Beginnende Demenz bei meiner Mutter - was kann ich tun?

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  • Guten Morgen.
    gestern hat mich der lebenspartner meiner Mama angerufen und mir das bestätigt, was ich schon geahnt habe.
    meine Mama wird dement. Dass sie Sachen vergisst, hat sie schon ewig. aber nun kommen halt so Sachen dazu, dass sie drei Einkaufszettel manchmal nicht mehr zusammenrechnen kann oder dass sie zusammen Tomate Mozzarella machen und sie ihren Partner dann fragt, wann er das denn in den Ofen schiebt...


    Ich muss dazu erwähnen, dass ich auch noch Parkinson hat und ein Teil der Vergesslichkeit wohl auch von den medis kommen kann. Aber icht nur denke ich.


    nun der Partenr hat einfach angst, vor allem unter dem Wissen, dass ihr Vater (also mein Opa) Alzheimer hatte...Und ich natürlich auch.


    Ich habe lange versucht, es zu verdängen, aber das kann ich jetzt wohl nicht mehr...


    Meine Frage an euch ist jetzt: wie geht man mit sowas um? Mit meiner Mama darüber sprechen? ihre "Schoten" einfach übersehen? Was kann ich tun? Dazu muss ich sagen, wir wohnen nen Stunde von ihr weg, ich kann also nicht mal eben vorbeifahren.


    Und ich habe angst davor, das alles nicht zu schaffen. Meine Beziehung ist ein einzige Baustelle, ich selber hab auch so meine Probleme, an denen ich hart arbeite und ich habe das Gefühl, nicht noch eine Belastung zusätzlich aushalten zu können...

  • zuerst: ab zum neurologen, abklären lassen welche art demenz. bei alzheimer gibt es medis, die den gedächntisverlust verlangsamen.
    Wenn es Parkinsonbedingt ist, dann kann man evtl. auch was über die Medis erreichen.


    ___________________________________________


    Ansonst, schau nach Selbsthilfegruppen und für später mal nach Tagesgruppen für Demezerkrankte. Das entlastet.


    Mit Demenzerkrankten leben ist durchaus sehr anstrengend. Man muß wieder alles sichern wie bei kLein udn Kleinstkindern. Gedächtnistraining (regelmäßig jeden Tag) bringt was, außerdem schau die mal nach Validation nach Naomi Pfeil um, da gibt es viel hilfreiches für den Umgang mit Dmenzerkrankten.


    Was noch wichtig ist: viel trinken und besprecht das mitdeiner Mutter. Den für Demenzerkrankte ist diese Situation des schleichenden Verfalls echt heftig, denn in klaren Momenten bekommen sie stark mit wie es um sie steht. Oftmals verfallen sie auch in Depressionen.


    Wenn es Alzheimer ist, braucht ihr Hilfe wo es nur geht.Das geht wirklich an die Substanz.


    Wie alt ist deine Mutter, wenn ich fragen darf?

  • Richtig, was buntgrün da schreibt. Der erste Weg führt zum Neurologen. Selbsthilfegruppen sind auch nicht verkehrt, denn es gilt vieles zu beachten. Manche KK bieten mittlerweile Vorträge an. So was würde ich Dir und dem Partner Deiner Mutter auf jeden Fall empfehlen.


    Was es sonst noch zu beachten gibt, um Unfälle zu vermeiden: Putzmittel wegsperren, Sicherung vom Herd rausmachen, ...


    Da gab es auch einen Thread im alten Forum, in dem recht viel zum Umgang stand, wobei es da um jemanden ging, bei dem das schon fortgeschrittener war.


    Meine Oma hatte das vor 20 Jahren - mittlerweile gibt es viel bessere Medikamente, um den momentanen Zustand recht lange aufrechtzuerhalten und Verschlechterungen hinauszuzögern.


    Angststörungen sind für Alzheimerpatienten auch typisch, neben Depressionen. Wichtig ist einfach eine gute Zusammenarbeit mit dem Arzt (Hausarzt, Neurologe) und allen Familienmitgliedern. Einer alleine schafft das kaum.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Die wichtigsten Sachen sind schon geschrieben.
    Ich würde schon versuchen, ob du mit deiner mutter darüber sprechen kannst. Vielleicht lässt sie sich ja auch darauf ein, dass ihr zusammen zu einem arzt geht, falls du Zeit hast. Häufig wird die erkrankung aber auch von den Betroffenen verleugnet, dann wird es schwierig.
    Was viele Menschen nicht wissen: bei Demenzerkrankungen kann man zusätzliche Betreuungsleistungen im Rahmen der Pflegeversicherung-SGB XI§45 beantragen. Darüber kann man z.B. einen ehrenamtl. Helfer regelmäßig kommen lassen, der die Angehörigen entlastet und sich mit dem Erkrankten beschäftigt.
    Es gibt in jeder Stadt Beratungsstellen für Angehörige von Demenzerkrankten, dort kann man sich über diese Möglichkeit informieren. Besonders in fortgeschritteneren Stadien ist es sehr hilfreich dadurch Auszeiten zu bekommen.
    Für den Partner deiner mutter ist es sehr wichtig, dass er ein offenes Ohr bekommt für seine Sorgen und Probleme, eine Angehörigengruppe ist da bestimmt sehr hilfreich.
    Ich wünsche euch viel Kraft und informiert euch gut.
    Ich habe leider oft erlebt, dass viele Angehörige nicht sehr gut Bescheid wissen und deshalb die Betroffenen nicht sehr kompetent behandelt werden und die angehörigen schnell komplett überfordert sind.
    Es ist auch sehr schwer, besonders wenn sich später vielleicht auch noch die Persönlichkeit verändert.
    Es gibt sehr viel Literatur zum dem Thema, ein Buch kann ich besonders empfehlen: "Das Herz wird nicht dement" von Udo Baer/Gabi Schotte. Der Ansatz des Buches stammt aus dem kreativ-therapeutischen Bereich und nimmt die Betroffenen besonders in ihren Gefühlen war. Bestimmt lohnt auch ein Besuch in der Stadtbücherei um zu dem Thema fündig zu werden.

  • Wenn es geht, würde ich versuchen mit ihr darüber zu sprechen und Dinge schriftlich festzuhalten.


    Z.B.:
    -Kann sie sich vorstellen in ein Heim zu gehen(irgendwann...)? Hat sie ein bestimmtes?
    - Patientenverfügung etc.
    - Biografie: Was ißt sie gerne?, Welche Musik beruhigt sie?, Was mag sie überhaupt nicht? etc.

  • oh fish #knuddel


    mein Vorgehen wäre:
    1) Gewissheit (Diagnose)
    2) Schlau machen. Viele Leute fragen die sich damit auskennen. Bücher lesen? (Kenne Deinen Feind)
    3) Schauen, was ihr helfen kann (Medikamente? Verhaltensweisen? Tagebuch? Jetzt schon langsam anfangen mit Erinnerungsalbum? Aufschreiben wer sie ist?)
    4) Schauen was ihrem Partner hilft und ihr (wie ist das zusammenleben machbar? Gibt es Unterstützung da wo sie wohnen wie essen auf Rädern, Dienste die Vorbeischauen und helfen etc - nicht billig, aber zuhause und vielleicht günstigerals heim? Umsiedelung gut oder schlecht? Besser früh oder spät? Wer kann was leisten, wer WILL was leisten?


    Und parallel zu dem ganzen sich selbst nicht vergessen. Wenn Du Dich nicht um Dich kümmerst, kannst Du Dich nicht um andere kümmern. Meiner Erfahrung nach ist ein aktives Angehen leichter als sich davor zu fürchten. Kraft wird es zusätzliche kosten, aber die hast Du. Nimm Dir immer wieder Pausen, auch im "ums kümmern".

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Hallo Fish


    Meine Mutter arbeitet mit Demenzkranken. Ich kann sie mal ausfragen oder dir ihre Nummer geben, oder sie bitten, dir wichtiges per Mail zu schreiben. Sag Bescheid, wenn du Interesse hast.
    Ich selbst habe keinerlei Ahnung, daher kann ich nur vermitteln und dir folgenden Rat geben:


    Egal was kommt: Du musst auf dich schauen. Hilf so weit du helfen kannst, besprich das mit deiner Therapeutin und schau auch bei anderen Familienangehörigen, was sie leisten können. Verteilt das Ganze auf viele Schultern.


    Sei ganz lieb gerüßt #knuddel

  • Es wurde schon so viel wichtiges und hilfreiches geschrieben - ich möchte nur eines noch mal ganz besonders hervorheben:


    Sucht Euch Hilfe und Unterstützung, wo immer es nur geht!
    Meine Schwiegermutter hat versucht mit der Alzheimer-Erkrankung meines Schwiegervaters praktisch ganz alleine klar zu kommen und keinerlei Hilfe von außen anzunehmen. Pflegestufe, Betreuung, ... Von all dem wollte sie nichts hören. Das Ende vom Lied war, dass sie darüber kaputtgegangen ist: Seit gut eineinhalb Jahren ist sie jetzt tot. Der Schwiegervater lebt nach wie vor ...

  • Meine Mutter hat eine beginnende Alzheimer-Demenz mit Mikroangiopathien. Sie war gerade eben bei einer Neurologin, die Untersuchungen haben mehrere Termine in Anspruch genommen, teilweise war auch mein Bruder dabei.


    Zum Glück für mich kümmern sich meine Brüder stark um meine Mutter, denn mein Verhältnis zu ihr ist nicht sehr gut. Neulich habe ich ihr gesagt, dass ich sie momentan nicht mehr sehen möchte, was sie aber am nächsten Tag bereits wieder vergessen hatte ...


    Ich habe am meisten Mühe mit dem Vergessen: Sie ruft teilweise drei-/viermal am Tag an und erzählt haargenau das Gleiche, am selben Telefon mehrmals das Gleiche und eben über den Tag verteilt immer das Gleiche. Es sind vor allem Dinge, die sie emontional stark bewegen. Dabei geduldig zu bleiben, fällt mir sehr sehr schwer, obwohl ich sonst sehr viel Geduld habe.


    Und zweitens sind es die Verdächtigungen und Unterstellungen: Sie sagt zu mir, dass ich etwas wisse, es ihr aber verheimliche, obwohl das garantiert nicht so ist und ich ihr das immer wieder versichere, oder sie sagt, dass wir Kinder einen Plan aushecken, um sie aus ihrem Haus zu vertreiben, obwohl sie dort ein lebenslanges Wohnrecht hat und wir keinerlei Absicht haben, sie aus dem Haus zu bekommen ...


    Damit umzugehen fällt mir wirklich schwer ...

    :) Liebe Grüsse Bidi #rose


    "Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen!" ... ... ... "Das Gras bitte!"


    "You can get it if you really want - daran glaube ich nicht." (Richard Häckel, Jazzmusiker)

  • Danke euch allen für die wirklich sehr hilfreichen Antwortetn. ich kann sie nur häppchenweise lesen, weil es mir sofort die Kehle zuschnürt. ich habe damals die Alzheimer -Erkrankung meines Opas nur am Rande mitgekriegt, aber das fand ich schon schlimm genug...


    Aber ich habe schon in Erfahrung gebracht, dass es in ihrem Wohnort einen Verein für Demenzerkrankungen gibt und auch eine Tagesklinik, damit die Betreuuer mal eine auszeit bekommen können. Natürlich ist das alles noch sehr weit weg, aber ich finde es beruhigend, so was vor Ort zu wissen.


    Einen Termin beim neurologen haben sie nächste Woche, da werden sie das Thema auch besprechen...

  • Es ist schon viel Hilfreiches geschrieben worden, ich wollte Dir aber einfach noch viel Kraft wünschen. Ich würde wohl versuchen, offen zu sein, es nicht zu verheimlichen.

  • Meine Frage an euch ist jetzt: wie geht man mit sowas um? Mit meiner Mama darüber sprechen? ihre "Schoten" einfach übersehen? Was kann ich tun? Dazu muss ich sagen, wir wohnen nen Stunde von ihr weg, ich kann also nicht mal eben vorbeifahren.

    Du hast schon sehr viele, sehr hilfreiche Tips bekommen, die ich alle zu 100% unterschreiben kann. Ich möchte Deine Frage nach dem Übersehen der "Schoten" gern aus meiner Erfahrung mit Oma + Großtante beantworten:


    Hole Deine Mutter immer da ab, wo sie gerade ist. Übersehe also nicht einfach ihre "Schoten", sondern versuche, in gewissem Rahmen darauf einzugehen. Diese "Schoten" sind ihre momentane Wirklichkeit - und die solltest Du mit ihr gemeinsam leben.


    Ich weiß, dass das nicht leicht ist. Such Dir deshalb unbedingt Hilfe und liebe Menschen, die Eure Situation kennen und annehmen - und Dich auffangen können, wenn Deine Kraft zu Ende ist.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit! #knuddel

    Liebe Grüße, Marmotta mit #female 08'2006

  • Hi fish,


    Neurologe oder Psyciater mit geriatrischer Ausbildung ist wirklich wichtig zur Abklärung. ich will dir keine Angst machen, aber dass sie ein Kaltgericht in den Ofen schieben möchte, hört sich für mich (nur als Laie / pflegende Angehörige) sogar schon ein bisschen weiter fortgeschritten an. Es gibt aber viele Ursachen für so etwas, z. B. auch eine Form der Demenz aus einer Depression heraus. Also erstmal: abklären lassen, ob und welche Form.


    Falls Bestätigung: Schnell um eine Pflegestufe bemühen, es dauert dann eh noch. Das ist leider ein harter Weg, weil die Demenzkranken sehr gut im "Verstecken" ihrer Demenz sind und die Damen, die die Pflegestufe festlegen sollen, oft nur unzureichend geschult iauf dem Gebiet sind. Kann dir dann, wenn es eventuell soweit ist, noch ein bisschen was dazu schreiben.


    Viel trinken wurde bereits gesagt, in frühen Stadien gibt es auch noch Medis, die den Zerfallsprozess etwas verlangsamen können.


    Meiner Erfahrung nach ist sehr viel Interaktion mit anderen Menschen auch hilfreich.

  • Hier möchte ich unterschreiben und es nochmal deutlicher machen: Gehe auf sie ein, soweit Dir das möglich ist. ZB: Deine Mutter erkennt Dich nicht und fragt wie sie zum Blumenladen kommt, weil ja Tante Ursel Geburtstag hat usw. > Freundlich Grüßen, Guten Tag Frau Müller, der Blumenladen ist hier weiter den Gang lang und dann die Treppe hoch, zweite Tür rechts. Nach ein paar Minuten ist es eh vergessen, aber Deine Mutter fühlt sich verstanden, angenommen und freut sich, dass ihr jemand so höflich den Weg erklärt hat.
    Würdest Du sie berichtigen, ala > Mama, ich bins, Tante Ursel ist schon lange tot und einen Blumenladen findest Du hier auch nicht, erntest Du nur Missmut, vielleicht wird sie sogar wütend, da hat keiner was von.
    Ich weiß, dass ist schwierig... Ich habe nur mit Demenzkranken gearbeitet, da hat man nicht so eine enge Bindung, da geht das besser. Aber wenn man auf die Schoten eingeht, kann man sie auch etwas lenken, irgendwie beschäftigen, Socken sortieren lassen, helfen lassen, in den Alltag einbinden. Das ist dann wirklich wieder wie mit Kleinkindern und man muss sich die dollsten Sachen einfallen lassen.


    Sonst wurde ja schon viel hilfreiches gesagt. Schaut euch wirklich nach Hilfe um, und eine Tagespflege ist auch ne gute Sache.


    Viel Kraft für euch
    Neschka

    Große Kleine 09/10 und ganz Kleine 06/16

  • Neschka, so orientierungslos ist sie nun ja gottseidank noch nicht...aber klar, wahrscheinlich wird es irgendwann mal soweit sein.


    Diese Aussetzer, wie oben beschrieben kommen ja nicht täglich vor, sonder waren jetzt halt 2 , 3 Dinge im letzten halben Jahr. aber es hilft, hier Tipps von euch zu kriegen..ich werde mir den strang sicher mal ausdrucken und im Gedächtnis behalten...


    Ich schanke momentan zwischen "wie soll ich das alles schaffen" und "das wird schon, Schwestern und Cousinen sind ja auch vor Ort"

  • Hier möchte ich unterschreiben und es nochmal deutlicher machen: ...

    Danke Neschka! Hatte gerade kein (unpersönliches) Beispiel zur Hand - genauso hab ich's gemeint!

    Liebe Grüße, Marmotta mit #female 08'2006

    • Offizieller Beitrag

    Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen, ich möchte nur noch was hinzufügen:


    Sowohl meine Schwiegermutter als auch mein Schwiegervater hatten Demenz (Alzheimer) und wir haben beide noch sehr lange zuhause gepflegt, bevor wir nicht mehr konnten und sie ins Pflegeheim gaben. Mit am schwersten war für mich, mit der einhergehenden Persönlichkeitsveränderung klar zu kommen. Meine Schwiegermutter war bis zur ihrer Erkrankung eine ganz liebevolle, tolerante und zurückhaltende Frau. Je weiter die Erkrankung fortschritt, desto herrischer, lauter und aggressiver wurde sie. Das fand ich so belastend, nicht nur, weil sie plötzlich ein ganz anderer Mensch war, sondern weil ich mich bei ihr viel mehr beherrschen musste, das als Krankheitssymptom zu sehen. Der Ansatz von Neschka ist nämlich genau der richtige (Beispiel Tante Ursel-Blumenladen), fällt aber manchmal sehr schwer, wenn es eine nahestehende Person ist und man vielleicht auch noch selbst einen schlechten Tag erwischt hat. Meinen Schwiegervater hingegen kannte ich lange Jahre als bestimmenden, rechthaberischen und dominanten Mann. Die Erkrankung machte aus ihm einen sehr höflichen, dankbaren und zugänglichen Menschen, bei ihm konnte ich dann viel eher über viele Dinge hinwegsehen. Ungerecht, weil beide Persönlichkeitsveränderungen ja aus der Demenz resultierten und keiner der beiden das steuern konnte, aber obwohl das mein Verstand damals wusste, war es viel leichter, ihm gegenüber geduldig zu sein. Du musst dir auf jeden Fall Unterstützung suchen, Unterstützung für dich, für dein Seelenheil. Es ist okay, wenn du sauer, erschöpft, wütend, traurig, was auch immer bist. Aber es ist kontraproduktiv, das an den Erkrankten "auszulassen", du brauchst wirklich jemanden, bei dem du dich ausweinen, auskotzen kannst. Es ist eine sehr schwere Situation und manchmal ist man darin so gefangen, dass man erst im Nachhinein erkennt, wie viele der eigenen Ressourcen bereits erschöpft sind. Dem musst du unbedingt vorbeugen bzw. natürlich auch alle anderen direkt Beteiligten. Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit.

  • Man hört so oft, das Demenz mit Persönlichkeitsveränderungen einhergeht - das MUSS aber nicht notwendig passieren:
    Mein Schwiegervater war Zeit seines Lebens ein freundlicher, humorvoller und zurückhaltender Mensch - und genau das ist er nach wie vor. Zumindest einen Großteil der Zeit.

    • Offizieller Beitrag

    Nein, es muss nicht passieren, gottseidank :). Aber es ist gut, wenn man weiß und darauf eingestellt ist, dass es passieren KANN. Wie gesagt, ich fand diese Persönlichkeitsveränderung mit am Schlimmsten. Je näher der Mensch einem ist, desto mehr belastet es einen. Ich hab z.B. ein FSJ in einem Pflegeheim gemacht und konnte erst Jahre später so RICHTIG verstehen, warum Angehörige so oft so verzweifelt waren, obwohl ICH mit ihren zu pflegenden Verwandten relativ gut zurechtkam. Ich kannte sie halt nicht vorher. Aber ich schweife ab, sorry #schäm.

  • Bei meiner Großmutter ist es eher eine Verstärkung ihrer schlechten Eigenschaften (Rechthabenwollen, Kommandoton etc.)als eine echte Persönlichkeitsveränderung. Neu ist, dass sie so weinerlich ist, das gab es wirklich nie früher. Meine andere Oma war ein sanfterer Mensch und blieb das auch, insofern habe ich sie auch wesentlich besser ausgehalten als die Großmutter jetzt.


    Wenn man von Menschen, die einem nahestehen und die einem mal "was zu sagen hatten" (Eltern, Großeltern) in einem fort gemeine und ungerechtfertigte Vorwürfe bekommt (Geld versteckt, kümmerst dich nicht, bist gierig etc.) finde ich das nicht leicht - auch wenn es die Krankheit ist, die Verletzungen bleiben doch.