Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich lese bei Nachtkerze eine schwierige Situation heraus - kein Anschluss, und der kulturelle Schock, wieder in D zu sein. Und da finde ich es verständlich, wenn sie es schwieriger findet, auf dem Spielplatz fremde Menschen anzusprechen, die eine andere Sprache sprechen. Das bedeutet ja nicht, dass es nicht ok ist, eine andere Sprache mit den Kindern zu sprechen, oder unhöflich, oder dass diese Menschen da nicht wohnen sollten, sondern einfach, dass es eine sozial ohnehin nicht ganz einfache Situation noch einen Tacken schwieriger macht. ( Nachtkerze, bitte entschuldige, wenn ich das falsch interpretiere=.


    Ich finde, dieses konkrete Gefühl ist erstmal legitim. Genauso, wie es für andere anstrengend sein kann, wenn sich liebgewonnene Kulturen ändern.


    Das kann doch neben einer generellen Akzeptanz der Kulturen stehen, und dass Weltoffenheit und Vielfalt das Leben insgesamt schöner macht?


    Zu den Gesprächen: irrelevante Zusatzinformationen in der anderen Sprache zu klären, kein Thema. Das Gespräch in der anderen Sprache fortzusetzen, wenn das nicht mangelnden Sprachkenntnissen geschuldet ist, und so verstehe ich Midna2, finde ich schon klar unhöflich und ausgrenzend. Wir haben das oft bei der Arbeit, und ich finde es deutlich besser, in einer Sprache zu bleiben, bei der alle mitkommunizieren können, wenn es um das gemeinsame Gespräch geht.

  • Hallo,


    Nein, es ging nicht darum, das gemeinsam begonnene Gespräch komplett in der (unverstandenen) Sprache fortzusetzen und einen damit auszugrenzen, sondern darum, bestimmte Dinge zu besprechen und sich dann wieder in der gemeinsamen Sprache zuzuwenden.


    Zum "Ausgrenzen wollen" muss es dann wieder keine fremde Sprache sein, das geht auch wunderbar auch, wenn alle die gleiche Sprache sprechen - indem man bewusst ein Thema wählt, von dem man weiß, daß der andere damit so gar nichts anfangen kann z.B. . Oder Insiderwitze macht....


    Unhöflich finde ich aber, wenn sich mit mir (oder anderen) auf deutsch unterhalten wird, und dann untereinander kurz auf türkisch/arabisch/was auch immer, um dann mir wieder zu antworten.


    Ich verstehe nach wie vor nicht, was daran unhöflich ist.


    Ich fände es eher unhöflich, wenn jemand erwartet, daß ich in einer gemischtsprachigen Runde mit meiner Familie/gleichsprachigen Freunden alles mühevoll in der mir fremden Sprache abspreche, auch wenn das Besprochene für den Sprecher keine Relevanz hat oder/und eine Zusammenfassung genügt - und dann sauer auf mich ist, wenn ich das nicht mache, sondern bestimmte Sachen eben kurz auf deutsch bespreche und dann das Ergebnis mitteile.


    Ich stelle mir vor, ich bin in England auf einem Spielplatz. Mein englisch ist so weit ganz gut, aber nicht muttersprachlich flüssig. Wir lernen jemanden kennen, unterhalten uns, es gibt einen Punkt, den ich mit meiner ebenfalls deutsch sprechenden Freundin/meinem Mann/meinem Kind klären muss. Wir besprechen uns kurz auf deutsch, einfach weil es schneller geht und detailierter und ohne Wörterbuch passierten kann und teilen unserem Gegenüber dann freundlich mit, zu welchem Ergebnis wir gekommen sind. Oder ich verstehe etwas nicht ganz, frage meinen Mann auf deutsch, ob er die Vokabel kennt, er antwortet mir ebenfalls auch deutsch - und weiter geht es mit englisch/schwedisch... .

    Was ist daran "unhöflich"?

  • Also nochmal.


    Es geht mir nicht darum, mal ein Beispiel, wir Mütter stehen zusammen und quatschen, und eine Mutter ruft ihrer Tochter auf serbisch etwas zu, die grad irgendwo rumturnt.


    Ich meinte explizit, ich bzw wir stehen zusammen und reden, und alle sind der deutschen Sprache mächtig, und dann wird sich in der anderen Sprache unterhalten um dann das Ergebnis dessen, was in der anderen Sprache gesprochen wurde, wieder einfließen zu lassen. Ich kann überhaupt nicht mehr nachvollziehen was da nun abgelaufen ist, und das gibt es schon auch öfter in Elterngesprächen zb.

    Da hatte ich Midna2 in ihrem zweiten Beitrag (hier mit meiner Hervorhebung) anders verstanden.


    Aber ich lasse es jetzt auch wieder ruhen, vielleicht meinte sie ja auch etwas anderes.

  • Hallo,


    Eben, das Ergebnis fließt ins Gespräch ein, ich bin nicht ausgeschlossen. Und bestimmte Dinge muss ich nicht wissen. Wie weiter vorne beschrieben, ob Kind A einfach so noch bleiben darf, oder wenn es verspricht, danach die HA ohne Murren zu machen, ob Familie B morgen kommt, weil nichts ansteht oder weil sie dafür den Besuch der Tante auf übermorgen verlegen,... warum ist es unhöflich, wenn ich diese Interna nicht erfahre, aber wohl das, was für mich relevant ist (Kind A bleibt noch, Familie B kommt morgen/nicht zum Kinderfest... ?


    Ich verstehe es wie gesagt nicht, aber OK, dann lassen wir es.

  • selbst die flüchtlinge, die hier seit 3 monaten waren, froh waren, dass sie das leben hatten (buchstäblich!!) und an die ich jetzt in der hinsicht wirklich NULL erwartungen hatte, haben sich im flüchtlingscafé, wenn ich am tisch war, immer bemüht, mir mit unseren sehr begrenzten möglichkeiten (mein arabisch, deren englisch, hände und füße) immer bemüht, mir begreiflich zu machen, worüber sie sich in meinem beisein unterhalten haben. einfach aus höflichkeit. damit ich nicht denke

    - sie reden über mich

    - es "geht mich nichts an", worüber sie reden (das finde ich ich eh höchst übel)

    - sie wollten mich ausschließen.


    das ist einfach gutes benehmen von jemandem, von dem ich es nicht mal besonders erwarten würde. das gilt auch für touristen übrigens, da ist es in vielen situationen schwierig.


    aber wenn man in einem land LEBT und die menschen, die die landessprache sprechen, so ausschließt, ist das m.e. unhöflich und auch problematisch.


    ich trage mich mit dem gedanken, ein haus in einem nachbarland zu kaufen und trotzdem in DE zu arbeiten. selbstverständlich würde ich den großteil meiner freizeit darauf verwenden, die sprachen des nachbarlandes zu perfektionieren bzw zu erwerben. weil es sich so gehört, der sache prio 1 einzuräumen. auch wenn ich es nicht müsste, weil in der gegend viele leute deutsch sprechen.

  • @Hella


    Ich schließe mich da Trin an.

    Auch wenn es um Bergleute oder Fußballfans geht, verstehe ich das Problem nicht und finde entsprechende Ablehnung nicht besser, als wenn es um die Nationalität geht.

    Wobei ich mich nun frage, woran man erkennt, dass das alles Bergleute oder Fußballfans sind? Doch nur, wenn sie anfangen es laut herumzuposaunen, und dann stört der Lärm.

    Aber eine Gruppe lauter Deutscher, die mich auf Deutsch angröhlen finde ich auch unangenehm, auch wenn es alles Dozentinnen sind die mit Fußball nichts anfangen können.


    Ich verstehe Nachtkerze aber nach ihren weiteren Postings so, dass es eben gerade nicht darum geht, dass sie sich unwohl fühlt, weil da lauter Menschen eine andere Sprache sprechen, sondern weil sie keinen kennt.

    Das ist etwas anderes, das hat nur in so weit etwas mit Sprache zutun, dass es das Kennenlernen erschwert, wenn man keine gemeinsame Sprache spricht.

    In manchen Teilen von Deutschland ist es auch echt schwierig Leute kennen zu lernen.


    Was das haben von Gefühlen angeht: Die hat man oder die hat man nicht.

    Man kann aber unterschiedlich damit umgehen. Ich kann sie hinterfragen und analysieren und mit den Gefühlen auf verschiedene Weise umgehen.


    Liebe Grüße


    Shevek

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Trin Ich habe da eben nicht Deine (für mich tatsächlich irrelevante) Kinderorga-Diskussion vor meinem inneren Ohr, sondern eher eine thematische, relevante: wir reden über den Elternabend, und ob dort ein Sommerfest vereinbart werden soll, dann unterhalten sich Personen separat und erklären mir dann, dass sie ein Sommerfest doof finden.


    Na ja, ich will jetzt nicht weiter spekulieren, was sie meint, nur erklären, dass ich jedenfalls etwas anderes darunter verstanden habe als Du, und das zB im Arbeitsalltag als ausgrenzend erlebe. (und da geht es nicht um Türkisch oder Syrisch, sondern um Französisch oder Spanisch. )

  • Trin ich bin mir sicher, dass es Leute gibt (wie z.B. offensichtlich dich), die sich in einer homogenen Gruppe, zu der sie nicht gehören, nicht fremd fühlen. Ich finde es aber legitim und normal, wenn es einem anders geht.

    Natürlich kann man fragen, warum sich jemand ausgeschlossen fühlt innerhalb einer Gruppe Fußballfans (ich kenne die Lieder nicht, ich verstehe nicht, was spannend daran ist, ich mag keinen Alkohol) anstatt die Gemeinsamkeit zu sehen und sich einfach wohl zu fühlen.


    Besonders wichtig finde ich diese Frage in Bezug auf mein letztes Beispiel: Welche "Tags" sind es, die dazu führen, dass ich mich als nicht-dazugehörig empfinde, obwohl wir alle in der gleichen Stadt wohnen, zur gleichen Uhrzeit in die gleiche Richtung fahren und alle friedliebende Menschen sind? Das ist - in der Situation, die mir gerade vorschwebt - nicht die Nationalität allein. Auf einem "multikulti-Fest", an der (sagen wir mal) Uni mit ganz vielen Nationalitäten, in einer multinationalen weltoffenen Gruppe würde ich mich vermutlich gar nicht fremd fühlen, selbst wenn ich die einzige weiße Deutsche wäre.


    Anderes Beispiel: 80% der Mütter der Klasse meines jüngeren Kindes habe gerade Bayram gefeiert. Ich nicht. Wenn wir uns auf Klassenfesten sehen, bilden diese Frauen eine Gruppe mit gemeinsamen Ritualen, Hidschab und dem unausgesprochenen gemeinsamen "Background" mit langen Sommern in anderen Ländern bei der Familie, der einfach nicht meiner ist.

    Ich bin nicht offiziell ausgeschlossen, ich kann prima mit denen quatschen und wir sind auch gut zusammen im Elternbeirat - auf einer oberflächlichen Ebene. Aber "drin" bin ich nicht in dieser Gemeinschaft. Das soll nicht heißen, dass ich gerne hätte, dass sie alle Christinnen wären oder Atheistinnen oder dass ich was gegen sie und ihren Hintergrund hätte. Es ist auch interessant, sich auszutauschen, eine Frau war auch schonmal auf einem Konzert mit mir in der Kirche und ich war mit ihr in der Moschee. Ich würde sagen, wir sind vermutlich ein spitzen Beispiel für gelebte Integration.

    Trotzdem fühlte ich mich weniger fremd z.B. im Rückbildungskurs, den lauter "westliche" Frauen besucht haben, wir hatten schneller eine gemeinsame Ebene, es war einfach weniger anstrengend.


    Edit: Shevek ich sehe du hast inzwischen auch geschrieben, vielleicht erklärt dieser Post genauer, was ich gemeint habe.

    Einmal editiert, zuletzt von Hella ()

    • Offizieller Beitrag

    Aber ich schließe niemanden aus, wenn ich jemandem aus meiner kernfamilie in meiner Muttersprache kurz etwas sage, obwohl wir alle wohl sehr gut deutsch können. Nein unhöflich sind wir deswegen nicht.


    Unsere beiden können ja die Herkunftssprache ihrer Eltern aber halt nicht so flüssig, verstehen klappt besser. Bin froh, dass niemand uns unhöflich schimpfte oder den Kontakt abbrach, weil sie zwischen durch mit uns auf deutsch redeten.


    Ja es ist nicht gut (vor allem weil das den Betroffenen das Leben erheblich erschwert) wenn man irgendwo längerfristig wohnt und dennoch die Landessprache nicht spricht.


    Aber das sind zwei unterschiedliche Sachverhalte.

  • Hallo,


    Eben, das Ergebnis fließt ins Gespräch ein, ich bin nicht ausgeschlossen. Und bestimmte Dinge muss ich nicht wissen. Wie weiter vorne beschrieben, ob Kind A einfach so noch bleiben darf, oder wenn es verspricht, danach die HA ohne Murren zu machen, ob Familie B morgen kommt, weil nichts ansteht oder weil sie dafür den Besuch der Tante auf übermorgen verlegen,... warum ist es unhöflich, wenn ich diese Interna nicht erfahre, aber wohl das, was für mich relevant ist (Kind A bleibt noch, Familie B kommt morgen/nicht zum Kinderfest... ?


    Ich verstehe es wie gesagt nicht, aber OK, dann lassen wir es.

    Du musst es auch nicht verstehen, Trin, aber du könntest aufhören dir irgendwelche Situationen auszudenken in denen es für dich ok wäre und die dann mir überzustülpen. Zumal du anscheinend grundsättlich davon ausgehst das es Menschen sind für die die Verständigung in deutsch mühsam ist. Wo hast du das herausgelesen?


    Wenn ich zb mit in einem Elterngespräch sitze, in dem wir intensiv eine Sache besprechen, wird bestimmt nicht im Gespräch plötzlich die Sprache gewechselt um darüber zu reden welches Kind wann geht, sondern es gezielt genutzt, um sich verständigen zu können ohne das wir anderen Anwesenden mitbekommen worüber, und das finde ich unhöflich.

    Ich äussere mich nicht dazu aber ICH finde es in dieser Situation unhöflich. Darf ich das bitte so empfinden ? Danke.

  • Dann doch noch mal meine Frage zu den Zahlen:

    Der Ausländeranteil in Deutschland liegt bei 13%.

    Wenn ich das richtig sehe, ballt es sich in den Großstädten, der höchste Anteil liegt wohl bei 33%.


    Aber 80% Muslime?

    Welche Schule ist das?


    Ich wohne in Hamburg Altona, da ist der Ausländeranteil bei etwas über 30%. In der Klasse meiner Tochter war es entsprechend immer gemischt, aber es waren keine 80% Muslime in der Klasse.


    Und ich würde auch nicht hier wohnen, wenn ich das nicht völlig ok finden würde.

    Die beste Freundin meiner Tochter ist Türkin, Ein total liebes Mädchen. Ihr erster Freund war Pole, und ich habe mehr unter dem Ende der Beziehung gelitten als der Junge (ich wollte den als Schwiegersohn).

    Ich würde aber sagen, dass gut die Hälfte, wenn nicht noch mehr, ihrer Freund/innen Deutsche sind. Wobei ich das nicht überprüft habe. Es ist nämlich allen einfach egal.

    Eventuell gibt es Sprachschwierigkeiten, damit wird dann umgegangen, genauso wie mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund, den Vorstellungen verschiedener Eltern oder all den anderen Problemen und Unterschieden die es in einer Gruppe nun mal gibt.


    Würde ich mich unwohl fühlen, wenn um mich herum so viele Ausländer sind, würde ich dahin gehen, wo wenige sind.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

    3 Mal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Es ist doch ein Unterschied ob man seinem Kind auf Französisch zuruft, dass es bitte den Ranzen zumachen soll bevor der Inhalt auf dem Boden liegt ( Kind versteht besser Deutsch als Französisch ,soll dieses aber mal besser lernen und bekommt solche Standards immer wieder auf Französisch gesagt) oder ob man auf der Arbeit in Anwesenheit anderer sich in einer fremden Sprache unterhält.

    Zu Trins Einwand: Im Urlaub bespreche ich Dinge mit meiner Familie selbstverständlich auf Deutsch und nicht in einer anderen Sprache die ich nur Radebreche. Das wäre Lächerlich. Aber in Zusammenhängen in denen man lebt ist es etwas anderes.

    Ich habe einige arabische Kollegen die untereinander auch mal arabisch sprechen, aber sofort Deutsch sprechen sobald jemand dazukommt und oft auch kurz erklären worüber sie sich unterhalten haben. fühlt sich völlig Okay an.


    Der Spruch " gibt es denn keine Deutschen mehr hier?" ist bei uns auf der Arbeit ein running Gag zwischen einem Kollegen und mir. Er hat auch einen ausländischen Vater und wir haben schon viel gelacht wenn wir festgestellt haben dass nur Ausländer anwesend waren. der Einzige den wir in " Verdacht" hatten " richtiger" Deutscher zu sein outete sich als halber Österreicher.

    Rassismus ins lächerliche zu ziehen ist auch eine Möglichkeit damit umzugehen.

    schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Wenn ich zb mit in einem Elterngespräch sitze, in dem wir intensiv eine Sache besprechen, wird bestimmt nicht im Gespräch plötzlich die Sprache gewechselt um darüber zu reden welches Kind wann geht, sondern es gezielt genutzt, um sich verständigen zu können ohne das wir anderen Anwesenden mitbekommen worüber, und das finde ich unhöflich.

    Ich äussere mich nicht dazu aber ICH finde es in dieser Situation unhöflich. Darf ich das bitte so empfinden ? Danke.

    Klar, wenn sie mit dir reden, und dann plötzlich die Sprache wechseln ist das unhöflich.


    Ich kenne so etwas allerdings nur aus meinen Sprachkursen, und die sind bei mir, weil sie kein vernünftiges Deutsch sprechen. Dann frage ich was sie gesagt haben und bitte um eine Übersetzung.

    Im Elternrat, Schule, Kindergarten ..... Habe ich das allerdings noch nicht erlebt. Du scheinst da in einem besonders unhöflichen Umfeld zu leben.


    Es ist aber doch etwas anders, als wenn Leute auf dem Spielplatz stehen, und sich darüber aufregen, dass die da hinten aber ne andere Sprache sprechen.

    Die sprechen diese andere Sprache ja nicht mit den Leuten sondern miteinander.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

    • Offizieller Beitrag

    Ich verstehe glaube ich auch, wann es unhöflich und ausschliessend wirkt - das ist mir bis jetzt kaum begegnet zum Glück. Ich dachte eher an: "Talpita, komm sofort da runter" oder so.

    Und ich kann auch nachvollziehen, dass frau sich in extrem homogenen "fremden" Gruppen unwohl fühlen kann - ich versuche das dann immer als Gelegenheit zu sehen, mich weiter zu bilden (quasi ethnographische Exkursion zu den Fussballfans), gelingt aber nicht immer.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich habe hierzu auch einige Gedanken:

    - wenn ich mit meinen Kindern alleine bin, sprechen wir Flämisch

    - wenn ich mit meinen Kindern in der Kita bin, und keine hört uns wirklich zu, spreche ich meistens Flämisch

    - wenn ich mit meinen Kindern in der Kita bin, und auch nur ein anderes Kind ist bei uns oder Erzieher, spreche ich immer (auch) Deutsch. Auch wenn wir Deutschsprachiges Besuch haben oder auf Spielplätze sind, wo andere Kinder Kontakt suchen. Wenn ich doch etwas auf Flämisch sage, wiederhole ich es nachher auf Deutsch. Die andere Kinder sind sehr interessiert an unsere "fremde" Sprache und wir reden auch viel darüber, dass es ne andere Sprache ist. Ich bemühe mich sehr, die Fragen zu beantworten und immer zu erklären, was ich sage. Die Anderen fühlen sich so nicht ausgeschlossen und reagieren sehr positiv. Auch wenn ich einfach sage "Doe uw schoenen aan", folgt darauf " Zieh deine Schuhe an". Ich mache das quasi automatisch. Das sorgt für Offenheit, ich zeige, dass ich keine ausschliessen möchte.

    - wenn ich mit meinem Mann irgendwo bin, und andere sind dabei, sprechen wir die Sprache, die alle verstehen (meistens Deutsch). Wenn ich etwas nicht weiss auf Deutsch oder schnell etwas fragen möchte auf Flämisch, erkläre ich auch immer, worum es ging auf Deutsch. Andersherum erwarte ich das auch eigentlich. Das machen fast alle.

    - wenn ich beruflich mit Anderssprachigen zu tun habe (= sehr häufig), und mir wird nicht gesagt, was sie unter sich besprechen, dann reagiere ich immer. Ich frage meistens interessiert, welche Sprache sie sprechen. Ich zeige interesse, frage woher sie kommen, evt. frage ich noch was "linguistisches" nach (ich sage welche Sprache ich kenne, die vielleicht ähnlich ist, oder so), und meistens reicht das schon, damit die Leute mir ab dann doch erklären, was sie sagen. Sonst frage ich es auch einfach so: Gibt es vielleicht noch fragen? Oder: ist etwas unklar? Dann wird schon darauf geantwortet. Wenn es wirklich was war, was mir nichts angeht, dann merke ich das schon. Meistens ist es aber so echt ok. Wenn sie spüren, dass ich grosses Interesse habe, öffnen viele Leute sich doch. Und bemühen sich wirklich, wie auch patrick*star geschrieben hat, mit Hände und Füsse wenn nötig und wenn keine gemeinsame Sprache vorhanden ist. Wenn nicht, dann liegt das an den Leuten, nicht an der Sprache, so ist zumindest. meine Erfahrung.

    Flämische Belgierin in Berlin (und Deutsch-Tipps sind immer noch willkommen :)).

  • Doch, diese Schulen mit 80% Muslimen gibt es. Bei uns im Viertel auch. Weil innerhalb des Viertels Segregation betrieben wird: Die Deutschen schicken ihre Kinder dann auf Privatschulen, Mobtessorischulen etc und die Sprengelschule hat dann einen höheren Ausländeranteil als der Schnitt im Viertel. Eine userin hatte das mal beschrieben: Ihr Kind wäre das einzig deutsche in der Grundschulklasse gewesen.

  • Shevek naja, ich will jetzt nicht genau schreiben, wo ich wohne. Aber die Zahl stimmt schon. Mein Sohn ist der einzige ohne Migrationshintergrund in der Klasse und für die drei Parallelklassen gibt es nur eine kleine (8 Kinder?) Gruppe, die christlichen Reli-unterricht hat, katholisch und evangelisch zusammen.


    Ich sage übrigens nicht, dass ich hier weg will. Ich sage nur, anderswo wäre es leichter. Und mir war wichtig zu sagen, dass man sich fremd fühlen kann, ohne rechtes Gedankengut zu verherrlichen. Man kann es auch als Herausforderung betrachten und sich freuen, dass die Kinder dieses Fremdheitsgefühl nicht haben, weil das hier ihre Heimat ist.

  • Eine userin hatte das mal beschrieben: Ihr Kind wäre das einzig deutsche in der Grundschulklasse gewesen.

    Vielleicht war das sogar ich. Wobei bestimmt einige deutsch sind. Den Pass kenne ich nicht.

  • Hallo,


    selbst die flüchtlinge, die hier seit 3 monaten waren, froh waren, dass sie das leben hatten (buchstäblich!!) und an die ich jetzt in der hinsicht wirklich NULL erwartungen hatte, haben sich im flüchtlingscafé, wenn ich am tisch war, immer bemüht, mir mit unseren sehr begrenzten möglichkeiten (mein arabisch, deren englisch, hände und füße) immer bemüht, mir begreiflich zu machen, worüber sie sich in meinem beisein unterhalten haben. einfach aus höflichkeit. damit ich nicht denke

    - sie reden über mich

    - es "geht mich nichts an", worüber sie reden (das finde ich ich eh höchst übel)

    - sie wollten mich ausschließen.


    Ich sehe es eben anders. Wenn man miteindern redet/reden möchte ist es logisch, daß man eine Kommunikationsebene sucht.


    Aber wenn jemand zwischendurch mal in seiner Muttersprache spricht und mir dann die für mich relevanten Teile wie auch immer mitteilt - und darum ging es ja - finde ich das weder unhöflich noch hätte ich das Bedürfnis, den Kontakt abzubrechen. Das sehe ich auch nicht als "ausschließen" an.


    Zitat

    - sie reden über mich

    - es "geht mich nichts an", worüber sie reden (das finde ich ich eh höchst übel)

    - sie wollten mich ausschließen.


    Mir fallen spontan eine Menge anderer Gründe ein


    - man braucht kurz Pause vom ständigen "sich in der fremden Sprache artikulieren müssen"

    - die Kommunikation geht schneller, für mich ist an der Stelle sowieso nur das Ergebnis wichtig, so bleibt mehr Zeit für Themen, die uns alle interessieren

    - Person A möchte die Bestätigung, daß sie mich richtig verstanden hat und fragt darum jemanden, de sprachlich etwas fortgeschrittener ist.

    - Person B möchte mir gerne etwas sagen, ihr fehlen die Worte, sie fragt ihre Freunde, wie sie es ausdrücken könnte...

    - usw.


    Andersrum bin ich wie gesagt dankbar, daß mir nie so krasse Erwartungen begegnet sind (bzw. ich sie zumindest nicht mitbekommen habe).


    annaclara


    Ich habe beruflich mit Eltern ziemlich viel Organisatorisches zu klären. Und nein, auch dann würde ich es nicht unhöflich finden, wenn sie bestimmte Sachen untereinder in ihrer Sprache besprechen und mit dann mitteilen, ob sie zum EA kommen können oder nicht, ob das Kind am Ausflug nach ... teilnimmt oder nicht... #weissnicht

    Für mich hat es an der Stelle keine Relevanz , ob sie kommen können, weil Oma kommen kann oder weil die Kinder sowieso bei Tante schlafen... Oder ob das Kind mitkann, weil Fußball eh ausfällt oder weil es mal aufs Training verzichtet...


    Es ist völlig normal, daß die japanisch, arabisch... sprechenden Eltern untereinader ihre Landessprache sprechen und das auch mit ihrem Kind tun. (WPOL) .


    @Hella


    Das sind für mich verschiedene Sachen. Daß man sich in Gruppen wohl fühlt, die ähnliche Interessen haben und in Gruppen erst mal unbehaglicher, die ganz andere Themen, Interessen, Einstellungen... haben, ist in gewissem Maße menschlich.


    Hier ging es ums Bedauern drum, daß auf dem Spielplatz kein Deutsch gesprochen wird. Das ist erst mal als Gefühl völlig OK, bekommt leicht (ungewollt) aber gerade hier im Thread eine ganz andere Komponente dazu.

    Es ging nicht darum, daß man aktiv und absichtlich ausgegrenzt würde. Was sollen die Familien, die um diesen Spielplatz wohnen oder dort eben wissen, daß sie Freunde treffen tun? Wegbleiben? Untereinander in einer Fremdsprache sprechen, damit sich andere, die sie gar nicht kennen, nicht ausgeschlossen fühlen?

    Das wäre nach meinem Gefühl so, als ob die, die zum Radrennen fahren, Fußballieder singen sollen, damit die Fußballfans in der Bahn sich nicht ausgegrenzt fühlen, weil diese Bahn eben traditionell den Fußballspielern gehört ...


    Das kann doch nicht gemeint sein, oder?

  • Hallo,,


    Midna2


    Selbstverständlich darfst du das unhöflich finden.


    Und ich darf es normal finden, wenn man im Gespräch für bestimmte Absprachen auch in seine Muttersprache switcht und nur das Ergebnis mitteilt bzw. ich darf verstehen wollen WAS daran so unhöflich ist.


    So ist es eben.