Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Ja, Schnickschnack, das finde ich einen wichtigen Punkt. Mir hat mal eine Muslima sehr deutlich gesagt, dass ich doch nicht weniger unter Sexismus zu leiden habe, nur weil ich mir keinen Stoff um den Kopf binde - und das hat mich sehr ins Nachdenken gebracht. Sie fand, dass sie viel freier ist, seit sie das Tuch trägt, weil sie viel weniger damit beschäftigt sei, welchen Eindruck sie auf Männer mache. Ich denke, es ist schwer, das im Einzelfall zu beurteilen, aber ob jemand unterdrückt wird oder nicht, lässt sich nicht an der Kleidung festmachen. Trotzdem bleibt auch bei mir eine Skepsis gegenüber religiösen Kleidungsvorschriften.


    nez perce, deine Gründe würden mich interessieren, falls Du sie per PN oder geschützter formulieren magst, gib mir einen Hinweis, ja?

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    Autor:innenforum, Textarbeit: http://www.federteufel.de

    3 Mal editiert, zuletzt von tulan ()

  • tulan, aber ist das letztlich nicht nochproblematisch? Ich muss mich als Frau verhüllen, um mich freier zu fühlen? Das ist doch der falsche Ansatz (wenn er auch pragmatisch sein könnte). Die Männer müssen da doch umdenken und nicht die Frauen sich verstecken. Sonst sind wir ganz schnell wieder bei der berüchtigten "Armlänge".

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • nez perce, ich finde, dass Du das gut beschrieben hast. Ich hatte vor einiger Zeit mal beruflich mit einer Frau Kontakt, die sich soweit verhüllt, dass nur noch die Augen frei sind. Ich habe mit ihr darüber nicht gesprochen, weil das absolut unpassend gewesen wäre. Aber mich hat das sehr nachdenklich gemacht. Denn für mich ist das ein sehr extremes religiöses Statement. Ich habe auch schon sehr christliche Familie kennengelernt, bei denen man an der Kleidung ebenfalls eine extreme Religiosität feststellen kann. Das ist mir einfach zu krass.

    Deswegen bin ich auch über die Aussage gestolpert, dass es ja ganz schick aussieht.


    Bryn hat es auch gut formuliert:


    Wie man Dingen wie einem Sporthijab oder Burkini gegenüber steht ist eine berechtigte Diskussion. Ich sehe das ganze Thema auch nicht komplett unkritisch.
    Unabhängig davon fand ich es wichtig darauf hin zu weisen, daß es die Möglichkeit dieser Kleidungsstücke gibt und Hijabis deswegen keinesfalls aus Sicherheitsgründen(!) auf Sport verzichten müssen.

  • Natürlich ist es hochproblematisch. Die Frage ist, ob es wirklich in jedem Fall weniger problematisch ist, wenn ich mich nicht verhülle. Das war es, was die Frau mir sagte und ich habe immer noch keine Antwort darauf. Mir liegt es näher zu sagen: Ich trage, was ich will und schere mich nicht um Männer, aber das kann ja nicht für alle eine Lösung sein, nur weil es meine Lösung ist. Man könnte ja Kopftuch tragen und feministisch aktiv.

  • Ich halte nichts von Verhüllungen. Wir waren mehrmals in muslimischen Ländern in Urlaub und es war unfassbar wie direkt und dreist man da - abseits der Haupttouristenpfade- als unverschleierte Frau angemacht und angegrabscht würde. Man wurde wirklich nicht als Mensch angenommen - ohne Respekt. Für diese männliche Kultur habe ich nur Verachtung übrig. Und mit diesen Männern möchte ich nichts zu tun haben. Mir tun alle Frauen leid, die dort leben.

    Gleiche Erlebnisse kenne ich aus gewissen Ecken in Berlin. Leider.

  • Ich halte nichts von Verhüllungen. Wir waren mehrmals in muslimischen Ländern in Urlaub und es war unfassbar wie direkt und dreist man da - abseits der Haupttouristenpfade- als unverschleierte Frau angemacht und angegrabscht würde. Man wurde wirklich nicht als Mensch angenommen - ohne Respekt. Für diese männliche Kultur habe ich nur Verachtung übrig. Und mit diesen Männern möchte ich nichts zu tun haben. Mir tun alle Frauen leid, die dort leben.

    Gleiche Erlebnisse kenne ich aus gewissen Ecken in Berlin. Leider.

    Abgefahren, ich habe genau gegenteilige Erfahrungen gemacht, also habe ich zB in Südamerika sehr unter dem machismo gelitten, während ich in Ägypten und Indonesien (auch und besonders abseits der Touristenpfade) immer sehr höflich behandelt wurde. Wenn auch mit einer gewissen Distanz.


    Ansonsten fällt mir zur Diskussion noch dieser ein:

    1.png

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

  • Ich habe mal gelesen, dass es im Koran nirgends ausdrücklich stehen würde, dass sich die Frauen so verhüllen sollen. Wenn das stimmen würde, so wären Kopftücher eine Ausgeburt von männlichen (Überraschung -.-) Religionsführern und damit in meinen Augen eindeutig ein Unterdrückungsinstrument.

    Ich muss mal nachgucken, ob das so stimmt...

  • Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Stelle verschieden interpretierbar und dort steht, die Frauen sollten ihrem Schmuck verbergen. Aber so richtig sicher bin ich mir nicht, meine Koranlektüre ist schon etwas her....

  • Ich habe leider gerade keine Ressourcen, um mich aktiv zu beteiligen, aber allen Kritikerinnen des "Kopftuches" möchte ich sehr dringend(und ganz freundlich :)) "Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen." von Christina von Braun und Bettina Mathes empfehlen. Mir hat dieses Buch sehr die Augen geöffnet.

    Dennoch sehe ich das Thema nicht unkritisch, aber wesentlich differenzierter.

  • Das habe ich vor vielen Jahren gekauft und bin drin stecken geblieben. Irgendwann habe ich es entsorgt. #angst

    Ich meine übrigens, vor einigen Monaten ziemlich starke Kritik an dem Buch gehört zu haben. Ich kriege es nicht mehr zusammen, aber es lief darauf raus, dass den Autorinnen Naivität, Verharmlosung und Parteilichkeit vorgeworfen wurde.

    Da ich es aber nur zum Teil gelesen habe und das schon ewig her ist, kann ich nicht beurteilen, wie berechtigt die Kritik ist.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Das ist sehr interessant nez perce . Ich habe für mich viel mitgenommen, denn ich war mal eine wirklich starke Kritikerin, die einen Perspektivwechsel sehr gut fand. Gerade in Bezug auf kulturelle Hegemonien finde ich es wirklich erhellend.

    Ich wäre aber durchaus an den kritischen Stimmen interessiert und freue mich, wenn jemand etwas verlinkt.

    (Das schreibe ich jetzt durchaus auch alles ambivalent, wie mir Alltagserfahrungen, wie "Burkinikauf" für 12jährige, zeigen, die ich auch nicht problemlos wegstecke).

  • Ich meine, das war damals ein Radiobeitrag.

    Auf die Schnelle habe ich das hier gefunden:


    klick

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Puh ich muss man ein Erlebnis hier lassen...

    Wir waren heute morgen beim ökumenischen Gottesdienst im nahe gelegenen Park - Ich hab mich sehr drauf gefreut, Wetter toll, mit Posaunenchor (für mich genial). Dann ging es zur Kollekte, und eine Frau ging ans Pult und stellte das Projekt vor, für das gesammelt wird: eine Beratungsstelle für geflüchtete Frauen insbesondere aus Afrika, die Opfer von Menschenhandel und anderer Gewalt geworden sind. Alle nicken, manche klatschen - und direkt neben mir ruft ein alter Mann lauthals “Für die Schlawiner geb ich nichts!! Ich kann das nicht mehr hören!!“ :wacko:

    Ich hab ohne Nachdenken reagiert und ihn angepfiffen, dass er dann doch besser gehen soll, denn hier ginge es heute um Nächstenliebe, nicht um Hass. Und als er weiter gebrabbelt hat, hab ich ihn nochmal energisch zum Schweigen aufgefordert, dann war er still. Aber niemand, kein einziger neben, vor oder hinter mir, hat auch nur ein Wort gesagt. Nur Schweigen. Das macht mich so fertig! Die Predigt war keine zehn Minuten her, da haben noch alle genickt und sich toll und ach so christlich gefühlt (Thema: stark im Glauben sein und christliche Werte vertreten, auch wenn man manchmal Angst hat und verunsichert ist durch Veränderungen #hammer), aber wenn es dann drauf ankommt gucken sie alle schön woanders hin und singen tüdelü. Grrrrr!!! #haare

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • nez perce, es ist schon ein paar Tage her, aber ich bin ganz bei dir. Ich bin sehr froh über die Errungenschaften für Frauen und sehe die Verhüllung sehr kritisch. Dass die Frauen aus unterschiedlichen Gründen Verhüllungen tragen, ist klar, aber ich finde es aufschlussreich, Fotos aus den 60ern aus dem Iran oder Ägypten zu sehen. An den Bildern sieht man, wie die Verhüllung zunimmt, die Leute konservativer werden, und das ist schwierig mit Religion und leichter mit Politik zu erklären.


    luxa-rosenburg , wie heftig! Und das in einem Gottesdienst... Gut, dass du was gesagt hast.

  • Klasse dass du aufgestanden bist, luxa-rosenburg ! Leider müssen viele Christen das mit der Nächstenliebe noch üben ...*hust* CSU/CDU *hust*

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

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  • Abgefahren, ich habe genau gegenteilige Erfahrungen gemacht, also habe ich zB in Südamerika sehr unter dem machismo gelitten, während ich in Ägypten und Indonesien (auch und besonders abseits der Touristenpfade) immer sehr höflich behandelt wurde. Wenn auch mit einer gewissen Distanz.


    Ansonsten fällt mir zur Diskussion noch dieser ein:

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    Juno, mich stört diese Karikatur sehr. Eine männer-dominierte Kultur gibt es auch hier bei uns und nicht nur in Ländern, in denen Burkas getragen werden MÜSSEN. Aber hier wird die Alltagskleidung einer Muslima mit einer reinen Bademode verglichen. So laufe ich zumindest nur am Strand oder im Freibad rum, ich trage Bikinis nicht beim Stadtbummel.


    Zudem wird dadurch verharmlost, dass das Tragen von Verhüllungen eben nicht immer nur reine Freiwilligkeit ist. Wenn es das überhaupt ist, denn für mich ist das Kopftuch/Burka,etc. viel mehr Ausdruck der Sozialisation denn der Religion.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.


    - Pippi Langstrumpf -

  • Im grunde habt ihr Recht vanity und cashew

    Im Grunde kann ich in Deutschland selbst entscheiden, wie ich mich kleide....


    Schlägt man aber die Hochglanz Magazine auf und schaltet den Fernseher an, so schießt einem (respektive einer Frau) eine extreme Erwartungshaltung entgegen, wie Frau auszusehen und sich zu kleiden hat.


    Nicht jede Frau hat das Gefühl sich frei entscheiden zu können....


    Und machen wir uns doch nichts vor..... Die Erwartungshaltung, wie Frau auszusehen hat ist durchaus geprägt, Männern bei der Paarungssuche entsprechende Signale zu geben

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich will mich doch nicht streiten..... Ich wollte doch nur bewusst machen, dass es überall Mechanismen gibt, die freigeitseinschränkend wirken....

    Wir haben hier das große Glück, dass wir die Mechanismen umgehen können.... Aber existieren tun sie dennoch

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"