Verstörter Vierjähriger nach Autounfall

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  • Liebe Raben,


    ich brauch mal Zuspruch, meine Nerven headbangen noch...



    Wir waren heute nachmittag auf dem Spielplatz, zusammen mit Oma und Opa. Oma - also meine Mutter - und ich sind dann vorausgefahren und wollten alles fürs Kaffee trinken vorbereiten. Mein Vater, mein Mann und Söhnlein wollten dann nachkommen.


    Wir waren kaum fertig, da klingelte das Telefon und ich sah nur noch, wie meine mutter ran ging, kreidebleich wurde und was von Totalschaden sagte... :S


    Sofort hin gefahren... Auto von meinem Vater stand mitten in der Kreuzung, von total demoliert, die Airbags offen, Windschutzscheibe kaputt, irgendwas lief unten aus dem Auto raus, vorn alles kaputt... das zweite Auto hatte sich halb in Feld gebohrt... ein junger Mann, sortierte netterweise den Verkehr um die Unfallstelle drumrum.. war ja noch keiner weiter da, der wollte mich dran vorbei schicken... ich hab ihn nur angebrüllt..."ich muß dorthin, da ist meine Familie"... mich dann mit Warnblink an die Seite gestellt... und da kam schon Herr Wollschaf mit völlig aufgelöstem, schluchzenden Söhnlein an...


    Meinem Vater wurde die Vorfahrt genommen und er ist recht ordentlich dem anderen Fahrzeug in die Seite gekracht. Trotz der arg demolierten Autos hat sich keiner stärker verletzt. (Mein Vater hat sich die Hand geprellt, die Beifahrerin des anderen hatte Brustschmerzen, ist auch mit dem RTW mitgenommen wurden, ist aber wohl vom Gurt ne Prellung).


    Natürlich sind wir alle ziemlich mit den Nerven runter. Angesichts der zerstörten Fahrzeuge ist das Kopfkino sehr aktiv...


    Besonders hat es natürlich Söhnlein aus der Bahn geworfen. Seine erste Reaktion nach dem Aussteigen war wohl: "Das schöne Auto" 8I und danach hat er nur noch gemeint, er fährt nie wieder bei Oma und Opa im Auto mit. Vor der wirklich lieben Sanitäterin, die ihn sich zur Sicherheit kurz angucken wollte, hatte er panische Angst, ebenso vor dem Rettungswagen. Er sprach dann jetzt den ganzen Abend immer wieder davon, was das für ein lauter Knall war, das er so einen schreck bekommen hat, das da auf einmal so viel Rauch war... (die Airbags) ...er liegt natürlich heute nacht bei uns im Bett, also er und Herr Wollschaf schlafen schon... wobei er bis jetzt einmal kreischend wach geworden ist... ;(


    Er wollte heute abend nicht wirklich was essen und wirkte einfach ... ja verstört. Der Begriff triffts echt am besten. Jetzt frag ich mich, wie kann ich ihn nun am besten auffangen? Von selber den Unfall auch thematisieren oder warten, bis er selber kommt? Konkrete Erklärungen oder einfach nur beruhigen? Er ist so völlig durch den Wind... :S  ;(


    Wer hatte so eine Situation auch schon mal und wie haben eure Kinder reagiert und wie habt ihr sie auffangen können?

    "Denn die zehn Milliarden Augen wolln die Erde lebend sehen - Sie soll Heimat ohne Ängste sein. Für die Liebe und Geborgenheit." Die Puhdys - Das Buch

  • Wollte nicht wegklicken und habe einen #knuddel dagelassen. Helfen oder Tipps habe ich leider nicht.

  • Rescuetropfen in alle Beteiligten, gern auch noch morgen früh.


    Dann abwarten was vom Kind kommt und je nach Situation: Fragen beantworten, weinen aushalten udn trösten, sofern er trost möchte. Kuscheln usw. Reden immer nur dann, wenn das Kind Redebedarf signalisiert. Die zeigen das schon. Sollte er morgen in die Kita gehen wollen/ sollen, dort Bescheid sagen, dass sie seine Reaktionen einorden und auffangen können.
    Ich hoffe ihr verdaut den Schock schnell.


    fühl dich mal dick umärmelt.

  • Ufff...das braucht man wirklich nicht #knuddel Wie gut, dass alle Beteiligten keine oder wenig körperliche Schäden davongetragen haben.


    Ich würde viel Kuscheln und Knuddeln anbieten, wenn er das zulässt. Ganz viel Nähe und Zuspruch. Ohne den Unfall von dir aus zu thematisieren. Nur antworten, wenn er fragt. Dann aber Ängste nehmen, wenn er Panik schiebt.


    Unsere Situation hier war nicht ganz vergleichbar. Wir hatten diese Verstörung einmal hier, als ich wegen Nierenkoliken am Osterfeiertag mit Blaulicht ins KH kam. Da war unsere Zweieinhalbjährige echt mehrere Tage durch den Wind und es kam kein anderes Thema als das Mama sich vor Schmerzen gekrümmt und ständig gebrochen hat. Ich wollte sie trösten aber ging nicht, weil eben heftige Koliken ;(  
    Seitdem war "Rettungswagen fährt die Straße lang" verbunden mit "Die kommen Mama jetzt holen". Da half nur viel viel Nähe und Zuspruch. Was sie auch von sich aus wollte. Wir sind noch mehr auf ihre Bedürfnisse eingegangen als ohnehin schon. Im Familienbett hat sie wochenlang wieder mitgeschlafen. Und ich durfte ohne sie nirgendwo hingehen. Irgendwann hatte sie wohl wieder Vertrauen gefasst und Rettungswagen und KH standen nur noch dafür, dass man dort hingeht und wieder gesund wird.


    Edit: Natürlich alles Gute euch!!

    Einmal editiert, zuletzt von nimmermehr ()

  • Ach herrje, so ein Schreck! #knuddel Versuch dem Kleinen so viel Halt und Normalität zu geben wie möglich. Erkläre ihm, was er wissen will und betone dabei immer wieder, dass alles gut gegangen ist und warum. Dass der Opa alles richtig gemacht hat und dass der Airbag und der Gurt im Auto ihn geschützt haben. Was auch wichtig ist, erkläre ihm, was er tun kann, um Gefahren zu minimieren, also z.B. dass er sich angeschnallt hat etc. Am wichtigsten ist, die Kontrolle zurückzubekommen (denn das ist ja das schlimmste, dass etwas schlimmes passiert und man selber nichts tun kann). Ansonsten würde ich einfach abwarten, er wird die zeigen, was er braucht!

  • Oje, ihr Armen. #knuddel wenn du willst.
    Wenn die beiden gerade schlafen, schau doch erst einmal, wie es dir geht, was du jetzt tun kannst um dich und deine Nerven wieder etwas in Ordnung zu bringen. :)
    Mit deinem Sohn würde ich ehrlich sein und die Fragen, die er hat kindgerecht beantworten. Vielleicht auch erklären, welche Sicherheitsvorkehrungen (Gurt, Airbag, Knautschzone) es gibt, falls er Sorge vor weiteren Autofahrten hat. Bei uns hatte ich das Gefühl, dass es bei der Verarbeitung hilft, wenn das Kind verstehen kann, wie es passiert ist.

  • #knuddel
    Auch ich rate zu Rescue-Tropfen.


    Mein Sohn hat damals noch mehrfach das total geschrottete Auto anschauen wollen, ebenso das Unfallfoto aus der Zeitung. Er hat viel darüber geredet und das Geschehen auch mit Spielzeugautos nachgespielt. Wir haben gemeinsam einen neuen Kindersitz gekauft und viel darüber geredet, wie gut es war, dass das Auto diverse Sicherheitsvorkehrungen hatte. Die von einem Ersthelfer überlassene graue Fleecedecke war lange Zeit über sehr wichtig für ihn.


    Euch alles Gute!!!

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Ich hatte vor ein paar Monaten einen Unfall, bei dem mir jemand drauf gefahren ist :( . Meine beiden Kinder waren mit im Auto und mein kleiner Sohn hat sehr viel darüber gesprochen. Ich habe ihm den Unfallhergang genau erklärt und gesagt, dass wir ein so gutes Auto haben, dass das Auto zwar jetzt einen Schaden hat, aber nicht die Menschen. Und er war dann mit in der Werkstatt und konnte sehen, dass dort auch Autos wieder "heil" gemacht werden.
    Alles Gute!

    ...und Räuberbande (*2006 und *2010) + 329Postings im alten Forum

  • Oh gott, alles gute euch allen! Ich kann nichts dazu beitragen, wollte aber einen Drücker für euch alle dalassen und dass ihr euch vom Schock gut erholt ;(

  • hilfreich ist auch, immer wieder darauf hinzuweisen, dass gleich alle geholfen haben.


    ich wünsche euch, dass ihr den schock gut verarbeiten könnt!

  • oh nein, was für ein schock.....
    *schüttel*


    ich würde auch mehrere Runden Bachblüten für alle ausgeben, immer wieder Fragen beantworten, Halt geben.
    (Und bei allen Beteiligten eine Physiotherapeutin/Osteopathin drüber gucken lassen. Ein Unfall mit Airbag-Auslösen ist nicht von Pappe....)


    Alles Gute!

  • so schlimm es auch ist: es ist gut ausgegangen! #knuddel


    mini1 hatte mit 3 J. einen üblen Unfall. Ein Auto hat ihn (er war auf dem Laufrad) beim Rückwärtsfahren überrollt.


    Es ist körperlich nichts schlimmeres passiert (Weichteilquetschungen am Bein) weil das Puky dem Gewicht des Autos standgehalten hat.


    Psychisch hat ihn das sehr lange begleitet. Er war einige Zeit im Staßenverkehr total panisch, fuhr dann auch erstmal wieder im Buggy. Und das Geschehene mußte immer und immer wieder besprochen werden. Alpträume hatte er obendrein.


    Es hätte sehr geholfen, wenn sich der Unfallverursacher gemeldet hätte.


    Irgendwann habe ich es fast bereut, daß ich ihn da nicht angelogen und einfach selbst einen Brief oder sowas fabriziert habe, denn es hat ihn einfach nicht losgelassen, daß der Unfallverursacher (100% Schuld beim Autofahrer aber ganz üble Reaktion am Unfallort und auch später noch gegenüber Polizei und Versicherung) sich null darum gekümmert hat, was da mit ihm passiert ist und er auch im nachhinein nicht zu einem "das tut mir leid" bereit war.


    Vielleicht könnt ihr da ja was arrangieren mit dem Unfallverursacher, falls das Thema "wer hat das verursacht" auch bei Eurem Kleinen hochkommt.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)