Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mittlerweile noch mehr gelesen und bin ueber Terminologien wie Semilingualismus gestolpert, wo es eben Menschen gibt, die zwei Sprachen halb koennen, aber eben nicht ganz.



    luxa-rosenburg Pidgin wurde hier im Thread doch auch stark negativ besetzt benutzt. Und das ist es eben nicht nur.


    aber was können das denn für welche sein?

    Ein weiteres Beispiel ist es, wenn es unsicher ist (oder auch nur unsicher erscheint) ob und wie lange man ueberhaupt in dem Land bleiben wird.


    Das hier lese ich seit gestern, bin aber noch nicht durch, da steht ziemlich vieles an Ideen drin, was man machen kann und auch an Fachbegriffen.


    Dort werden auch Bilinguale Schulen genannt - ich faende es so toll, wenn ich unsere Kinder auf eine englisch-franzoesisch-deutsche Schule schicken koennte. Aber die kosten allesamt doch recht viel Geld. Das ist ja noch ein weiterer Grund, warum Muttersprachen verschwinden.

  • Ich denke, der entscheidende Faktor ist Bildungsferne/ -Nähe. Ich habe zum Beispiel mal einen Artikel über das unterschiedliche Abschneiden von Münchner und Berliner Grundschulen gelesen, in dem ein entscheidender Faktor war, dass das typisierte Münchner Migrantenkind eher das Kind rumänischer ITler in der Automobilzulieferbranche ist und entsprechend vorgelesen bekommt, zusätzlich zur Kita Kunst und Ballett macht und gute Erfolge in der Grundschule hat während das typisierte Berliner Kind türkische Wurzeln hat und bildungsferner aufwächst. Entsprechend war weniger der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund entscheidend für den Bildungserfolg sondern die Bildungsnähe.


    Die Art wie Türkisch/arabisch hier im Thread genutzt wird, halte ich für rassistisch im Sinne einer im Einzelfall unzulässigen Verallgemeinerung, aber nicht unbedingt im Sinne einer Abwertung des Fremden (z.B. im Vergleich zu schwedischen Kindern). Iranische Einwanderer sind z.B. ähnlich „fremd“ wie türkische oder arabische, trotzdem hört man quasi nie über die Probleme persischer Kinder. MMn ist das historisch begründet - während ein Großteil der persischen Einwanderung nach 79 aus einer sehr gebildeten Schicht war, kam viel Einwanderung aus der Türkei ja tatsächlich aus sehr einfachen Verhältnissen. Das führt dann auch dazu, dass die persischen Kinder erfolgreich waren (ähnlich auch vietnamesische Kinder) während es türkische Kinder nicht waren. Im Durchschnitt, verallgemeinert. Im Einzelfall natürlich ganz anders.

  • VivaLaVida ok, ich glaube jetzt habe ich Dich verstanden. Stimmt, mit Schwedisch funktioniert es nicht so richtig. Vielleicht, weil schwedische Migranten diesem Druck nicht unterliegen, sich mit ihren Kindern auf deutsch zu unterhalten, das Argument kann ich gut nachvollziehen. Vielleicht aber auch, weil sie ohnehin als Gruppe nicht so stark sind und deshalb nicht so schnell Gefahr laufen, sich in einer amtssprachenfreien Parallelzone zu bewegen? Ich kann das jetzt nur an Neukölln festmachen, da kommt man mit rudimentärstem Deutsch (und ggf. einer sehr reduzierten Muttersprache) problemlos 30 Jahre lang durch. Aber niemals mit Schwedisch, Französisch oder Griechisch. Das erzeugt vielleicht (Küchenpsychologie) eine gewisse Abgrenzungsneigung bei "besonders bemühten" Migranten ("Wir sind nicht so, wir strengen uns an") und führt dann zum Problem. Aber das ist jetzt wirklich völlig spekulativ.


    Edit: Danke, Peppersweet das ist ein spannender Hinweis.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


    Einmal editiert, zuletzt von luxa-rosenburg ()

    • Offizieller Beitrag

    @Luxa: siehst Du, ich meinte es gar nicht aggressiv, sondern ein bisschen augenzwinkernd... Es tut mir leid, dass das nicht so ankam.


    LuxaRosenburg hat ja schon einiges erklärt - ich glaube, ein Teil der Schwierigkeit, zu fassen worum es in der Diskussion geht, ist (für mich) darin, dass wir über extrem unterschiedliche Sachen reden:

    ein syrisches Akademikerkind hat andere Sprachherausforderungen als ein finnisches Bergarbeiterkind, wenn es in D in die Schule kommt.

    Dann kommt die rassistische Komponente dazu, dass in gute und schlechte Erstsprachen unterteilt wird von manchen Menschen - die leider oft diese Kinder unterrichten.

    Und dann kommt noch die sozio-ökonomische Dynamik dazu. Das finnische Bergarbeiterkind wird in einer Montessorischule am Prenzlauer Berg auf andere Sprachvorbilder treffen als in einer Brennpunktschule im Duisburg Xy...


    Komplizierte Sache, finde ich.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo,


    Zuerst mal - ich bin froh, daß auf der letzten Seite nicht mehr so oft Bildungsstände/Lernentwicklung/Herkunft ... mit Kindernamen "bezeichnet" werden. So etwas finde ich ehrlich gesagt ziemlich furchtbar, auch wenn es spaßig gemeint ist und "jeder" weiß, was gemeint ist. (Ich z.B. nicht, vielleicht arbeite ich dafür zu lange mit Kindern und erlebe eine zu große Bandbreite...) .


    Zur Einschätzung der Hintergründe - in einer früheren Arbeitsstelle habe ich folgendes miterlebt:


    Ein Kind mit Eltern aus einem asiatischen Land und eins mit Eltern nordafrikanischer Abstammung. Beide haben Probleme in bestimmten Lernbereichen und vor allem auch sehr deutlich im Bereich des Sozialverhaltens.


    Kind 1: "Das ist bestimmt hochbegabt, die haben es eben manchmal schwer mit Gleichaltrigen und zappeln rum, weil sie sich langweilen. Da muss man einfach Geduld haben und sich was einfallen lassen. Außerdem spricht er ja ... als Erstsprache, da kann es eben passieren, daß Deutsch etwas schwerer fällt. ". (ein diesbezüglicher IQ-Test lag nicht vor, es war reine Vermutung) .


    Kind 2 - na ja, da wurde auch alles auf die Herkunft, die Familienüblichkeiten ... geschoben, auch auf die Zweisprachigkeit, - aber mit deutlich negativer Konnotation (Er kann ja noch nicht mal richtig Deutsch). Hm. schwer in Worte zu fassen, aber ich denke, viele wissen, was gemeint ist.


    Wenn man weiß WIE prägend die Sicht der Pädagogen auf ein Kind für dessen Lernerfolg sind - tatsächlich ganz unabhängig von den tatsächlichen Voraussetzungen des Kindes und der Familie - weiß man auch, welches Kind langfristig die besseren Chancen hat....

  • Warum kann man nicht vieles nebeneinander stehen lassen:

    1.) Es gibt Stereotype beim Lehrpersonal, siehe @Trins letzten Post

    2.) Es gibt Unterschiede je nach Bildungsniveau der Eltern

    3.) Es gibt eine spezielle "migrantische" Komponente bei den Familien, die aus sehr ländlichen Gegenden kommen mit kaum Schulbildung. Weil diese Familien das deutsche System gar nicht kennen und auch wenig Ressourcen haben es kennenzulernen lernen.

    4.) Es gibt eine "vererbte" migrantische Komponente. Nämlich bei Eltern, die (aus welchen Gründen sein jetzt mal dahin gestellt) mit ihren Kindern deutsch sprechen zu Hause und nicht ihre Muttersprache. Und das setzt sich dann in die nächste Generation wieder fort.


    Der Unterschied zwischen Schweden und Anatolien ist nun einfach, dass in Schweden ein gutes Bildungs- und Ausbildungssysten existiert. Im Anatolien nicht in diesem Ausmaß und in den 60er /70er Jahren in denen die meisten Gastarbeiter kamen schon mal gar nicht.

    Jetzt kann man zurecht sagen, ja aber die Politik hat versagt. Hat sie. Aber Migration ist auch immer mit Schwierigkeiten verbunden und diese nicht zu benennen, WG. Könnte rassistisch sein, hilft nicht. Es gibt eben migrationsbedingte Schwierigkeiten und es gibt Schwierigkeiten, die bedingt sind durch die Vorstellung der aufnehmenden Gesellschaft.

    Wie Talpa sagte, ein sehr komplexes Feld.

  • VivaLaVida Tut mir leid, so war es nicht gemeint. Ich bin nur müde zu lesen, es läge ja nur daran, dass der Deutsch als Zweitsprache-Unterricht nicht gut ist, es rassistische Stereotype in den Köpfen der Lehrpersonen gibt,... Aber es spielt keine Rolle, dass das Kind aus Anatolien kommt.

    Ja, der Rassismus spielt auch eine Rolle, klar, das Schulsystem auch. Aber es ist trotzdem auch so, dass Kinder einer bestimmten Herkunftsregion eben auch Probleme spezifisch für diese Herkunftsregion mitbringen. Und wenn es nur ist, dass alle syrischen Kinder Krieg erlebt haben.

    Es ist eben beides.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin nur müde zu lesen, es läge ja nur daran, dass der Deutsch als Zweitsprache-Unterricht nicht gut ist, es rassistische Stereotype in den Köpfen der Lehrpersonen gibt,...

    Da ich das ein paar Mal so gesagt habe, erkläre ich dazu was: ja, ich finde es beschämend, wenn eine Lehrerin fuer 25 Kinder zuständig ist und 5-10 davon kein (gutes) Deutsch koennen und es keinen Unterricht/keine Methode zum Deutschlernen gibt - das ist nicht die Schuld der Lehrerin, sondern der Politik. Ja, mitunter gibt es Deutsch als Zweitsprache, aber sehr oft auch gar nicht, oder erst ab einer gewissen Schülerzahl, die kein Deutsch koennen. Ob der Unterricht fuer Deutsch als Zweitsprache dann gut ist oder nicht, hat hier gar niemand beurteilt.


    Und dann - ja auch Lehrerinnen haben rassistische Stereotypen. Und das ist besonders scheisse, weil Schulbildung viele Tore öffnet. Es sind nicht nur Lehrerinnen, die diese Stereotypen haben (und Kinder mit ausländischen Namen unbewusst schlechter bewerten), sondern auch andere. Nur stört es bei anderen Menschen weniger, da sie weniger Einfluss auf die Zukunftschancen der Kinder haben - zukünftige Arbeitgeber, sind nach der Schule die nächste Hürde.


    Ja, manche Ausländische Kinder kommen mit extra Problemen. Aber selbst wenn man diese beruecksichtigt, kriegen Kinder mit ausländischem Namen aber gleich guter Arbeit schlechtere Noten und finden viel schwieriger eine Arbeitsstelle. Da dies ein Thread zum Thema Rassismus ist, nehme ich mir heraus, das hier auch so zu schreiben.


    Ich beschuldige keine spezielle Lehrerin des Rassismuss', aber ich bemaengele den systemischen Rassismus, und mache drauf aufmerksam. Und ich finde es schade, wenn dann gesagt wird, aber diese Kinder haben halt extra Probleme. Ja, haben manche. ABER, das entschuldigt nicht, dass viele von ihnen einfach schlechtere Karten haben nur weil sie nicht Lukas oder Karl heissen, und weil sie anders aussehen.

  • Ich hab da jetzt mal ne Frage. Des Öfteren lese ich den Ausdruck „excuse my french“, nachdem jemand etwas in, in sage jetzt mal, Fäkalsprache gesagt hat. Also zum Beispiel: „was für eine Scheiße, excuse my French!“


    Wieso soll das nicht rassistisch sein, geht das wirklich in Ordnung oder ist das was, worüber man sich einfach noch nicht genug Gedanken gemacht hat?


    Sollte sich irgendwer damit direkt angesprochen fühlen, die/der sei versichert, ich meine das ganz allgemein und nicht auf irgendjemanden speziell bezogen.

  • Für mich hatte das noch nie eine rassistische Konnotation. Ich höre es als "sorry, um auszudrücken, was ich ausdrücken will, muss ich eine Fremdsprache benutzen, da es sonst zu ungebührlich klingen würde. Kann sein, dass Sie das nicht verstehen (denn Sie haben ja bessere Manieren." Dass das dann gar keine Fremdsprache ist, ist dann der "Witz" dran. Könnte auch "German" oder "Latin" heißen, es hat sich aber "French" durchgesetzt.


    (Soll nicht heißen, dass ich nicht nachvollziehen kann, woher der Rassismus-Gedanke kommt, und dass man das auch anders verstehen kann).

  • Hm. Auch wenn im Wikipediaartikel extra noch dabei steht, es ging nicht darum, französischsprachige zu diskreditieren, hat es für mich einen sehr schalen Beigeschmack. Gerade in Verbingun mit den „französischen Krankheiten“, die im Artikl ja auch genannt werden.


    Ich muss da für mich noch weiter drüber denken.

  • Schade mein Englisch reicht nicht aus, um dem Artikel Informationen zu entNehmen.... Kann jemand stichpunktartig das Festhalten?

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich dachte, das käme daher, dass Französisch früher die Sprache der Adligen gewesen ist (war das überhaupt so?). Es wäre dann eine ironische Bemerkung in dem SInne, dass man sich nicht so gepflegt ausdrücken würde/nicht so gebildet sei, wie die Leute, die Französisch sprechen.


    Und dann rassistisch: Rassismus funktioniert ja nur, wenn es auch eine Benachteiligung gäbe. Das sehe ich bei Franzosen nicht. Das wäre also im schlimmsten Fall unhöflich, aber nicht rassistisch.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

    • Offizieller Beitrag

    Schade mein Englisch reicht nicht aus, um dem Artikel Informationen zu entNehmen.... Kann jemand stichpunktartig das Festhalten?

    Heutzutage wird der Spruch benutzt um eine Beleidigung/Fluchen/Faekalsprache zu implizieren, ohne es wirklich zu benutzen. E Die meisten Nutzer, haben nicht die Intention die Francophonen zu beleidigen, so kann der Spruch auf die Franzosen selbst durchaus herabwürdigend wirken. Die Intention ist iA, dass man sich sprachlich auf nicht auf ein offensichtlich beleidigendes Niveau begeben moechte, oft etwas entschuldigend, mit "leichtem Herzen".


    Dein Spruch gibt es seit dem 19.Jhd, spätestens seit 1830 (da auch der Beispielspruch); zunächst um sich wirklich zu entschuldigen, weil viele Engländer kein Franzoesisch konnten.


    Im Fernsehen wird der Spruch eingesetzt um das Rating zu umgehen.