegespräch wegen eventuell sehr wahrscheinlicher Ausschabung. Und ständig dieses warten. Das war sehr anstrengend für mich, ich bin soweiso nichzt mit Geduld gesegnet. Aber es waren alle durchweg seh einfühlsam.
    Das einzige ätzende hier: Der Zugang. Die arme dehr junge Krankenschwester, wenn sie denn schon eine war, fand keine geeignete Vene an der Hand, so sollte es ("ist ja nur für sher kurze Zeit") die Armbeuge werden. Da habe ich super Venen, aber die arme traff sie nicht und puhlte eine ewigkeit. Ihre Kollegin traf dann die daneben, aber durch das puhlen tat mir der Arm 2 Tage und vor allem die Nächte so weh dass ich ihn nicht bewegen konnte.
    Um 13 Uhr wurde die Geburt eingeleitet, mit Prostaglandingel. Sie wollten sehr vorsichtig sein, da ja ich ja 2 KS hatte und sie da nichts riskieren wollten. Immer hiess es, es kann jederzeit losgehen, aber auch 2-3 Tage dauern.
    Es tat sich nichts. Es hat den ganzen Tag geregnet, so konnten wir auch nicht rausgehen zum spazieren. Warten. Immer wieder warten.
    Nachts nach 12 stunden wieder Gel.
    Nichts.
    Donnerstag mittag wieder Gel. Es war immer ein anderer Arzt da, oft gar keiner. Belastend fand ich dass es hauptsächlich "medizinisch" war, also sich alle um meinen Blutdruck und Temperatur sorgten, das Gel beschafften, zwar sehr verständnisvoll mit Tränen umgingen und auch Fragen beantwortetem, aber "geredet" hat keiner mit uns - da waren wir alleine. Routine?
    Ich hatte einiges an ABlenkung dabei, aber das hielt nur wenige STunden. Lesen konnte ich gar nicht, Nintendo spielen lenkte etwas ab. Frustrierend kam für mich als proaktiven Menschen der gerne selber macht dazu, dass ich nichts TUN konnte. Hätte ich mit einem Marathonlauf etwas unterstützen können oder nulldiät, ich hätte es getan. Aber nein, die Rezeptoren sind nicht eingestellt, das muss nun einfach so kommen. Herrje.
    Ich war spazieren so oft es ging. Ich habe geheult, mit meinem Sohn gesprochen, ihn gesucht, mit der Situation gehadert, meine Kinder zuhause vermisst, eine Gefühlsachterbahn durchlebt. Gedankenreisen gemacht und den Muttermund gedanklich geöffnet. Nun, darin habe ich wenig Übung, Yoga ist nicht mein Ding. Aber ich wollte nichts unversucht lassen.
    Es passierte: Nichts.
    Abends ein neuer Arzt, der mir sagte, da, von den Dingen sollte man sich auch keine Wunder erwarten, so ein Gel wäre schon sehr sanft. Freiatg früh und es gäbe Frauen die dann 4-5 zyklen bräuchten. d.h 1 zyklus = 24h, danach 24h Pause.


    Damit war ich durch. Ich sah mich schon eine weitere Woche da liegen. habe dann den Chefarzt aktiviert #schäm der uns ja auch am Feitag die Nachricht mitteilte.
    Er sagte, er hätte gleich mit den Zäpfhcen angefangen und meinte ok, plan B, gleich nochmal gel und dann Freitag früh zäpfchen und er geht davon aus dass in 80% das Baby dann Samstag kommt. Oder wir gehen heim und machen MOntag weiter. - keine option für mich
    Mit der grösseren Dosis Geld bekam ich ziepen und ziehen über Nacht und bekam Hoffnung. Um mitternacht bin ich eingeschlafen, also offensichtlich keine Wehen.
    Unteruchung am nächsten morgen vor dem Zäpfchen. Muttermund weich, aber geschlossen. Alles umsonst. Dann das Zäpfchen.
    ab 10 Uhr hatte ich Wehen. ich habe es nicht geglaubt und meinen Mann noch losgeschickt. dann ungläubig gemessen. alle minute. regelmässig. Sie waren auszuhalten, aber ic musste die schon veratmen.
    Bin dann raus und wollte in die Wanne. Nein, das ginge nicht, so was wollte ja noch niemand hier und überhaupt infektionsgefahr. Ich musste wieder heulen und rief meinen Mann an, sofort herkommen, ich brauche jemanden. Bin dann in die Kapelle gegangen, habe eine Kerze angezündet und bockig gedact dann bekomme ich mein kind halt hier. e war schön warm, und ich fühlte mich geborgener als auf der Station. Das denkt wahrscheinlich nu jemand der einfach nichtz weiss wie eine natürliche Geburt läuft *hust*
    Wahrscheinlich dachte auch auf de Station niemand dass es tatsächlich "ernst" ist - um die Damen in Schutz zu nehmen. um 11 war ich wieder oben, habe meinem Mann gesagt er soll bitte eine Hebamme organisieren. Sie haben einen Arzt geschickt. erst mal gucken. Und was war? 1 cm. AHHHHHHHHHH. bitte ein schmerzmittel. das halte ich nicht bis heute abend durch. Sie veschwand eine pille zu holen. Derzeit sank ich auf den Boden, und konnte in der einzigen position an die ich mich aus dem GVK vor 8 Jahren erinnerte, Mann auf dem Stuhl, frau kniend und atmen, überleben. die wehen waren echt heftig, ganz anders als die die ich kannte. dann kam eine schwester rein und fragte ob die Blutdruck und fieber messen darf #kreischen
    sorry. diese situation war echt nicht schwer zu überblicken. Ich sag nein, sie "äh?" ich nochmal nein! mein mann - nein, da veschwand sie konsterniert. ich meinen mann hinterhergeschickt, sie sollen mir gleich einen schmerztropf gebem ich warte keine 30 minuten bis da was wirkt.
    Sie kommen mit dem tropf und in dem MOmnet platzt die Fruchblase.
    Rauf aufs bett
    Ich: neeeeeee Sie haben dann schnell den Tropf angeschlossen, aber nach dem platzen waren kaum noch schmerzen. ich sollte dann einfach mal schieben und da war er da! Die hebamme hat es noh rechtzeitig geschafft und war ganz lieb, hat ihn mir in die Hand gegeben und alles erklärt.Die Plazenta kam dann auch, aber zerfleddert - also ausschabung.
    wir mussten etwas warten, aber die OP an sich war sehr schnell und abends um 7 war ich wieder fit. wir mussten dann noch etwas warten, durften aber noch nachts nach Hause.
    wir hatten unseren Sohn fast die ganze Zeit bei uns. Wir konnten Abschied nehmen, die Hebamme hat Fotos und fussbardücke gemacht, wir haben selber viel fotogafiert. Er sah friedlich aus, leider nicht so dass wir die Geschwister dazuholen konnten, aber wir haben Fotos gemacht die genügen.


    Wenn dazu jemand genaueres wissen will gerne per pn.


    Was uns geholfen hat:
    - die vielen Tips aus dem Forum und Erfahrungsberichte
    - Unterstützung aus dem realne leben, Menschen die da sind und sich nicht zurückzogen haben.
    - wir konnten viel auslagern, Freunde haben für unseren Sohn genäht, jemand hat sich um Bestattungsfragen gekümmert, wir hatten Tag und Nacht ansprechangebote
    - Freunde haben ein Wochenbettpaket organsiert, so dass ich das aus dem Kopf haben konnte
    - Denise hat uns Bilder gezeigt von Kindern mit der Diagnose unseres Sohnes. Das war sehr hilfreich
    - Menschen die einfach da sind, mitweinen und auch mitlachen
    - Angebote unsere Kinder zu betreuen wenn etwas ist
    - Ich habe noch einen Utlraschall machen lassen von meiner FA am Montag, sie hat ewig geschallt um noch Fotos zu machen von ihm
    - die Pränatalpraxis haben wir angerufen und sie hat uns auch noch 3 Bilder geschickt
    - Die Ärzte haben uns von selbst angerufen und gefragt ob sie noch etwas tun können.



    Der Bericht ist sicher nicht ganz vollständig. Wenn ihr fragen habt, nur zu. Ich brauche jetzt aber etwas Alltag und muss an meinen Kindern riechen.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • ich finde dich bewundernswert stark


    ich wünsche euch von herzen, dass ihr bald mit der trauer einigermaßen umgehen könnt und wieder etwas sonnenschein in euer leben tritt.


    wisst ihr was neben trisomie21 noch vorlag?

  • Ach Mensch. Das war ja nicht gerade leicht. Also einfach kann es ja sowieso nicht sein in so einer Situation, aber irgendwie würde man es sich ja doch noch menschlicher erhoffen. Wie auch immer, jetzt kommt der nächste Teil der Trauerarbeit.
    Hoffentlich bleiben die Menschen an deiner Seite behutsam und liebevoll mit euch.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Liebe Murkel, ich kenne dich zwar nicht persönlich, wollte dir aber sagen, dass ich in den letzten Tagen viel an dich und euren Sohn gedacht habe. Ich wünsche euch nur das Beste.

    Man kann nicht alles können, aber man kann alles versuchen...

  • Murkel, du tapfere, tapfere Frau!
    Lass dich gut verwöhnen!!

    "Finish each day and be done with it. You have done what you could. Learn from it; tomorrow is a new day."
    Ralph Waldo Emerson


  • Liebe murkel,


    ich habe bislang noch nichts geschrieben, weil mir nicht wirklich etwas einfiel, aber ich wollte jetzt doch mal hier lassen, dass ich dieser Tage viel an Dich und Dein Baby gedacht habe.


    Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit und eine liebe- und verständnisvolle Umgebung.