Dysplasie - hat jemand Erfahrungen?

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  • Hallo zusammen,


    vorweg: ich kenne all die Fachbegriffe nicht und Deutsch ist nicht meine Muttersprache on daher versuche ich mal die Sache irgendwie darzustellen:


    meine Schwester, 28 Jahre alt, hat anscheinend, Gebärmutterhals Dyplasie. Befund ist CIN III. Es ist eine Krebsvorstufe aber 100 % heilbar meinen die Ärzte. Und wollen eine OP machen und und ein Teil oder eine schicht abschaben, mit Vollnarkose. Das Problem ist, meine schwester ist ziemlich unglücklich und gegen OP, obwohl Ihre FÄ und auch der der die OP machen würde haben ihr versichert, dass es total ungefährlich ist und auch für späteren Kinderwunsch keine Gefährdung bringt (meine Schwester hat noch kein Kind, möchte schon aber seit kurzem). Meine schwester ist aber nicht nur wegen dem Kinderwunsch verunsichert, sondern, sie möchte einfach nicht, dass ein Teil von ihrem Organ entfernt wird (wobei es ihr ansonsten gesundheitlich sehr gut geht) und dass sie nicht weiß, dass das gleich nach der OP noch ein mal passiert (sprich die Zellenveränderung). Anscheinend gehen einige Fälle von selbst wieder zurück (CIN I oder wie auch immer) aber 10 % KANN sich zu Krebs entwickeln.
    Der letzte Anstoß war, dass sie bei einem guten Hausarzt war, und der ihr wiederum gesagt hat, erst Kind kriegen dann behandeln. Die FÄ hatte, aber gesagt unbedingt vor dem Kinderkriegen behandeln... #weissnicht


    Heute hat sie mir mitgeteilt, dass sie die OP abgesagt hat (es wär am 22. Okt gewesen). Einerseits bin ich nicht so ganz ruhig damit, andererseits glaube ich die OP kann nicht viel gutes bringen, wenn sie so gar nicht daran glaubt und Angst hat, oder?


    Ich habe mich bis jetzt mit Raten eher zurückgehalten, mein einziger Rat war eine zweite Meinung holen. Ich hoffe, dass sie es machen wird.


    Und es ist so schwierig, ich wünsche ihr sehr, dass sie auch bald ein Kind kriegt, aber nicht, dass es Komplikationen gibt, weil sie sich vorher nicht behandeln lassen hat. Und wiederum nicht dass es Komplikationen gibt beim Kinderwunsch, wenn sie erst die Behandlung macht.


    Hat hier jemand was dazu beizutragen?


    Danke und liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Lalena () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

  • Grüß Dich!
    Ich habe das schon durch, deshalb habe ich mich vor einiger Zeit mal intensiv mit dem Thema beschäftigt - ich bin keine Ärztin, das vorweg.


    Ich weiß nicht, in welchem land Deine Schwester lebt und wie dort das Standardvorgehen ist, aber für Deutschland weiß ich es so in etwa.

    Die OP, um die es höchstwahrscheinlich geht, ist eine sog. "Konisation".
    Dabei wird aus dem Gebärmutterhals ein kegelförmiges Stück entfernt. Planmäßig befinden sich in diesem herausgeschnittenem Stück alle bereits veränderten Zellen.
    Bei einem CIN III ist die Ausheilungsrate meines Wissens nach ohne Konisation recht gering.
    Die Konisation kann auch in Regionalanästhesie durchgeführt werden.


    Wo frau in einer Schwangerschaft nach einer Konisation Probleme bekommen könnte, ist eben der Verschluß durch den Muttermund. Mir wurde gesagt, im Falle einer Schwangerschaft müsse man evtl. eine Cerclage legen.
    Eine Konisation ist kein Hindernis für eine Schwangerschaft!


    Ich kann aufgrund meiner Informationen jetzt nicht sehen, warum man den beginnenden Krebs nicht VOR einer Schwangerschaft entfernen sollte. Jetzt ginge das noch relativ unkompliziert.


    Daß Deine Schwester unsicher ist, weil ein Teil ihrer Geschlechtsorgane entfernt werden soll, das kann ich nachvollziehen. Sie ist Frau, sie will Mutter werden, das ist wohl gerade sehr wichtig für sie. Was ist ihre Angst?
    Weißt Du, wird vieles NICHT entfernt und die rausoperierte "Lücke" in d. Cervix wird sich schließen!
    Es könnte passieren, daß später wieder Zellveränderungen auftreten, ja, aber das passiert nach meinen Informationen über einen längeren Zeitraum und nicht unbemerkt, wenn die Kontrollintervalle eng sind.


    Liebe Grüße,
    bifi

  • Danke bifi für die Infos.


    Sie ist dagegen weil sie meint sie braucht es nicht wirklich undfühlt sich nicht individuell behandelt. Ihrer Meinung nach muss man die Ursache (die man ja meist nicht kennt) behandeln und nicht einfach ein teil vom Organ wegnehmen. Aber ich kanns selber nicht so nachvollziehen was sie meint aber kann auch verstehen dass sie Angst hat vor op.


    Wenn ich fragen darf: hattest du vielleicht schon vorher kinder oder nachher?
    I

  • Liebe Lalena.
    Ich sehe das aehnlich wie Bifi. Ich kann deine und die Aengste deiner Schwester absolut nachvollziehen. Natuerlich waere es leichter einer Schwangerschaft entgegen zu gehen ohne irgendwelche eventuellen Risiken einer vorausgegangenen Op. Aber wie schon gesagt ist es ein verhaeltnismaessig kleiner Eingriff im Vergleich zu den Risiken, die ihr noch bevorstehen koennen, wenn sie nichts oder es erst zu spaet unternimmt.
    Wenn du schreibst, die Diagnose ist CIN III, dann ist an einer Stelle bereits Krebs vorhanden. Allerdings im fruehesten Stadium, noch nicht soweit dass er streuen kann, aber eben da. Daher ist es eine in dieser Lage gute Ausgangsposition fuer sie, denn sie hat durch diese Op noch alle Moeglichkeiten geheilt zu werden! Und Meiner Meinung ist alles gegen den fruehen Krebs getan zu haben eine Voraussetzung fuer die Mutter. Ist deine Schwester richtig aufgeklaert worden, meinst du sie ist sich darueber bewusst, dass diese CIN III Dysplasie was ernst zu nehmendes ist? Ich wuensche euch alles gute !

  • Ich hatte schon ein Kind, aber die Familienplanung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.


    Sie hat Angst, das muß man ernstnehmen.
    Offensichtlich hat sie ja einen Arzt, dem sie vertraut, das ist wichtig. Und eine Schwester, sie sich um sie sorgt und ihr beisteht, das ist noch viel wichtiger :)


    Im Prinzip bin ich schon auch ihrer Meinung, daß die Ursache behandelt werden muß. Je nach medizinischer Ausrichtung oder Weltbild können das sicher verschiedene Herangehensweisen sein.
    Ich persönlich vertrete aber auch den Standpunkt, daß Symptome behandelt werden müssen.
    Aber das ist meine Meinung, offensichtlich hat deine Schwester ja große Angst und da halte ich den von Dir oben erwähnten guten Hausarzt für vielleicht einen sicheren Hafen :)


    Ich wünsche ihr Sicherheit und Klarheit, um zu einer Entscheidung zu finden, die nicht auf Angst basiert.
    Und DIr wünsch ich die Kraft, deine Schwester zu begleiten, egal, wie ihre Entscheidung ist. Das ist manchmal nicht einfach, diese Erfahrung hab ich auch schon gemacht, von daher: #kuss

  • Was mir dazu noch einfällt:
    Durch das Beheben der Ursache wird nicht das Symptom zwangsläufig verschwinden.


    Beispiel: Ein bettlägriger Patient bekommt Dekubitus durch Lagerungsfehler. Die Pflege behebt den Fehler. Trotzdem muß der Dekubitus behandelt werden, weil er nicht von selbst wieder verschwindet ( je nach Stadium ).
    oder
    Ich fahre mein Auto recht herbe und quäle die Kupplung. Die Kupplung nimmt Schaden. Notwendigerweise ändere ich meinen Fahrstil, aber die Kupplung wird davon nicht wieder heil und ich muß sie trotzdem reparieren lassen.


    Ist verständlich, was ich sagen will?

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema Ursachen beseitigen: Diese ist in den meisten Fällen das HPV-Virus, die Infektion führt in Spätfolge bei einem kleinen Teil der Betroffenen (ca. 80 bis 90 Prozent aller sexuell aktiven Erwachsenen) zu Gebärmutterhalskrebs. Einmal infiziert lässt sich diese Ursache also nicht mehr beseitigen.
    Was mit diesen PAP-Abstrichen und dem dann folgenden Diagnose-Verfahren gemacht wird ist Früherkennung, wobei nach Zellen gesucht wird, die sich zu einem Krebs entwickeln KÖNNTEN! Die Nummer sicher ist in jeden Fall bei schweren Dysplasien, diese zu entfernen. Eine Konisation ist keine große Sache und kann mittlerweile wirklich sehr Muttermund-schonend durchgeführt werden. Heute ist die OP mit einer elektrischen Schlinge die Methode der Wahl, diese wohl wirklich nun in seltensten Fällen noch zu Problemen bei späteren Schwangerschaften führt.
    Trotzdem ist es nicht gleich ein Todesurteil bei diesem Befund nicht sofort eine Konisation durchführen zu lassen. Erstens entwickelt sich tatsächlich nur ein kleiner Teil der Dysplasien zu Karzinomen. Außerdem dauert das sehr lange, meine FÄ meinte letztens ca. 70 Monate von einem PAP 4a. Es muss also gar nichts passieren oder es passiert zumindest nicht sofort.
    Allerdings würde ich mir anstelle deiner Schwester überlegen, wie sie damit umgeht, wenn sich innerhalb einer Schwangerschaft der Wert noch mal verschlechtert. Da werden ja auch regelmäßig Abstriche gemacht, man hat nur wesentlich weniger Handlungsoptionen.

  • Danke für die weiteren Antworten.


    bifi, ja ich verstehe sehr gut was du damit meinst. Ich bin auch der Meinung, dass man die Symptome auch beseitigen sollte... Wenn ich noch fragen darf: hast Du danach noch ein Kind gekriegt und wie ist es verlaufen, hatte die OP Folgen, hattest Du natürliche Geburt. Du kannst mir auch per PN schreiben.


    @Arnoli, die dachten erstmal bei ihr wäre auch die Ursache dieser HPV Virus, haben aber letztens gesagt, das wäre es doch nicht. Danke für den Rat, mit dem Überlegen bei möglichen Komplikationen bei einer SchS.

  • Ich musste im Jahr 1999 eine Konisation machen lassen wegen CIN III. Dazu musste ich ueber Nacht im Krankenhaus bleiben und durfte dann wieder heim.


    Geheiratet habe ich im Jahr 2002, die Kinder kamen 2005 und 2007. Ich hatte waehrend der Schwangerschaften keinerlei Probleme, brauchte auch keine Cerclage. Beide Geburten waren spontan.


    Ich wuerde mit Krebs(vorstufen) nicht spassen. Frueherkennung ist dazu da, diese Dinge eben frueh genug zu erkennen. Wenn ich damit nichts machen will, kann ich ja gleich die Vorsorge ausfallen lassen.

    Anima mit Ehemann D., Tochter A. (*April 2005) und Sohn B. (*Juli 2007)


    Mein Blog: Kinder, Katzen und Kakteen

    Einmal editiert, zuletzt von Anima () aus folgendem Grund: zu frueh abgeschickt...

  • Bei einem CIN III wuerde ich nicht einfach abwarten...


    Ich hatteim Juni 2012 eine Konisation,die wuerde ambulant durchgefuehrt.Mein Befund war "nur" ein CIN II,die Veraenderungen wurden komplett entfernt.Bei der OP wird uebrigens darauf Ruecksicht genommen,ob noch Kinderwunsch besteht.Ich bin im Oktober 2012 Schwanger geworden und hatte keinerlei Probleme mit dem Mumu.


    Mir wurde auch zuerst zur OP geraten,denn in der Schwangerschaft wird natuerlich ungern operiert und wenn sich der Befund verschlechtert,haette ich da auch kein ruhiges Gefuehl gehabt...


    Vielleicht kann deine Schwester sich eine Zweitmeinung von einem anderen Gyn holen?
    Ich wuensche ihr alles Gute und kann nur Mut machen,dass ich problemlos nach der Koni Schwanger wurde!

  • Ich hatte auch einen CIN III-Befund bei einem PapIVa. Das ist eine hohe Krebsvorstufe und sollte unbedingt operiert werden. Denn ansonsten kann daraus wirklich Krebs werden. Ich hatte meine Koni im Mai und hatte auch wahnsinnige Angst. Aber im Nachhinein kann ich sagen, es war gar nicht schlimm. Es wurde ambulant gemacht, ich bin morgens um 8 in den Op und mittags durfte ich wieder nach Hause. Ich werde jetzt engmaschig überwacht, muss alle 3 Monate zur Kontrolle. Ich war gestern erst wieder. Bei der letzten Kontrolle im Juli war es dann ein Pap II, also unauffällig. Momentan warte ich (und hoffe, dass alles gut ist..) Im Januar wird noch einmal eine Biopsie gemacht.


    Also ich rate auch dringend zu einer Koni! Ein CINIII bildet sich in der Regel nicht mehr von alleine zurück.

    "Erstens, ich wollte dich nicht wegschicken, sondern töten. Zweitens, weißt Du, wie man Kaffee kocht?" Simon, TWD