Umfrage berufstätige Mütter

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • manna: du hättest doch einfach beruf schreiben können, denn komm, "job" im deutschen ist dann doch was anderes als ein beruf. da herrscht eine leichte konnotationsverschiebung vor.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Hm, ich weiß nicht ob "Job" in dem Zitat nicht doch eine Wertung darstellt, aber gut...
    Ich kann es trotzdem nicht beantworten bzw. finde diese Polarisierung nicht passend. Ja, wir haben beide Entscheidungen getroffen, mein Mann und ich, die zulasten des Vorankommens im Beruf gehen, ganz sicher. Aber dennoch ist das mit dem Beruf keine "Nebensache" sondern gehört voll zu unserem Alltag dazu und bestimmt uns auch. Ich weiß nicht. Ich glaube, mein Mann fände diese Fragestelltung tatsächlich noch viel unverständlicher, vielleicht, weil Männer wirklich nicht medial immer so mit dieser Gegenüberstellung konfrontiert sind. Dabei hat er die gleichen "Probleme" wie ich, weil wir uns das nämlich wirklich aufteilen, Kinderbetreuung, Termine etc. mit seinen beruflichen Terminen usw. zu vereinbaren.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ich kann nicht 100% Mutter sein UND 100% Karriere machen. Weil sowohl der Tag auf 24 Stunden begrenzt ist als auch meine persönlichen Ressourcen nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Wenn ich wirklich beides will (oder muss), dann geht das nur mit Kompromissen. Und da stellt sich die Frage, wo ich diese Kompromisse machen kann und will. ich glaube, dass das in vielen (vor allem weiblichen) Köpfen oft noch gar nicht richtig angekommen ist, dass ich mich entscheiden muss, nämlich ob ich in erster Linie Mutter sein will und mein Beruf als "Nebenjob" rangiert, oder ob mir mein Beruf wichtig ist und ich entsprechend meine Ansprüche als Mutter zurückfahre.


    Ich habe auch vor den Kindern nicht 100 % für meinen Job gegeben, ich habe immer schon Kompromisse zwischen Job und Freizeit gemacht. Ich hatte viele Freunde, war viel unterwegs, sowohl abends als auch an Wochenenden. Dafür habe ich jetzt kaum noch Zeit, weil ich die für meine Familie brauche. Ich arbeite auch weniger Stunden als früher, weil ich die Zeit für meine Familie brauche. Für mich persönlich habe ich viel weniger Zeit als früher, versuche aber, mich nicht ganz zu verlieren.


    Ich gehöre in keine der zwei Schubladen und lasse mich da auch nicht reinstecken. Ich erzähle in der Arbeit von meinen Kindern. Ich erzähle Zuhause von meiner Arbeit. Ich bin berufstätige Mutter.

  • Tut mir leid, für mich klingt es nicht gleich. Ich lese das Post so: Nur wer die fette Karriere mit Meetings und Kostümchen und Überstunden anstrebt, ist "richtig" berufstätig. Wer für sein Kind einige Stunden reduziert hat um auch noch genug Zeit für sein Kind zu haben, hat "nur" einen Job.


    Und jetzt bin ich stellvertretend für meinen Job eben etwas angefressen, weil ich hier mit Herzblut dabei bin und mir stellenweise (wenn auch recht unflexibel) den Arsch aufreiße und das eben nicht einfach nur ein "Nebenjob" ist.


    Und deswegen antworte ich hierauf:
    "jeder muss für sich selbst entscheiden, wo und und auf welche Kompromisse er sich einlässt. Und dann aber auch dazu stehen. Sich also ganz bewusst fragen, welches Modell will ich leben: Will ich eine Mutter sein mit (Neben)job, oder will ich berufstätig sein mit (Neben)kind"


    Nein, das muss ich in dieser Eindeutigkeit eben nicht entscheiden und beantworten. Weder für das Forum noch für mich persönlich.


    (Ich bin nach 6 Monaten Babypause wieder Vollzeit im Labor erschienen und habe mein Baby betreut zu Hause gelassen, weil mir meine Arbeit sehr wichtig ist und ich nicht so lange Pause machen wollte. Da würde mich einige sicher in die Kategorie "berufstätig mit Nebenkind" stecken. Nach weiteren 6 Monaten hab ich wieder reduziert, weil die Elternzeit meines Mannes geendet hat. Da würde mich meine selbständige Architektenfreundin mit 60-70 Wochenstunden vermutlich in die "Mutter mit Nebenjob"-Kategorie stecken. Alles eine Frage der Perspektive #weissnicht )

    Einmal editiert, zuletzt von Bina ()

  • Tut mir leid, für mich klingt es nicht gleich. Ich lese das Post so: Nur wer die fette Karriere mit Meetings und Kostümchen und Überstunden anstrebt, ist "richtig" berufstätig. Wer für sein Kind einige Stunden reduziert hat um auch noch genug Zeit für sein Kind zu haben, hat "nur" einen Job.


    das ist genau, wie man hillary clintons mitarbeiterin vorgeworfen hat, ihre karriere für ihre kinder aufzugeben - notabene leitet die frau immer noch eine universität, sie ist lediglich von ihrer stelle im aussenministerium zurückgetreten. aber in der presse heissts dann sie gibt ihre karriere für ihre kinder auf.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Vereinbarkeit zweier augenscheinlich unterschiedlicher Sachen: Bedeutet dies nicht, Kompromisse einzugehen, Abstriche zu machen? Wenn das nicht möglich wäre, würde - glaub ich - Chaos herrschen. Ich denke, es gibt eher weniger Mitmenschen, die sich für eines (also Vater/ Mutter oder Job) entscheiden (bzw. sich leisten können, sich für eines zu entscheiden).



    Wir haben es hinbekommen, ohne dass die Kinder darunter leiden müssen. Der Job augenscheinlich auch nicht, sonst hätten wir ihn nicht mehr.... Aber genau da liegt in meinen Augen der wesentliche Punkt: WIR. Und wenn WIR bedeutet, dass der Mann länger arbeitet, ist das doch OK. Und wenn Mama mit dem Wissen, dass Papa schon daheim ist länger im Büro bleibt, ist das genauso OK. Für mich ist das Thema einzig und allein eine Frage der Organisation.

    • Offizieller Beitrag

    Ich empfand/empfinde die Umfrage - und auch schon das erste Zitat - als extrem wertend. Denn es impliziert ganz klar, dass es eine "richtigere" Art gibt, den Job (da glaube ich auch ganz ehrlich nicht an eine neutral gemeinte Wortwahl) zu erledigen, sei es "der Elternjob" oder der "Brotjob".


    Und das finde ich im 21ten Jahrhundert erschreckend und traurig - eigentlich müsste die Gesellschaft weiter sein als in den 70ern, als meine (alleinerziehende) Mutter sich anhören musste, "sie würde mir ja nicht gerecht werden".


    Ich würde meinen Kindern als apfelkuchenbackende Hausfrau nicht gerecht werden - denn ich bleibe immer noch ich, Mutterschaft hin oder her...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Danke Talpa.


    Ich knabbere seit geraumer Zeit daran mich nie als "genug" zu fühlen. Das einleitende Zitat hinterlässt bei mir einen entsprechend schlechten Geschmack.


    In den Antwortmöglichkeiten finde ich unsere Situation auch nicht wieder. Wir machen beide Abstriche, ich arbeite zZ nicht voll, was aber den Grund hat das ich schon etablierter war in der Arbeitswelt. Auswirkungen auf unsere Karrierechancen hat sowohl meine Teilzeitarbeit, als auch die Entscheidung meines Mannes nicht jede Woche 80 Arbeitsstunden leisten zu wollen (der Einwand mit der work-life-balance einer Schreiberin ist wichtig!).
    Für unser Kind nehmen wir uns sehr bewußt Zeit, zum total blöd liegenden Kinderturnen (ernsthaft, am frühen Nachmittag?) geht die Oma.


    Meine Mutter durfte sich vor über 30 Jahren das selbe Anhören, sie hat stoisch bei blöden Bemerkungen darauf beharrt, das es nicht darauf ankommt wie lange, sondern <b> wie</b> man Zeit mit seinen Kindern verbringt. Welche Dimensionen dieses ewige Rechtfertigen für die eigene Psyche hat, wurde mir aber erst später klar: Meinen Start in die Elternzeit wurde zB von der Schwiegermutter mit "Da kannst du ja richtig Mutter sein." kommentiert. Das hallt unerwarteterweise noch immer nach.

  • Nicht nur deshalb kann ich nix ankreuzen, denn ich merke, dass es sicherlich unterschiedlich ausfallen würde, je nachdem wo ich gerade bin.
    Hier im Büro komme ich mir eher vor wie berufstätig mit Kindern. Wenn ich gleich mit den Kindern beim Kitafest bin, sieht das sicherlich anders aus *g*.


    Das sagt ziemlich genau, was ich auch beim Lesen gefühlt habe. Ich liebe meinen Job (Beruf ist für mich die Bezeichnung meiner Tätigkeit, das Ergebnis kann aber sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem WO ich ihn ausübe). Ich würde ihn auch noch ausüben wollen, wenn ich das Geld nicht so dringend bräuchte. Also bin ich ganz klar berufstätig und übernehme auch Verantwortung. Ich stelle Arbeitspläne und Urlaub nach den Erfordernissen der Firma auf, würde nicht gerade dann frei nehmen, wenn Wichtiges hier ansteht. Ich bin auch zwei x die Woche nur kurz zum Frühstück mit meiner Tochter zusammen, weil ich dann Spätschicht habe.
    Ich vertraue Schule, Hort und Papa, dass sie mein Kind gut betreuen.


    Aber wenn ich zuhause bin, ist meine Tochter meine Priorität. Und ich vertraue meiner Kollegin und meinem Chef, das Schiff auch ohne mich zu steuern. ;)



    Es gibt allerdings einen Grund, dass ich nur 20-30 Stunden pro Woche arbeite. Denn mit einem Vollzeitjob würden sich die Prioritäten zu sehr in Richtung Beruf verschieben. Und da mein Kind mich auch am Nachmittag noch sehr braucht, werde ich für die vorhersehbare Zukunft weiter Abstriche in Punkto Geld machen. Berufstätig bin ich trotzdem. Nicht nur Mama mit Nebenjob.


    "Nie genug" gefühlt habe ich mich, als ich mal ein dreiviertel Jahr Vollzeit gearbeitet habe (als meine Tochter ca. 3-4 Jahre alt war). Da hatte ich an beiden Fronten immer das Gefühl, zu versagen und war totunglücklich. Es ist kein Wunder, dass sich die Firma nach 9 Monaten von mir getrennt hat. Allerdings waren dort auch nur Leute mit null Verständnis für Eltern und aggressivem Leistungswillen (Investmentbank); das ist hier ganz anders. Und meine verfügbare Energie ist aus persönlichen Gründen sehr begrenzt.


    Ich finde, jeder der will, sollte Teilzeit arbeiten dürfen. In allen Ebenen, auch im Management.

  • Hallo,


    Ich bin weder noch. Weder so sehr Mutter, wie ich gerne wäre, noch habe ich die Kraft, die ich eigentlich im Job bräuchte. Ich liebe beides, aber ich habe das Gefühl für beides nur auf Halbmast da sein zu können. Dabei arbeite ich auch "nur" 30 Stunden.


    Die Zeit reicht nicht und die Kraft genau so wenig. Und es erschöpft mich so, daß ich die wenige Zeit, die mir bleibt, kraftlos bin und noch weniger schaffe als normal.


    Ich bin einfach zerrissen. Meine Kinder merken das auch und sagen das auch ziemlich klar. "Mama, eigenlich bist du dotal nett und geduldig - außer wenn du viel arbeiten musst." Und am Arbeitspensum kann ich nichts drehen, ich kann schlecht die Hälfte der Kindergruppe abschalten.


    Ich habe keine Ahnung, wie andere das packen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Die Zeit reicht nicht und die Kraft genau so wenig. Und es erschöpft mich so, daß ich die wenige Zeit, die mir bleibt, kraftlos bin und noch weniger schaffe als normal.


    #knuddel


    Ich habe momentan wohl wirklich Glück, dass ich in den Stunden die mir im Job zur Verfügung stehen, tatsächlich so viel geschafft kriege, dass ich zufrieden mit mir bin.


    Bist du nicht Erzieherin, Trin? Wenn du 30 Stunden arbeitest, hast du dann auch dort das Gefühl, eigentlich bei deinen Kindern sein zu wollen? Oder welche anderen Gründe führen dazu, dass du dich dort kraftlos fühlst? Anders herum kenn ich es auch, dass ich bei meinem Kind nicht mehr genug Energie habe. Das liegt aber nicht an der Arbeit, deshalb nicht diese Ambivalenz. Klar, wenn ich nicht arbeiten müsste, hätte ich mehr Zeit. Aber diese Zeit übersetzt sich bei mir nicht automatisch in mehr "Tun" oder Energie. Ich glaube, das ist bei dir auch so, nicht wahr?

  • Hallo,

    Bist du nicht Erzieherin, Trin? Wenn du 30 Stunden arbeitest, hast du dann auch dort das Gefühl, eigentlich bei deinen Kindern sein zu wollen? Oder welche anderen Gründe führen dazu, dass du dich dort kraftlos fühlst? Anders herum kenn ich es auch, dass ich bei meinem Kind nicht mehr genug Energie habe. Das liegt aber nicht an der Arbeit, deshalb nicht diese Ambivalenz. Klar, wenn ich nicht arbeiten müsste, hätte ich mehr Zeit. Aber diese Zeit übersetzt sich bei mir nicht automatisch in mehr "Tun" oder Energie. Ich glaube, das ist bei dir auch so, nicht wahr?

    Na ja, während der Arbeit selber bin ich schon ganz da, da habe ich gar keine Zeit groß an anderes zu denken. Ich denke auch daß ich meistens einen ganz passablen Job mache. Aber die Zeit, die ich zu Hause in die Vor- und Nachbereitung stecken kann, ist mit Familie natürlich eine andere als früher, als ich alleine war und das merke ich sehr. Vor allem organisatorisch und beim "An wichtige Dinge denken und sie vorbereiten".
    Und daß mich das "auf Arbeit funktionieren" eben so viel Kraft kostet, daß sie dann zu Hause fehlt. Das ist es dann, was im Moment am ehesten hintenüber kippt.


    Es zerreißt micht, daß ich die letzten tollen Vorspiele in der Grundschule alle nicht gesehen habe.
    Die gingen meistens 16 Uhr los, da höre ich gerade mal auf zu arbeiten. Musikschuvorspiel? Vergiss es. Ich konnte nicht mal mein Kind in seiner Hauptrolle bei der es gespielt
    und gesungen hat, sehen, weil zeitgleich eine Veranstaltung auf Arbeit
    war, bei der ich nicht fehlen konnte.
    Wenn ich zu Hause bin, brauche ich Zeit zum runterkommen - und dann irgendwann nach 17 Uhr noch mal los, für die Kinder Schuhe oder dringend benötigte Klamoptten kaufen usw? Das pack ich nicht, das ist schon fast eine 100% - Garantie für einen Migräneanfall. Also geht der Samstag auch noch für so was drauf.


    Ich weiß, daß das für die meisten Menschen völlig normal ist, das zu schaffen, ich bin halt leider kein starker Mensch. Oder kein teilbarer... keine Ahnung.


    Doch, ich merke bei mir einen gravierenden Unterschied, wenn ich mal frei habe. Leider reicht das WE dafür nicht, das brauche ich um aufzuarbeiten und so. Aber wenn ich mal eine Woche Urlaub habe, hab ich das Gefühl, ich merke gegen Ende der Woche langsam wieder, wer ich eigentlich bin... Ich kann mich aufraffen, kann etwas zu Ende bringen, ich habe Ideen für Neues und die Kraft dazu, ... (ich war früher ein recht kreativer Mensch, bei dem die Ideen oft einfach sprudelten und der da eher gebremst werden musste, aber das ist nicht mehr)


    Na ja, es ist wie es ist und ich gebe zu, das hier im Rabenforum zu schreiben, kostet mich immer Überwindung, da hier ja weitestgehend Konsens ist, daß eine Frau nur glücklich und someit auch eine gute Mutter sein kann, wenn sie viel Zeit in den Job investiert...
    Na ja, muss auch Ausnahmen geben. Und ich will auch nicht jammern, ich hab einen tollen Job und eine tolle Familie. Ich würd nur gerne beides mehr genießen können.

  • Das sollte Dich keine Überwindung kosten Trin, eigentlich liebe ich meinen Beruf , uneigentlich kann ich Dich gerade besser verstehen als mir lieb ist, und mir kommen fast ein bißchen Dur Tränen wenn ich Dich lese, denn im Moment ist mir auch alles zuviel, was an der Verständnisslosen Erwartungshaltung meines Chefs und einiger meiner Kollegen liegt.
    So, Sorry fürs OT.


    Kiwi

  • Wenn ich auf Arbeit bin, bin ich 100% auf Arbeit. Und wenn ich bei meinen Kindern bin, bin ich auch 100% zu Hause und denke nicht an den Job. Auch wenn ich meine Arbeitszeit reduziert habe, ist das doch nicht anders geworden. Von daher passt beides nicht tichtig.

    Sätze, die ich nie mehr hören möchte: "Mama, mach deine Musik leiser!!!"

  • Ich weiß, daß das für die meisten Menschen völlig normal ist, das zu schaffen, ich bin halt leider kein starker Mensch. Oder kein teilbarer... keine Ahnung.

    Liebe Trin,


    sorry, aber das ist Blödsinn!


    Es ist nicht normal für die meisten Menschen, das zu schaffen. Es ist sogar eher die Ausnahme und hat nur bedingt mit den persönlichen Fähigkeiten der Frau zu tun. Wenn man bei berufstätigen Müttern, die scheinbar alles gut gewuppt bekommen, mal nachfragt, ist da nämlich oft was im Hintergrund: flexible Arbeitszeiten, flexible Arbeitszeiten des Mannes, Eltern, Großeltern, die mithelfen o.ä.


    Außerdem kommt es auch immer darauf an, WAS für eine Arbeit Du hast. In einer Kindergruppe musst Du jeden Tag 100% präsent sein, das ist wahnsinnig anstrengend. Es gibt durchaus auch Arbeiten, wo man mal einen Tag nur mit halber Kraft arbeiten kann oder halt mal halbherzig. Das kann man sich in einer Kindergruppe nicht erlauben! #pfeif


    Ich glaube, dass Du Deine Sache ziemlich gut machst! Und bewundere allein die Tatsache, dass Du nahezu Vollzeit arbeitest! Das würde ich kräftemäßig nicht hinbekommen! Ich habe auch 3 Jahre lang 30 Stunden gearbeitet, was aber faktisch Vollzeit ist, denn Teamsitzungen, Elternabende usw. dauern ja genauso lange wie für Vollzeitkräfte auch.


    Ich finde die Mentalität "für die Frau heutzutage ist alles möglich" eher schwierig, weil ich eben auch das Gefühl habe, dass eine Prioritätensetzung erfolgen muss, weil man immer gegen das schlechte Gewissen kämpft. Meiner Meinung nach geht es nur, als Mutter berufstätig zu sein, wenn der Vater Arbeitszeit reduziert. (Ok, zumindest ist das meine Erfahrung, es gibt vielleicht Ausnahmen. Allerdings ist es bei mir auch so, dass wir niemanden haben, also keine Großeltern o.ä.)

  • Ja, ich bin in erster Linie Mutter und habe (nur) einen Nebenjob. Ich kann mich beruflich grade nicht wirklich damit profilieren und ich weiß, dass ich ohne Kind noch deutlich mehr Potenzial ausschöpfen könnte, dass ich beruflich grad auch einiges verpasse. Aber das nehme ich in Kauf. Ich habe mich bewusst für diese Prioritäten entschieden und es fühlt sich für mich auch meistens stimmig an.


    Dito, außer dem ergänzten "meistens".


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Also ich bin Mama mit Job...das findet übrigens auch mein Sohn #herzen , also kann es wohl nicht soo falsch laufen, was nicht heißt, dass es mir nicht auch öfter mal so wie Trin geht *der winke-smily fehlt auch*! Bei mir leidet dann auch Ordnung und Haushalt darunter, aber auch ich bin halt nicht teilbar und "unbegrenzt verfügbar"! Ich denk, DAS ist auch normal!

    Mama (*74) und Papa (*65) und Aaron Silas (*9/02)

  • Außerdem kommt es auch immer darauf an, WAS für eine Arbeit Du hast. In einer Kindergruppe musst Du jeden Tag 100% präsent sein, das ist wahnsinnig anstrengend. Es gibt durchaus auch Arbeiten, wo man mal einen Tag nur mit halber Kraft arbeiten kann oder halt mal halbherzig. Das kann man sich in einer Kindergruppe nicht erlauben!


    #ja Absolut! Kann ich in meinem Job hin und wieder schon. Es gibt immer Tage, die keinen vollen Einsatz erfordern, wo man Sachen erledigen kann, die schon länger liegen, die aber nicht soviel Hirnschmalz brauchen. Ich schreib auch schon mal im Forum, wenn ich gerade ein bisschen ausruhen kann und will.


    Ja...was ich eigentlich sagen wollte ist, dass du, Trin, eindeutig einen sehr fordernden Beruf hast. Den kann man nicht immer so leicht abschütteln. Dass du zuhause außerhalb deiner Arbeitszeit noch Dinge vorbereiten musst, finde ich aber auch echt schlecht gelöst. Und zeitliche Überschneidungen mit Kinderveranstaltungen würden mich auch traurig machen. Das Problem kenn ich von einer Erzieherin im Hort meiner Tochter. Das Team ist aber groß genug, dass sie nicht automatisch alles sausen lassen muss und durchaus mal früher geht, um eben ihren eigenen Sohn zu begleiten.


    Ich weiß, daß das für die meisten Menschen völlig normal ist, das zu schaffen, ich bin halt leider kein starker Mensch. Oder kein teilbarer... keine Ahnung.


    Quatsch. Also, ich schaff ja sowieso auch sehr wenig, weniger als Freunde wo ich Details kenne. Aber die meisten machen in irgendwelchen Bereichen Abstriche. Die Prioritäten sind nur unterschiedlich.


    Na ja, es ist wie es ist und ich gebe zu, das hier im Rabenforum zu schreiben, kostet mich immer Überwindung, da hier ja weitestgehend Konsens ist, daß eine Frau nur glücklich und somit auch eine gute Mutter sein kann, wenn sie viel Zeit in den Job investiert...


    Aber nein. Im Rabenforum gibt es auch viele glückliche Zuhause-Mütter. Und unglückliche. Genau wie solche mit Job. Klar arbeiten mehr als nicht, aber das hat ja auch wirtschaftliche Gründe. Vielleicht spielt auch der Anteil der Frauen mit Studium hier eine Rolle. Sicher aber ist es nicht Konsenz, dass nur arbeitende Frauen glücklich sind und / oder gute Mütter.



    Zu den Beruf/Job-Diskussionen: Vermutlich kommt mir die Bezeichung völlig normal vor, weil ich in einem englischsprachigen Umfeld arbeite. Hier haben alle Jobs, vom Messenger bis zu Mr Draghi #freu

  • ohne der diskussion im detail folgen zu können, möchte ich nur einwerfen, dass auch ich mich in keiner sparte wiederfinden konnte.
    ich habe kinder, die ich sehr liebe, ich habe einen beruf, den ich sehr gern ausübe.
    ich behaupte, beides tue ich mit engagement und liebe - und leide auch unter erschöpfungsphasen und stress.


    und ohne hier etwas idealisieren zu wollen, glaube ich, dass ich in der jeweiligen situation jeweils wirklich primär an die dort geforderte rolle denke. in arbeitsphasen kann ich die kinder ausblenden - so ich sie gut aufgehoben weiß. in den phasen, in denen ich mit den kindern zusammen bin, steht nur das im vordergrund.


    es hängt vielleicht auch mit dem jeweiligen beruf zusammen und wie sehr einen dieser erfüllt?

    • Offizieller Beitrag

    Also ich bin Mama mit Job...das findet übrigens auch mein Sohn #herzen , also kann es wohl nicht soo falsch laufen, was nicht heißt, dass es mir nicht auch öfter mal so wie Trin geht *der winke-smily fehlt auch*! Bei mir leidet dann auch Ordnung und Haushalt darunter, aber auch ich bin halt nicht teilbar und "unbegrenzt verfügbar"! Ich denk, DAS ist auch normal!

    Komisch, mein Sohn denkt mit Sicherheit auch, dass ich Mama mit Job bin. Was soll er auch sonst denken??? Dabei bin ich eigentlich ein Mensch mit Karriere und Kind, der nach Eingangspost (der mir die Entscheidung unfreiwillig abnimmt) absolut und total Berufstätige mit Kind bin.


    Was mich am meisten an der Frage und der einleitenden, falschen Grundannahme nervt ist diese defizitäre Betrachtungsweise. Mal andersrum ausgedrückt: Niemand füllt jede Rolle seines Leben immer zu 100% aus. Wir alle haben in allen Bereichen Defizite. Mein Defizit im Job ist mein Kind und mein Defizit beim Kind ist der Job (der unsere Zeit begrenzt und viel Orga und Struktur verlangt). Denkt man sich das Kind mal weg, wäre mein Defizit im Job ein anderes. Ich schiebe z.B. sehr gerne Dinge vor mir her, wenn ich nicht unter Druck bin, ohne Kind war mein Leben ein Meer aus Zerstreuungen, viel Weggehen, wenig Schlafen, komplizierte Beziehungskomplikationen. Mein Chef arbeitet durchgehen, quasi immer wenn er nicht schläft oder isst. Das aber grauenvoll ineffizient aus meiner Sicht. Beschäftigt dabei ein ganzes Heer von Assistenten, weil er mit dem ganzen modernen Computer/Telekommunikationsgedöns nicht klarkommt. Betreibt pausenlos Networking, wobei ich oft denke, dass vieles zu wenig führt und sinnlos Zeit verschluckt. Ein dickes, fettes Defizit würde ich sagen!


    Denke ich mir den Job weg, wäre ich die übelst defizitäre Vollzeitmutter von allen. Das klingt platt aber ich tauge nicht dazu und mir würde, gäbe es keine anderen Wichtigkeiten in meinem Leben, total untergehen. Würde sehr sicher die Lust verlieren, das Muttersein mit Sinn zu füllen, könnte dann das intensive Zuhören und Anschauen und Wahrnehmen meines Kindes auf morgen verschieben. Hätte nicht die Idee, dass die Zeit kostbar ist und unsere Beziehung nichts selbstverständlichen....
    Und natürlich wäre kein Job eh keine Alternative, weil die Lage, in der ich dann wäre nicht nur defizitär sondern höchst prekär wäre. Mir gehts da wie Patrick, ich schmeiß' den Laden hier alleine. Und gerade weil das noch nicht lange so ist, bin ich umso mehr darauf aus, dass unser Leben auch von der wirtschaftlichen Seite her stabil bleibt. Nicht weil für mein Kind Wert auf Statussymbole legt, sondern weil uns das Sicherheit gibt. Wir sind eine Familie, die nur auf einen Verdiener zurückgreifen kann und diese Familie will ernährt werden und zwar gut. Weil ich meinem Kind mit defizitärem Vater nicht auch noch Existenzängst draufpacken will.


    Ich bin ein Mensch der sehr gut mit Unperfektheiten leben kann. Ich kann aushalten, nicht alles auf die Spitze zu treiben, weil ich tief davon überzeugt bin, dass das Streben nach Perfektion viel öfter zum Scheitern führt als zu einem optimalen Ergebnis. Für mich ist es völlig ok, wenn ich ein für mich zufriedenstellendes Ergebnis erreiche. Sagen kann, dass es läuft, niemand unter die Räder kommt. Ich im Job Highlights setzen kann, weil ich mal wenns gerade richtig wichtig ist die geilste und klügste Präsentation ever halte und mich am nächsten Tag verstohlen am frühen Nachmittag rausmogle, weil ich nicht sicher bin, ob mein Erstklässlerchen wirklich bis zum Ende der Betreuungszeit durchhält. Ja, ich kann es mir manchmal basteln, die Freiheit gibt mein Job her.
    Aber das gibt mir auch Halt! Menschen (Mitarbeiter, Chefs, mein Sohn, unser Umfeld) nehmen wahr, dass ich die Dinge die ich tue mit ziemlich großer Selbstverständlichkeit tue. Auch ohne immer tiptop vorbereitet in jeden Termin zu gehen, auch wenn ich die Schultüte nachts in letzter Minute bastle etc. Ich will und kann und muss mich nicht pausenlos fragen, was ich noch alles hätte tun können, denn ich tue viel und das weiß ich! Und ich finde mich gut dabei und das hilft schon. Ich habe fast nie ein schlechtes Gewissen, niemandem gegenüber, denn ich muss mich nicht immer selbst abwerten und mir vorwerfen, wie unperfekt ich bin.


    So, das wollte ich mal sagen jetzt.


    und btw. Das hat nichts damit zu tun, dass man sich nicht trotzdem zuviel aufladen kann. Zuviel Job, zuviel Belastung durch Kinderorga etc. Ich behaupte nicht, dass das alles immer lösbar ist. Ich sagen nur, dass es ganz viel Kapazitäten freisetzt wenn man erst mal mit der Selbstzerfleischung aufhört.