Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Ich möchte ungern als überempfindlich etikettiert werden. Das hat nichts mit "Film" zu tun, das ist einfach die gesellschaftliche Realität. Und es nervt. Es nervt mich, wie mein Kind, Freund, Bekannte behandelt werden, und zwar täglich.

    Und das ist das was zählt. Wenn ihr das als rassistisch empfunden habt ist es ok das rück zu melden. Man rutscht schnell in einen „wohlwollenden“ Alltagsrassismus (mal unterstellend, dass es nicht absichtlich war, was ich nicht 100% ausschließen würde). Das ist ähnlich wie beim

    Wohlwollenden Sexismus. Man MUSS das thematisieren. Wer dann beleidigt zusammen zuckt, der hat es wohl doch nicht so unschuldig gemeint. Ansonsten ist es wichtig, dass es rückgemeldet wird, damit wir lernen können und das irgendwann ablegen können.

  • ich bin noch nie gefragt wurden, wer ich bin. Echt nicht. Wenn ich offiziell unterwegs bin, stelle ich mich vor bzw. der Patient tut das, einfach um zu verdeutlichen, dass ich auch etwas sagen werde.

    Manchmal gehe ich auch mit, weil mich jemand einfach als Back up dabei haben will, falls er doch nicht alles versteht oder um hinterher noch mal abzugleichen. In dem Fall werde ich nicht vorgestellt (weil ich in der Regel dann auch nichts sage) und es fragt auch nie jemand.

    Es geht ja auch niemanden etwas an, ob ich die Lebensgefährtin, die Taxifahrerin oder sonst wer bin. Fakt ist, der Patient möchte mich dabei haben, also bin ich da.

    Ich finde es schon relevant, damit ich einordnen kann, wie gut der Mensch den pt kennt und wie belastbar die Aussagen sind

  • Wie gesagt - potentielle Implikationen.

    (Ich kenne das ja mit unseren Kunden; irgendwie neigen Menschen dazu, nicht zu fragen, was sie wissen wollen, und nicht zu sagen, was sie wollen, sondern irgendwas knapp vorbei - aber knapp vorbei ist eben auch daneben. Klare Kommunikation scheint schwierig zu sein.)


    Wenn die Threadstarterin die Frage "Sind die die Betreuung?" wahrheitsgemäß und vollständig mit "Nein" beantwortet, dann weiß die Fragende immer noch nicht, was sie eigentlich wissen wollte.

    Sie will nämlich eigentlich wissen "In welchem Verhältnis stehen Sie zum Patienten" und danach entscheiden, ob sie weiterfragt "Können Sie ein paar Fragen zu seiner Erkrankung beantworten?"


    Und abgesehen davon, dass die korrekte Antwort ihr nicht weiterhilft, hat sie, wie wir an diesem Thread sehen können, auch noch jemandem auf den Saum getreten.

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Es geht ja auch niemanden etwas an, ob ich die Lebensgefährtin, die Taxifahrerin oder sonst wer bin. Fakt ist, der Patient möchte mich dabei haben, also bin ich da.


    Außerdem setzen sich manche Taxifahrer halt neben ihre Fahrgäste. Das heißt noch lange nicht, dass die Fahrgäste deswegen möchten, dass man mit dem Fahrer was bespricht

  • Ohne jede persönliche Betroffenheit, nur aus dem, was ich jetzt mitgelesen habe, bleibt aber doch ganz objektiv übrig, dass es keine andere logische Erklärung für die Frage nach Sprache/ Betreuung gab als die Hautfarbe des Patienten. Und das ist rassistisch, weil auch das reine othering rassistisch ist.


    Heisst ja nicht gleichzeitig, dass es absichtlich rassistisch ist oder dass man den Patienten + Begleitung deshalb benachteiligen will.


    Was mich irritiert, ist janos Bericht, dass sie sehr oft fragt, ob jemand deutsch spricht. Das ist mir in D tatsächlich in 50 Jahren noch nie passiert, in keiner Behörde, keinem KH, keiner Praxis, nirgendwo. Du fragst ja nicht immer, wonach entscheidest du denn, ob das deine erste Frage ist?


    Was ich u.a. aus Exit Racism mitgenommen habe, ist dass auch die vielen kleinen und subtilen Hinweise auf "du bist anders" eine furchtbare Last darstellen. Und ja natürlich könnte man immer wieder Verständnis dafür aufbringen, dass das den Abläufen, der Eile, den Erfahrungen geschuldet ist (wenn z.B. sehr viele POC, die in eine Behörde kommen kein deutsch sprechen, fragt man vielleicht automatisch jede POC erstmal, ob sie deutsch spricht). Aber ob das dauernde Verständnis wirklich hilfreich ist oder ob es nicht besser wäre, tatsächlich klar zurückzumelden, dass die in diesen Fragen liegenden Implikationen (POC, also wahrscheinlich nicht deutsch sprechend und zumindest nicht unwahrscheinlich, dass durch einen Betreuuer vertreten) rassistisch SIND und man das nicht hinnehmen wird. (Ganz davon abgesehen, dass man ohne eigene Betroffenheit ohnehin eher nicht fordern sollte, wie verständnisvoll Betroffene reagieren sollten, ich lasse mir auch besonders gerne (also nicht #zwinker) von Männern erklären wie ich Diskriminierung als Frau reagieren soll.)


    Als mir klar wurde, dass ich mich quasi bei jeder/jedem Nicht-Weißen automatisch im Schnelldurchlauf frage, warum sie/er hier ist, habe ich ehrlich gestaunt, das war mir lange einfach überhaupt nicht bewusst. Mit dem Bewusstsein ist es aber auch ziemlich schnell verschwunden. Und ab da werden solche Fragen, wie geschildert, wenn man sie mit anhören muss, richtig schmerzhaft.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Ich frage nicht jeden, natürlich nicht. Aber ich frage, wenn ich den Eindruck habe dass mich der Mensch nicht versteht. Oder nur seltsam antwortet. Im Allgemeinen beantwortet sich das von selbst, wenn jemand allerdings nicht antworten kann, weil er schläfrig ist oder verwirrt oder eben luftnötig, dann muss ich das doch fragen, wie sonst soll ich das rausfinden? Ich frage manchmal auch, ob der pt überhaupt sprechen kann, je nachdem, mit was er kommt


    Manchmal kommen durchaus so Floskeln wie "ich habe Kopfschmerzen", aber das war es dann auch schon, viel mehr Sprachkenntnisse gibt es nicht, zumindest keine, die auch nur annähernd ein Gespräch ermöglichen.

  • Ich lade alle herzlich gern ein mit uns mal einen Tag in Berlin, wohlgemerkt, zu verbringen und unseren Alltag zu erleben. Idealerweise in der Öffentlichkeit beim Spaziergang im Zoo oder ähnlichem. Das war schon für den ein oder anderen ein Augenöffner und auch für mich, weil es gezeigt hT, was ich/ wir schon alles ausblenden um überhaupt hier leben zu können. Und wir reden von Berlin, mit eine der buntesten Städte dieses Landes.

    vielleicht gerade weil es Berlin ist und Osten?

    Keine Ahnung. Ich bin oft mit meinen Freunden unterwegs und hätte daher die Chance das auch so zu erleben. Tue ich aber nicht. Da läuft das entweder viel subtiler ab oder im Sinne einer "positiven" Anstrengung...was dann auch wieder... mh... nicht gut ist.


    Der Strang ist wohl aber dazu da, um genau solche Erlebnisse zu schildern. Deswegen können wir die Grundsatzdiskussion jetzt auch einstellen.

    Hervorhebung von mir!


    siehst Du in der von mir markierten stelle das weitere Klischee, was da ausgepackt wird?


    Grundsätzlich zum tenor, dass man andere nicht ändern kann.



    Ich kann von mir überhaupt nicht behaupten, frei von Vorurteilen, Grundannahmen und Diskriminierungen zu sein.

    Ich weiß aber eines:


    Ich kann mich nur damit auseinandersetzen, wenn man mir das sagt, fragt, warum ich etwas sage oder nicht sage

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich möchte doch nochmal was schreiben.


    Zu dem Ding, weil es Berlin und Osten ist.


    Nein, es ist nicht Berlin und auch nicht Osten.

    Das erlebe/n ich/ wir in München, andere bayerische Städte, Österreich, Essen, und wo wir sonst so waren, genauso immer wieder.

    Und ich erlebe es im Zug, auf der Strasse und in Geschäften in egal welcher Stadt.


    Witzigerweise erlebe ich es im Friedrichshain (ich wohne im Westteil von Berlin um mal im Klischee zu bleiben) oder Prenzl Berg wesentlich weniger. Ebenso im eher alternativen Stadtteil meines Bezirks.


    Ich empfinde die Busfahrer unserer Linien teilweise echt unheimlich wohltuend, wenn sie mal wieder nen Fahrgast an die frische Luft setzen, weil er der Meinung ist, mich und meine Kinder beleidigen oder beschimpfen zu müssen oder auch den Busfahrer, der meinem Kind zu einem Sitzplatz verhilft, weil der Mensch der einen Platz mit Tasche besetzt, meiner Tochter antwortet: neben sowas wie dir will ich nicht sitzen. (Nein sie beschwert sich nicht, der Fahrer hat es gehört)

    Ich habe meine Nischen wo ich mich ausruhen kann, GsD.

    Oder das kleine Cafe bei uns ums Eck, wo die älteren Frauen, die das führen, sich einfach freuen, wenn wir vorbei kommen und meine Mädels sehr mögen, weil sie immer zuvorkommend und freundlich sind.

    Auch da begegnet mir manchmal nett gemeinter Rassismus. Das kann ich aber dort anbringen und wir reden drüber.



    Und um nochmal auf die Praxissituation zu sprechen zu kommen, ich bin da voll bei Fannieund habe das bei Menschen mit Luftnot immer so gehandhabt, dass ich einfach die Begleitung gefragt habe, wie lange das schon geht. Ein Mensch mit Luftnot kann nicht reden oder nur schwer. Und auch wenn die Hautfarbe nicht weiss war, habe ich ihm gesagt, dass ich weiss, dass er nicht gut antworten kann und ich die Begleitung fragen darf. Das kann mit einem nicken beantwortet werden und brauch kein weiteres Wort. Und ich weiss nicht ob ich zu doof oder gutgläubig bin aber grundsätzlich unterstelle ich jedem Menschen erstmal, der in eine Praxis o.ä. kommt (und versichert ist über das Deutsche System), dass er deutsch ansatzweise kann. Man merkt schnell ob das so ist oder nicht. Und das Wort Betreuer/in impliziert mir was völlig anderes. Das Wort was ich wählen würde, wäre Begleiter/in.

  • Ich frage auch oft ob jemand deutsch versteht. Und natürlich frage ich das Menschen die einen ausländischen Namen haben und "nach Ausländer" aussehen eher als jemanden der blond, blauäugig ist und Peter Maier heißt.

    Es ist nunmal auch manchmal wichtig dass ich weiß dass Patienten mich verstehen.

    Und wenn man eine Situation verbessern kann,sollte man es gleich tun. Wenn mir jemand sagt dass er ganz hervorragend finnisch spricht,aber leider sehr schlecht deutsch versuche ich einen Kollegen mit entsprechenden Sprachkenntnissen aufzutreiben. Bei vielen Sprachen funktionniert das. Insbesondere auch deshalb weil man von Kollegen weiß welches ihre Muttersprache ist. Oder dass sie mit jemandem aus diesem Land zusammen sind und die Sprache sprechen.

    Ich finde das wahrnehmen von Unterschieden bereichernd, und sehe es nicht perse als rassistisch an.

    Mich stört an der ganzen Debatte dass poc die alleinige Deutungshoheit für sich beanspruchen, bzw deren Blickwinkel als allein richtiger dargestellt wird.

    Ich persönlich habe durchaus ein Problem damit dass ich einen Unterschied fühle ob mich nun Lieschen Müller fragt wo ich herstamme oder ob es Ali Ben Hassan tut.

    Bei ersterer unterstellt Frau leicht ein "und wann gehst du zurück?", Beim zweiten ist es eher die Freude jemanden kennenzulernen der möglicherweise eine ähnliche Geschichte hat.

    Dabei weiß ich doch gar nicht ob Lieschen nicht gerne meine Freundin sein will und einfach einen Einstieg ins kennenlernen braucht.

    Ich habe es übrigens schon so erlebt dass es eine "Komplizen Schaft" zwischen Kindern binationaler Eltern gibt.

    Da kann man sich nämlich durchaus gemeinsam darüber austauschen dass man die Sprache des migrierten Elternteil s nicht beherrscht, und wie es war als Kind immer Mal wieder die Verwandtschaft zu besuchen mit der man unter dem Jahr nix zu tun hatte.

    Ich empfinde mein Gegenüber dann durchaus als Deutsch, aber mit einer zusätzlichen Erfahrung die ich ähnlich gemacht habe.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Und ich weiss nicht ob ich zu doof oder gutgläubig bin aber grundsätzlich unterstelle ich jedem Menschen erstmal, der in eine Praxis o.ä. kommt (und versichert ist über das Deutsche System), dass er deutsch ansatzweise kann.

    Aber wenn du mal in einer Praxis gearbeitet hast, weißt du doch selbst, dass das bei ganz ganz vielen Menschen nicht der Fall ist. Warum sollte jemand deutsch sprechen, nur weil er hier einen Arzt aufsucht?


    Ich spreche auch alle Menschen natürlich erstmal auf deutsch an, aber wenn sie nicht antworten können muss ich doch klären, warum? Ich verstehe definitiv nicht, warum das rassistisch sein soll.

  • Viele Menschen die hier leben sprechen erschreckend schlecht deutsch. Und in der besonderen Situation beim Arzt, wo selbst eloquente Muttersprachler manchmal die Hälfte vergessen wird es kritisch.

    Ich kenne es tatsächlich so dass manche Praxen gezielt Mitarbeiterinnen mit "den üblichen Verdächtigen"Fremdsprachen einstellen. Es ist tatsächlich oft leichter seine Beschwerden in der Muttersprache zu schildern.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Ich weiss nicht, wie es erklären soll. Ich habe kein anderen Wort.


    Ich habe da wohl nen anderen Ansatz.

    Erstmal spreche ich den Menschen mit Atemnot grundsätzlich möglichst erstmal nur so an, das er nicken oder Kopfschütteln kann.

    Wenn ich einen Menschen vor mir habe, der mir auf meine Frage mit Akzent aber in deutsch in einem Satz antwortet mit: Ichhabe Atemnot, Madame. Oder ähnlich, wäre meine nächste Reaktion: Das höre ich, soll ich lieber mit ihrer Begleitung sprechen?


    Bei meiner Hausärztin läuft das ähnlich ab.


    Aber ich merke mal wieder, dass ich komplett anders ticke.

    Vielleicht fühle ich mich deshalb in meinem derzeitigen Job so wohl, weil ich da viele dieser Menschen um mich habe. Und genauso auch arbeiten kann, darf und soll und sogar muss.


    Und jetzt merke ich auch, wo meine Energie so im Alltag bleibt. (Damit meine ich niemanden hier sondern meinen normalen realen Alltag0

  • Mich stört an der ganzen Debatte dass poc die alleinige Deutungshoheit für sich beanspruchen, bzw deren Blickwinkel als allein richtiger dargestellt wird.

    Ich verstehe das gerade nicht bzw ich verstehe nicht, was daran schlecht wäre. Und ich erlebe es eher so, das Weiße die Deutungshoheit für poc beanspruchen, z.B. in der Diskussion ums N-Wort oder um Alltagsrassismus oder racial profiling. Da wird doch die Meinung der poc ständig kleingeredet. Oder habe ich dich falsch verstanden?

  • Vielleicht fühle ich mich deshalb in meinem derzeitigen Job so wohl, weil ich da viele dieser Menschen um mich habe. Und genauso auch arbeiten kann, darf und soll und sogar muss.

    Das verstehe ich jetz nicht. Was meinst du mit "so" arbeiten? Es ist immer entspannt und freundlich?


    Und was mit "viele dieser Menschen"? Was zeichnet "diese" Menschen aus? Dass sie immer die richtigen Worte finden? Sich nie missverständlich ausdrücken? Empathisch sind? Weltoffen?


    Und andere sind das nicht?

  • Ich lerne da auch noch viel von meinen Kollegen udn insbesondere meiner Chefin. Sie ist einer der Menschen die sehr achtsam wertschätzend ohne wertend zu sein und behutsam im Umgang mit uns allen und ihrer Umwelt ist. Sie nimmt jeden Menschen so, wie er ist. Sieht immer das erstmal das positive in Mensch und Umwelt. Sie sagt aber auch deutlich was nicht geht, kann sich durchsetzen aber ist niemals übergriffig dabei. Es gibt viele Menschen die sie als " greift nicht genug durch o.ä" beschreiben. In meine direkten Arbeit ist es nicht immer entspannt, aber grundsätzlich wertschätzend und freundlich. Je nach Situation kann es gerade entspannt sein und im nächsten Moment finde ich mich in einer Notfallsituation wieder. Das kann jederzeit kippen. Aber genau in diesen Situationen muss ich für Sicherheit und Entspannung sorgen, für mein Umfeld. Und ich habe eine Klientel, die ich zwar fragen kann und es auch tue, deren Signale aber stark eingeschränkt oder nicht adäquat sind.


    Konflikte gibt es bei uns auch aber die werden wertschätzend und nicht wertend besprochen und im Zweifel gibt es ne Mediation.

    Vielleicht sagt die gewaltfreie Kommunikation ja eher was.

  • Ich weiß jetzt nicht, wie du aus der Situation oben darauf schließt, dass dort nicht wertschätzend und achtsam gearbeitet wird. Das wäre eben genau etwas, was man in einem direkten Gespräch über das Geschehene klären könnte. Wie die Haltung dahinter ist.

  • Schokojunkie selbstverständlich haben PoC die Deutungshoheit in Bezug auf Rassismus. Wer auch sonst?


    Wenn du mich anrempelst (egal ob absichtlich oder nicht), entscheidest du dann, ob du mir wehgetan hast oder kommt es auf mein Empfinden an?


    Ich glaube, der große Denkfehler ist, dass viele glauben, um sich rassistisch zu verhalten müsse man ein schrecklicher Mensch sein. Dem ist mitnichten so! Du kannst ein super netter und empathischer Mensch sein und dich trotzdem an und zu mal (unbewusst) rassistisch verhalten, einfach weil du es gar nicht bemerkst. Die meisten weißen Menschen tun das, eigentlich sogar alle. Rassismus hat nichts mit böser Absicht zu tun, das geht auch ganz prima aus Versehen. Und genau deshalb ist es sooo wichtig PoC und ihren Angehörigen genau zuzuhören und sich selbst zu reflektieren.

    #idee1 Ich leuchte, doch ich brenne nicht! #sonne

  • wenn sie mal wieder nen Fahrgast an die frische Luft setzen, weil er der Meinung ist, mich und meine Kinder beleidigen oder beschimpfen zu müssen oder auch den Busfahrer, der meinem Kind zu einem Sitzplatz verhilft, weil der Mensch der einen Platz mit Tasche besetzt, meiner Tochter antwortet: neben sowas wie dir will ich nicht sitzen.

    mir tut das sehr leid, dass Du sowas erlebst. Ich als Außenstehende würde da sofort sofort eingreifen... ich krieg aber sowas nicht mit. Ich lese hier im Forum auch oft von Verhalten Dritter Personen gegenüber anderen wo ich nur den Kopf schüttle. Lebe ich also im Wolkenkuckucksheim... ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Aber ganz ehrlich - sowas passiert bei uns in Bus und S-Bahn nicht. Und wenn dann so so selten, dass ich es nie mitgekriegt habe. Auch wenn ich mit meiner Freundin und deren Kinder auf dem Spielplatz war... nie hab ich da eine blöde Situation mitbekommen.


    Wenn Du mir schreibst... positiver Rassismus... ja das kann ich mir gut vorstellen. Und reagiere deswegen vermutlich auch vehement. Ich stelle mir die nette ältere Frau oder Herr vor, die es einfach nur nett meint. Natürlich kannst Du die dann nett darauf ansprechen. Versteht sie es dann was Dich stört? Vielleicht, ja. Ihr seid aber in nettem Kontakt.

    bzw. erlebe das hier, dass die Leute überkorrekt sein wollen - und schwupps hat das KInd wieder eine Sonderposition. Auch nicht gut.


    Was mich hier stört sind diese Aufreger, der anderen Person grundsätzlich etwas Schlechtes zu unterstellen. und das was Schokojunkie so schön geschrieben hat.


    Ich vergleichs mal mit dem Feminismus... weil da kann ich ja mal aus eigener Betroffenheit mitreden - wenn ich jetzt jegliche Situation betrachte unter.. ich werde als Frau benachteiligt, dumm angemacht... dann hab ich doch gleich verloren. Und werde die Welt auch nicht ändern. Und im Gegensatz zu Kiwi habe ich auch keine guten Erfahrungen gemacht, das als sexistisch anzusprechen. Da kommt dann nicht betroffenes Schweigen sondern eher so Reaktionen wie...jetzt übertreib mal nicht Mädel....

    Was viel besser hilft, den anderen mit Humor anzusprechen und wichtig ihm zuzugestehen, dass er sein Gesicht wahrt. Und genau das habe ich auch geschrieben.


    und Leslie Winkle im Osten hat die AfD oft Werte von 30% und mehr... liegt es da nicht nahe, dass man das zusammenbringt?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Wenn du mich anrempelst (egal ob absichtlich oder nicht), entscheidest du dann, ob du mir wehgetan hast oder kommt es auf mein Empfinden an?

    um bei Deinem Beispiel zu bleiben:


    die Arzthelferin behandelt mich total blöde (und ja das kommt öfters vor) - ich denke mir ... blöde Kuh


    die Person mit der schwarzen Hautfarbe denkt: das macht sie weil ich schwarz bin....


    gleiche Situation bei beiden Personen... andere Interpretation.

    Wäre es nicht sehr wünschenswert man kommt zu dem Zustand, dass die Arzthelferin, die Person mit der schwarzen Hautfarbe genauso blöd behandeln darf wie mich? Und frau einfach denkt.. blöde Kuh?


    Und natürlich reden wir jetzt hier wieder ein stück weit.. von white privilege... das ist mir schon klar. Aber nichtsdestotrotz ist nicht alles was einem passiert rassistisch begründet.


    Selbstverständlich entscheidet jeder Einzelne, wie er das Erlebte empfindet.


    diese krassen eindeutigen Beispiele von Seerose nehme ich da jetzt mal aus...

    ich denke aber nach wie vor, dass es besser wäre, da in der Lage zu sein, differenzieren zu können... als.. immer den Film zu fahren.. mir wird Unrecht getan

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.