unschöne szenen wegen geigeüben, tipps gesucht

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  • Hier dann auch Kretin - bloß Eishockey-Kretin :)


    Ich sehe aber keinen Unterschied zur Musik - wer im Sport Erfolg haben will und diesen vielleicht mal zum Beruf machen will, muss trainieren, trainieren und trainieren und das nicht nur im Rahmen des offiziellen Trainings, sondern auch abseits davon.


    Und ebenso wie beim Sport wird es auch bei der Musik ein große Masse geben, die mit kaum oder wenig üben/trainieren einfach Spaß an der Bewegung bzw. der Musik haben, auch das ist zu aktzeptieren. Ein Kind, das weiterkommen möchte, braucht nicht den ständigen Druck der Eltern (dass hin und wieder Unterstützung notwendig ist, keine Frage) - es sei denn, es sind die Eltern, die den Erfolg haben wollen oder brauchen.


    Zumindest kann man Sport ganz unzwanghaft gerne auf unterstem Niveau betreiben ohne die Ohren der Profis zu belästigen. ^^

  • Darf ich mal die Hardcore-Übe-Mütter was fragen?
    Dürften Eure Kinder auch ein Instrument einfach so mal so ausprobieren? Und wenn es dann nach einem halben/ganzen Jahr doch für blöd befunden wird, es dann einfach lassen?
    Ich bin grad sehr überrascht, mit welcher Vehemenz das Üben betrieben wird! An sich dachte ich, das wäre (gerade unter den Raben) ausgestorben? Offensichtlich nicht.


    Ich musste als Grundschülerin Blockflöte lernen (kotz) als Einstiegsinstrument, sagte man mir. Inbrünstig habe ich es gehasst, habe auch üben gehasst, als ich dann "mein" Instrument gefunden hatte, durfte ich auch nur die Einstiegsversion lernen. (kotz).
    Letztendlich kann ich gar nichts mehr, weil ich diese kack-Flöten nur noch doof fand (und finde).
    Musik soll Spaß machen, meiner Meinung nach. Wenn es ausreichend Freude macht, kommt auch von alleine ein gewisser Fleiss, die trüben Phasen kann man helfen zu überbrücken, aber letztendlich muss es von Innen kommen.
    Meine Tochter spielt seit dem KiGa leidenschaftlich gern Theater, sie ist jetzt in einer Truppe, da muss sie auch mal motiviert werden zum Text lernen und zu den Proben zu fahren, aber ich zwinge sie nicht dazu.
    Sie liebt es, das spüre ich! Sie weiß, dass sie jederzeit aufhören darf, wenn sie will.
    Aber da die Aufführungen jetzt erst im November/Dezember sind, will sie ihre Kollegen nicht im Stich lassen und das motiviert sie von alleine.
    Es macht ihr Spaß!
    Ich habe sie NULL dazu getrieben.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • tja, was soll ich dazu sagen - inzwischen glaube ich, es ist eine frage, wie man selbst sozialisiert wurde, in manchen familien spielt halt das lernen und gut - beherrschen eines instrumentes eine große rolle, anscheinend immer noch.
    es war ja früher ein kennzeichen vieler mediziner, das sie teilweise bis zur konzertreife ein instrument beherrschten und in der freizeit sich zum streichquartett trafen, das ist wohl nicht mehr so, eher zum golfspielen?!
    ich kann auch nicht so genau sagen, warum ich es so wichtig finde...

  • Oh, yummymummy, bei uns war das auch ein Thema! Meine Geschwister konnten (und können) zwei Instrumente echt gut spielen, auch heute noch. Und das, obwohl kein Akademikerhaushalt ;)
    Ich habe in den örtlichen Chören gesungen, das hat mir mehr gegeben als jegliches "Getute" auf den Flöten.
    Unser Vater hatte ein verflucht gutes Gehör und ich habe es geliebt mit ihm zusammen Platten zu hören (quer Beet!) und er konnte auch schnell Melodien nachspielen.
    Nur: ich finde es wirklich ätzend, wie durch den Druck bei mir die Freude echt kaputt gemacht wurde.
    Meine Kinder haben kein Interesse an Instrumenten, meine Tochter singt aber im Schulchor (ihr fehlt nur das "Ohr" ), mein Sohn hasst Musik, weils die Musik-Lehrerin verkackt hat. Tjoa.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
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    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • Hm, also, meine Tochter quält mich tatsächlich gar nicht mit ihrem Geigespiel. Auch wenn sie in ihrem Leben noch nie eine ganze Stunde geübt hat.


    Und zum Thema verschiedenen Instrumente und was wann für wen besser sei: Ich habe 15 Jahre Querflöte unterrichtet und muss sagen, das kann tausendmal grausamer sein als manche Geigen. Bis die endlich mal annähernd stimmend spielen können, örgs... Und schlecht beratene Bläserklassen *Kübelholengeh*...



    Ensemblespiel ist auch nicht immer DIE Lösung.


    Außerdem nützt es einem nichts, wenn ein Kind UNBEDINGT dieses EINE INstrument lernen will.


    Mein Vater war kein studierter Musiker, hat sich aber autodidaktisch Gitarre beigebracht und in verschiedenen Kapellen und Bands sein Studium mitfinanziert Er legte sehr viel Wert auf Genauigkeit und fand Geigen furchtbar und schlecht gestimmte Instrumente bzw. nicht stimmend spielende Ensembles auch.


    Ich muss sagen, ich bin mit meiner Unterrichtserfahrung wieder toleranter geworden. Solange man das Ziel nicht aus den Augen verliert und motivierend korrigiert, geht es schon.


    Aber Menschen sind einfach so unterschiedlich. Den einen juckt es nicht im Geringsten, dass er nie den "Takt halten2 oder einen geraden Ton pusten kann, der andere mag wegen zu hoher Erwartungen schon gar nicht erst richtig anfangen.


    Ich bin so ein bisschen runter von dem "so oder so sollte es sein". Auch wenn ich als Lehrer bestimmte Maßstäbe habe. Es ist halt immer ein Abwägen. Ein stetiger "Kampf", der aber nicht immer nur mit Druck gewonnen werden kann. Dass es immer ganz ohne Druck geht, halte ich aber auch für einen Mythos.

  • Die Ohren vielleicht, aber was ist mit den Augen ...


    Also, ein Profisportler dem beim Anblick eines Breitensportlers die Augen weh tun - dem ist dann wirklich nicht zu helfen. #hammer

  • Sagen wir mal so: Ich könnte mir vorstellen, dass einem dann vielleicht was "weh" tut, weil man denkt, wie sehr das auf die Gelenke geht, weil es ein falscher Bewegungsablauf ist oder so...

  • Nur mal so von wegen Geige töne so schlimm am Anfang.....


    Mein Sohn und meine Tochter haben gleichzeitig mit ihrem Instrument begonnen. Klarinette und Geige. Die Geige fand ich fast nie schlimm, sie übt oft Stücke mit Begleitinstrumenten von der CD, aber auch ohne war es angenehm zum zuhören. Hingegen waren die lauten Quitschtöne der Klarinette am Anfang wirklich schmerzhaft.

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

  • Neugierige Nachfrage, wenn ich darf: Warum keine 11-16jährigen Anfänger? Weil Fortschritte langsamer sind als bei Jüngeren? Weil die Erwartungen an Fortschritte unrealistisch sind? Weil in der Pubertät die Motivation zu schnell nachlässt? Oder ist es noch etwas anderes?


    Das interessiert mich gerade, weil ich - ich glaube mit 16 oder 17, also etwas später - noch ein zweites Instrument angefangen habe, und auch wenn ich es im Moment nicht mehr spiele, es m.E. weder für mich noch für meine Lehrer eine frustrierende Erfahrung war.

    Neugierige Nachfrage, wenn ich darf: Warum keine 11-16jährigen Anfänger? Weil Fortschritte langsamer sind als bei Jüngeren? Weil die Erwartungen an Fortschritte unrealistisch sind? Weil in der Pubertät die Motivation zu schnell nachlässt? Oder ist es noch etwas anderes?


    Das interessiert mich gerade, weil ich - ich glaube mit 16 oder 17, also etwas später - noch ein zweites Instrument angefangen habe, und auch wenn ich es im Moment nicht mehr spiele, es m.E. weder für mich noch für meine Lehrer eine frustrierende Erfahrung war.

    Genau, Deine Nachfragen sind es ziemlich genau.
    Kleine Kinder sind meist total beweglich und machen auch gerne komische Bewegungen mit, die übt man eben im Geigenunterricht. Meist geht das total super mit 5-10jährigen.
    Die Fortschritte im Verstehen sind bei den größeren (11-16) schneller, das Umsetzen fällt ihnen aber meist sehr viel schwerer. Es gibt schon sehr genaue Tonvorstellungen, die dann oft nicht gleich dem Ergebnis auf der Geige entsprechen.
    Oft spielt man eben auch Volks- und Kinderlieder am Anfang, das ist dann bei den älteren sehr schwierig mit der Motivation. Die wollen dann eben sehr oft bekannte Stücke und Lieder spielen, das geht dann nicht so schnell. Oder man muß auf sehr einfache Bearbeitungen zurückgreifen, die dann aber auch wieder nicht befriedigend sind.
    Wenn es erwachsene Anfänger sind, also so ab 17/18 Jahren ist das alles wieder einfacher, da stören dann z.B. die Kinderlieder eigentlich nie. Auch nicht, daß der Lehrer irgendwelche merkwürdigen Übungen macht, als Vorübung zum streichen.


    Dann kommt noch hinzu, daß Teenies oft auch möglichst schnell irgendwo mitspielen wollen, Schulorchester oder was auch immer. Und dann ist der Unterrichtsfortschritt auch meist nicht schnell genug. Und Orchester für den Unterrichtsstand bestehen dann meistens aus Kinder im Grundschulalter.


    Also, ich bin da echt gerade noch sehr unentschlossen.

  • Um ein guter Geiger zu werden, musst du ab 6 Jahren täglich mehrere Stunden üben. Mit wenig üben bleibst du ewig ein grottenschlechter Geiger und erreichst kaum je Ensembleniveau.


    DAS kann ich so nicht bestätigen. 8I  
    Auch mit deutlich weniger Üben kann man ein sehr gutes Laienniveau erreichen, mit dem man die gängige Ensembleliteratur spielen kann. Keine virtuosen Sachen, aber das muss ja auch nicht sein. Ich habe nie in meiner Kindheit so viel geübt (Geige), deutlich weniger als eine Stunde täglich als Grundschulkind, als Teenager dann, aber auch nicht durchgehend, natürlich mehr und würde behaupten, dass ich ganz gut spiele, weit entfernt von grottenschlecht, nur halt keine virtuosen Stücke. Aber in der Ensembleliteratur gibt es so viele, auch anspruchsvolle Stücke, die nicht diese Virtuosität verlangen.
    Meine Tochter ist auch 9,5, spielt seit 3,5 Jahren Geige und übt 10-15 min täglich (naja, 5x die Woche). Es ist auch oft nicht einfach, aber ich denke, ein wenig Zwang ist da unausweichlich. Inzwischen hat sie ein ganz gutes Niveau erreicht.
    Ich denke, wenn man ein Grundschulkind schon zu so viel Üben zwingt, dann ist das doch eher kontraproduktiv. Die Profimusiker (Steicher), die ich kenne, sind alle erst im Teenageralter durchgestartet, und es sind ein paar sehr gute Orchestermusiker daraus geworden (große Orchester, nicht Provinz).

  • Ich wollte auch gerade diese "täglich mehrere Stunden üben" beim Geigenspiel in Zweifel ziehen, aber wenn ich mal so darüber nachdenke, wie das bei mir war, dann geht das doch auch schon fast in diese Richtung. Also nicht "mehrere" Stunden, aber als ich angefangen habe mein Zweitinstrument zu lernen, da war ich 11 Jahre alt, da habe ich jedes Instrument je 1 Stunde geübt. Täglich. Auch am Wochenende und in den Ferien. Das heißt für mich, daß ich ganz sicher auch schon Ende der Grundschulzeit 1 Stunde Geige geübt habe.


    Ich weiß allerdings auch, daß meine Mutter immer (zumindest in den ersten Jahren, nach der Grundschule mit Sicherheit nicht mehr) beim Üben neben mir saß und daß oft Tränen geflossen sind. Nicht schön. Aber jetzt als Erwachsene bin ich meiner Mutter durchaus dankbar, daß sie mich zum Üben "gezwungen" hat (für's Protokoll: ICH wollte Geige lernen!). Hätte sie es nicht getan, wäre mein Leben ganz anders verlaufen, denn an viele Ereignisse, die mit meiner Musikerziehung zu tun haben, haben andere Ereignisse in direkter Folge angeschlossen, die sonst nie passiert wären.


    Aoide, ich glaube, wir haben eine ganz ähnliche Einstellung zu diesem Thema. Ich mußte ziemlich oft bei Deinem letzten Beitrag schmunzeln.

    liebe Grüße
    adriela


    Gott trägt dein Bild in seiner Brieftasche. (Tony Campolo)

    Einmal editiert, zuletzt von adriela ()

  • Hallo,


    sehr interessanter Thread!


    Unser Sohn ist 9 Jahre alt und spielt seit 3 Jahren Klavier (in der örtlichen Musikschule).


    Ich habe mit ihm die Erfahrung gemacht, dass die Beziehung zwischen Lehrer(in) und Schüler wirklich sehr wichtig ist.


    Bei seiner Klavierlehrerin und ihm stimmt die Chemie einfach.
    Sie ist schon etwas älter und recht konservativ, aber sie schafft es immer wieder, unseren Sohn zu motivieren und er liebt den Unterricht und hat großen Spaß am Klavierspielen.


    Er übt absolut freiwillig (allerdings 'nur' so ca. 3x die Woche 30 Minuten), aber das scheint zu reichen - er macht Fortschritte, hat Spaß und die Klavierlehrerin ist zufrieden mit ihm.


    Was für ihn allerdings wirklich schlimm ist, sind die einmal jährlich stattfindenden Vorspiele, die in der Musikschule verpflichtend sind.


    Man kann wirklich sagen, dass er die Musik nur für sich selbst macht, er hat keinerlei Ambitionen in irgendeiner Weise FÜR ANDERE zu spielen.
    Er möchte keinen Applaus für sein Spiel und spielt wirklich nur zur eigenen Freude.
    Ich muss ja zugeben, dass ich das schade finde, aber das ist ja nun mal seine eigene Entscheidung.


    Ich gehe mal nicht davon aus, dass das Klavierspiel bei seiner späteren Berufswahl eine Rolle spielen wird, aber ich würde mir wünschen, dass durch die Musik sein Leben eine Bereicherung findet und dass sie für ihn einen Ausgleich in dieser schnellen Welt sein kann - und das ist doch auch schon viel wert.


    LG,
    murmel

  • Hallo,


    Aoide, sei versichert, daß ich keinen einzigen deiner Beiträge jemals absichtlich ignoriert habe. Ob du mir das glaubst oder nicht, darauf habe ich keinen Einfluss.
    Aber ich KANN nicht allen in jedem Strang antworten. In der Regel weiß ich aber schon kurz drauf nicht mehr, was ich mit wem diskutiert habe, da jemandem persönlich nachzuhängen, das gibt mein Chaoskopf nicht her und es ist auch nicht meine Art.


    Immer öfter lasse ich auch Meinungen einfach stehen. So wie hier, egal wie lange wir noch diskutieren, wir werden nie zusammen kommen. Also können wir auch aufhören.
    Für MICH wird Musik bzw. musizieren immer eine prozessorientiere Sache sein, die im jetzt und hier seine Berechtigung hat, ganz um seiner selbst willen - und nicht erst ab einem bestimmten Level und als Vorspiel o.ä. .


    Du hast deine Meinung, ich meine.


    Daß ich offenbar den Eindruck hinterlassen habe, man kann mit mir nicht auf normale Weise kommunizieren, tut mir leid.

  • DAS kann ich so nicht bestätigen. 8I  
    Auch mit deutlich weniger Üben kann man ein sehr gutes Laienniveau erreichen, mit dem man die gängige Ensembleliteratur spielen kann. Keine virtuosen Sachen, aber das muss ja auch nicht sein. Ich habe nie in meiner Kindheit so viel geübt (Geige), deutlich weniger als eine Stunde täglich als Grundschulkind, als Teenager dann, aber auch nicht durchgehend, natürlich mehr und würde behaupten, dass ich ganz gut spiele, weit entfernt von grottenschlecht, nur halt keine virtuosen Stücke. Aber in der Ensembleliteratur gibt es so viele, auch anspruchsvolle Stücke, die nicht diese Virtuosität verlangen.
    Meine Tochter ist auch 9,5, spielt seit 3,5 Jahren Geige und übt 10-15 min täglich (naja, 5x die Woche). Es ist auch oft nicht einfach, aber ich denke, ein wenig Zwang ist da unausweichlich. Inzwischen hat sie ein ganz gutes Niveau erreicht.
    Ich denke, wenn man ein Grundschulkind schon zu so viel Üben zwingt, dann ist das doch eher kontraproduktiv. Die Profimusiker (Steicher), die ich kenne, sind alle erst im Teenageralter durchgestartet, und es sind ein paar sehr gute Orchestermusiker daraus geworden (große Orchester, nicht Provinz).

    Da haben wir Geigenlehrer (bzw. Geige unterrichtende Bratscher) schon so unsere Tricks :D .


    Möglichst wenig E-Saite im Anfangsunterricht ist die halbe Miete! Und ich werde ja auch oft gefragt, wie das aushalte, wenn ich den ganzen Nachmittag die schiefen, quietschenden Geigetöne hört. Natürlich brauchen meine Ohren dann erstmal eine Pause, aber im Unterricht helfe ich den Schülern ja sofort und deshalb ist das gar nicht so schlimm, wie viele annehmen.


    Ich fand Vorspiele als Kind übrigens auch doof und hab nur wenn es unbedingt sein mußte vorgespielt. Ich habe allerdings schon sehr früh, so ab 7 Jahren Ensemblespiel geliebt und das war meine Motivation. In Ensembles fand ich Vorspiele oder Konzert toll.
    Inzwischen mag ich auch Soloauftritte, sonst wäre es ja auch das falsche Studium gewesen, aber meine Herz schlägt am meisten für Kammermusik- und Orchesterliteratur.

  • Hm, die Diskussion ist ja schon arg fortgeschritten, aber ich wollte trotzdem noch schildern, wie wir es hier als Eltern sehen.


    Beide betreffende Kinder kamen mit ihrem Instumentenwunsch auf uns zu.


    Die Mittlere war 9, als der Wunsch aufkam Keyboard zu spielen. Sie wechselte recht schnell zum Klavier. Bis vor 3 Monaten spielte und übte sie regelmäßig in ihrem Zimmer und nahm einmal die Woche Unterricht.
    Was ich sehr schön fand, war, daß sie häufig auch Klavier spielte zum "Abschalten" und "Runterfahren". Hatte sie viel Streß in der Schule, kam sie nach Hause setze sich an ihr Klavier und spielte und spielte, Bekanntes und auch Neues. Das fand ich echt schön.
    Nun wird sie nächste Woche 14 und kam vor 3 Monaten mit dem massiven Wunsch Geige zu lernen. Ihre Lehrerin bot ihr Bratsche an, aber sie wollte es partout nicht. Geige mußte es sein. Trotz der Vorbehalte willigte sie Lehrerin ein. Nun spielt sie seit beginn September Geige und die Lehrerin ist begeistert. Sie bedauert immer wieder, daß meine Mittlere nicht schon früher angefangen hat. Talent scheint wohl da zu sein. Aber auch hier frage ich zwar, ob geübt wurde, aber ich hänge mich da nicht rein. Sie übt...sagt sie...und das muß ich ihr glauben, da sie das absichtlich dann macht, wenn ich nicht im Haus bin.


    Der Kurze spielt seit 1,5 Jahren Schlagzeug. Mit einer Begeisterung, daß ich jedes Mal grinsen muß. Wenn er seine Übungseinheit hinter sich hat, hat er Schweissperlen auf der Nase und über der Oberlippe. Alleine das zu sehen ist mir das Geld für den Unterricht wert.


    Ob beide Kinder gut sind oder nicht, kann weder mein Mann noch ich beurteilen, da keine musikalische Ausbildung vorhanden ist...ABER beide haben Spaß und Freude...vielleicht ist das das Glück unserer Kinder, daß sie in dem Bereich sooooooo ahnungslose Eltern haben, uns ist es wichtig, daß die Kinder mit Spaß dabei sind 8)

  • Was für ihn allerdings wirklich schlimm ist, sind die einmal jährlich stattfindenden Vorspiele, die in der Musikschule verpflichtend sind.


    Man kann wirklich sagen, dass er die Musik nur für sich selbst macht, er hat keinerlei Ambitionen in irgendeiner Weise FÜR ANDERE zu spielen.
    Er möchte keinen Applaus für sein Spiel und spielt wirklich nur zur eigenen Freude.
    Ich muss ja zugeben, dass ich das schade finde, aber das ist ja nun mal seine eigene Entscheidung.


    Aber im Ensemble spielen und für Andere vorspielen sind ja zwei total verschiedene Schuhe.
    Dein Sohn hat da natürlich das "Glück", daß er Klavier spielt; das klingt aus ohne zweites Instrument schön und voluminös.


    Ich bin ein Verfechter des Ensemblespiels, was wahrscheinlich an meinen Instrumenten liegt (by the way, auch Geige kann alleine sehr voluminös und wunderschön klingen, aber da muß man wirklich schon sehr virtuos spielen können ;) ). Erzwungene Vorspiele finde ich doof und kontraproduktiv. Auch ich mußte bei den Vorspielen der Geigenklasse mitmachen; an mein erstes Vorspiel habe ich traumatische Erinnerungen.


    Ensemblespiel heißt aber nicht zwingend Vorspiel. (An einer Musikschule ist aber natürlich das Vorspiel eine (fragwürdige) Art, die Entwicklung auf dem Instrument voranzutreiben. Da üben die Kinder wahrscheinlich aus Angst, sie könnten versagen.)
    Ich glaube allerdings, daß der Wunsch, andere an seinem Können teilnehmen zu lassen, mit fortgeschrittenem Alter ganz von alleine kommt.

    liebe Grüße
    adriela


    Gott trägt dein Bild in seiner Brieftasche. (Tony Campolo)

    Einmal editiert, zuletzt von adriela ()

  • Völlig richtig. Es ging aber um Übemotivation und unschöne Szenen und viel Geld für nix


    Aber wer bestimmt, ob es "viel Geld für nix" ist? Voraussetzung 1: Das Geld ist grundsätzlich da. Voraussetzung 2: Das Kind hat grundsätzlich Spaß mit seinem Instrument.
    Ich hatte sehr sehr lange Geigenunterricht und will gar nicht hochrechnen, was das gekostet hat. Ehrlich gesagt frage ich mich auch, warum meine Eltern das gezahlt haben, aber nun ja - haben sie halt und wir mussten es uns nicht vom Munde absparen. Meine Übemotivation war miserabelst, ich wage das gar nicht genauer zu beschreiben, ihr würdet in Ohnmacht fallen. :D Unschöne Szenen gab es anfangs, als meine Eltern sich eingemischt haben; irgendwann war es ihnen egal und die Szenen fielen weg. Manchmal frage ich mich auch, wie mein Geigenlehrer das ausgehalten hat und ob ich an seiner Stelle nicht gesagt hätte, dass ich so nicht weiter unterrichten werde. Oder vielleicht war's doch nicht so schlimm und ist ihm nicht aufgefallen, wie wenig ich tatsächlich geübt habe? Keine Ahnung.
    Trotzdem: Es hätte mir viel gefehlt und es würde mir auch heute viel fehlen, wenn ich den Unterricht nicht gehabt hätte. Menschlich waren es sehr wichtige Stunden, das kann man gar nicht in Geld beziffern. Heute bin ich Laie, absolut, aber ich habe schon in vielen Ensembles und Laienorchestern gespielt und sehr schöne Erlebnisse gehabt, bei denen es nicht um Professionalität ging, aber darum, mit Freude an der Musik das Beste herauszuholen, was individuell geht. Das hat seine Begrenzungen - aber verlorene Zeit ist es in meinen Augen nicht. Und wer nicht ertragen kann, das unvollkommene Niveau anzuhören, der soll den Konzerten halt wegbleiben und stattdessen zur Philharmonie gehen. Ist auch okay. Die Welt ist groß. Ich weigere mich nur dagegen, dass das alles "für nix" gewesen sein soll, denn ich weiß, dass es nicht für nix war und ist.

  • Gutes Thema gerade, darf ich mich reinhängen?


    Der Sohn (10) möchte E-Gitarre lernen. Akkustikgitarre *ginge notfalls* auch, aber eigentlich geht es ihm mehr ums E.
    Er wünscht sich das seit dem Sommer und möchte nun konkret das Instrument zu Weihnachten.


    Und ich zweifel. Denn der Knabe übt nichts. Nichts. Es würde mich arg wundern, wenn er plötzlich auch nur halbwegs regelmäßig zwei Mal pro Woche üben würde. Glaube ich nicht dran.
    Unter den Voraussetzungen ist es eigentlich Unsinn, das Instrument zu kaufen (leihen ist keine Option) und den Unterricht zu bezahlen, oder?
    Andererseits ist es auch ne blöde Begründung, zu sagen: "Du wirst doch eh nicht üben!", da der Sohn natürlich im Brustton der Überzeugung ruft, dass er NATÜRLICH üben wird.
    #weissnicht

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Akustische Gitarren müsste man doch aber leihen können an der Musikschule? In wieweit unterscheidet sich denn die "E-Gitarre" oder auch die normale Gitarre preislich so vom üblichen Rahmen der Weihnachtsgeschenke? Könnte er ggf. von seinem eigenen Ersparten was dazu geben? Dann wäre es ja auch seine Verantwortung und sein Geld, was er ggf. "verschleudert".
    Wer weiß, vielleicht, wenn er es wirklich will, hat er auch eine starke eigene Motivation zu Üben. Vielleicht gibt es ja auch Schulbands, in die er dann irgendwann eintreten könnte, das motiviert ja auch nochmal.
    Unser Sohn hat sich auch finanziell (wenn auch eher symbolisch, da schweineteuer) an seinem Holzblasinstrument beteiligt, das wir vorher allerdings jaherlang leihen konnten. Aber sein eigenes Intstrument hat ihm beim Üben schon nochmal einen Kick gegeben. Ansonsten möchte ich mich da jetzt gar nicht so in die Diskussion einklinken, aber hier ist es so, dass wir regelmäßiges Üben wichtig finden und auch voraussetzen, aber "nur" etwa fünf Mal die Woche etwa 20 Minuten. Als er jünger war eher weniger und da haben wir auch mal eine Weile akzeptiert, dass wir ihn jeden Tag daran erinnern mussten und insgesamt noch viel weniger geübt wurde. Jetzt, mit seinen elf Jahren, läuft es wesentlich besser und wesentlich mehr noch von ihm heraus, motivierend war da auch ein Lehrerwechsel. Profimusiker wird er so sicher nicht werden, vermutlich auch nicht das von einigen hier gewünschte Laienniveau erreichen, aber als rausgeschmissenes Geld würde ich es auch nicht sehen.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)