Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

@Herbstmami14 das ist ja dreist ohne ende...ich könnt so kotzen bei sowas.
Bist dir sicher, dass die deinetwegen geschlossen haben weil du ein Kopftuch trägst?

Ja es ist traurig und sowas ist dreist. Na ja. Die Situation ging noch etwas weiter und es war offensichtlich deswegen.

da würd ich mal beim geschäftsführer nachfragen ob dass die werte sind für die sein unternehmen steht....herbstmami ich muss mich grad fremdschämen.... wenn du magst.

Danke dir das ist lieb.

Den Moment habe ich leider verpasst mich bei der Geschäftsführung zu beschweren. Ich wollte nur noch weg. Es ist auch das erste mal gewesen, dass es in dieser Weise passiert ist. Spätere Beschwerden bringen eh nix. Das wird dann auf die Missverständnistour abgeschoben.

Mit dem üblichen Rassismus und den gewöhnlichen Stammtischparolen komme ich gut klar. Aber das hat mich um 100 Jahre zurückversetzt. So muss es sich damals angefühlt haben für die armen jüdischen Mitbürger. Alle schauen hin, keiner sagt was.

Ich kaufe dort einfach nicht mehr ein und lasse mein Geld woanders.

Oh Mann, Herbstmami, ich kenne solche Geschichten sehr gut, auch schon aus viel früheren Jahren, vor 9/11 bereits.

Ich meide "Kopftuchdiskussionen" wo es nur geht, da ich mich da einfach nicht beherrschen kann. Ein bißchen hab ich aufgegeben.

Spontan hätte ich bei Kar*stadt so reagiert, daß ich gefragt hätte ob auch auf Nonnen in Tracht genau so reagiert wird....

Und das mit der "Entschuldigung" auf Chefebene von wegen Mißverständnis kenne ich auch zu gut.

Herbstmami, wie übel. ;(  

Klar, die rechtfertigen sich evtl. mit der Mißverständnis-Tour. Aber ich glaube trotzdem nicht, daß eine Beschwerde folgenlos bleibt. Diese Mitarbeiterin fliegt ab da nicht mehr unterm Radar, das landet bestimmt in der Personalakte. Nochmal so ein paar Schoten und das kann dann Konsequenzen haben. Je nach Einstellung der Vorgesetzten...
Aber manchmal ist die Kraft für sowas nicht mehr da, kann ich verstehen... kenne ich jedenfalls von mir so (in anderen Situationen, als Frau - ich jedenfalls - auch ohne Kopftuch wird man ja manchmal gerne verarscht).

Zitat von Herbstmami14

So muss es sich damals angefühlt haben für die armen jüdischen Mitbürger. Alle schauen hin, keiner sagt was.

...also wenn ich sowas mitbekomme, sei versichert, ich würde nicht meinen Mund halten und wenn die ganze Halle voller Faschos wäre....hmpf...

Du glaubst gar nicht wie gut es tut sowas zu lesen.

Ich hätte auch was gesagt.

Wichtig ist doch, was IM Kopf ist und nicht, was AUF DEM Kopf ist.

Ich habe heute was wirklich Schlimmes mitbekommen und fand es verdammt schwer, richtig zu reagieren.
Ich bin mit meinen Kindern und zeitglich mit einer afrikanischen Mutter + ca. sechsjährigem Sohn in den Bus eingestiegen, der komplett überfüllt war. Die beiden haben sich zu einem freien Sitz gezwängt. Sie wurden dann von einem Mann (Baby im Kinderwagen dabei) auf übelste rassistisch beschimpft. Laut. In einer Großstadt mit hohem Migrantenanteil.
Ich war erst mal platt und hab meinen Ohren nicht getraut.
Ich hab ihm gesagt, er "soll aufhören einfach Leute zu beschimpfen". Er hat gesagt, die hätten angefangen (was nicht stimmt). Ich hab ihm nicht mehr geantwortet. Die Frau hat ihn komplett ignoriert. Eine Station weiter ist er mit Baby raus. Auf dem Weg zum Busfahrer habe ich der Frau noch gesagt, dass es mir sehr leid tut, was da passiert ist. Sie meinte nur "it's ok' (und nein, ist es natürlich nicht, aber das habe ich dann auch nicht gesagt). Der Busfahrer hat gesagt, ich solle nicht bezahlen, so dass ich keine Karte lösen musste. Keine Ahnung, ob er was mitbekommen hat, hat sich alles im Mittelteil des Busses abgespielt. Ich bin einfach platt. So was absolut dreistes und gemeines habe ich in der Form noch nie mitbekommen. Ich selber sehe "typisch Deutsch" aus, daher an sich nicht verwunderlich. Ich hoffe sehr, dass so was Kackdreistes die absolute Ausnahme ist.
Ich bin immer noch ärgerlich, dass ich nicht deutlichere Worte gefunden habe (und dass niemand sonst was gesagt hat).

Amina, das tut mir leid
Es ist furchtbar und beängstigend sowas mitzukriegen.Toll dass du den Mut hattest etwas zu sagen! Ich denke es ist superwichtig, dass die Menschen sehen, dass andere sich für sie einsetzen.

Mir ist das vor Jahren mal am Münchner Hauptbahnhof passiert. Ich bin mit Baby im Kinderwagen mit dem Aufzug gefahren und ein Mann wurde von einem anderen im Aufzug aufs übelste rassistisch beschimpft. Das war ganz ganz schlimm und ich habe nichts gesagt, weil ich in diesem Moment solche Angst hatte(der Mann wirkte allerdings auch sehr psychopathisch).

Amina ich finde Deine Worte deutlich genug und Deine Reaktion total angemessen.

Hättet ihr was gesagt?

Supermarktkasse, wir stehen zu dritt an, jeder nur eine Kleinigkeit. Die Frau vor mir trägt Kopftuch, sie fragt wegen einer Handykarte, die Kassiererin steht auf und geht mit ihr zum Regal (außer Hörweite) da sagt der Mann hinter mir: "Scheiß Kopftücher" mit Seitenblick zu mir.

Ich war an dem Tag am Ende mit meiner Kraft, vielleicht hätte sonst mein Gehirn besser gearbeitet. Ich wollte unbedingt was sagen aber mir fiel nichts ein, was jedes Widerwort im Keim erstickt, denn so hatte die Frau ja nichts gehört, sie kam aber quasi postwendend mit Kassiererin zurück und damit wieder in Hörweite.

Ich habe also auf die Seite gesehen und als sie wiederkam und sich entschuldigte habe ich so freundlich wie möglich ohne unnormal zu wirken irgendwas wie "macht gar nichts" gesagt. Ich war mir dann gar nicht mehr so sicher, ob sie nicht doch was gehört hat oder vielleicht war auch nur der Blick von dem Typen so giftig, dass sie sich entschuldigt hat oder sie ist einfach sehr höflich, ich weiß es nicht.

"Scheiß Spruch" ist mir im Nachhinein als einzige Killerantwort eingefallen. Auch nicht gerade super.

Sinnvoll wäre es gewesen, ihn darauf hinzuweisen, dass er sich vermutlich nicht über das Kopftuch ärgert, sondern über die Verzögerung. Er hätte sich garantiert auch ohne Kopftuch geärgert.

Also ich hätte sowas gesagt wie, "wenn sie sich über die Verzögerung ärgern, machen sie das doch, aber rassistisch werden ist blöd, so werden sie doch nicht ernst genommen"

Ich glaube, ich hätte sowas wie :"Also, ich mag Kopftücher " gesagt.

An sowas in der Art wie Katermäuschen schrieb hatte ich auch gedacht. Ob es mir in der Situation selbst allerdings eingefallen wäre?

Leslie, Du hättest das also auf jeden Fall klargestellt, auch wenn sie so erst mitbekommen hätte, dass er was gesagt hat? Das war ja mein Dilemma...

"Also, ich mag Kopftücher" finde ich als Antwort richtig gut!

Ich hätte wahrscheinlich ziemlich unfreundlich "Wie bitte??" zurückgegeben. Auch nicht so richtig souverän, aber in solchen Situationen fällt mir in der Regel nichts Eloquentes ein...

Ja, weil es in der Situation nicht nur um die Frau mit Kopftuch ging! Es ging ja auch um dich!
Ich finde man darf niemals rassistische Sprüche loswerden, auch nicht wenn das "Opfer" es nicht mitbekommt.

Und der Kerl soll ruhig wissen, dass sein Spruch nicht nur die Frau stören würde (darum hat er es ja nicht in ihrer Anwesenheit gesagt) sondern auch andere vor den Kopf stößt!
Und wenn die Frau dann erst mitbekäme, dass Opfer eines rassistischen Spruchs geworden ist, dann bekommt sie gleichzeitig mit, dass du das nicht geduldet....

"Du bist Deutsche, aber gar kein Nazi!"
Das habe ich schon desöfteren von jugendlichen gehört, die in migrationsumfelden aufwuchsen....
Wie sollen denn die anderen Menschen wissen, dass die schweigende Mehrheit der Deutschen eben keine Nazis sind. Geht doch nur mit Klappe aufmachen