Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Fannie,


    Das ist ja megaätzend. Wir kommen da ja echt noch harmlos davon. Es ist so furchtbar.




    janos

    Ich glaube dir das, ich erlebe es ja auch im privaten Umfeld und trotzdem geht es nicht dass die AH so reagiert. Der Patient hatte nur einen Akzent sonst aber einen grammatikalisch richtigen Satz gesprochen. Ich kenne genug Deutsche, die bei Atemnot ähnlich reagieren einfach um ihrem Leiden solchen Nachdruck zu verleihen (der Arzt war Pneumologe), da kam keiner auf die Idee zu fragen ob die Begleitung die Betreuung war. Da wurde zuerst vermittelt, das man das hört aber kurze Infos braucht und ob es okay ist wenn die Begleitung antwortet.

    Und auch bei nicht oder schlecht deutschsprechenden Patienten gehört zuerst der Patient gesehen und wenn der kein oder schlechtes Deutsch spricht, dann springt oft schon die Begleitung ein ohne das ich danach fragen muss.

    Und ja, es ist mitunter anstrengend und mühsam,

    Wenn ich den Vater meiner Kinder zum Arzt begleitet habe, wurden wir nie so behandelt wie Vollmond und ihr Bekannter. Er wurde immer zuerst angesprochen und auch als ich mitgeteilt habe, dass ich antworten werde oder erklären werde, wurde immer er zuerst angeschaut und mit IHM geredet. Ich war quasi nur die Begleiterin. Und genau das erwarte ich. Ich sagte ja bereits, wir haben ordentlich Ärzte gesiebt. Es wurde nie über ihn geredet sondern mit ihm und DAS ist der entscheidende Punkt.

  • Fannie Ich bin so entsetzt über deine Beispiele und kann nicht verstehen wie man sein Leben in Deutschland leben kann ohne sich darüber klar zu werden, dass es auch deutsche Menschen mit anderen Hautfarben gibt. Selbst in nem Kaff hinterm Momd gibt's doch mindestens mal Fernsehen... Aber ich hatte da auch wohl "Glück" mit meiner Sozialisation, für mich war das schon im Kindergarten klar.



    Ergänzende Frage wegen deines Beitrags auf der vorherigen Seite wg Deutungshoheit: es gibt doch aber auch eine Form von Rassismus, die sich gegen Menschen weißer Hautfarbe richtet, also z. B. Menschen mit russischen Wurzeln o.ä. - oder?! Ich bin mir da nicht ganz im klaren.

    gefettet von mir, das ist Diskriminierung und kein Rassismus. Nenn Liegt in der Definition, da gab es hier auch nen Strang zu. Aber bei wikipedi kann man den Unterschied gut nachlesen.

  • buntgrün, es ist leider nicht so, dass die Begleitung von selbst einspringt wenn es sprachlich Probleme gibt. Sondern sie warten bis sie gefragt werden. Oder sie unterbrechen den pt obwohl mir seine Kenntnisse reichen würden, weil sie helfen wollen. Oft können die Begleiter selbst auch nur marginal besser Deutsch oder es kommt ein pt allein, der gar kein deutsch kann außer "mein Kopf tut weh". Auch grammatikalisch korrekt, aber eben nicht hilfreich. Das ist mein tägliches Brot.


    Es gibt da so viele Konstellationen wie es Menschen gibt und ich finde es legitim durch einfache Fragen klären zu können, woran ich bin um mit den Leuten arbeiten zu können

  • Ich merke, ich kann nicht verständlich machen, worum es (mir) geht. Ich lasse es jetzt so stehen.

    Für mehr fehlen mir sämtliche Ressourcen bzw. brauche ich die gerade für andere Dinge.

  • Dieser Satz hat mir wirklich einen tiefen Stich ins Herz versetzt. Meinst du etwa,die grüßen mich?

    Das ist echt ein Schlag in die Magengrube. Ich käme nie auf die Idee, jemanden nicht zu grüßen, der mich grüßt (von ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen, wo die Begrüßung der Einstieg in eine Belästigung scheint, aber das hat nichts mit Rassismus zu tun).

  • Fannie das ist wirklich aggressiver Rassismus den Du da beschreibst.

    Und es tut mir sehr leid für deinen Sohn.


    Die schwarzen deutschen die ich persönlich kenne (ein Elternteil weiß, das andere schwarz) haben immer mehr Beziehung zu Deutschland als zum afrikanischen Land . Sie leben halt hier, und regelmäßig ins Herkunftsland des Elternteils reisen ist finanziell nicht so einfach. Sie sind hier zur Schule und zur Uni gegangen und sind oft "deutscher" als jemand dessen einer Elternteil aus Frankreich oder England stammt, eben weil man nicht Mal eben mit dem Zug zur Oma nach Paris oder London fährt.

    Ich kann mir vorstellen dass es sich dann besonders bitter anfühlt wenn man von seinem Gegenüber vermittelt bekommt dass man nicht dazugehört.

    Ich glaube schon dass es viel Rassismus gibt, aber nicht alles was einem an Unbill widerfährt ist Rassismus. Ich möchte nur auch das Recht haben in manchen Situationen zu sagen dass eine Reaktion vielleicht auch am eigenen auftreten liegt ohne gleich selbst mit dem vorwurf konfrontiert zu werden Rassismus zu negieren , bzw. es doch gar nicht beurteilen zu können".

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Schokojunkie Das mag in Deinem Beruf häufiger vorkommen. Ich persönlich habe in meinem ganzen Leben genau eine solche Situation erlebt.


    Indirekt, habe ich von genau zwei Personen, dieses reflexhafte "Ich wurde diskriminiert und alle Deutschen (zu denen diese Personen allerdings auch zählen) sind gemein" mitbekommen.


    Aber wie oft ist das aufs ganze Leben gerechnet im Vergleich zu den Erfahrungen z.B. von Fannies Sohn oder den anderen? Ich meine Fannies Sohn macht vermutlich in einer Woche mehr miese Erfahrungen als ich im ganzen Leben.


    Wobei ich mir sicher bin dass Schokojunkie und janos allein aufgrund ihres Berufes deutlich mehr schräge Anschuldigungen erleben als ich.

  • Fannie das sind wirklich eindrücklich viele Erlebnisse. Ich finde es furchtbar, was ihr erleben und ertragen müsst und das anschließend angezweifelt wird, ob ihr das wirklich erlebt habt.

    Das möchte ich so sinngemäß auch seit der ersten Schilderung von Vollmond und der sich anschließenden Diskussion schreiben.

    buntgrün, Fannie, Vollmond und alle, die so einen Scheiß regelmäßig erleben müssen, es tut mir sehr leid! Und dass dann noch versucht wird, euer Erlebtes zu relativieren, muss schlimm sein.


    Leider muss ich zugeben, dass ich diese Mechanismen z.T. von mir selber kenne, und es bei mir ein längere Prozess war und immer noch ist, mir das erstmal bewusst zu machen und dann auch entsprechend zu handeln oder eben nicht mehr so zu handeln.


    Dieser Prozess bzw. diese Phasen werden sehr gut in "Exit Rascism" beschrieben. Das hat mir sehr die Augen geöffnet, so dass mir mittlerweile z.B. klar ist, wie diese Relativierungsversuche bei Betroffenen ankommen müssen. Grds. bzw. in vielen Situationen ist es ja schön, wenn man auch versucht, die andere Seite zu sehen oder zu verstehen, und manche mögen es ja sogar mit guter Absicht machen oder meinen das tröstlich, wenn sie sowas sagen wie "Hey, sei nicht traurig, nimm es nicht persönlich, das war bestimmt nicht so gemeint, anders gemeint, hätte jedem anderen auch passieren können, hatte nix mit deiner Hautfarbe zu tun,... usw. " aber am Ende bzw. in diesem Kontext bleibt, dass dadurch in den allermeisten Fällen einfach nur nach der ersten Verletzung durch das Erlebte die zweite Verletzung durch das Relativieren bzw. das Absprechen der eigenen Wahrnehmung folgt.

    Und es geht hier ja auch nicht nur um einmalige Erlebnisse, sondern um ständig, regelmäßig wiederkehrenden Scheiß!


    "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten" war ähnlich erhellend. Ich finde beide Bücher sollte jede(r) unbedingt lesen! Ich glaube, danach könnten diverse Kommentare, die hier so auftauchen einfach nicht mehr gebracht werden. Wobei, jetzt wo ich nochmal so drüber nachdenke... Hier sind ja bereits viele entsprechende Argumentationen vorgebracht worden (was ich mir übrigens unheimlich anstrengend vorstelle wie buntgrün ja auch schrieb), also vielleicht ist es auch naiv das zu glauben... Aber ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben...


    pixxi

    Naja … vielleicht schon ... aber … ^^

  • ich hab gestern Die Anstalt vom Mai oder so geschaut. Das fand ich sehr interressant und erhellend zum Thrma Rassismus

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • ich will schreiend davon rennen.


    ich habe unfreiwillig täglichen Kontakt zu jemanden, der rassistische scheiße von sich gibt....


    ich kann gar nicht alles hier aufschreiben


    Kontext in Tagebetreuung von Kindern verschiedener Herkunften, auch aus geflüchtete Familien


    "Wenn man sich die ausländischen Familien anschaut... in jeder Familie gibt es mindestens ein Kind mit einer Behinderung oder einer schlimmen Krankheit - die verhüten ja auch alle nicht!!!"


    es ist zum schreien.


    es gibt speziell ein Kind aus einer geflüchteten Familie, das Diabetes hat - ich habe den Vergleich, weil ich die letzten drei Jahre in der Schule ein Kind mit eben derselben Erkrankung zu tun hatte.


    was für ein Glück, dass es heute die technischen Hilfsmittel gibt, um solchen kindern ein angenehmes Leben zu ermöglichen - was für ein Pech, dass das Kind aus der geflüchteten Familie darauf angewiesen ist, dass andere erwachsene damit klarkommen - die Eltern können das nicht so gut und sind hilflos.

    die Familie braucht viel mehr Unterstützung und das ist nicht so einfach.



    ZU den verschiedenen schlimmen Aussagen sage ich zwar immer was - meist inhaltlich - es ist ja auch ganz oft Dummheit oder Unwissenheit. an der Haltung allerdings wird sich nichts ändern.... und ich steh dann immer als die da, die alles besser wissen will und/oder den anderen blöd dastehen lassen will

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Leslie Winkle


    Ähmja, bei der Begründung.fällt mir auch alles aus dem Gesicht.



    btw. Es ist tatsächlich auffällig, dass es in einigen Kulturen oft zu Kindern mit Behinderungen kommt, nur ist die Begründung eine andere. Die Familien machen es oft nicht sichtbar, weil es ein großer Makel ist.

    Der Grund ist, sie heiraten zu oft in der Familie und auch wenn es erlaubt ist, ab einer gewissen Entfernung -ich glaube 3. Grad, ist die statistische Wahrscheinlichkeit ein Kind mit einem genetischen Defekt oder Erkrankung zu haben deutlich erhöht.

    Ich habe mich damit vor ein paar Jahren mal näher beschäftigt, weil ich ein Kind mit einem solchen Erkrankung betreut habe. Die Zwillingsschwester war gesund. Derzeit haben wir wieder ein Zwillingspärchen wo ein Kind einen genetischen Defekt hat und der andere nicht.

  • btw. Es ist tatsächlich auffällig, dass es in einigen Kulturen oft zu Kindern mit Behinderungen kommt, nur ist die Begründung eine andere. Die Familien machen es oft nicht sichtbar, weil es ein großer Makel ist.

    Der Grund ist, sie heiraten zu oft in der Familie und auch wenn es erlaubt ist, ab einer gewissen Entfernung -ich glaube 3. Grad, ist die statistische Wahrscheinlichkeit ein Kind mit einem genetischen Defekt oder Erkrankung zu haben deutlich erhöht.

    Ich habe mich damit vor ein paar Jahren mal näher beschäftigt, weil ich ein Kind mit einem solchen Erkrankung betreut habe. Die Zwillingsschwester war gesund. Derzeit haben wir wieder ein Zwillingspärchen wo ein Kind einen genetischen Defekt hat und der andere nicht.

    Den Effekt gibt es tatsächlich. Ich habe vor einiger Zeit ein Buch über Gene gelesen und da wurde beispielhaft die Hohenzollern-Dynastie auseinandergenommen, die offenbar irgendwann auch eine enorm hohe Anzahl an Familienmitgliedern mit deutlichen "Norm-Abweichungen" hervorgebracht hat. Dort waren Stammbäume gezeigt und es wurden die normale Anzahl der Vorfahren bis zu einer gewissen Generation verglichen mit der Anzahl der tatsächlichen Vorfahren. Die Anzahl war erhebnlich reduziert weil immer wieder Cousins/Cousinen und Onkel/Nichte verheiratet wurden. Wenn das mal vorkommt, ist es kein Problem, aber wenn das über Jahrhunderte immer wieder vorkommt, kommt es oft zu Problemen

  • Die These der schlecht gemischten Gene kenne ich zu genüge und ist leider Öl im Feuer.


    Insbesondere bei Migranten aus Entwicklungsländern oder Kriegs- und Krisengebieten darf man aber nicht vergessen, dass die medizinische Versorgung eine ganz andere als in Deutschland.

    Und in Deutschland ist die medizinische Versorgung schon mehrere Generationen gut. das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Epigenetik.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Leslie,


    Keine schlecht gemischten Gene sondern Genmutationen auf Grund der Familiennähe über zuviele Generationen.

    Und sowas bespreche ich mit Menschen, die so drauf sind, wie du sie beschreibst niemals. Ich weiss, dass das Öl auf Feuer ist.

    Ja, das deutsche Gesundheitssystem ist gut udn den meiste Menschen kann geholfen werden. Ändert aber nix am Genpool. Wenn da immer wieder sehr familiennah geheiratet wird, bleiben die Probleme bestehen.

  • Ich weiß nicht, ob das Problem der Gene nicht überbewertet wird. Allein schon so Einflüsse wie ungenügende Ernährung in der Schwangerschaft und Kindheit, toxische Umwelteinflüsse (unsauberes Wasser, verunreinigtes Essen), über Generationen weitergegebene und aufgefrischte Traumata (sei es nun kriegsbedingt oder aufgrund anderer Bedingungen) sind ja in vielen Regionen dieser Welt gang und gäbe. Die Gene lassen sich meines Erachtens nicht unabhängig von diesen Faktoren betrachten.

  • Ich weiß nicht, ob das Problem der Gene nicht überbewertet wird. Allein schon so Einflüsse wie ungenügende Ernährung in der Schwangerschaft und Kindheit, toxische Umwelteinflüsse (unsauberes Wasser, verunreinigtes Essen), über Generationen weitergegebene und aufgefrischte Traumata (sei es nun kriegsbedingt oder aufgrund anderer Bedingungen) sind ja in vielen Regionen dieser Welt gang und gäbe. Die Gene lassen sich meines Erachtens nicht unabhängig von diesen Faktoren betrachten.

    Nein, das ist i.d.R. leider ganz klar mit rezessiven Erbkrankheiten verbunden. Familie mit unerkanntem Überträgergen, Cousin und Cousine heiraten und die Nachkommen bekommen das betroffene Gen von beiden Eltern und erkranken.

    Jeder von uns ist Überträger von ca 5 Erbkrankheiten, las ich mal. Da es aber so unendlich viele gibt kommen die nie zum Ausbruch weil unsere Partner Überträger von "5 anderen" sind. Bei Verwandtenehen reden wir aufgrund der genetischen Nähe aber oft über die gleichen 5 Erbkrankheiten die - zunächst unentdeckt - in besagter Sippe vererbt werden und so entdeckt werden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß nicht, ob das Problem der Gene nicht überbewertet wird. Allein schon so Einflüsse wie ungenügende Ernährung in der Schwangerschaft und Kindheit, toxische Umwelteinflüsse (unsauberes Wasser, verunreinigtes Essen), über Generationen weitergegebene und aufgefrischte Traumata (sei es nun kriegsbedingt oder aufgrund anderer Bedingungen) sind ja in vielen Regionen dieser Welt gang und gäbe. Die Gene lassen sich meines Erachtens nicht unabhängig von diesen Faktoren betrachten.

    ich dachte auch an unter anderem schlechtere Versorgung waehrend Schwangerschaft und Geburt, was dann auch wiederum zu weniger Abtreibungen, aber auch mehr Problemen unter der Geburt führen kann. Schlechte Ernaehrung ueberhaupt kann auch massiv Probleme machen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin sogar überzeugt, dass da der Einfluss der Gene massiv überschätzt wird - den gibt es, ja. Aber diese massiven Schäden durch systematische Inzucht sind sehr selten, ausserhalb von Herrscherdynastien. Ich habe das bisher nur aus besonderen Communities wie den Exil-Pakistanis in gewissen britischen Regionen belegt gelesen.

    Bei den Familien hier, die Flucht/Migrationshintergründe haben, ist meiner Wahrnehmung nach sehr viel auf die miserable Versorgung mit Medizin zu schieben. Schrecklich, wenn dieses humanitäre Totalversagen von irgendwelchen rassistischen A***n auch noch gegen sie gewendet wird.


    Liebe Grüsse


    Talpa