Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Ja, die Redewendung ist mittlerweile auch in anderen Ländern üblich, stammt aber aus dem Pidgin-Englischen und ist in der Linguistik oft DAS Paradebeispiel dafür, wie Pidgin funktioniert :)

    Ich finde das Thema total spannend, danke für eure Beiträge!

  • Was diskutiert ihr so viel, während ich bei der Arbeit bin? #zwinker

    Find ich toll. Wie bist du dazu gekommen, wenn ich neugierig fragen darf?

    Klar darfst du fragen.

    Das fing, ähm, ich glaube 2014, an. Mit dem Jahr bin ich mir da nicht so sicher, zumindest wurden da Leute gesucht, die Kurse geben, und ich habe was gesucht, womit ich Geld verdienen kann, und das hat wohl gepasst.

    Ich kenne einige, die fänden Kurse mit 5h die Woche ganz gut machbar neben der Arbeit. hier im Ort gibt es sehr vieles an Kursen (Mutter und Kind Kurse, sprachcafes, und VHS Kurse) Oft ist das Niveau aber katastrophal, die Bereitschaft zu hausaufgaben geht gegen Null, und es wird wenig differenziert.

    Es gibt da große Unterschiede.

    Als ich damals meinen ersten Kurs geleitet habe, bekam ich ein Buch die Hand gedrückt und ein freundliches "Mach mal".

    Das waren Sprachkurse, die niemand irgendwie kontrolliert hat.

    Am Ende bekam auch brav jede/r Teilnehmende ein entsprechendes Zertifikat, das schön aussah, aber niemanden interessiert hat.


    Mittlerweile habe ich mich weiter gebildet und bin zertifizierte Dozentin für Integrations- und für Alphabetisierungskurse, und das sieht dann schon ganz anders aus in meinem Unterricht.

    Es gibt vom BAMF kontrollierte Kurse, da hast du ausgebildete Lehrkräfte, und da lernst du auch was, zumindest, wenn du das willst und mitmachst.

    Allerdings ist nicht jeder Mensch in der Lage lesen zu lernen und auf B1 zu gelangen (B1 ist die Stufe, dass man sich brauchbar mit den Einheimischen unterhalten kann).


    Und möchte noch hinzufügen, daß die Sprachkurse vielleicht Grundwissen vermitteln (bestenfalls), aber so gut wie nichts nützen, wenn keine deutschsprachigen Leute bereit sind, mit den Leuten zu reden.

    Etwas mehr vermitteln wir schon.

    Im Wesentlichen geht es darum, dass die Leute in Deutschland reden können. Grammatik ist zumindst in den anfänglichen Kursen zweitrangig,

    Hier im Schwabenland ist zusätzlich der Dialekt ein Problem. In den Kursen wird Hochdeutsch unterrichtet. Die Leute verstehen im Alltag kein Wort.

    Also in Hamburg kriegen sie auch vermittelt, wie die Menschen hier in der Umgebung schnacken. Es bleibt nur so wenig Zeit. In einem halben Jahr eine Sprache zu lernen ist verdammt knapp.

    Weil einige der Antworten das zu implizieren scheinen: Ich würde niemandem einen Vorwurf machen ("Ich verstehe nicht,..." wird seltsamerweise oft als "Ich finde wirklich schlecht, dass..." verstanden), ich kann das nur wirklich nicht verstehen. Also, es mag natürlich Fälle geben, in denen das alles schwierig ist, will ich ja gar nicht sagen, aber für mich (so für mich ganz persönlich) könnte ich mir das nur sehr schwer vorstellen.

    Ich kann gut verstehen, dass du das nicht verstehst.

    Es ist auch schwer zu verstehen. Es sind Menschen die einfach komplett anders aufgewachsen sind, als Menschen hier in Deutschland aufwachsen.

    Ich gebe ja nun Alphabetisierungskurse, und habe da Menschen sitzen, die bevor sie nach Deutschland kamen nie mit Büchern oder Schrift irgendwie in Berührung kamen,

    Sie waren nicht nur nicht in der Schule, sondern auch in keinem Kindergarten. Da geht es nicht darum, dass ihre Sprache komplett anders aufgebaut ist, als unsere. Das geht deutlich tiefer.

    Ich schreibe nachher gerne noch mehr dazu, nun muss ich zum essen.


    Und dazu kommt noch, dass in weiten Teilen Afrikas Schulunterricht so funktioniert, dass im Chor wiederholt wird, was der Lehrer vorsagt. Lernen und Hausaufgaben bestehen aus auswendig lernen und wiederabspulen. Da ist nix mit selber ausprobieren und gelerntes anwenden und auf andere Sachverhalte übertragen usw. In Deutschland funktioniert das ganz anders mit dem Lernen und es werden Erwartungen gestellt, die viele Menschen gar nicht erfüllen können.

    Oh ja, und dann versuch mal keinen Frontalunterricht zu machen.

    Wissen die DaF-Ausbildenden denn von diesem Pidgin und der Art des (nicht-)lernens?

    Eine Freundin von mir hält auch Integrationskurse und sie klagt oft darüber, dass die Leute das nicht kapieren, was sie ihnen erklären möchte.

    Ich weiß ja nicht was deine Freundin für eine Ausbildung hat, mir wurde das durchaus sehr ausführlich beigebracht.


    Die offiziellen Integrationskurse sind 700h in einem Jahr. 600h Sprache und 100h Landeskunde. Dazu kommen Prüfungen. Das geht mit Job kaum zu leisten und ich weiss, dass man die Pflicht zum Kurs erlassen bekommt, wenn man den Job zum Familienunterhalt braucht. Da beisst sich die Katze in den Schwanz.


    Mir war auch nicht klar, dass so viele Nationen vom Kurs ausgeschlossen sind.

    Eher ein halbes Jahr, und die Erwartung ist, dass sie nichts anderes machen.

    Das stimmt schon.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Hier im Schwabenland ist zusätzlich der Dialekt ein Problem. In den Kursen wird Hochdeutsch unterrichtet. Die Leute verstehen im Alltag kein Wort.

    Dazu fällt mir ein, dass auch meine norddeutschen Kommilitonen damit zum Teil Probleme hatten #freu

    Mirjam mit Clown (2006) und Spaßvogel (2008) und Quatschkopf (2010)

  • Es gibt auch z.B. Frauenintegrationskurse. Die sind dann in Teilzeit (4 Vormittage die Woche) und teilweise sämtliche Schulferien frei. (Je nach Träger).

    Da haben die Frauen 900 Stunden Deutschkurs plus 100 Stunden "Leben in Deutschland" also Landeskunde.


    Das dauert dann 1,5 bis 2 Jahre.


    Manche Frauen schaffen das super.

    Aber viele haben so viele andere Probleme, dass ihnen einfach die Kapazitäten fehlen.

    Z.B. alleinerziehend mit mehreren Kindern, oder traumatisiert, etc.


    Oder die Kinder krank.

    So ein Modul geht 25 Tage.

    Wenn du dann 3 Kinder hast die nacheinander krank werden, dann dich selber noch ansteckst, da geht schonmal das halbe Modul für drauf. Und schon hast du viel zu viel verpasst.


    Und oft reichen die Stunden dann nicht, aber nach 2x durch die Prüfung fallen ist schluss. Ab da muss man die selber bezahlen.

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

    Einmal editiert, zuletzt von Annanita ()

  • Nun sind wir fertig mit essen und ich kann in Ruhe weiterschreiben.


    Also ich wollte ja noch was zum Thema Spracherwerb schreiben:

    Natürlich macht es die Sache schwieriger, wenn die Sprachen grundlegend verschieden sind, aber das kann man recht gut schaffen, wenn eine grundlegende Bildung schon mal da ist.

    Also, wer in eine Schule ging, Lesen und Schreiben gelernt hat und auch ein wenig Mathe etc. gemacht hat, vielleicht auch noch überhaupt mal eine Fremdsprache gelernt hat, wird auch ein völlig anderes Sprachsystem lernen können. Grundlegend ist erst einmal das Prinzip eines Sprachsystems zu erfassen, zu kapieren, dass es da so etwas wie Grammatik gibt, und das nicht alles irgendwie zufällig ist sondern Regeln folgt.


    Diese Unterschiede findet man in so ziemlich jeder Gesellschaft. Ob das Westafrika ist, der Nahe Osten oder auch Europa.

    Auch in Deutschland haben wir Leute, die keine Präpositionen und keine Artikel mehr kennen. Wobei sie immerhin grundlegend wissen was Bücher sind, weil die hier in Deutschland einfach überall sind.

    Und auch in Westafrika studieren Menschen und lernen Englisch wie es in England gesprochen wird.

    Solche Leute habe ich dann in einem B2 Kurs sitzen, und die schaffen dann auch die Prüfung.


    Andererseits sind da aber auch Menschen, die nie in ihrem Leben gelernt haben sich rein abstrakt mit etwas zu beschäftigen. Alles war eben konkret, anfassbar.

    Und Sprache ist nun mal sehr abstrakt.

    Und hier kommen wir auch zu den Grenzen, wenn es darum geht, dass wir uns etwas vorstellen können.


    Ich kann mich in die Situation reinversetzen, plötzlich in einem völlig anderen System zu sein, dessen Regeln ich nicht kennen und erst völlig neu erlernen muss.

    Aber wie soll ich mich in die SItuation hineinversetzen, einfach nicht in der Lage zu sein, zu begreifen, was ein System überhaupt ist?

    Ich hatte einen Dozenten, der nur noch ungarisch gesprochen hat und eine Dozentin, die nur noch Hausa gesprochen hat. Das war natürlich interessant.

    Wir haben analysiert was uns beim lernen geholfen hat und was gestört hat.


    Aber trotzallem waren wir alle noch westeuropäische Akademiker/innen mit grundlegendem Verständnis dafür, was Sprache ist und was Grammatik ist.


    Ich finde es im übrigen gerade im Arabischen sehr deutlich, wie stark die Unterschiede innerhalb einer Sprache sein können.

    Da habe ich auf der einen Seite hoch gebildete Araber - bei denen ich immer wieder die Satzstruktur vereinfachen muss. Sie wollen immer alles komplizierter machen, als die deutsche Sprach ist. Arabisch kann wohl sehr kompliziert sein.

    Und auf der anderen Seite werden Worte mit minimaler Struktur aneinander gereiht. Und auch diese Leute haben Arabisch als Muttersprache, aber ein völlig anderes.


    Der Eindruck, dass es da große Unterschiede gibt, wurde mir von einem Teilnehmer bestätigt.



    Das Pidgin-Englisch ist im übrigen auch immer wieder problematisch, weil es oft in dem Glauben benutzt wird, Englisch zu sprechen, aber ich stehe immer wieder davor, dass ich auch das Englisch nicht verstehe, das mein Gegenüber spricht. Da habe ich echt schon lange rätseln müssen, was jemand meint.



    Tja, und dann gibt es da noch die rein naturwissenschaftlich Begabten.

    Ingenieure und Mathematiker, die sehr intelligent sind, sehr gebildet, aber einfach kein Händchen für Sprache haben.

    Die können auch echt sauer werden, weil sie ja eigentlich sehr inteligent sind, und es gewohnt sind gut lernen zu können - nur mit Sprache klappt das plötzlich nicht mehr.

    Allerdings habe ich diese Leute nicht in meinem Alphabetisierungskurs sitzen. Die meisten können die lateinische Schrift.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Der Jemen zählt meines Wissens nach nicht zu den Ländern mit einer entsprechenden Schutzquote, so dass diese Menschen auch nicht automatisch für einen Integrationskurs berechtigt oder sogar verpflichtet werden.


    Letzten Endes hängt die Berechtigung/Verpflichtung aber ausschließlich von der Bleibeperspektive bzw. dem Aufenthaltsstatus ab.

    Wer einen Aufenthaltstitel (blaue Plastikkarte) hat, bekommt i. d. R. auch einen Integrationskurs vom BAMF bezahlt. Das sind eben meist Menschen aus dem Irak, Iran, Syrien, Eritrea oder Somalia, aber auch Menschen aus Afrika, Afghanistan, Thailand und anderen Ländern, wenn es ihnen gelungen ist, einen solchen Aufenthaltstitel zu erlangen, in manchen Fällen auch durch Heirat mit einer/m Deutschen.


    Ggf. ist dann - je nach Leistungsfähigkeit des Teilnehmenden oder seines Ehepartners - ein Eigenanteil von 50 % zu leisten.


    Wer auch die 2. Prüfung nach 300 Std. Wiederholerkurs nicht mit B1 abschließen konnte, bekommt vom Jobcenter einen Berechtigungsschein für einen berufsbezogenen B1-Kurs, um das Ziel doch noch erreichen zu können. Auch dieser wird vom BAMF (ggf. teilweise) bezahlt.


    Alle anderen Geflüchteten, die nur eine Aufenthaltserlaubnis oder Duldung haben, haben keine Chance auf einen BAMF-geförderten Integrationskurs - es sei denn, sie zahlen ihn selbst, was bei 395 Euro pro 100 Std. utopisch ist.

    Für diese Menschen gibt es hier in NRW Sprachförderkurse, die das Land finanziert und viele andere Angebote, bei uns z. B. direkt von der Stadt.


    Übrigens hat auch jeder EU-Bürger, der seinen Wohnsitz in Deutschland angemeldet hat, Recht auf einen Integrationskurs und hälftige Erstattung der Kosten. Erhält er Sozialleistungen, wird der gesamte Betrag übernommen.


    Das Problem bei den Geflüchteten sind häufig die Fehlquoten. 25 % und mehr sind leider keine Seltenheit, aufgrund diverser gesundheitlicher Beschwerden, Betreuungsproblemen (je mehr Kinder, desto häufiger auch hier Krankschreibungen) und ja - leider manchmal auch aufgrund fehlender Einsicht der Notwendigkeit.


    Dies nur als kleine Ergänzung.

  • Sorry, ich bin da schrecklich nachlässig gewesen.

    Nun ist es wieder frei - hoffe ich.


    Und danke für deine Ausführungen Maja. Mit dem ganzen bürokratischen Hintergrund kenne ich mich nämlich nur soweit aus, wie es für meine Arbeit notnwendig ist.



    Die Fehlzeiten als Problem kenne ich allerdings auch. Wobei das wirklich schwierig ist: Ich frage mich auch immer, warum Ämter Termine genau in die Kurszeiten legen.

    Oder warum man die Kinderbetreuung für Flüchtlinge, die in den gemeinschaftlichen Unterkünften sind, nicht irgendwie so organisieren kann, dass die Eltern den Raum haben vernünftig Deutsch zu lernen?

    In den Ferien z.B,, oder bei Kindern mit Problemen. Da würde ich viel mehr helfen und das nicht alles den Eltern überlassen, die nicht mal die Sprache sprechen und das System erstmal lernen müssen,


    Nicht-Einsicht in die Notwendigkeit kenne ich auch, ja klar.

    Dass Deutsch wichtig ist, ist nicht so die Frage, aber das man dafür wirklich jeden Tag in diesen Kurs gehen soll, und das auch noch zu einer so klar fest gelegten Uhrzeit.

    Dieses strenge, tägliche, kontinuierliche ist wohl nicht für jeden Menschen etwas.


    Wobei ich da in meinen Kursen wenig Probleme habe und denke, dass man da schon auch einiges machen kann, indem man den Unterricht so gestaltet, dass die Menschen sich dort wohl fühlen und das Gefühl haben, dass sie auch wirklich täglich etwas lernen. Derzeit habe ich auch einen total netten und interessierten Kurs.


    Nun muss ich mich ums Essen kümmern, kann aber gerne nachher noch was schreiben.


    Liebe Grüße


    Shevek

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ja, der bürokratische Aufwand des BAMF ist der reinste Irrsinn, Shevek . Einen Teil davon wirst du ja mitbekommen, indem du die Kreuzchen- und Signaturlisten gewissenhaft führen musst, Entschuldigungen laut Fehlzeitenkatalog einfordern usw.


    Wir haben es noch etwas leichter, weil während der Ferien keine Kurse stattfinden, wobei das auch auf dem Prüfstand ist. Die DeuFöV-Kurse (berufsbezogene B1- und B2-Kurse) dürfen max. 12 Tage im JAHR pausieren. Dass viele dann in den Ferien keine Betreuung haben und auch aus den umliegenden Dörfern keine Busse fahren, interessiert das BAMF irgendwie nicht, wie so vieles andere auch nicht.


    Und ja, die Kursbeginn- und endzeiten sind für manche eher optionale Empfehlungen #rolleyes - das ist teilweise wohl auch kulturell bedingt.


    Meine Frage von gestern an dich hat sich übrigens inzwischen erledigt.


    Aber irgendwie schweifen wir vom Thema ab, zu dem ich nicht viel beitragen kann, außer dass ich in meinem beruflichen Umfeld ganz wunderbare, engagierte Sozialpaten kennengelernt habe und in meinem privaten Umfeld es eher die Leute sind, die wirklich nichts zu befürchten haben (da Beamte oder gutverdienende Akademiker), die der Aufnahme von so vielen Geflüchteten eher kritisch gegenüberstehen.


    Was mir aufgefallen ist und evtl. hier reinpasst: es gibt zwei Mädchen aus Syrien in der 4. Klasse meiner Kleinen, die wirklich sehr gute Noten haben, aber nur eine Realschulempfehlung bekommen haben. Ich frage mich, warum man so entschieden hat. Traut man es den inzwischen akzentfrei Deutsch sprechenden Kindern nicht zu, am Gymnasium zurecht zu kommen? Wenn ja, warum nicht? Mangelnde Unterstützung vom Elternhaus? Das wäre ja mal wieder ein weiteres Armutszeugnis für unser Bildungssystem #crying. Ich muss das unbedingt noch herausfinden.

  • Ich vermute in der Tat dass der Rückhalt des Elternhauses bei Hausaufgabenhilfe, Lateinvokabeln etc einen großen Ausschlag gibt.

  • Meine Freundin hat für ein äthiopischen Mädchen von Bekannten gekämpft, dass sie aufs Gymnasium kommt. Sie ist mit dem Vater zur Lehrerin gegangen und nun Jahre später studiert das Mädchen mit einem Stipendium in England. #super. Die ganze Familie ist sehr stolz.

    holly mit Tochter (07/03) und Sohn (06/06)

    • Offizieller Beitrag

    Das ist leider ein sehr grosses Problem, dass wir in unseren Schulsystemen haben - auch hier in der Schweiz sind Kinder mit Migrationshintergrund benachteiligt, unabhängig von den Noten.

    Ich habe mit einer Frau studiert, deren Klassenlehrer sie damals auch nicht fürs Gymnasium empfohlen hat, weil ihre Eltern Einwanderer waren...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich vermute in der Tat dass der Rückhalt des Elternhauses bei Hausaufgabenhilfe, Lateinvokabeln etc einen großen Ausschlag gibt.

    Das wäre wirklich traurig, denn ich habe selten so ein pfiffiges und schlaues Kind kennengelernt wie T., die eine der beiden.

    Meine Freundin hat für ein äthiopischen Mädchen von Bekannten gekämpft, dass sie aufs Gymnasium kommt. Sie ist mit dem Vater zur Lehrerin gegangen und nun Jahre später studiert das Mädchen mit einem Stipendium in England. #super. Die ganze Familie ist sehr stolz.

    Ich habe leider jetzt erst davon erfahren. Sonst hätte ich die Mutter darauf angesprochen - nun sind die Schulanmeldungen schon durch.

    Muss mal überlegen und herausfinden, ob das jetzt noch Sinn hat.

  • Duracellmädchen ist ja grad beim Schulwechsel.... Ich habe ja so eine förderprognose gesehen...

    Rein theoretisch ist es nicht möglich, dass ein Kind mit den gleichen Noten keine gymnasialempfehlung bekommt.

    Es zählt der notenschnItt mit 2,2 oder besser

    Dass man je nach Wohnort in Berlin dennoch keinen Platz an einem Gymnasium bekommt, steht auf nem anderen Blatt (wenn die lostöpfe Namen nach Spracherkennung sortieren sollten, dann weiß ich auch nicht mehr weiter)



    Aber um überhaupt genauso gutE Noten zu bekommen, wenn man deutsch als Zweitsprache hat, muss man schon ordentlich ackern!

    Ich sehe das an meinen Drittklässlern, da haben selbst die schülerINnen mit wirklich gutem Deutsch ein HandIkap, weil der Wortschatz oft fehlt. Und ich finds megascheiße, weil die Lehrer nicht ausreIchenD ausgebildet sind und die Lehrwerke nicht immer alltagsnahe Themen und Texte haben.

    Klassisches beisPiel: Kind spricht nur in Kita und Schule Deutsch - zu Hause Familiensprache.... Im Text steht das Wort Gebirge - sorry.... In Berlin spricht man selten von Bergen und Tälern

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • In Bayern geht es ja streng nach Note. Das Kind muss 2,33 haben, aber es ist halt auch nicht schlecht, wenn bei Elterngesprächen eine studierte Deutsche mit dabei ist, die sagt, sie hat ein Auge auf das Mädchen.

    holly mit Tochter (07/03) und Sohn (06/06)

  • Witzig ist: In meiner jetzigen Familie gibt es immer noch einige Worte, die mein Ex damals geprägt hat, "Unter den Linden" beispielsweise heißt immer noch nur "Untala" und wenn mir jemand was verständlich erklärt, dann erwidere ich gern "so blemstel Hase!"

    was bedeutet das denn? Das mit dem Hasen#confused?


    Ansonsten find ich eure Ausführungen sehr spannend. Danke für die Einblicke!

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • In Bayern geht es ja streng nach Note. Das Kind muss 2,33 haben,

    Naja, wenn Noten so objektiv wären... Aber es gibt Studien darüber, dass sogar die ach so objektiven Mathenoten bei der Korrektur einer Klausur je nach Korrigierendem zwischen 4 Noten (!) schwanken können. Und es ist nachgewiesen, dass die Kenntnis des Berufes des Vaters eines Schülers/einer Schülerin den Lehrer/die Lehrerin in seiner Notengebung beeinflusst. 2,33 sagt meiner bescheidenen Meinung nach gar nichts.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Ich möchte Euch mal um eine Einschätzung bitten. Mein Sohn hat gestern erzählt, dass ein Lehrer zu einem schwarzen Mitschüler gesagt hat "Du bist ein Idiot - dafür gab es früher die S_S, die Sonderschule."


    Das hat mich ganz furchtbar wütend gemacht. Dann habe ich recherchiert und festgestellt, dass Sonderschule tatsächlich mit S_S abgekürzt wird! (siehe Wikipedia)


    Was meint Ihr, ist das dann "nur" eine krasse Beleidigung eines Schülers? Der Lehrer fällt schon länger durch sexistischen Obermist auf und ich würde ihm absolut rassistische / rechte Hintergedanken bei einer solchen Formulierung unterstellen. Aber wenn ich jetzt ein Fass aufmache, kann er sich wahrscheinlich damit rausreden, dass das eine gängige Abkürzung ist, oder? #sauer

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius