Ausbildung zur Stillberaterin

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  • Mir geht seit einigen Tagen ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, vielleicht kann mir jemand von Euch zu mehr Klarheit verhelfen.


    Kann eigentlich jede Frau Stillberaterin werden? Ich habe mir die Internetseiten der drei verschiedenen Organisationen angeschaut (habe die Kürzel jetzt gerade nicht im Kopf). Ich habe keine Ausbildung im medizinischen Bereich, sondern im kaufmännischen. Ich bin zur Zeit Hausfrau, habe ein Kind (20 Monate gestillt) und möchte gerne noch weitere Kinder haben. Das Thema Stillen interessiert mich sehr und ich habe schon oft bedauert, dass diese natürliche Sache so einen schlechten Stellenwert in unserer Gesellschaft hat und dass so viele Falschinformationen kursieren.


    Sollte man als Stillberaterin bestimmte Voraussetzungen mitbringen, die z. B. auch die persönlichen Eigenschaften und die Lebenserfahrung betreffen? Was muss man beachten? Zur Zeit würde ich meine Erfahrung als nicht hoch genug einschätzen, aber die Ausbildung würde ja auch längere Zeit in Anspruch nehmen - und mit den Jahren erlangt man ja auch mehr Lebenserfahrung. Gibt es hier Stillberaterinnen? Wie ist Euer Hintergrund?


    Ich freue mich auf Eure Antworten.

  • Ich glaube, die La Leche League setzt für ihre ehrenamtlichen Stillberaterinnen eigene Stillerfahrungen voraus - wie viel genau, weiß ich nicht, das können dir bestimmt andere genauer sagen. Ich würde aber vermuten, dass du mit 20 Monaten auf der sicheren Seite bist. Als ILBC (?) ist wohl ein medizinischer Beruf Voraussetzung.


    Was die sonstigen Erfahrungen und Hintergründe angeht: Ich finde, neben dem Fachlichen man sollte vor allem einfühlsam mit Menschen umgehen können. Zuhören, Sensibilität, anderen Lösungen nicht überstülpen, auch wenn das manchmal sicherlich schwer ist. Stillen ist eben doch ein sensibles Thema. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man einiges in punkto Gesprächsführung etc. auch noch mal in der Ausbildung lernt.


    (Gefühlt) Mangelnde Lebenserfahrung finde ich keinen Hinderungsgrund, so lange eben die Grundhaltung stimmt.

  • Hallo,


    das ist jetzt absolut unfundiert, aber ich glaube das so verstanden zu haben, dass die Ausbildung zur freiwillig und entgeldlos arbeitenden Stillberaterin bei der leche liga und afs jeder machen kann, ibclc zertifizierte Stillberaterinnen aber eine medizinische Vorausbildung brauchen.


    Kann mich aber auch total täuschen und das falsch verstanden haben.
    Schau Mal hier:


    http://www.stillen.de/

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

  • Ich bin mittendrin in der Ausbildung zur ehrenamtlichen Stillberaterin bei der AFS. Es sind 7 Kurse a 25€ (ohne Mitglied zu dein 50€).
    Icch habe keine medizinische Ausbildung, Vorraussetzung ist eine eigene Stillerfahrung.
    Darauf folgt ein Test, der bestanden werden muss.
    Die Beratungen von AFS UND LLL sind kostenfrei, lediglich für Fahrtkosten und Raummieten können Aufwandsentschädigungen verlangt werden. Ob du bei der AFS nur berätst (persönlich, telefonisch, email) oder eine Stillgruppe leitest und/oder Vorträge (z.B. Vorbereitungskurs) hälst ist dabei dir überlassen. Es gibt Fortbildungen, die du dann weiterhin besuchen solltest, damit dein Zertifikat erhalten bleibt udn das Wissen uptodate ist.
    Medikamente dürfen wir nicht verschreiben oder dazu beraten, da gibt es ganz klare Grenzen gegenüber IBCLC Beraterinnen


    Ich finde es toll, habe selbt seinen harten Start beim ersten Kind hinter mir und mit meinem Wissen und der Erfahrung aus nun 2 Stillzeiten (inkl SEctio, wunden Mamillen und Tandem stillen) kann ich auch einiges dazu beitragen, wenn Frauen etwas wissen wollen.

  • Ja, so hatte ich es auch verstanden, dass man für die IBCLC-Zertifizierung eine medizinische Vorbildung benötigt. Bei den anderen beiden Zertifizierungen nicht.


    Carrie: Ist ja toll, dass Du Dich meldest. Aus welchen Gründen machst Du die Ausbildung bei der AFS und nicht bei der LLL? Gibt es bei den Organisationen grundlegende Unterschiede? Was planst Du für die Zukunft? Möchtest Du auch Treffen oder Kurse organisieren?


    Ich freue mich auf weitere Antworten.

  • Es gibt relativ neu noch einen weiteren Anbieter hier, soll wohl die Lücke schließen, also zwischen "für Mütter" und "für Mediziner" zum Beispiel für Pädagogen o.ä.

  • Hallo Wolfskind,


    ich bin auch in der Ausbildung zur Stillberaterin bei der AFS und habe auch keine Ausbildung im medizinischen Bereich.


    Bei der La Leche Liga brauchst du ein Jahr Stillerfahrung und musst bei einer LLL Stillgruppe dabei gewesen sein.
    Die Anforderungen beim AFS sind hier zusammengefasst


    Grundsätzlich sind die Ausbildungsmodelle bei AFS und LLL unterschiedlich.
    Bei der LLL hat man eine Ausbilderin, welche persönlich für dich zuständig ist und mit der du in Brief/Email-Kontakt stehst. Wie genau das funktioniert weiss ich aber leider nicht #weissnicht Beim AFS gibt es eben 7 bzw. 8 Kurse, wie Carrie geschrieben hat, die man innerhalb von zwei Jahren absolvieren sollte.


    Die Stillberatungen von AFS und LLL Stillberaterinnen sollen für die Mütter nichts kosten. Berätst du an einem Krankenhaus, Müttertreff o.ä. kannst du Geld von dieser Einrichtung verlangen.
    Der DAIS ist so eine Zwischenform. Da brauchst du keine med. Ausbildung und darfst Geld verlangen. (So hab ich das zumindest verstanden.) Da kenn ich mich aber nicht so aus..


    Mit 20 Monaten Stillerfahrung hast du schon 14 Monate mehr als ich und bist, denk ich, damit schon sehr gut geeignet für LLL oder AFS Ausbildung. :D
    Ich glaube was ganz wichtig ist ist, dass man trotz allem Vorteilen des Stillens den Willen der Mutter nicht vernachlässigen darf. Wenn sie partout nicht mehr Stillen möchte, muss man das akzeptieren und dann evtl. auch beim Abstillen sachlich beraten können. Das halte ich persönlich für die größte Herausforderung.


    Hervorrangend um schonmal einen wirklich guten Überblick über das Thema Stillen und Stillberatung zu erhalten, ist das Stillen- und Tragenforum mit der dort angebotenen Stillberatung. Stillberatung und Stillwissen. Ich lese jetzt seit über einem Jahr, nahezu täglich ein paar Minuten dort und denke ich hab schon wirklich viel gelernt.


    LG Saraid

    Liebe Grüße,
    Saraid



    Faschismus ist keine Meinung, es ist ein Verbrechen.

  • Die Lll verlangt neben der eigenen stillerwartung auch, das Du zu den die Lll betreffenden Grundprinzipien stehst. Genau nachzulesen auf deren Seite. Mittlerweile ist das etwas *lockerer*, aber dort werden z.B. Durchaus auch mütter, die recht früh wieder arbeiten gehen und fremd oder auch Partner betreuen lassen etwas genauer angeschaut. Eben weil eines der Grundprinzipien das bedürfnis des Kindes mach der Nähe der Mutter ist. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so streng und relativ modern, aber diese Grundsatzdiskussionen gibt es um die Lll schon, solche Themen fallen bei der Afs schlichtweg weg.


    Auf der anderen Seite finde ich das aufarbeiten der eigenen stillerfahrung und der eigenen *themen* und Probleme ziemlich gut. Die ausbildung der lll umfasst nicht nur theoretisches stillwissen, du setzt dich aktiv mit deiner mutterrolle auseinander
    - das finde ich supersinnvoll.
    Lll und Afs sind ehrenamtlich, aber du musst dich mit absolvieren der Ausbildung zumindest rein theoretisch verpflichten, nach der ausbildung eine gewisse Zeit auch ehrenamtlich dort aktiv zu werden(die echte rechtliche sache jst da noch ne andere...).
    Die ausbildungen bei lll als auch afs sind fundiert - lll geht halt über das thema stillen nochmal hinaus. Ibclc (international board (of?) certified lactation bla consultant...bla ;) oder so in etwa..) ist für interessierte mit medizinischem hintergrund. Selbst wenn man den nicht hat, finde ich es doch wünschenswert da interessiert zu sein. Sonst klafft einfach die schere zwischen praktischem wissen, erfahrung und wirklichem verständnis der physiologischen/anatomischen Gegebenheiten zu stark.
    Auf der einen Seite haben wir in Deutschland Ärze, die vom stillen keine Ahnung haben
    - auf der anderen aber mittlerweile auch stillberaterinnen die von den wirklichen medizinisch-anatomischen Fakten keine wirkliche Ahnung haben. beides doof.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

    Einmal editiert, zuletzt von katilein ()

  • Ibclc (international board (of?) certified lactation bla consultant...bla ;) oder so in etwa..) ist für interessierte mit medizinischem hintergrund. Selbst wenn man den nicht hat, finde ich es doch wünschenswert da interessiert zu sein. Sonst klafft einfach die schere zwischen praktischem wissen, erfahrung und wirklichem verständnis


    *unterschreibt* #ja

    Liebe Grüße,
    Saraid



    Faschismus ist keine Meinung, es ist ein Verbrechen.

  • Ich weiß nicht, ob sich das geändert hat, aber ich hatte vor ein paar Jahren beim IBCLC Verband mal gefragt... und da musste man dann die praktischen Stunden im Beruf auch nachweisen können. Sprich: meine Ausbildung als Arzthelferin seinzeit war grundsätzlich okay, aber ich hätte dann beim Kinderarzt auch so und so viel Stunden Stillberatung machen können müssen- was natürlich so nicht möglich war.
    Gedacht war die IBCLC Ausbildung also eigentlich mehr für Kinderkrankenschwestern, Hebammen und ggf. Frauen/Kinderärzte.


    DIe LLL war seinerzeit deutlich preisgünstiger in ihrer Ausbildung und dafür musste man dann aber auch tätig sein. Sonst hätte man die Ausbildungskosten erstatten müssen. Die AFS war teurer, aber dafür war man danach unabhängiger. Aber ich bin nicht sicher, wie aktuell das noch ist.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()