Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Stimmt - Sch oder K gibt es ja zT auch noch.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Hierzulande definitiv K. ;) Wie wäre es mit Chemie oder Chemiker. Da kann man witzige Bildchen dazu machen und hat den Laut auch noch am Wortanfang.


    Über die Karl May Debatte bin ich auch schon drüber gestolpert und mich erstaunt es immer wieder, wie wenig die Menschen bereit sind dazu zu lernen. Ich liebte seine Bücher als Kind/Jugendliche. Trotzdem sehe ich mittlerweile dass sie hochproblematisch sind. Ich versteh echt nicht, warum man sowas mit Zähnen und Klauen verteidigen muss. Deswegen war ich ja als Kind kein schlechter Mensch. Ich wusste es nicht besser. Jetzt weiß ich es aber und kann mich dran freuen dass ich dazugelernt habe. Das macht ja die Vergangenheit nicht irgendwie kaputt. #weissnicht

  • Ich vermute, dass das Thema "Indianer" (ja, bewusst gewählt grade der Begriff) einfach ein Relikt ist. Man suchte ein für Kinder spannendes Thema, das man vielschichtig behandeln kann.

    Wahrscheinlich gibt es besser geeignete Themen oder zumindest müsste man den ganzen Zugang zum Thema anders gestalten und eben nicht mit Kolumbus anfangen, sondern mit den Menschen, die da wohnten.


    Aber ich hab ja keine Ahnung. Ich will auch nicht unbedingt ein Expertin für Rassismus werden. Es ist irgendwie auch furchtbar komplex. Heute erst gelesen, dass es irgendeinen außerirdischen Film gibt mit ganz vielen indigenen (Wort richtig?) Beteiligten vor und hinter der Kamera und dass das ganze total die Ausnahme ist, weil es ansonsten in Hollywood nur "Böser Indianer" und "Edler Wilder" gibt. Wenn man da von Grundschullehrpersonen eine adäquate Behandlung des Themas behandelt, ist das ganz schön viel, finde ich. Kindgerecht zu kürzen und zu vereinfachen, bei 500 Kulturen nichts falsches zu sagen oder falsch zu verallgemeinern. Was kann man z.B. basteln oder an Aktivitäten anbieten? Bogen schießen? Tierspuren lesen? Lagerfeuer? Oder gibt es was, was dagegen spricht? Gibt es Spiele? Welche Geschichten kann man lesen? Gibt es gute, deutschsprachige Kinderbuchliteratur? Das geht m.M.n. nur mit gutem Material, was zur Verfügung gestellt wird und die Lehrperson auf Fallstricke hinweist.


    Wenn man Ch für China nehmen will, könnte man einfach die chinesische Mauer abbilden.

  • Unqualifizierter Input zu "Indianer"

    Es wäre toll, wenn z.B. drauf hingewiesen wird: Es gibt nicht nur Prärie, sondern ganz grob
    Küsten-Indigene

    Pueblo-Indigene

    Prärie-Indigene

    Wald-Indigene

  • Ich denke viele deutsche sind mit dem Begriff I*****er gross geworden, haben die entsprechenden Spiele gespielt, Lieder gesungen, und viele waren von den Bildern und Geschichten fasziniert. Nur basieren diese auf vollkommen falschen Stereotypischen Merkmalen. Ich schreibe den Begriff im Internet nicht mehr aus, weil ich in Gesprächen erfahren habe, dass doch manche den Begriff als sehr schlimm empfinden.


    Warum muss man das Thema ueberhaupt in der Grundschule behandeln? Meiner Beobachtung nach kann man diverse Themen auch ganz ohne das Thema Native Americans behandeln. Wozu braucht es im Matheunterricht eine Einheit I****er?



    Tierspuren lesen, Fährtensuchen, Lagerfeuer machen, Feuer anzünden, in der Natur sein, Natur erleben, Pflanzen identifizieren all das geht wunderbar ohne das Thema der Native Americans, wenn nicht sogar besser, weil man einfach vor der eigenen Haustür gucken kann. Ebenso wie man einfach so Pfeil und Bogen bauen kann (und da gibt es mitunter echt tolle Kurse, ganz ohne das I****er Thema). Auch in Europa nutze man Pfeil und Bogen. Kann man alles wunderbar im Sachkundeunterricht behandeln, ohne dass man dazu Native American Cultures braucht, die in ganz anderen klimatischen Zonen lebten und ganz unterschiedliche Kulturen waren. Man haengt da auch Stereotypischen Bildern und Ideen nach.


    Geschichten aus aller Welt - gerne immerzu, aber dann kann man auch gleich von den unterschiedlichen Völkern und Kulturen sprechen.


    Und wenn man wirklich moechte, warum greift man sich nicht einen Stamm heraus - egal ob nun die Wampanoags, Turtle Island oder die Lakotas.


    Andererseits kenne ich 4Klaessler in den USA, die Original Columbus Texte lasen und dementsprechend auch den Genozid und die Versklavungen im Unterricht behandelten. Das geht schon auch, wenn man das richtig angeht.

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  • Ich vermute irgendwie, dass dieses Thema im Lehrplan in Klasse 4 in NRW im Sachunterricht vorgesehen ist. Warum auch immer.


    Wenn Ihr neugierig seid, dann kann ich gerne berichten, wie es weiter geht.

  • Berichte doch mal.


    Ich kann mir kaum vorstellen, dass das als Thema im Lehrplan vorgegeben ist, heutzutage geht es doch eher im Kompetenzen als bestimmte Inhalte. Aber ich lasse mich da gerne ueberraschen und falls dem so sei, würde ich mich da an entsprechende Gruppen wenden um Aufmerksamkeit zu wecken.

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  • tipp = organisationen für entwicklungszusammenarbeit (z.b. mein arbeitgeber) bieten häufig lehr- und lernmaterialien zum thema "indigene volksgruppen" an. ob es bei uns was passendes gibt, weiß ich jetzt nicht, aber wenn uns lehrerinnen und lehrer anfragen und dazu beratung wollen, haben wir auch personal da, welches auf dekolonialisierung etc. spezialisiert ist.


    lg patrick

  • Finde ich super patrick*star denn ich denke man kann das Thema durchaus gut praesentieren.

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  • Hierzulande definitiv K. ;) Wie wäre es mit Chemie oder Chemiker. Da kann man witzige Bildchen dazu machen und hat den Laut auch noch am Wortanfang.

    Hat man da nicht das gleiche Thema? (Kemie, Schemie)



    Über die Karl May Debatte bin ich auch schon drüber gestolpert und mich erstaunt es immer wieder, wie wenig die Menschen bereit sind dazu zu lernen. Ich liebte seine Bücher als Kind/Jugendliche. Trotzdem sehe ich mittlerweile dass sie hochproblematisch sind. Ich versteh echt nicht, warum man sowas mit Zähnen und Klauen verteidigen muss. Deswegen war ich ja als Kind kein schlechter Mensch. Ich wusste es nicht besser. Jetzt weiß ich es aber und kann mich dran freuen dass ich dazugelernt habe. Das macht ja die Vergangenheit nicht irgendwie kaputt. #weissnicht


    Ich habe mich als Teenager/junge Erwachsene darüber mal mit meinem damaligen Freund gestritten, der auch an Karl Mays Romanen heurmkrittelte. Ich hatte damals tatsächlich das Gefühl, das verteidigen zu müssen. Die Bücher waren mit allen möglichen Emotionen verknüpft und die Kritik wirkte tatsächlich bedrohlich und potentiell "kaputt machend".


    Zu erkennen, dass etwas, das man als rein positiv wahrgenommen hat, das nicht sein soll, erfordert mE schon ein erhebliches Maß an Abstand. Das ist ja bei anderen Sachen, die für einen selbst schön sind, aber für andere vielleicht nicht so dolle, ähnlich ("ihr wollt uns unser Einfamilienhaus und unsere Mallorca-Flugreisen wegnehmen" ;-)).

  • Manchmal macht es mich echt traurig, dass das Forum bzw. die Userinnen da schon echt eine Ausnahme sind, was den Reflexionsgrad angeht.

    Ja. Ich bin nun echt keine Leuchte was rassistische Dinge betrifft, bemerke sicher ganz viel nicht und bin ja auch selbst nicht betroffen. Aber das der zitierte Satz schlichtweg falsch ist, dass es viele verschiedene Stämme gibt und dass es eine Geschichte großen Unrechts gibt, sollte eigentlich jedem klar sein. Das springt ja dermaßen ins Auge.

    Ich wusste auch nicht, dass Kolumbus auf den Bahamas gelandet ist und da Sklaven mitgenommen hat. Ehrlich gesagt, habe ich auch über Kolumbus nur Halbwissen und Stämme von First Nations (?) aufzählen, da komme ich, vielleicht auf fünf.

    Aber selbst mir ist klar, dass die Menschen nicht den ganzen Tag halbnackt mit Federn ums Feuer tanzen. Und ich habe von großen Vertreibungen und schlimmen Seuchen gehört, davon dass Kinder ihren Eltern weggenommen wurden um sie zu entindianisieren und davon, dass in den Reservaten große Armut herrscht und viel zu viel Alkohol konsumiert wird.


    Insofern wüsste ich, sollte ich dieses Thema jemals mit Kindern besprechen, müsste ich da noch echt viel lernen.

    Finde ich super patrick*star denn ich denke man kann das Thema durchaus gut praesentieren.

    Danke patrick*star Ich werde mich mal auf die Suche begeben.


    Grundsätzlich ist es ja nicht verkehrt, dass Thema zu behandeln. Schließlich kommen die Kinder mit den Klischees ohnehin in Kontakt, sei es mit Winnetou, Pocahontas oder Yakari. Da ist es natürlich sinnvoll, was substanzielles dagegen zu setzen.

  • Ich habe mich als Teenager/junge Erwachsene darüber mal mit meinem damaligen Freund gestritten, der auch an Karl Mays Romanen heurmkrittelte. Ich hatte damals tatsächlich das Gefühl, das verteidigen zu müssen. Die Bücher waren mit allen möglichen Emotionen verknüpft und die Kritik wirkte tatsächlich bedrohlich und potentiell "kaputt machend".

    Als Teenager hätte ich ihn vermutlich auch noch verteidigt (wobei mir seine missionarische Haltung sehr bald auf die Nerven gegangen ist). Aber viele Menschen die jetzt an der Debatte beteiligt sind, sind in meinem Alter oder noch älter. Da finde ich schon, dass man in der Lage sein sollte sich kritisch mit tollen Dingen aus der Jugend auseinander zu setzen.

  • Der Artikel beleuchtet diesen vermeintlichen Shitstorm zum Thema Winnetou/Rassismus unterfüttert mit vielen Zahlen und Belegen. Ich finde es gut, das mal so runterzubrechen.

    Der erfundene Winnetou-Shitstorm: Chronologie eines Medienversagens (Datenanalyse)
    Eine Datenanalyse und Learnings mit Anleitung für eine erregungsspiralende Wirklichkeitskonstrukution
    scompler.com

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • organisationen für entwicklungszusammenarbeit (z.b. mein arbeitgeber) bieten häufig lehr- und lernmaterialien zum thema "indigene volksgruppen" an.

    Da schaue ich mal nach, was es zu den Sami gibt. In Zappelchens Schulbibliothek stehen regaleweise Bücher über indigene Volksgruppen anderer Kontinente, aber die europäischen sind da nicht vertreten.

  • Interessante Analyse. Der shitstorm Ging an mir vorbei. Ich hatte das ganze nur bis dahin verfolgt bis Ravensburger das Buch zurück zog. Was mich sehr gefreut, und überrasch hatte. Denn so klar, was das anfangs nicht.

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    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • organisationen für entwicklungszusammenarbeit (z.b. mein arbeitgeber) bieten häufig lehr- und lernmaterialien zum thema "indigene volksgruppen" an.

    Da schaue ich mal nach, was es zu den Sami gibt. In Zappelchens Schulbibliothek stehen regaleweise Bücher über indigene Volksgruppen anderer Kontinente, aber die europäischen sind da nicht vertreten.

    In meiner Kindheit hatte ich 2 Bücher, die in Lappland spielten und die ich total geliebt habe. Ich glaube, die hießen "Neitah" und "Bergit und Andaras" von Edith Klatt. In beiden Büchern wird das Leben der Samen inkl. der Konflikte mit den sesshaften "Siedlern" beschrieben und es zeichnet sich ab, dass dieses Nomadenleben nicht mehr lange funktionieren wird. Leider habe ich nie wirklich herausfinden können, in welcher Zeit die eigentlich spielen.

  • Ja, die kenne ich auch, eines steht hier auf norwegisch. Es fehlen aber die Kinder-Sachbücher mit vielen Bildern und großer Schrift für Erstlesende. Bis man Neitah durchlesen kann ist man im Lesen schon ziemlich fit und hat bei Interesse für indigene Völker schon jede Menge Mist gelesen.