"verplante" Siebenjährige

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  • Hallo,
    ich muss mal was fragen... Unsere Siebenjährige kommt uns so dermaßen verpeilt vor, dass wir uns echt bald Sorgen machen. In der früh ist es ja immer der gleiche Ablauf. Ich sage zu ihr, bitte putz dir die Zähne und kämm dir die Haare, dann komm runter zum Frühstücken. 5 Minuten später kommt sie runter und hat nichts gemacht und weiß auch nicht mehr, was ich zu ihr gesagt habe. Obwohl das Dinge sind, die sie täglich tut. Aber täglich wieder hole ich das und sie scheint mit ihrem süßen Köpfchen aber komplett in einer anderen Welt zu schweben. Sie kann sich auch schlecht konzentrieren und wirkt immer etwas abwesend ^^ . Es gibt eine Ausnahme: wenn sie draußen mit den Freundinnen spielt :) Da ist sie auch volle Power eingestellt.
    Ist das normal? Wie sind eure Kids in dem Alter so? Auch eher verplant? Sie ist vom Typ her allerdings auch eher sparsam mit Energie. ;)
    Diese Verplantheit macht den Alltag sehr anstrengend und man hat ständig das Gefühl alles 100 mal sagen zu müssen. Wie täglich beim Essen: bitte mach dir ein Haargummi in die Haare, damit sie nicht ins Essen hängen. DAs kommt nie an und wir wiederholen es X Mal.
    Reden wir zu viel mit ihr?! Also ich meine Anweisungen? Aber was ist die Alternative bei Alltagserledigungen?!
    Wir dachten schon mal ein einen Plan, so ein Tagesplan, den sie abhackeln kann. Das macht sie sich manchmal sogar selber.
    Bitte Erfahrungswerte! :)

  • Das klingt absolut genau so wie es mit meinem jetzt 8-Jährigen war und immer noch ist.


    Morgens steh ich z.T. daneben, dass er sich anzieht ... nach dem Frühstück soll er ins Bad und Zähne putzen - nach 5 min kommt er wieder ... und hat nichtmal den Zahnputzbecher angeguckt ... #yoga ... und zwar JEDEN morgen #hammer . Wenn Sachen wirklich zeitnah erledigt werden müssen, dann schick ich ihn direkt los und erinnere zwischendrin ... wenns ganz schlimm ist, dann steh ich daneben und mach den 'Oberboss' ...
    Auf Besserung wart ich bisher noch #nägel ...

  • ja, das ist hier auch so, auch ich erinnere das aus meiner kindheit. ich dachte immer, das sei normales kindliches verhalten.
    wir hatten eine zeitlang tatsächlich so nen abhakplan für einen bestimmten ablauf (laminiert, mit bunten bildchen und wegwischbarem stift; so war es attraktiv genug ;) ) und das hat dann wunderbar geklappt.
    und tatsächlich klappt es jetzt besser, auch ohne plan. allerdings wird das betreffende kind auch nächsten monat schon 9 #freu

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Also sie geht gerne in die Schule und auch in die Mittagsbetreuung. Da kamen noch keine Äußerungen bezüglich Träumerei.
    Manchmal frage ich mich auch ob es einen Zusammenhang mit Selbständigkeit gibt. Vielleicht müssen wir sie auch einfach mal alleine machen lassen.

  • Wir hatten diese Phase etwas früher als ihr und jetzt wird es besser (er ist jetzt 7 einhalb).


    Es hat mich teilweise sehr angestrengt. Offensichtlich finden größere Umbauten im Gehirn statt und die verschiedenen Anforderungen von Schule und Hobbies waren zeitweise einfach zuviel.


    Wir haben das so gelöst, daß ich immer nur eine Sache zur Zeit gebetsmühlenartig wiederholt habe.


    Und wir haben so Checklisten für morgens und abends gemacht, damit es da nicht jedesmal ein Drama gab.

  • Ohgott 8I Das wird noch schlimmer?
    Meine ist erst 5 und kann diese Anti-Verpeil-How-to-To-Do-Listen noch nicht lesen...


    #kreischen



    Davon abgesehen...als ich das mal bei einer Bekannten besprochen habe, war ihre Antowrt: "Ich will dir ja keine Illusionen rauben, aber bei meinem 9jährigen ist das immernoch so..."
    #yoga


    Hoffen wir mal, dass das normal ist bei der statischtischen Häufigkeit :D

  • Zitat

    Hurra #laola es ist normal, meine sind beide so, mal mehr mal weniger :D


    Meine auch #heul und die sind schon 8 und 10. Wobei das beim kleinen jetzt besser wird. Ich schiebe es auf die Genialität meiner Kinder *grins*

  • Bei uns auch. Biete einen 5- und eine 10jaehrige.


    Ich glaube allerdings dass es durchaus auch mit der (Un)selbstaendigkeit zu tun hat. Ich ziehe morgens einfach mein Programm durch und sage, ich gehe in zehn Minuten - wer mit will muss dann fertig sein. Das klappt erstaunlich gut. Meistens zieht der Kleine sich dann eben erst kurz vorher seinen Schlafanzug aus, aber er ist immer rechtzeitig fertig. Wer die Zähne nicht geputzt hat, darf nicht mit, also putzt er. Keine Diskussion.


    Mein Mann nimmt den Kindern alles ab wenn er sie bringen muss, weil er...ja, ich weiss gar nicht warum. Also er zieht den Kleinen noch an und fragt tausendmal was er auf sein Pausenbrot haben will und so.Ich finde, dass die Kinder bei ihm wesentlich verpeilter sind. Vermutlich weil sie wissen dass sie keine Verantwortung übernehmen müssen.


    Aber das mag meine Sicht der Dinge sein ;)

  • mein 6-jähriger - genau so. ich muss dabei bleiben, dass er sich anzieht, zähne putzt usw. aber nur wenn schule ist. am wochenende macht er alles alleine - eben weil ohne zeitdruck.


    er ist sehr verträumt, fängt an in der frühe vor der schule zu lesen, spiele zu spielen, zu basteln...

  • Meine sind auch verpeilt. Und dennoch denke ich, an der Sache mit der Selbständigkeit ist schon was dran. Wenn ich mir überlege, dass andere Kinder im Alter meiner Tochter (2.Klasse) sich selbstverständlich alleine morgens fertigmachen, ihr Schulfrühstück organisieren und pünktlich in die Schule kommen. Das würde hier nie klappen. Immerhin ist es jetzt über ein Jahr her, dass sie sich morgens, als ich sie zum Zähneputzen ins Bad geschickt habe, den Schlafanzug angezogen hat, weil sie dachte, es wäre abends.....


    Und ich denke auch, es ist etwas typisch Kindliches. Und damit muss man wohl die Balance halten. Auf der einen Seite sollen die Kinder schon lernen, sich zu organisieren, auf der anderen Seite sollen sie auch noch das Recht haben, in den Tag hineinzuträumen.


    Planvoll müssen sie noch ihr ganzen Leben lang handeln.....das kann man ihnen jetzt schon noch ein Stückweit abnehmen.....

  • Jupp, hier auch mit 9,5 Jahren. Ich weiß manchmal nicht, ob weinen oder lachen. Aber dass es nicht komplett ungewöhnlich ist, macht mir wieder Mut :D

  • Biete eine 7jährige, die in der Schule ein Überflieger ist, aber total "alltags-untauglich".
    Meine Strategie: ALLES kann nicht optimal sein- ich versuche sie so zu nehmen, wie sie ist. Das ist in manchen Fällen natürlich schwierig z.Bsp. wenn wir Termine haben. Ändern werde ich es aber nicht können.


    Die Kleine ist das genaue Gegenteil. Total auf das momentane Ziel orientiert und konzentriert bei den Erfüllung der alltäglichen Anforderungen.


  • Ich glaube allerdings dass es durchaus auch mit der (Un)selbstaendigkeit zu tun hat. Ich ziehe morgens einfach mein Programm durch und sage, ich gehe in zehn Minuten - wer mit will muss dann fertig sein. Das klappt erstaunlich gut. Meistens zieht der Kleine sich dann eben erst kurz vorher seinen Schlafanzug aus, aber er ist immer rechtzeitig fertig. Wer die Zähne nicht geputzt hat, darf nicht mit, also putzt er. Keine Diskussion.


    Was machst du denn, wenn sie nicht mit wollen? Das wäre bei uns sicher öfter mal der Fall.....

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen.
    Mein Sohn war absolut genauso... ist er zum Teil immer noch. Ich habe das abgestellt in den Bereichen in denen es mich wirklich stört.
    Wie?
    Mit Anreizen!
    Morgens zum Beispiel: Wir besitzen einen Tablett mit Kinderspielen drauf. Er ist sehr heiß drauf. Also haben wir die Regel aufgestellt, dass er noch spielen darf, wenn er angezogen ist, gefrühstückt hat, Zähne geputzt sind und das Pausenbrot im Schulranzen ist und der Schulranzen vor der Tür steht. Ist dann noch Zeit, darf er so lange spielen, bis wir zum Aufbruch blasen.
    WOOOOW das hat gezogen.
    Nach drei Tagen an denen er keine Zeit mehr zum Spielen hatte, war die Erkenntnis durchgesickert und er strengt sich mächtig an.


    Bei anderen Sachen bin ich einfach mächtig hinterher und nerve ihn so lange, bis er es macht.
    Jesper Juul schreibt zwar, dass man Kinder bei der Verrichtung ihrer Arbeit nicht kontrollieren soll, aber das ist bei manchen Kindern nicht sinnvoll denke ich. Oft bleibe ich einfach dabei und sobald ich merke er lässt sich ablenken, lenke ich seine Aufmerksamkeit zurück. Doof, aber effektiv.
    Ich denke er muss einfach lernen sich zu organisieren und das braucht Zeit. Ich lerne das heute noch...


    Fazit:
    1. Geduld
    2. Anreize
    3. dran bleiben
    4. Struktur und Ritual

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • ui, also mein großer ist anders, er ist perfektionist, sehr zielorientiert, ergeizig und wenn er etwas als sein pflicht anerkennt (daran hapert es natürlich manchmal), dann sieht er auch zu, dass es hunderprozentig erledigt wird...und von uns erwartet er natürlich auch die selbe sorgsamkeit :D manchmal ist das echt sehr anstrengend, weil er fünfe nciht grade sein lassen kann...aber so hat jeder seine marotten.


    der mittlere ist genau wie in deiner beschreibung, aber er ist erst 3. ich habe aber schon damit gerechnet, dass es eine charakterliche sache sein wird...ich bin nämlich genauso ^^ die sache ist folgende...(mal aus meiner position erläutert)...
    die träumerei ist ebenso positiv wie negativ...ja, man lässt sich verdammt schnell ablenken, und ja, vieles geht unter, wird verschusselt, vergessen, verloren oder nur halb verstanden/nur halb beachtet usw.
    andererseits steckt oft eine riesige kreativität dahinter und die fähigkeit zu kombinieren, improvisieren....eine geistige flexibilität, die es ermöglicht aus nichts gold zu machen ;) die begeisterungsfähigkeit ist enorm, wenn sie erstmal "da" ist und auf sozialer ebene bedeutet das eben nicht eine leitungsposition anzunehmen oder die pflichtbewusste helfende hand zu sein, sondern derjenig, der vieles ins rollen bringt, auf gedanken und ideen kommt, die andere einfach nicht hätten...dadurch wird den dingen manchmal ein ganz besonderer glanz verliehen..zumindest wenn man sich ergänzt und stehen lassen kann.


    ich will da jetzt gar kein stinkendes igenlob äußern, sondern nur verdeutlichen, was positives dahinter steckt. denn wenn man sich das bewusst macht, ist es leichter geduld zu bewahren.


    wenn ich an meine kindheit denke, kann ich nur bestätigen, das anreize die einzige methode ist, einen träumer zu fassen. schusseligkeit wird immer schusseligkeit bleiben, aber feste rituale (anreize ALLER sinne sozusagen), liebevolle (nicht nervige) erinnerungen und aussicht auf einen nutzen für sich (ist ja nciht direkt ne belohnung finde ich) tun verdammt gut.
    ich erinnere mich an eine lehrerin in deutsch, die regelmäßig aufsätze wollte...immer und immer wieder...dabei hatte sie sehr klare strukturen im kopf , die sie sehr klar äußerte....von aufbau, optik und verlauf...der inhalt war eher nebensächlich bzw. offen. ich liebte diese lehrerin, weil sie mir beibrachte gewisse strukturen zuzulassen...frei im geiste durfte ich ja dennoch sein...die kunst liegt darin einen träumer nicht die kreativität zu nehmen und trotzdem einen gewissen druck auf klare struktur zu legen.


    deshalb ließt sich die methode von nachtschattengewächs auch so wunderbar für mich....ich wäre auch voll drauf angesprungen. stattdessen wurde ich daheim immer nur getadelt oder mit anderen (geschwistern etc.) verglichen...ich war nie genug und wenn mir das als anreiz nicht half, wurde (zum glück selten) auch mal bestraft, indem spielzeug weggenommen wurde, weniger taschengeld oder ich bekam halt schlechte noten etc.


    hm...keine ahnung ob das jetzt hilfreich war, aber ich wollts mal beitragen.

    • Offizieller Beitrag

    Anja,
    auch ich würde gern wissen, was passiert, wenn sie trotzdem nicht fertig sind und du gehen musst? ist dann dein mann zuhause?
    bei uns ist der 6 jähriger viel selbstständiger als der 8 jähriger. ist ja auch typsache.
    8 jähriger heißt hier mit zweitnamen verpeilt #yoga

    #sonneige Grüße von Fibula mit drei Juli-Männern #kerze #kerze #kerze #kerze
    Vorurteile sind menschenfreundlich. Sie passen sich dem Niveau ihrer Benutzer bedingungslos an.
    Ernst Ferstl