15jährige Schülerin muss ins geschlossene Heim, weil sie die Schule geschwänzt hat.

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  • Weil sie kaum zum Unterricht ging, kam die 15-jährige Ana ins geschlossene Mädchenheim. Die Eltern dürfen sie nicht sehen. Sie kämpfen um ihr Kind.


    Ich bin völlig daneben vor Entsetzen. Sagt mir, dass das ein Scherz ist.


    taz-Artikel

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  • Wie schrecklich. ;( Ich hoffe echt, dass das nur journalistisches Übertreiben ist.


    Boah. Kinder sollten eigentlich kein Eigentum des Staates sein. :|

  • Und wenn es nur journalistisches Übertreiben ist (was ich dem Mädchen und der Familie wünschen würde), gibt es jetzt trotzdem einen geeigneten Aufhänger, um Menschen mit dem Heim zu drohen, wenn sie sich nicht an die Schulpflicht halten.


    Aber die Aussagen der Heimmitarbeiter/Leitung sind doch eindeutig. Am schlimmsten finde ich in dem Zusammenhang "sie muss sich noch an das Setting gewöhnen". Für mich klingt das: ihre Seele muss noch gebrochen werden, dann darf sie wieder Kontakt haben. Grausam.

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  • Ähm ... ja. Das ist ein Artikel von der taz, da bin ich schon mal sehr vorsichtig. Da wird schon mehr gelaufen sein. Sehr sensationslüstern aufgemacht das Ganze.

    Mitzl mit Großgemüse (2/07) und Kleingemüse (5/09)

  • Ähm ... ja. Das ist ein Artikel von der taz, da bin ich schon mal sehr vorsichtig. Da wird schon mehr gelaufen sein. Sehr sensationslüstern aufgemacht das Ganze.


    Ja, hoffentlich ist das so. Wir werden bestimmt noch mehr von dem Fall hören. Wenn das nicht alles ist und es noch viel dringlichere Argumente für eine Unterbringung gibt, dann ist die Berichterstattung der Taz dazu unterirdisch und verantwortungslos.

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    • Offizieller Beitrag

    Das dortige Jugendamt wäre wohl zu beneiden, wenn sie Kapazitäten für solche banalen Fälle in der Geschlossenen hätten - ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass dies der einzige Grund ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Und Aussagen wie diese müssten demnach doch gefälscht sein: "Auch Heimleiter Stadler deutet an, dass Ana unter Umständen nicht mehr lange bleibt. „Wir werden bald ein Hilfeplangespräch haben“, sagt er. Wenn man dann das Gefühl habe, das Mädchen sei sehr zum Schulbesuch motiviert, „sehe ich keine weitere Indikation für eine geschlossene Unterbringung“


    Und aus dem Kontext reißen kann man die Aussage doch auch nicht? Mein Taz-Erfahrung ist die, dass der investigative, wahrheitsgetreue Journalismus sehr vom einzelnen Redakteur abhängt. Von der Autorin hatte ich bisher noch nichts (bewusst) gelesen.

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  • Wieso gefälscht?
    Eine Langzeitunterbringung ist nie das Ziel, denke ich.


    Wenn das Mädchen bereit ist, in die Schule zu gehen, dann darf sie nach Hause.


    Demnach wird der zeitliche Rahmen der Heimunterbringung allein von ihrer Bereitschaft zur Beschulung abhängig gemacht.

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  • Ich glaube, man sollte nicht mal 1/3 von dem Artikel glauben. Ich habe gerade ein Schulmahnverfahren laufen und das ist ein absolutes Papierkriegdesaster.


    Ich habe einen Schüler übernommen, den ich seit den Sommerferien noch nicht einmal zu Gesicht bekommen habe. Er ist das komplette letzte Schuljahr nicht zur Schule gekommen, ist aber zeitweise Schulunfähig geschrieben worden.


    Das ist aber aktuell nicht mehr so. Er kommt aber trotzdem nicht. Ich telefoniere 1mal in der Woche mit dem Jugendamt, Meldung beim Schulamt und und und. Und wir schaffen es nicht, den Schüler in die Schule zu bekommen.


    Ich kann die Schritte hier gern mal einzeln aufführen, aber zusammengefasst hat auch das JA kaum eine handhabe. Die Eltern vereinbaren Termine und erscheinen nicht, wieder Termine beim Gesundheitsamt, erscheinen nicht etc usw.


    Wenn, wie in dem Fall das Kind tatsächlich entzogen wurde, dann nicht, weil es ein paar mal geschwänzt hat. Das Mädel wird vermutlich massiv schulabsent gewesen sein. Aus "die Eltern hatten viel zu tun", würde ich schließen, dass die Eltern auch wenig dafür getan haben, dass das Kind in der Schule erscheint. Sobald Eltern nämlich nachweislich mitarbeiten (auch wenns kein Erfolg hat), kann man den Eltern nämlich schon nichts mehr ans Zeug flicken und die Mahnungen z.B. nur noch gegen den Schüler aussprechen (das würde dann evtl. polizeiliche Zuführung bedeuten, aber ganz sicher nicht Kindesentzug).


    Wenn das Mädchen eine Schulphobie hat, reicht es auch aus, dass dies ärztlich Bescheinigt wird und dann greift hier (in NRW) zum Beispiel erst mal Hausunterricht bzw. Schule für Kranke. Auch dann wird kein Kind einfach mal "ins Heim" gesteckt.


    Und um einen geschlossenen heimplatz zu bekommen, müssen schon weitaus massivere Diagnosen vorliegen als ein bissel nicht zur Schule gehen. Bevor fünf Polizisten in einer Wohnung erscheinen und ein Kind mitnehmen, muss schon wahninnig viel gegen die Wand gefahren sein und vermutlich etliche Gespräche, Aufforderungen, Arztbesuchen etc. nicht nachgekommen sein. Und das mit ziemlicher Sicherheit auch von Seiten der Eltern.


    Ne ne, manchmal wünschte ich, dass das ganze so einfach wäre. Ein Kind darf nur bei massiver Kindeswohlgefährdung spontan entzogen werden. Und Vernachlässigung wird (meiner Meinung nach) in DL sehr sehr lange geduldet, bevor das JA überhaupt mal in die Gänge kommen darf.

  • Selten einen nichtssagenderen, inhaltsleereren, skandalhungrigeren Artikel gelesen. Da steht ja NICHTS drin. Selbst die BILD hätte das besser gekonnt!

    Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen!

  • Ich schließe mich Leonora an, der Artikel ist sehr oberflächlich geschrieben und spart wesentliche Informationen aus. Da hat sich wohl jemand vor den Karren spannen lassen. Das Mädel ist 1,5 Jahre kaum in der Schule gewesen, da muss es mehr als genug Gespräche und Mahnungen gegeben haben. Scheints, als hätten sich die Eltern nicht drum gekümmert und alles laufen lassen.


    edit: Mir fällt schon seit längerem auf, dass die taz total nachgelassen hat. solche schlecht recherchierten Geschichten hätte man da früher nicht gelesen.

  • Ich möchte mich Leonora anschließen.


    Wenn das Mädchen bereit ist, in die Schule zu gehen, dann darf sie nach Hause.


    Demnach wird der zeitliche Rahmen der Heimunterbringung allein von ihrer Bereitschaft zur Beschulung abhängig gemacht.


    Die Aussage, war doch, dass sie nicht mehr geschlossen untergebracht werden muss, wenn sie bereit ist, mitzuarbeiten.
    Es gibt aber auch Heime (die heute übrigens nicht mehr so heißen, sondern meist Wohngruppen), die nicht geschlossen sind. Wahrscheinlich war das so gemeint, dass sie dann in eine nicht geschlossene Gruppe kann.


    In eine geschlossene Einrichtung kommt man nicht einfach so.
    Heutzutage muss das Jugendamt schon direkt danebenstehen, wenn ein Kind misshandelt wird, damit es irgendwas in der Hand hat.

    LG Froschine mit Fröschle (02/12) und Moppel (05/15)



    #pro #contra

  • Wenn die Unterbringung nicht in der Tatsache begründet wird, dass sie ein bisschen schulabsent war, sondern die Familie Homeschooling oder Unschooling befürwortet und die dauerhafte Schulabsenz unterstützt (was aus dem Artikel auch nicht hervorgeht), dann wäre eine geschlossene Unterbringung m.E. genauso wenig angebracht.


    Leonora, ich habe auch nicht behauptet, dass das so einfach ist. Ich kenne JA-Mitarbeiter persönlich, denen ich absolut vertrauen würde und die sich sehr für das Kindeswohl einsetzen. Ich kenne aber auch eine Familie, die sehr bittere Erfahrungen mit ihren Pflegekindern machen mussten und den Kindern sehr geschadet haben.


    Auch wenn der Artikel undifferenziert und lückenhaft ist, halte ich so ein Vorgehen zwar nicht für üblich, aber im Rahmen des Möglichen.

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich schließe mich Leonora an. Der Artikel stinkt zum Himmel. Vermutlich ist das Mädchen massiv vernachlässigt und die Abwesenheit in der Schule ist nur das Tüpfelchen auf dem i. Ich kenne auch Fälle von Vernachlässigung, die Kinder kommen stinkend in die Schule, haben nie irgendwas dabei, das Sozialverhalten ist völlig gestört und die Eltern unterschreiben alle Entschuldigungen. Auch solche, die sich völlig widersprechen, fällt denen gar nicht auf, denn ist ja eh alles gelogen. Wenn so ein Kind irgendwann gar nicht mehr kommt, klar, dann hat man endlich eine Handhabe einzuschreiten und nutzt die.
    Ich weiß nicht, ob es sich bei dem Kind um so einen Fall handelt. Aber ganz sicher verschweigt der Artikel da einen Haufen an Informationen. Ob es gleich eine geschlossene Heimunterbringung sein musste - keine Ahnung.