Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Dann kennt ihr sicher auch den ekligen großen Bruder von "man hört ja kein Deutsch mehr": das ist nämlich "da fühle ich mich ja fremd im eigenen Land".

    Ja, leider.

    Wenn man meiner ehemals besten Freundin so zuhört oder -liest gewinnt man den Eindruck, dass hier im Stadtteil nur noch arabisch oder türkisch gesprochen wird, dass fast alle Frauen vollverschleiert sind, dass man als unverschleierte Frau quasi permanent von Ausländern belästigt wird, dass man ja schon froh sein kein, dass man in der Bäckerei noch auf deutsch bestellen kann und verstanden wird...

    Alles absoluter Schwachsinn.

    Aber irgendwie funktioniert es, sie bekommt Zustimmung...

    • Offizieller Beitrag

    Shevek das schrieb ich nicht. Ich sprach speziell von dem Spielplatz um die Ecke. Und da war ich einige Male und zu den Zeiten sprach dort niemand deutsch mit seinem Kind. Ich kenne hier niemanden, mehr als vom sehen, niemanden mit dem ich auf einen Spielplatz gehen könnte. Es ist nicht so, dass niemand in meiner Gegend deutsch spricht. Aber lassen wir das. Ich wollte mich nicht aufdröseln und in Einzelteile zerlegen. Bestimmt könnte ich mehr und länger probieren und öfter und regelmäßiger und auch die nicht deutsch sprechenden Familien ansprechen und dann doch jemanden kennen lernen. Vielleicht sprechen Sie doch auch deutsch. Und vielleicht saß da noch jemand wie ich, schweigend da und ich wusste nur nicht, dass das eine deutsch sprechende Mama war. Alles möglich.


    Silke1978 das ist total lieb. Ich muss da vielleicht nochmal besser gucken ob es Raben gibt. Ich freue mich jetzt erstmal auf drei freie Tage.

    • Offizieller Beitrag

    Ich spreche Eltern, die in einer anderen Sprache mit ihren Kindern sprechen eigentlich für gewöhnlich (schweizer)deutsch an - wenn ich nicht gerade an Touristen geraten bin, antworten sie meistens auch so.

    Ich denke, es ist doch sehr gut, wenn sie in ihrer Muttersprache mit den Kindern sprechen, damit diese sie gut lernen. Unsere Spielplätze hier sind oft ein Gewusel vieler Sprachen, aber der gemeinsame Nenner ist meist deutsch.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Nachtkerze

    Darum habe ich ja gefragt.


    Wir waren hier ja gerade bei den Beschwerden darüber, dass ja niemand mehr Deutsch spräche, was von manchen Leuten behauptet wird.

    Das ist ein ausländerfeindliches Klima über das wir hier geschrieben haben.

    Und da hast du genau in das Horn geblasen - natürlich nicht ganz genau, aber unhinterfragt bleibt das doch bei einem difusen Unbehagen über Ausländer.


    Nun stellt sich heraus, dass es zum einen nur um einen einzigen Spielplatz geht. Und den kann man schon recht einfach wechseln.

    Zum anderen geht es überhaupt nicht um Sprache, sondern darum, dass du niemanden kennst. Das ist ein anderes Thema.

    Es mit dem Thema Migration zu vermischen trägt aber zu einem Ausländerefeindlichen Klima bei.


    Hier im Thread dürfte das noch harmlos sein, da er politisch recht eindeutig ausgerichtet ist (eben gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit), aber wenn du dich so in irgendeiner Gesprächsrunde äußerst, wo die "Hier sind mir zuviele nicht deutsch genug" auf die "Ich finde es völlig ok, wenn Menschen woanders herkommen" treffen, dann werden solche Äußerungen die erstgenannte Gruppe unterstützen. Die sehen das nämlich als Beleg für ihre rassistischen Thesen.

    Was du wirklich damit gemeint hast, wird am Ende untergehen.


    Wenn das niemand hinterfragt wird es sicher nicht besser, denn dann bleibt der erste Eindruck bestehen.


    Liebe Grüße


    Shevek

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Danke Shevek

    Ich hatte mal vor 20 Jahren eine Begegnung Auf einem Spielplatz, da war eine Mutter mit ihrem Kind, und sie hat mit ihrem Kind in der Muttersprache gesprochen. Ein mit fremdes Grundschulkind sagte zu mir (ich war mit Babysitter Kind da) "voll blöd, ich will auch schaukeln, das Kind schaukelt schon so lang"

    Ich sagte dem Grundschulkind , dass er ja dIe beiden ansprechen könne.

    "Die sprechen doch kein Deutsch!!!!"

    Daraufhin erwiderte ich, Dass man das doch gar nicht weiß. Vielleicht können sie ja mehrere Sprachen.


    Sowas würde ich in Solchen Runden, wie shevek sie beschreibt auch immer mit einfließen lassen. Das Sprechen einer umgebungsfremden Sprache schließt ja das Beherrschen der Umgebungssprache überhaupt nicht aus.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Mich stört nicht wie jemand spricht. Unhöflich finde ich aber, wenn sich mit mir (oder anderen) auf deutsch unterhalten wird, und dann untereinander kurz auf türkisch/arabisch/was auch immer, um dann mir wieder zu antworten. Es ist einfach schwierig. Man weiß nicht was sie sagen, machen sie sich zb evt lustig?

    Gerade in Verkaufgesprächen finde ich das nochmal schwieriger.


    Die Mutter der besten Freundin meiner Tochter (aus Serbien) macht das dann so, das wenn die Kleine serbisch spricht, sie das kurz übersetzt, und ihrer Tochter auch sagt, sie solle doch beim Deutschen bleiben, wir sprechen ja kein serbisch (wobei meine Tochter mittlerweile das eine oder andere versteht, was ein netter Nebeneffekt ist #freu).

  • Unhöflich finde ich aber, wenn sich mit mir (oder anderen) auf deutsch unterhalten wird, und dann untereinander kurz auf türkisch/arabisch/was auch immer, um dann mir wieder zu antworten.

    Das ist hier üblich, wenn in der Runde Personen mit dabei sind, die kein oder schlecht deutsch sprechen.

    Und ganz oft sprechen auch Eltern und Kinder untereinander parallel in einer anderen Sprache - dann nehme ich an, daß das Inhalte sind, die mich grad nichts angehen und die auch nicht zum "Hauptgespräch" gehören.


    Ich finde das völlig okay und bin dankbar, daß das so flüssig hin und her geht.


    Wäre ich in einem anderssprachigen Land, würde ich wahrscheinlich meinen Mann auch auf deutsch fragen, ob er die Trinkflasche eingepackt hat oder mein Kind auf deutsch bitten, sich die Nase zu putzen.

  • Wenn man mit seinen Kindern aber gewöhnt ist, eine Sprache zu sprechen, fühlt es sich total aufgesetzt an, eine andere zu sprechen. Ich spreche auch meistens Deutsch mit ihnen und es fällt mir immens schwer, auf Französisch umzusteigen, nur, weil jemand dabei ist, den das, was ich sage, gar nicht betrifft. Ich erkläre dann meistens kurz, was wir gesagt haben.
    Und bei kleineren Kindern ist es auch nicht so unproblematisch, die Sprachen zu wechseln. Ich habe den Eindruck, dass meine Kinder auch deshalb so gut in ihren beiden Sprachen sind, weil wir immer konsequent dabei geblieben sind.
    Zum Beispiel, wenn ich beim Einkaufen immer französisch mit ihnen sprechen würde, würden sie das Vokabular usw. auf Deutsch gar nicht so unmittelbar parat haben.
    Ich verstehe, dass das komisch kommt, aber es ist ein Dilemma und hat eben 2 Seiten.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Ich hab in so Situationen immer die erste "Schrecksekunde", in der ich glaube, ich verstehe akustisch nicht, was gesagt wird, bis ich raffe, dass grad jemand in eine andere Sprache wechselt. #rolleyes Ansonsten stört es mich nur bei Leuten, bei denen ich irgendwie den Verdacht hab, dass sie hinter meinem Rücken schlecht reden würden - und das jetzt einfach "hidden in plain Sight" machen, ohne dass ich es verstehe.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Hallo,


    Mich stört nicht wie jemand spricht. Unhöflich finde ich aber, wenn sich mit mir (oder anderen) auf deutsch unterhalten wird, und dann untereinander kurz auf türkisch/arabisch/was auch immer, um dann mir wieder zu antworten. Es ist einfach schwierig. Man weiß nicht was sie sagen, machen sie sich zb evt lustig?

    Gerade in Verkaufgesprächen finde ich das nochmal schwieriger.


    OK, Verkaufsgespräche führe ich keine, aber ich finde das ehrlich gesagt ziemlich normal. Vermutlich finden mich dann und wann auch Leute unhöflich.


    Mein Mann und ich sprechen z.B. beide einigermaßen gut englisch, unsere großen Kinder sogar noch besser als wir. (Und einige weitere Sprachen so, daß es für das allernötigste im Urlaub reicht.)

    Trotzdem käme es mit komisch vor, Dinge die UNS betreffen (Kannst du da? Wäre das für dich so OK? Findest du den Eintrittspreis/Stellplatz... in Ordnung?) auf Englisch/Französisch/Schwedisch... besprechen würden.

    DA würde ich kurz auf deutsch klären und danach das Gespräch in der gemeinsamen Sprache forstsetzen.


    Oft reichen die Worte für den für solches "Feintuning" in der anderen Sprache nicht, so daß das extrem kompliziert wäre.

    Oder einer versteht etwas, den einen Teil des Gesagten, der andere den anderen Teil, weil nicht jeder die gleichen Worte und Wendungen kann, dann wird das kurz besprochen oder mit einer Vorkabel ausgeholfen, die dem anderen gerade fehlt...


    Ich gebe zu, ich liebe solche Gespräche, die zwischen sprachen switchen, die habe ich schon im Ferienlager als Kind geliebt, es fühlte sich so... "weltgewandt" an, weil es am Ende ja doch um ein gemeinsames Thema ging und man irgendwie immer wieder zusammenfand.


    Um sich über jemanden lustig zu machen, muss man keine fremde Sprache sprechen. Ich habe schon oft genug erlebt, daß Menschen, die die gleiche Muttersprache haben wie ich untereinander irgendwelche "Insider-Witze bzw. - Redewendungen" nutzen, um man steht total doof da, weil man nicht weiß ist es jetzt einfach was lustiges, was ich nicht verstehe oder machen sie sich damit ÜBER mich lustig.

  • Mir fällt vor allem in Bus und Bahn sehr oft auf, das junge Leute untereinander mitten in ihren Sätzen hin und her switchen.


    Also Mädel am Handy lautstark in deutsch und türkisch

    "ja, aber sie wussze ja angeblich uberhaupt nicht das xyxyxyxyxxyxyx wobei das doch allen anderen klar war und xyxyxyxyxyxy und nun heult sie rum wie so ne yxyx übelst peinlich ey, aber was soll man denn yxyxyxy is ja klar das x ein yx-wixxer is, aber yxyxyxyx is sie doch am ende selber schuld! Yxyxyxy, ja! Genau das sag ich doch..."


    Und ich find das viel schlimmer als gar nix zu verstehen, weil, ey, was hat er denn nu gemacht! Und sie, und überhaupt, warum fehlen denn alle Hauptinfos?!? #heul

    ;):D

    What the world needs now is love, sweet love

    It's the only thing that there's just too little of.

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    No, not just for some, but for everyone.

  • wenn jemand in meinem beisein "inhalte, die mich nichts angehen" mit jemand anderem in einer mir unverständlichen sprache bespricht, dann lehne ich den kontakt fortan 100 pro ab und beende das gespräch sofort. derart unverschämt unhöflich sind die menschen mit migrationshintergrund hier zum glück nicht, zumindest kenne ich sowas nicht. selbst die 95jährige omma aus marokko, die zu besuch ist, spricht mit ihrem starken akzent deutsch. die koreaner auf besuch sprechen englisch. wenn sie untereinander kurz etwas auf koreanisch sagen, weil ihr englisch schlecht ist, übersetzen sie es hinterher mit mühe und not, damit keiner ausgeschlossen ist. mache ich auch so. wenn ich bei meiner polnischen freundin zu besuch bin und sie da 5 andere polnische frauen sitzen hat, sprechen sofort alle deutsch, selbst wenn es ihnen schwerer fällt. obwohl sie wissen, dass ich durchaus auch etwas polnisch verstehe.


    sommerwetter am dortmunder phönixsee: ich war da letztlich spazieren und habe nicht weniger als 12 sprachen identifiziert, von denen ich jeweils wusste, welche es waren, von den klassikern türkisch, arabisch, rumänisch, russisch, polnisch bis zu koreanisch und niederländisch. außerdem weitere, die ich nicht sofort zuordnen konnte. deutsch wurde in der tat kaum gesprochen von den massen an menschen, die sich um den see schoben. solche gegenden gibt es. ich fand es nicht schlimm, eher interessant (mich störte eher das gedränge), aber ich verstehe durchaus, dass menschen mit weniger sprachkenntnissen und allgemein anderem horizont sich da beklommen und gestresst fühlen können.


    dortmunder nordstadt: da riecht es m.e. inzwischen sehr nach fäkalien, erbrochenem (der zahlreichen drogensüchtigen) und abfall, nicht mehr nach arabischem gebäck und so wie früher, leider.

  • Hallo,

    wenn jemand in meinem beisein "inhalte, die mich nichts angehen" mit jemand anderem in einer mir unverständlichen sprache bespricht, dann lehne ich den kontakt fortan 100 pro ab und beende das gespräch sofort.


    Da bin ich aber froh, daß wir auf unsren Reisen immer Menschen getroffen haben, die das anders sehen. OK, ob "immer " kann ich nicht sagen, ich weiß ja nicht, ob jemand den Kontakt deswegen abgebrochen hat oder weil alles geklärt war, was zu klären war.

    Denn sonst wäre manche Kommunikation gar nicht möglich gewesen (aus den oben beschriebenen Gründen) und mancher toller Kontakt nicht zustande gekommen.


    Ich finde es tatsächlich nicht unhöflich, meinen Mann in unserer gemeinsamen Sprache nach seiner Meinung zu etwa zu fragen oder z.B. "Hast du die Parkuhr eingestellt, wenn wir jetzt doch hier ins Museum gehen?" oder mein Kind zu fragen: "Hast du Lust, dir mit uns XY anzusehen?", "Möchtest du mit ... spielen? Dann hol doch noch deinen Tischtennisschläger... Gegen 8 Gibt es Abendessen... "


    Betrifft den anderen nicht, es in einer Sprache, die ich nicht richtig kann und ggf. erst mal X Worte nachschauen müsste, würde es viel länger dauern, warum sollte ich es in der mir fremden Sprache sagen sollen? Ich würde es den andren dann auch nicht komplett übersetzen, sondern nur signalisieren, daß uns der Stellplatz gefällt, die Einladung freut und wir sehr gerne kommen/leider nicht kommen können, unser Kind gleich aus dem Zelt wiederkommt...


    Mein Koreanisch würde für Guten Tag, Wo geht es zu... Wie lange hat ... auf? Ich möchte XY essen, das Schmeckt mir sehr gut... Ich bin ... Danke schön, Was soll ich tun? Das ist... . reichen, dann wäre aber schon bald Ende.

    Würde ich theoretisch meine Tochter besuchen fahren, wären wir drauf angewiesen, bestimmte Sachen auf deutsch zu besprechen - einfach weil sonst keine sinnvolle Kommunikation möglich wäre.

  • das ist ja kein problem. hatte ich letztens in holland, da waren wir mit einigen, die kein englisch konnten. ich habe den holländern immer kurz auf englisch gesagt, was da gerade geklärt wurde (zeug wie "kann xy meine einkäufe ins hotel bringen"), damit sie halt immer wussten, was gerade abging. eine beteiligte im gespräch muss ja mit allen kommunizieren können.

  • Also nochmal.


    Es geht mir nicht darum, mal ein Beispiel, wir Mütter stehen zusammen und quatschen, und eine Mutter ruft ihrer Tochter auf serbisch etwas zu, die grad irgendwo rumturnt.


    Ich meinte explizit, ich bzw wir stehen zusammen und reden, und alle sind der deutschen Sprache mächtig, und dann wird sich in der anderen Sprache unterhalten um dann das Ergebnis dessen, was in der anderen Sprache gesprochen wurde, wieder einfließen zu lassen. Ich kann überhaupt nicht mehr nachvollziehen was da nun abgelaufen ist, und das gibt es schon auch öfter in Elterngesprächen zb.


    Ich kommentiere das nicht, aber ich für mich empfinde es als unhöflich.


    Was mich gar nicht stört ist die Sprache die auf dem Spielplatz oder sonstwo gesprochen wird. Wobei es hier auch tatsächlich Gegenden gibt, wo man kaum noch ein Wort deutsch hört. Ruhrpott eben. #weissnicht

  • Hallo,


    Es geht mir nicht darum, mal ein Beispiel, wir Mütter stehen zusammen und quatschen, und eine Mutter ruft ihrer Tochter auf serbisch etwas zu, die grad irgendwo rumturnt.


    Ich meinte explizit, ich bzw wir stehen zusammen und reden, und alle sind der deutschen Sprache mächtig, und dann wird sich in der anderen Sprache unterhalten um dann das Ergebnis dessen, was in der anderen Sprache gesprochen wurde, wieder einfließen zu lassen. Ich kann überhaupt nicht mehr nachvollziehen was da nun abgelaufen ist, und das gibt es schon auch öfter in Elterngesprächen zb.


    Ich kommentiere das nicht, aber ich für mich empfinde es als unhöflich.


    Wie gesagt, ich empfinde das anders. Ich würde tatsächlich nicht erwarten, daß alles, auch dinge, die für mich keine Relevanz haben oder für die eine Zusammenfassung reicht, untereinander für die Menschen fremden Sprache besprochen würde, nur damit ICH es verstehe. Warum muss ich es nachvollziehen können, wenn es mich nicht betrifft? Muss ich wissen, ob Kind A leider doch schon heimgehenm muss, weil es noch Hausaufgaben hat oder weil sie sich mit der Tante treffen? Oder ob Frau B zum Kindergartenfest kommen kann, weil sie ihren Arzttermin verlegen konnte oder weil die Freundin derweil den Großen zum Training bringt?

    Oder ob die beiden durchaus gut englisch sprechenden Zeltplatz-Verantwortlichen kurz in ihrer Muttersprache absprechen, ob wir Stellplatz XY bekommen können oder nicht und uns dann nur das Ergebnis mitteilen...


    Interessant wäre, ob dieses "unhöflich" Gefühl immer einstellt, also auch wenn jemand Schwedisch, Walisisch, (zu) schnelles, stark dialektgeprägtes und daher für mich kaum verständliches Englisch... spricht oder ob es vorrangig bei bestimmten Sprachen auftritt...

  • Auf ein "Man hört ja kein Deutsch mehr" ist mir leider nur ein einziges Mal die richtige, spontane Antwort gelungen: "Cool, gell?!"

    Man könnte auch sagen: "Dafür sind da keine Nazis - das ist doch klasse!"

    Wenn das denn in der Situation stimmt. Nur weil die eine andere Sprache sprechen, heißt das ja nicht, dass sie keine Rechten sind.


    Ich bin zwar nicht Nachtkerze , aber ich möchte hier widersprechen, weil ich die Situation, die sie beschreibt, kenne. Und ich habe in ihrem Post kein "diffuses Unbehagen über Ausländer" herausgelesen, sondern eine konkrete, schwierige Situation.


    Vielleicht mache ich mich jetzt unbeliebt, aber ich kenne sowohl das Gefühl "schade, hier spricht keiner deutsch (und das in der deutschen Stadt)" als auch den "großen Bruder" dieser Aussage, nämlich das Gefühl, mich fremd zu fühlen. Das habe ich, wenn ich unter lauter, sagen wir mal, Bergmännern (nicht rassistisch) als auch in einer Straßenbahn voller Fußballfans (nicht rassistisch) als auch in einer Straßenbahn voller Menschen mit völlig anderem kulturellem Background als mein eigener (rassistisch?). Die ersten Gefühle sind legitim, das letzte nicht?


    Nur, weil verblendete Nazis diese Sprüche übertrieben und in menschenverachtender Weise nutzen, ist nicht jedes Gefühl in der Situation menschenverachtend und Nazi-Gedankengut und "ausländerfeindliches Klima". Die Differenzierung finde ich doch wichtig.

  • Hallo,


    Vielleicht mache ich mich jetzt unbeliebt, aber ich kenne sowohl das Gefühl "schade, hier spricht keiner deutsch (und das in der deutschen Stadt)" als auch den "großen Bruder" dieser Aussage, nämlich das Gefühl, mich fremd zu fühlen. Das habe ich, wenn ich unter lauter, sagen wir mal, Bergmännern (nicht rassistisch) als auch in einer Straßenbahn voller Fußballfans (nicht rassistisch) als auch in einer Straßenbahn voller Menschen mit völlig anderem kulturellem Background als mein eigener (rassistisch?). Die ersten Gefühle sind legitim, das letzte nicht?


    Warum sollte man es bedauern, daß in der Bahn nur Fußballfans sitzen und darüber reden und keine, die sich laut über Klettersport unterhalten? Sollen sie doch, die dürfen das. Und zumindest Bedauern klingt mMn durchaus in der Aussage mit, gerade hier in diesem thematisch sehr speziellen Strang durchaus schnell (und vermutlich ungewollt) auch der Beiklang nach "mehr".


    Was wäre das Problem an Bergleuten, warum sollte ich mich als Erzieherin da fremd fühlen? Habe ich die Bahn, den Bus oder auch den Spielplatz ... für meinen Beruf, mein Hobby, meinen kulturellen Hintergrund gepachtet?


    Die Frage weiter vorne steht, gilt mMn hier auch ... würde man das genau so bedauern, wenn es Leute aus dem Reitportverein wären, wenn man Hobbyreiter ist oder wenn es Lehramtsstudenten sind, wenn man Erzieherin ist? Wenn die Sprache auf dem Spielplatz Niederländisch wäre oder Japanisch wäre - würde man dieses diffuse Unbehagen dann auch spüren? Oder gilt das nur für Menschen die man als "irgendwie ganz anders" eingestuft hat?

  • Ich könnte mir vorstellen, dass es für das Individuum aus sozial-evolutionärer Sicht unstimmiger anfühlt, in einer Gruppe zu sein, wo ein Zugehörigkeitsmerkmal fehlt. Bei Offensichtlichem wie z.B. Haarfarbe, Sprache, Erkennungszeichen wie Fankleidung, aber auch Nichtoffensichtlichem wie z.B. intellektuellem Anspruch, Mundart.