Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

Danke

Zitat von Elfchen

Ich erinnere mich an Seenotrettungsschiffe, die in Häfen festgesetzt wurden und Kapitän*innen, die verhaftet und angeklagt wurden.

Ich erinnere mich an illegale Pushbacks, sowohl auf See als auch an Land (Belarus).

Ich erinnere mich an Bilder von Kindern, die an Land gespült wurden.

Ist aber natürlich ganz genau so wie jetzt...

Such mal gezielt nach Videos wo man die Gewalt ganz offen sieht, Twitter zB. Glaub mir, die machen mit den Menschen schlimmere Dinge als ertrinken.

Leute, man kann das NICHT vergleichen. Tut euch das nicht an! Diese Unterschiede ergeben sich schon (zumindest IN Deutschland) aus den unterschiedlichen Rechtsgrundlagen die das Aufenthaltsgesetz und Asylgesetz hergeben. Das sind so viele Unterschiede…ich arbeite von Berufswegen damit.

Leslie Winkle

Sei froh das unsere Stadt das macht! Davon werden langfristig alle profitieren die aus Not in unser Land kommen. Der öD entwickelt sich oft nur weiter weil er es muss, sonst mahlen die Mühlen langsam.

Zitat von Schokojunkie

Das schlimme ist, dass ich gar nicht weiß ob ich möchte dass Deutschland der Ukraine "schwere Waffen " liefert.

Einerseits, wenn wir prinzipiell diese Waffen verkaufen (an Saudi Arabien zum Beispiel), sollte nichts dagegen sprechen die auch an die Ukraine zu verkaufen.

Andererseits hat Deutschland eine Geschichte die für mich bedeutet, sich aus Kriegen rauszuhalten. Insbesondere Russland (damals Sowjetunion) hat sehr unter Deutschland gelitten.

Ich hätte auch Angst dass ein stärkeres Eingreifen Deutschlands tatsächlich Erinnerungen an den 2. Weltkrieg weckt und Russland sich als Bollwerk gegen den Faschismus bestätigt sieht. Und Putin das für seine Propaganda ausnutzt.

Die Ukraine hat schon längst Waffen bekommen aus Deutschland. Auch „schwere Waffen“.

Zitat von Leslie Winkle

Mich regt nicht so sehr auf, was 2015 gemacht oder nicht gemacht wurde und jetzt anders ist, sondern mich ärgert die jetzige Ungleichbehandlung von Geflüchteten je nach Pass.

Was gibt es denn für ein Bild ab, wenn Berlin Stellen ausschreibt mit Tätigkeitsbeschreibung "xy für ukrainische Geflüchtete...." ich meine es gibt auch jetzt Geflüchtete, die nicht aus der Ukraine kommen....

Oder die Geflüchteten aus der Ukraine ohne ukrainischen Pass....

Was ist mit den russischen Geflüchteten - die gibt's bestimmt auch, die werden aber gar nicht thematisiert. Duracellteenie fragte mich, ob die auch hier her dürfen.

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Ja weil es eben gerade akut ist, die Menge erschlägt die öffentliche Verwaltung, ich spreche jeden Tag mit ukrainischen Flüchtlingen. Wenn jemand aus Syrien, dem Libanon etc. vor mir sitzt sind das zu 90% Menschen die schon lange hier wohnen oder innerhalb Deutschlands nach Berlin ziehen. Gerade heute habe ich mit einer Kollegin aus dem Landesamt telefoniert die meinte, dass sie geradezu in Arbeit ertrunken. Das war vorher nicht so!!! Du kannst dir gar nicht vorstellen was das für ein Aufwand ist. Ich habe direkt neben meinem Amt das Sozialamt…jeden Tag ewig lange Schlangen…alles Ukrainer.

Klar dürfen russische Flüchtlinge hier her, sie können aber auch ein 90 Tage Visum beantragen und danach eine Aufenthaltserlaubnis. Is einfacher als das Asylverfahren.

Wenn man Glück hat als russischer Staatsbürger hat man Deutsche Vorfahren, gilt als Spätaussiedler und bekommt ohne Bohei die deutsche Staatsangehörigkeit. Heute erst wieder eine Familie aus Russland angemeldet.

Zitat von Misstress

Zitat von Elfchen

Ich erinnere mich an Seenotrettungsschiffe, die in Häfen festgesetzt wurden und Kapitän*innen, die verhaftet und angeklagt wurden.

Ich erinnere mich an illegale Pushbacks, sowohl auf See als auch an Land (Belarus).

Ich erinnere mich an Bilder von Kindern, die an Land gespült wurden.

Ist aber natürlich ganz genau so wie jetzt...

Such mal gezielt nach Videos wo man die Gewalt ganz offen sieht, Twitter zB. Glaub mir, die machen mit den Menschen schlimmere Dinge als ertrinken.

Leute, man kann das NICHT vergleichen. Tut euch das nicht an! Diese Unterschiede ergeben sich schon (zumindest IN Deutschland) aus den unterschiedlichen Rechtsgrundlagen die das Aufenthaltsgesetz und Asylgesetz hergeben. Das sind so viele Unterschiede…ich arbeite von Berufswegen damit.

Leslie Winkle

Sei froh das unsere Stadt das macht! Davon werden langfristig alle profitieren die aus Not in unser Land kommen. Der öD entwickelt sich oft nur weiter weil er es muss, sonst mahlen die Mühlen langsam.

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Ich vergleiche das doch nicht, du machst das.

Du hast eindeutig nicht verstanden, um was es mir geht. Ist aber auch egal.

Danke an ChaosKadse für deine Antworten.

Mein Gefühl ändert sich dennoch nicht.

Ja, der öD entwickelt sich nur wenn er muss..... er hätte aber schon 2016 gemusst. Da gab es Menschen die wochenlang campiert haben, vor den Ämtern.

Vielleicht finde ich noch mal das Plakat, wo Leute gesucht werden..... das klang so, als wenn sich im Amt nur was für die Menschen aus der Ukraine ändern soll..... es kommen aber doch auch nach wie vor Menschen aus anderen Kriegsgebieten...

Der Aufenthaltsstatus aus den verschiedenen Weltregionen meine ich nicht, wenn ich mich darüber ärgere, dass nur ukrainische Staatsbürger kostenfrei in den Barfußpark dürfen. Es fliehen eben nicht nur Ukrainer vor dem Krieg in der Ukrainer, sondern auch Russen, Moldauer, Georgier, und andere...... Eben Menschen, die bis zum Februar dort auch ohne ukrainischen Pass gelebt haben.

Ich erlebe hier natürlich auch eine Flut von Helferaufrufen für ukrainische Flüchtlinge, aber es gibt ja gerade auch extremen Bedarf.

Zumindest in meiner Blase lassen die privaten Unterstützungen für die "alten" Flüchtlinge aber nicht nach. Die ehrenamtlichen Deutschkurse für Menschen aus Syrien, Afghanistan usw laufen weiter, wir machen hier nach wie vor ein Nachbarschaftscafé mit Anwohnern aus den Unterkünften usw.

Kurz nach 2015 war die Hilfsbereit hier riesig, es sind große Kleiderkammern aus dem Boden gestampft und viele Strukturen aufgebaut worden, die jetzt ebenfalls gut greifen. Die hiesige Kirche hat seit dem wahnsinnig viel geleistet, von Kleiderkammer, Deutschkursen, Kirchenasyl, Tafel bis zur Rechtsberatung Ausländerrecht. Natürlich stehen diese Angebote jetzt auch den ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung.

Da kann ich keinen Unterschied bzw Klassengesellschaften feststellen .

Ich habe aber keinen Einblick, wie das im öffentlichen Dienst ist. Wie gesagt, nur meine Blase.

Die Berechtigungen und Zugangsmöglichkeiten werden halt grundsätzlich anders vergeben, Kanin . Bis hin zu "11. Klässler aus der Ukraine dürfen auch ohne Abitur gerne ein Studium beginnen" im Vergleich zu Mensch mit Studienabschluss aus Uganda kommt nach Deutschland, darf hier zwar bleiben, muss aber erst tausend Hürden überwinden, damit seine Bildungsabschlüsse anerkannt werden. (Wobei ich da einen speziellen Menschen im Kopf habe, der dank großer Nachfrage einen Zusatzkurs belegen konnte, wo er schon damals neben lauter Osteuropäer:innen der einzige aus einem afrikanischen Land war, er ist tatsächlich ein positives Beispiel, aber dass er dann überall auf die Pressefotos sollte, zeigte, dass er eben auch wirklich der einzige im Bundesland war )

Flüchtlinge durften 2015 nicht privat untergebracht werden und mussten viele jahrelang in grässlichen Gemeinschaftsunterkünften, die auf Dauer mehr Probleme entstehen lassen als sie zu lösen, bleiben. Aber vielleicht ist das in Bayern besonders schlimm.

Die bloße Zahl ist dieses Mal aber auch viel höher: meine Kollegin vom Sozialamt erzählte, dass in den ersten 4 Wochen so viele Menschen unterzubringen waren wie damals in der gesamten Zeit zusammen. Und viele provisorische Unterkünfte (angemietete Hotels z.B.) konnten nicht mehr reaktiviert werden. Daher auch die deutlich unkompliziertere private Unterbringung als damals, das Sozialamt ist froh um jede/n, die/der anderweitig unterkommt.

Damit will ich nicht die generelle Ungleichbehandlung rechtfertigen, aber doch ein bisschen für Verständnis für die Ämter werben.

Ich sehe hier wirklich sehr oft Schilder mit "kostenlos für ukrainische Flüchtlinge", egal ob Zoo, Sportverein, Veranstaltungen.

Bei uns hat damals die Anmeldung meiner Familie in Deutschland gut 3.5h gedauert auf dem Amt, davor haetten meine Kinder nicht zur Schule gedurft, mein Mann haette nicht arbeiten duerfen. Jetzt erlebe ich, dass Kinder in Schulen und Kitas aufgenommen werden, ohne dass die Papiere in Ordnung sind, einfach im Zutrauen darauf, dass das sich schon finden wird, Hauptsache die Kinder werden schnellstens integriert. Sowas sind einfach ungleiche Behandlungen auch im Kleinen.

Banken machen es ukrainischen Flüchtlingen leicht unkompliziert Konten zu öffnen, all das, wo immens grosse Hürden zuvor waren und es zT direkte Ansagen gab, auf die richtigen Papiere zu warten.

Seit Corona sind die Zeiten eh extrem lang geworden auf den Ämtern. Da war also zuvor auch schon ein grosser Mehraufwand im Vergleich zu 2015.

Hamburg macht gerade Schlagzeilen, weil in den letzten Wochen nur ukrainische Flüchtlinge "bearbeitet" wurden in den Behörden. Das bedeutet aber eben auch, dass Fluechtlinge aus Afghanistan und Syrien jetzt mit abgelaufenen Dokumenten dastehend, Arbeitsplätze und Wohnansprüche verlieren und sich wegen möglicher Polizeikontrollen nicht auf die Strasse trauen.

Es ist wirklich bizarr, wie unüberwindliche bürokratische Hürden auf einmal problemlos bei Seite geschoben werden.

Ich sehe auch einen Zusammenhang damit dass Deutschland bei diesem Krieg "involvierter" ist. Konflikte die weit entfernt sind weisen keinen so unmittelbaren Zusammenhang mit der aktuellen Politik unseres Landes (Rohstoffabhängigkeit) auf. Ein aktives Helfen ist gleichzeitig ein Zeichen gegen Putin, auf wessen Seite wir stehen und dass wir uns nicht von ihm die europäische Einigkeit wegen der von ihm ausgelösten Flüchtlingsbewegung kaputtmachen lassen.

Irgendjemand schrieb, dass mehr Menschen in Deutschland russisch als arabisch sprächen und es deshalb mehr Sympathien gäbe. Das wiederum kann ich mir kaum vorstellen, es gibt so viele Menschen, die arabisch sprechen. Das sind weniger als russische, aber nicht so viel weniger Menschen - (eben gegoogelt: 16% vs 7% https://www.destatis.de/DE/Pre…2018/09/PD18_329_122.html). Ich vermute eher, dass es auch da um Sprachen zweiter Klasse geht.

Naja, also in Afghanistan waren deutsche Soldaten stationiert.

Viel involvierter geht nicht mehr.

Trotzdem wurde und wird Afghanistan als "sicheres Herkunftsland" angesehen und fleißig abgeschoben.

Das wird mit Menschen aus der Ukraine wohl nicht passieren.

Zitat von Elfchen

Naja, also in Afghanistan waren deutsche Soldaten stationiert.

Viel involvierter geht nicht mehr.

Trotzdem wurde und wird Afghanistan als "sicheres Herkunftsland" angesehen und fleißig abgeschoben.

Das wird mit Menschen aus der Ukraine wohl nicht passieren.

Da hast Du natürlich recht.

Aber dass es mehr z.b. berufliche Kontakte in die Ukraine als nach Afghanistan oder Syrien gibt, ist ganz real auch bei Mittelständlern so - von Outsourcing der Software-Entwicklung bis zu Filialen und Tochterunternehmen. Ich glaube, dass das auch zu zusätzlichem privaten Engagement führt.

Zitat von cashew

Aber dass es mehr z.b. berufliche Kontakte in die Ukraine als nach Afghanistan oder Syrien gibt, ist ganz real auch bei Mittelständlern so - von Outsourcing der Software-Entwicklung bis zu Filialen und Tochterunternehmen. Ich glaube, dass das auch zu zusätzlichem privaten Engagement führt.

Stimmt, das sehe ich in unserer Firma, die sich bezüglich des Krieges positioniert und in der Ukraine einen Standort hat, auch.

Ich denke die Angst vor dem „Fremden“ spielte damals viel mehr mit rein.

Also hier die städtische Turnhalle zur Gemeinschaftsunterkunft erklärt wurde gab es eine Bürgerversammlung weil sie direkt an die Schule angrenzt und man Angst um die Schüler hatte auf ihrem Weg….

Hingegen werden Ukrainische Flüchtlingsfamilien direkt in das eigene Zuhause mitgenommen.

So ganz nachvollziehen kann ich dieses „sind wie wir“ allerdings nicht. Der doch auch dort deutlich andere „Kriegssprech“, das Feiern von alten Siegen, die gesetzlichen Regelungen rund um die Leihmutterschaft und das damit verbundene Frauenbild (!!!) - für mich sind auch Ukrainer zT in ihren kulturellen Gewohnheiten und Hintergründen „fremd“.

Es scheint tatsächlich vorwiegen der religiöse Hintergrund zu sein, der ein grundsätzliches Vertrauen schafft …

ZUmal man in der breiten Bevölkerung eher davon ausgeht, dass der durchschnittliche ukrainische Flüchtling auch wieder zurückkehren will in sein Land und einem daher „nichts wegnimmt“. Den Glauben hatte man bei afrikanisch/arabischen Flüchtlingen eher nicht und daher auch ganz andere Sorgen/Bedenken im Zusammenhang mit den Geflüchteten.

Das ist alles zutiefst menschlich und nicht grundsätzlich zu verurteilen, nur darauf aufmerksam machen und auch versuchen gegenzusteuern sollte man.

Mich stört aktuell ungemein die antirussische Stimmung allerorten.

Zitat von Staubflocke

Es scheint tatsächlich vorwiegen der religiöse Hintergrund zu sein, der ein grundsätzliches Vertrauen schafft …

Das und die Hautfarbe

Ich behaupte mal, dass da vor der Religion noch die Hautfarbe kommt.

Ausserdem steckt da auch das Bild dahinter, dass die Menschen in Afghanistan, Syrien, Somalia etc unzivilisierte Barbaren seien. Das wird auch durch die Medien verstärkt. Das sind rassistische Bilder und Fehlinformationen durch Magazine, Nachrichtenbilder, Kindergartenprojekte etc.

Zitat von Staubflocke

Das ist alles zutiefst menschlich und nicht grundsätzlich zu verurteilen,

Doch ich verurteile dies. Das sind rassistische Strukturen, die tief verankert sind. Ich verstehe wo die herkommen, aber ich kann niemanden verstehen, der sich da nicht bemüht umzudenken.

Zitat von Staubflocke

Also hier die städtische Turnhalle zur Gemeinschaftsunterkunft erklärt wurde gab es eine Bürgerversammlung weil sie direkt an die Schule angrenzt und man Angst um die Schüler hatte auf ihrem Weg….

Das war in meinem Heimatort auch so. Ich glaube aber, dass ist auch ein Gendereffekt: damals kamen viele junge Männer alleine. Jetzt sind es gefühlt immer Mütter mit Kindern. Das spielt da glaube ich stark mit rein.