Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Weil Menschen sich mit Gruppen identifizieren?

    Wenn ich weiß dass jemand von meiner alten Schule, Uni kommt oder aus meinen Herzensorten ist da automatisch auch eine andere Verbindung da.


    Weiß nicht warum man sich da immer so dagegen stemmen muss und dann ganz schnell kommt das ist rassistisch.

    Hatte früher da auch noch mal Forschung dazu, aber das mag ich jetzt nicht mehr raussuchen…..

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Weil es neben dem netten inkludierenden Gefühl für die "lucky few" halt auch das andere exkludierende Gefühl gibt.

    Es ist nett, wenn die Leute derselben Grundschulklasse sich verbunden fühlen - wie Frau Mahlzahn aber schön sagt: es ist nicht mehr nett, wenn die Nachbarin nicht in die Gruppe aufgenommen wird, weil ihr 4 Jahre gemeinsame Zeit vor 40 Jahren fehlen.

    Und wenn diese Nachbarin noch die Frechheit besitzt, äusserlich nicht hineinzupassen - dann ist es nicht mehr nur albern sondern doch, dann ist es rassistisch.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Oder wenn ich schon mein ganzes Leben da wohne und auch genau weiß was Frau Müller anno 83 getan hat und meine Eltern auch hier geboren wurden, aber meine Großeltern aus einem anderen Land eingewandert sind, weshalb wir noch immer die Zugezogenen sind.


    Und um nach Amerika zurück zu kommen: wenn die Zugezogenen die Einheimischen diskriminieren.


    Talpa dann habe ich dich falsch verstanden und möchte mich für meinen genervten Tonfall entschuldigen, der war nicht angebracht.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Und nur als Disclaimer: Das bedeutet nicht, dass man nicht auch über die gemeinsame Grundschulzeit sprechen darf. Aber Jahrzehnte später sollte das ja wohl nicht mehr das alles beherrschende Thema sein.

  • Ist es doch auch nicht ? Das beherrschende Thema…

    Egal wo du hinkommst es werden sich immer Gruppen bilden

    Ich fühle mich mehr zu Leuten hingezogen, die Auslandserfahrung besitzen, andere können damit gar nix anfangen usw usf



    Gleicher Arbeitgeber, gleicher Dialekt….

    was auch immer

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Das Problem entsteht dann, wenn andere ausgeschlossen werden. Und das werden sie je mehr anders sie sind.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Um zur rassistischen Kacke zurückzukommen - mein Mann und Kinder berichteten gerade, dass sie (fast) jedes Mal, wenn sie durch eine bestimmte Passage in der Stadt laufen, rassistische Kommentare zu hören bekommen. Ich habe da noch nie was gehoert, und bin ich dabei, sagt auch niemand was. Aber fuer meine Familie, die halt anders aussieht, sind das Alltagserfahrungen, die ich nie zu sehen bekommen.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Das Problem entsteht dann, wenn andere ausgeschlossen werden. Und das werden sie je mehr anders sie sind.

    Exakt und v.a. wenn das anderssein an unnötigen Stellen thematisiert wird.


    Wenn Du auf einem Geburtstag bist und Dir wird "A" vorgestellt mit "Das ist A . Sie kommt aus xy" ist das was anderes als "Das ist A. Wir kennen uns aus dem Yogakurs."


    Beides macht Bilder im Kopf. Aber jeweils andere. Das eine erzeugt bei A. Das Gefühl der Ausgeschlossenheit, und das andere nicht.

  • Um zur rassistischen Kacke zurückzukommen - mein Mann und Kinder berichteten gerade, dass sie (fast) jedes Mal, wenn sie durch eine bestimmte Passage in der Stadt laufen, rassistische Kommentare zu hören bekommen. Ich habe da noch nie was gehoert, und bin ich dabei, sagt auch niemand was. Aber fuer meine Familie, die halt anders aussieht, sind das Alltagserfahrungen, die ich nie zu sehen bekommen.

    Ja , ich als nicht-Betroffene kann man sich das nur schwer vorstellen. Daher danke für den Bericht.

  • Um zur rassistischen Kacke zurückzukommen - mein Mann und Kinder berichteten gerade, dass sie (fast) jedes Mal, wenn sie durch eine bestimmte Passage in der Stadt laufen, rassistische Kommentare zu hören bekommen. Ich habe da noch nie was gehoert, und bin ich dabei, sagt auch niemand was. Aber fuer meine Familie, die halt anders aussieht, sind das Alltagserfahrungen, die ich nie zu sehen bekommen.

    Glücklicher Weise kann sich so was ändern. Ich habe früher immer, wenn ich mit meinen (gehörlosen) Schwestern draußen war, abfällige Kommentare mitbekommen. Wir sind teils aus Geschäften herauskomplimentiert worden "So was (= meine Schwestern/deren Kommunikation) könne man den Kunden ja wohl nicht zumuten!" habe ich mehr als einmal gehört. Das war in den 80ern. Seit Mitte der 90er ist das immer mehr verschwunden. Klar gibt es immer noch hie und da negatives, aber das Gros der Menschen ist heute ziemlich neutral bis wohlwollend.

    Ich hoffe, dass das mit rassistischen Kommentaren genauso passieren wird.

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Kalliope es ist gut auch die positiven Dinge und Veraenderunngen zu sehen. Es tut sich viel. Dennoch gibt es Tage oder Wochen, wo ich das Gefühl habe, es geht rückwärts. Dabei sind die meisten Prozesse spiralig. Man dreht sich da manchmal im Kreise und sieht den Fortschritt nicht.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Naja, solange Menschen unterschiedlicher Herkunft unterschiedlich behandelt werden, solange sind diese Bezeichnungen halt auch wichtig, weil Benachteiligungen sonst unsichtbar gemacht werden. Ähnlich wie "ich sehe keine Hautfarbe, ich sehe nur den Menschen" - dann gibt es keinen Raum, um über Diskriminierung zu reden, wenn alle einfach "Menschen" oder "Europäer:innen" oder was auch immer sind. Benachteiligung gegenüber beispielsweise Ostdeutschen können auch nicht besprochen werden, wenn man nur sagt, wir sind ja jetzt wiedervereinigt und über Unterschiede zu reden, würde uns nur wieder spalten. (Ist nur n Beispiel, hat aber natürlich jetz nix mit Rassismus zu tun).

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Veränderungen brauchen halt auch Zeit.

    Bei uns im Unternehmen sehe ich z.b. sehr viel mehr "ausländisch klingende" Namen bei denen, die in den letzten 5 Jahren eingestellt wurden, als bei denen davor. Nicht nur polnische, die heute ja absolut nicht mehr ungewöhnlich sind und nicht mehr auffallen.

    Das hat natürlich viele Gründe. Aber es zeigt halt, dass die Deutschland bunter geworden ist und das nicht nur in Niedriglohnjobs, sondern auch in Jobs die eine qualifizierte Ausbildung oder sogar ein Hochschulstudium benötigen.

  • Aber manche Themen sind halt wirklich alt, und ich habe die selbe Diskussion seit 30 Jahren mittlerweile immer wieder geführt. Das lässt einen halt schon manchmal sehr traurig zurück.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich finde es halt auch viel verlangt, in dem Moment, in dem man geandert und diskriminiert wird, zu würdigen, wieviel besser es schon geworden ist oder darauf zu verweisen, dass es bestimmt noch besser werden wird. Ich meine, das stimmt sicherlich, aber pfft.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Manchmal wirkt das aber auch sehr wie ein wenig wie eine faule Ausrede, weil man Verstaendnis haben soll, dass Veränderungen halt langsam von statten gehen muessen.


    Apropos Fortschritte - eben habe ich auf der Tagesschau Webseite folgende Bildunterschrift entdeckt und mich positiv gefreut: "Auf dem Parlament des US-Bundesstaates Kansas steht eine Bronzestatue im Mondschein. Sie stellt einen Krieger des indigenen Volkes der Kansa dar und trägt den Namen "Ad Astra" ("Zu den Sternen"). Bild: AP"


    Wer weiss, vielleicht lesen die hier ja mit ;)

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Manchmal wirkt das aber auch sehr wie ein wenig wie eine faule Ausrede

    Vermutlich hat alles seine Zeit und Richtigkeit.

    Deine Trauer, Dein Frust über das Erleben Deiner Familie. Ist berechtigt. Das ist sch***.

    Die Hinweise, dass sich viel getan hat, sind wichtig, um eben auch Erfolge würdigen zu können, sie zu sehen. Den Mut nicht ganz zu verlieren. - nur vielleicht nicht, während das Erlebte noch in einem wühlt.

    Und Dein Hinweis mit der faulen Ausrede ist gut, damit auch klar ist, dass es noch nicht reicht, wir uns nicht auf "ist doch schon viel erreicht" ausruhen können.