Kinder der Wende

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  • Der Titel ist vielleicht irrefuehrend, aber was ich von euch wissen moechte, ist Folgendes:
    Welche Kinder haette es ohne die Wende nicht gegeben, mit anderen Worten, wer lebt oder lebte in einer "deutsch-deutschen" Partnerschaft? Merkt man eure unterschiedliche Herkunft/Sozialisation noch und gibt es vielleicht Konflikte? Oder wuchs "zusammen, was zusammen gehoert"?

    Ich bin Kurzvorgrenzewessi mit viel Ostverwandtschaft und mein Mann ist fern der Grenze und in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass wir Kapitalisten die Wurzel allen Uebels sind.
    Auch wenn wir uns meistens drueber lustig machen, gibt es bei beiden von uns doch noch die grundsaetzliche Bereitschaft, unseren "Stamm" zu verteidigen.
    Wir haben eine zweijaehrige Tochter. Ihr koennen wir natuerlich noch nicht viel erklaeren. Ich hoffe, sie zeigt spaeter Interesse.

  • Duracellmädchen ist auch so ein Kind. Und das weiß sie auch: ohne Wende gäbe es sie nicht, sondern eben ein anderes ;)


    mein Mann und ich sind in der selben Stadt aufgewachsen - in zwei unterschiedlichen Staaten. Ich in Ostberlin und er in Westberlin
    Beziehungsmäßig gibt's keine Konflikte die mit unterschiedlicher Sozialisation zusammenhängen. (Dafür jede Menge andere ;) )
    Herr Winkel und ich sind auch beide erst 10/11 gewesen beim Mauerfall. Ich kenne sehr viele solcher "einheitskinder"

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Habe auch zwei "Wossis" - ne, ihr wisst schon, jedenfalls erinnere ich mich, dass mir am Anfang der Beziehung viele Dinge aufgefallen sind, die sich von meinen bisherigen Erfahrungen in Beziehungen unterschieden. Ehrlich gesagt hab ich mittlerweile komplett vergessen, worum es sich da handelte...fühlt sich jetzt eben vertraut an. Mit meiner Tochter habe ich über das Thema bisher kaum gesprochen, ich "untersage" ihr lediglich, "Plaste" zu sagen - das geht in meinen Ohren gar nicht :D Insgesamt hab ich das Gefühl, dass die unterschiedliche Sozialisation bei uns kein Konfliktpotential hat, aber für unterhaltsame Gespräche bzw gegenseitige Foppereien taugt.

  • Hallo,


    wir sind auch solche ;) Wir waren 11 und 14 zur Wende. Ich bin nun aber schon 12 Jahre hier im Osten. Anfangs habe ich einiges an Unterschieden gemerkt und gefoppt wurde öfter. Parties endeten manchmal mit Pionierliedern, die ich einfach gar nicht kannte. Konflikte darüber hatten mein Mann und ich noch nie, würd ich jetzt sagen. Ich denke, das ist in unserer Generation auch nicht so das Problem. Eher unsere Eltern kennen die Unterschiede und die Feinheiten.


    Unsere kleine Tochter weiß noch nichts darüber, aber ich finde es schön, dass wir ihr davon erzählen können, wobei von mir eher nur "dahinter ist zu und die dürfen nichts" als Erinnerung da ist. Die Großeltern sind da aber ja auch noch gute Zeitzeugen.


    LG
    Nellie

  • Uns auch nicht :)

    ... mit Madita (*2011†), Novembermädchen (11/2012) und

  • ich "untersage" ihr lediglich, "Plaste" zu sagen - das geht in meinen Ohren gar nicht :D

    "Plastik" ist aber nicht richtiger als "Plaste". Ist eigentlich beides falsch. Plastik ist eine gegossene Figur ähnlich Skulptur. Das wurde in Westdeutschland wohl aus dem englischen falsch übernommen. Plaste kommt von Thermoplaste, Duroplaste, es gibt aber noch viel mehr Kunststoffe und es ist die Mehrzahl, es müßte dann eher Plastschüssel heißen sofern die Schüssel tatsächlich aus Thermoplasten oder Duroplasten besteht und nicht aus einem anderen Kunststoff. Kunststoff ist die richtige Bezeichnung. Nur leider wird es oft so dargestellt, als wäre "Plastik" richtig und "Plaste" wird belächelt ;)

    Liebe Grüße, Lillian

    "Okay Hazel Grace?"

    3 Mal editiert, zuletzt von Lillian ()

  • Mein Mann ist auch von "drüben" :) uns und unser Kind gäbe es aber trotzdem, da seine Mutter mit ihm über die Prager Botschaft geflohen ist.

    Scheint die Sonne auch für Nazis? Wenn's nach mir geht tut sie es nicht!!! ( DBBDW)


    Es gruesst die Sunny mit der Hummel an der Hand, dem Möpsken im Arm und dem Sternchen im Herzen! #love

  • wir haben auch einen kleinen Wossi
    ich bin im "Zonenrandgebiet" aufgewachsen, lebe jetzt mit unserer Familie in Thüringen
    Mein Freund war mit auf den Demos in Leipzig
    ich hab in der Zeit in der die Grenze aufgemacht hat unmittelbar in Grenznähe gerabeitet und hab dadurch viel hautnah miterlebt


    Liebe Grüße,
    Angie

  • Wir sind auch eine ost-west-familie. Mein mann ist aber mittlerweile komplett westlich sozialisiert und spricht lupenreines hochdeutsch :D
    "plaste" und dieses daemliche dresdener "nu" muss ich ihm allerdings immernoch manchmal verbieten. Und die betonung von salat und spinat (sallat und spinnat)...

  • Wir sind auch eine ost-west-familie. Mein mann ist aber mittlerweile komplett westlich sozialisiert und spricht lupenreines hochdeutsch :D
    "plaste" und dieses daemliche dresdener "nu" muss ich ihm allerdings immernoch manchmal verbieten. Und die betonung von salat und spinat (sallat und spinnat)...



    Sehr freundlich finde ich das nicht, sogar sehr abwertend. Ich ärgere mich da gerade drüber. :S

  • Mein erster Freund war aus Leipzig. Das "Nu" habe ich sehr gemocht.
    Aber das Wort "Plaste" mag ich auch nicht und wir kabbeln uns drum. Ebenso ueber Pfannkuchen Aber das ist nicht wirklich ein Konflikt.
    Als seine Eltern von unseren drei Schafen und zwei Ziegen als "Kolchose" sprachen, fand ich das nicht mehr so lustig, aber die sind eh nicht einverstanden mit den politischen Veraenderungen. Das ist eher ein persoenliches Ding. Ich glaube, ganz einverstanden sind sie nicht, dass ihr Sohn mit einer Wessine zusammen ist.

  • Zitat

    Pfannkuchen sind sind die Dinger mit Zucker drumrum beim Bäcker. #super


    Nein, das sind ganz eindeutig Berliner. :p

  • Wir auch;-)) Ich bin aus Halle und mein Mann ist gebürtig aus Bielefeld. Aber er ist eigentlich noch mehr Ossi als ich ;) , denn seine Mama ist in Chemnitz geboren und sein Papa kommt aus Königsberg.
    Unser Großer ist genau zwanzig Jahre nach der friedlichen Revolution in Leipzig geboren, die Kleine ist Hannoveranerin - wir sind jetzt also ein gemischtes Doppel :)


    Ost-West Unterschiede merken wir kaum. Aber was wir deutlich merken ist, dass er eben aus OWL ist und ansonsten noch in Köln und Hannover unterwegs war und ich eben aus Halle komme und zehn Jahre in Sachsen gelebt habe. Es gibt eine Menge Worte, die ich verwende, die ihm unbekannt waren und die er nicht verstanden hat und über die er sich am Anfang immer sehr gefreut hat. Mittlerweile ist er da batürlich Profi :D


    Die Gurke schnurpst beim Essen, wer tauschen will der kaupelt; wenns heiß ist in der Wohnung, dann ist eine Demmse in der Muchte, wer schmollt zieht einen Flunsch, körperlich anspruchsvolle arbeit ist knuffen usw. usf. Vor allem wenn mich etwas ärgert oder ich aufgeregt bin, spreche ich mehr Dialekt, das hebt dann immer die Stimmung - nüscht für ungut ´ne #freu
    hätte mein Mann mir versucht das abzugewöhnen, dann hätte ich wohl ernsthaft gedroht mit: Halt die Gusche Scheeks, es glatscht glei :D

  • Sehr freundlich finde ich das nicht, sogar sehr abwertend. Ich ärgere mich da gerade drüber. :S

    Mehr als schreiben das z. B. Plastik nicht "besser" ist als Plaste, kann ich nicht. Ich mag es auch nicht, das die ostdeutschen Dialekte "blöd" sind und "verboten" werden müssen.

    Liebe Grüße, Lillian

    "Okay Hazel Grace?"

  • Ich bin eigentlich auch Viertelossine.


    Ich finde aber schon, dass man sich gegenseitig nett mit Dialekten aufziehen darf. Klar, verbieten nicht. :thumbdown:


    Ich finde allerdings, grammatikalisch falsche Wendungen wie "etwas zu stehen haben" sollte unsere Tochter nicht unbedingt lernen. Wir wohnen naemlich auch nicht in einer Gegend, wo das verstanden wird.
    Und mein Mann ist Deutschlehrer, der selbst schon gern auch hochdeutsch sprechen moechte und ist nicht boese, wenn ich ihn daran erinnere.

  • Mein erster Freund war aus Leipzig. Das "Nu" habe ich sehr gemocht.
    Aber das Wort "Plaste" mag ich auch nicht und wir kabbeln uns drum. Ebenso ueber Pfannkuchen Aber das ist nicht wirklich ein Konflikt.
    Als seine Eltern von unseren drei Schafen und zwei Ziegen als "Kolchose" sprachen,


    Also, in Leipzig sagen sie aber eigentlich nicht "nu" #gruebel - hatte Dein Mann vielleicht viele Dresdner Freunde? #freu
    ich finde dieses "nu" aber auch charmant, es ist ja mehr so ein zustimmendes Füllwort, wie bei der Wendung: "Nu, nu, geht klar"
    In Leipzig gibt es allerdings Na oder auch "Na, Na" anstelle von ja: Also zum beispiel:
    Frage: Kommst Du mit?
    Antwort: Na.
    Manchmal gab es dann Studienfreunde aus dem Westen, die haben das "Na" als Nein verstanden, die waren dann zu Beginn leicht verwirrt :)


    Vielleicht haben die Eltern das mit der Kolchose lustig gemeint? So wie Du es schreibst, von wegen Schafe und zwei Ziegen, finde ich das nämlich ziemlich putzig ;)