Geht so Klavierunterricht???

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  • Hallo,


    meine Tochter (Klasse 2) hat jetzt durch JeKi Klavierunterricht (Musiklehrer von der städtischen
    Musikschule!).


    In einer 4er Gruppe. Bislang hatte sie 4x Unterricht:



    1. Stunde: Das C wurde gelernt und gedrückt.
    2. Stunde: Jeweils drei schwarze Taste wurden gedrückt.
    3. Stunde: Ein Lied mit C und H wurde beidhändig gespielt – das erste Notenblatt.
    4. Stunde: Fiel ohne Begründung aus.
    5. Stunde: Ein Lied (einhändig) mit 5 Tönen in Reihe wurde gelernt - das zweite Notenblatt, 2x hier geübt und das Kind spielt es auswendig.


    Die Kinder sollen pro Tag 5-10 Minuten üben.


    Meine Tochter hat keine Lust, die langweiligen Sachen zu üben. Sie kann sie ja immer schon. Sie kann auch einfache Stücke vom
    Blatt aus einem Heft spielen, dass ihr ihre Freundin gegeben hat. Aber letztendlich braucht sie natürlich guten Unterricht, um weiter
    motiviert zu sein.


    Dieser Unterricht kostet mich 240 Euro im Jahr und der Vertrag geht bis August (Mindestlaufzeit, weil JeKi).


    Wir könnten auch privat Einzelunterricht hier bei uns organisieren. Gemessen am Ergebnis wäre der billiger.


    Ach ja, ein anderes Mädchen ist schon ein Jahr weiter. Ihre Mutter fand das Abschlusskonzert nach einem Jahr erschreckend. Das Keyboard stehe bei Ihnen nur rum, seit den Ferien habe das Kind nichts gemacht. Na super.


    Wird so Klavier unterrichtet? Ist das wirklich das Niveau für Zweitklässler?


    LG
    Jella

    Jella

    Einmal editiert, zuletzt von Jella ()

  • Eine Freundin von mir unterrichtet unter anderem JeKi Klavier und berichtet sehr unterschiedliche Sachen. Insgesamt ist der Unterricht immer sehr niederschwellig, aber sie hat auch Gruppen in denen die Kinder wirklich etwas lernen und später auch in den Einzelunterricht wechseln.
    Wenn deine Tochter schon Vorkenntnisse hat und motiviert ist, ist JeKi eher nicht die richtige Wahl.


    Meine Große hat in der 2. Klasse 1 Jahr JeKi Cello mitgemacht. Sie hat in dem Jahr kaum etwas gelernt, aber es war eine gute Möglichkeit für sie, das Cello auszuprobieren, ohne dass alles Wahnsinnig teuer wird.
    Jetzt müssen wir Miete für das Cello zahlen und 64€ im Monat für den Unterricht. Das ist schon noch mal eine ganz andere Hausnummer als 20€ pro Monat.


    Wegen des ausgefallenen Unterrichts würde ich mich an die Musikschule wenden. Das ist nicht in Ordnung.

  • Tja, von Gruppenunterricht in einer durch Zufall gemischten Kleingruppe ohne musikalische Grundvoraussetzungen würde ich nicht viel anderes erwarten. Das kann ja kein individueller Unterricht sein. Wenn du Glück hast, werden nach einer Zeit die Kleingruppen neu gemischt und die leistungsstarken Kinder der Klasse kommen in eine Gruppe.
    45 Min Einzelunterricht würden aber vermutlich mindestens 80€ im Monat, also 960€ im Jahr, kosten.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Hallo,


    nein, der Privatunterricht wäre nicht sooooo viel teurer, wenn die Klavierlehrerin der Freundin meiner Tochter ihn uns zum gleichen Preis anbieten würde. Die Kosten für das Leihinstrument fallen bei Klavier ja nicht so ins Gewicht, weil man Keyboards günstig gebraucht kaufen kann.


    Meine Tochter hat keine Vorkenntnisse, sie hat nur vor drei Wochen diese Hefte von der Freundin bekommen und da sind einfache Lieder drin.


    LG
    Jella

  • Also, wenn es Deiner Tochter keinen Spaß macht, hört sich das nicht so gut an, das wäre für mich erst mal das wichtigste! Einzelunterricht ist natürlich sehr viel intensiver und am Tempo und Interesse Deiner Tochter orientiert (ich finde auch, daß es sich langweilig anhört, erstmal nur eine Taste kennenzulernen....).
    Will sie denn Klavier spielen?

  • ich will mal anmerken, dass mMn zu einem guten Klavierunterricht auch fingerübungen, bindeübungen (mehrmals die gleiche taste hintereinander mit wechselnden Fingern) gehören. und ja. das ist ätzend und langweilig. aber von anfang an nötig.


    kleinere lieder vom blatt sind dann zwar von den noten her u.U. richtig gespielt, aber möglicherweise nicht vom Fingersatz her oder von der bindung. das kann ich nun nicht beurteilen :)

  • Erstmal: Der Tarif ist für Gruppenunterricht völlig in Ordnung.


    Nach 5 Stunden schon abschätzen zu können, ob das "Niveau" passt oder nicht, finde ich extrem früh.
    Ich würde daher abwarten.


    Steht denn für den Unterricht mehr als ein Klavier zur Verfügung?


    Und nein, man braucht nicht von Anfang an Fingerübungen losgelöst von den Stücken in der Klavierschule (oder was man sonst so aussucht). Man kann eigentlich fast alles anfangs am Stück machen bzw. bei Bedarf selbst herauslösen. Viel wichtiger als gesonderte Übungsstücke ist es, das Ohr zu schulen und beim Erarbeiten des Stückes genau zu sein.


    Die Frage ist (langfristig) nur, ob Deine Tochter in der angebotenen Konstellation Spaß am Unterricht hat oder nicht. Du kannst der Lehrerin ja mal rückmelden, dass es Deiner Tochter zu langweilig ist. Es gibt Lehrer, die verstehen es sehr gut, differenziert zu arbeiten.

  • Ich weiß ja nicht, wie bei euch JeKi verkauft wurde, aber hier war es so, dass die Musiklehrer relativ ehrlich gesagt haben, dass es bei JeKi in erster Linie um niederschwelliges Kennenlernen von Musik und Instrumenten geht und dass der soziale Aspekt des gemeinsamen musizierens im Vordergrund steht.
    Ich hatte also keine besonders hohen Erwartungen, aber meiner Tochter hat es Spaß gemacht.
    Letztendlich hängt deine Tochter ja jetzt für ein Jahr in JeKi fest, also würde ich versuchen das Beste daraus zu machen.
    Erst mal würde ich mein Kind motivieren weiter zu machen und wenn es ihr nach ein paar Stunden immer noch keinen Spaß macht, dann würde ich mit der Lehrerin sprechen.


    Wow, für 20€ im Monat privaten Klavierunterricht zu bekommen, ist aber supergünstig. Ich habe 40€ für eine Zeitstunde gezahlt und das ist schon einige Jahre her.

  • Wow, für 20€ im Monat privaten Klavierunterricht

    Das ist wirklich sehr wenig und für Lehrer, die von ihrem Unterricht leben müssen, eine heftige Konkurrenz.
    Normalerweise würde ich mit mindestens 80 Euro im Monat für 45 Minuten Einzelunterricht pro Woche rechnen. An Musikschulen mag es etwas günstiger sein. Und hier ist es eher ländlich.


    Hab eben mal nachgeschaut: Also, für Erwachsene kosten 45 Min an unserer Musikschule gut 90 Euro. Für Kinder und Jugendliche gibt es 40 Minuten (liegt daran, dass wir auch eine Flex-Regelung haben für Gruppenunterricht) für knapp 70 Euro einzeln.

  • Sorry, blöd von mir ausgedrückt:


    Das mit dem gleichen Preis bezog sich auf den Preis den die Freundin für den Unterricht bezahlt. Natürlich wäre der Privatunterricht teurer, aber gemessen am Erfolg langfristig billiger.


    Schreibe später noch mehr.

  • Ich weiß ja nicht, wie bei euch JeKi verkauft wurde, aber hier war es so, dass die Musiklehrer relativ ehrlich gesagt haben, dass es bei JeKi in erster Linie um niederschwelliges Kennenlernen von Musik und Instrumenten geht und dass der soziale Aspekt des gemeinsamen musizierens im Vordergrund steht.



    Uns wurde das nicht gesagt und ich habe mir offenbar zu wenig Gedanken gemacht. Unter diesen Voraussetzungen wäre JeKi für uns nicht in Frage gekommen. Im Rahmen des Schulunterrichts finde ich ein bisschen Musizieren OK (habe selbst so Flöte spielen gelernt), aber von einem Unterricht der Musikschule erwarte ich mehr. Ich zahle ungerechnet immerhin 8 Euro pro Stunde, das ist nicht viel, aber es sind auch vier Kinder und es wird bezuschusst.


    Fingerübungen sind sicherlich gut, aber die Taste C zu drücken ist doch wohl keine Fingerübung?

  • Ich glaube kaum, dass nur die Taste c gedruckt wurde. Deine Tochter erzählt das ja auch aus ihrem Erwartungshorizont heraus. Sie hat sich vorgestellt, dass das alles viel schneller geht. Das tun viele Kinder uebrigens. Sie wissen ja nicht was sie erwartet.
    Vielleicht haben sie über die Organisation der Klaviatur gesprochen, geübt, dass jedes Kind alle c auf dem Klavier findet oder weiss nicht was...
    Frag doch einfach freundlich nach.

  • Ich schätze (ist natürlich nur eine Vermutung), dass diese Info 5-10 Minuten üben pro Tag, eine generelle Vorgabe ist. Und daher glaube ich nicht, dass Deine Tochter nun 5 Minuten lang abwechselnd alle c-Tasten drücken sollte.


    Immer langsam mit den jungen Pferden. Lass die sich doch erstmal zusammen finden in dieser Gruppe.


    Die ausgefallenen Stunden müssen bei uns übrigens nachgeholt werden, bzw. es muss zumindest ein Terminvorschlag gemacht werden.

  • Mal was ganz anderes:
    an einem Keyboard kann man generell nicht vernünftig klavier spielen lernen.
    Ich würde zumindest ein igitales Klavier mit Anschlagsdynamik besorgen.
    da versaut man am Anfang alles mit.
    Und ich würde dann llieber wirklich Einzelunterricht nehmen.
    In so einer grossen Gruppe Anfänger kann da sonst nicht viel anderes bei rauskommen.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Meine Tochter hat seit den Sommerferien Klavierunterricht bei der Städtischen Musikschule.
    Sie ist zusammen mit einem anderen Mädchen in einer Gruppe, die wesentlich weiter ist als sie, daher hat die Lehrerin jedem eine halbe Musikstunde (das sind 22,5 Minuten für jeden, und sie nimmt es da genau :D ) zugewiesen.
    Das Ganze kostet 450,- Euro im Jahr, in den Ferien ist kein Unterricht.
    Im Endeffekt ist das aber immer noch günstiger, als wenn sie privat Stunden nehmen würde.
    Die günstigsten Lehrer waren Musikstudenten, die ab 25,- Euro die Stunde unterrichten würden.


    Ich selbst zahle für wöchentlich 45 Minuten 120,- Euro im Monat.


    Ich finde aber, dass die Klavierlehrerin das wirklich gut macht und die kurze Zeit intensiv nutzt.


    In der ersten Stunde hat sie mit meiner Tochter einige Fingerübungen gemacht. Dabei kam bereits eine ganze Oktave zum Einsatz, und weil es meiner Tochter recht leicht fiel, hat sie ihr insgesamt drei Tonfolgen gezeigt, die sie zu Hause üben solle.


    In der zweiten Stunde bekam sie eine eigene Klavierschule, ("Ich spiele Klavier, Lehrgang für Anfänger") und daraus bekam meine Tochter dann Übungen auf.


    In der dritten Stunde haben sie besprochen, welche Lieder meine Tochter gerne auf dem Klavier spielen würde, weshalb sie nun noch ein Notenheft mit Weihnachtsliedern bekommt (genau das wollte sie nämlich können, und zwar rechtzeitig zu DIESEM Weihnachtsfest).


    Außerdem haben sie wohl einige Übungen gemacht, bei denen meine Tochter Lieder nach Gehör spielen sollte, also ohne Noten. Die Lehrerin achtet dabei allerdings in erster Linie auf die Handhaltung, ob alle Noten sitzen ist zweitrangig.
    Das führte aber dazu, dass sich meine Tochter zu Hause einige Lieder selbst "erspielt" hat.


    Sie hatte jetzt insgesamt 5 "Stunden" (à 22 Minuten) und spielt kürzere Kinderlieder und die Tonfolgen ohne Probleme.
    Die Tage war eine Freundin da, die ihr den Flohwalzer gezeigt hat, und den spielt sie jetzt auch in einer affenartigen Geschwindigkeit.


    Meine Tochter war eine komplette Anfängerin, und sie ist diesbezüglich nicht auffällig begabt oder so.
    Sie ist ehrgeizig und fasst schnell auf, das schon.
    Aber die Klavierlehrerin ist offenbar imstande, ihre Begeisterung und ihren Ehrgeiz sehr genau auszuloten und fordert sie so weit, dass sie da im Moment recht schnell große Fortschritte macht.
    Das begeistert sie natürlich noch mehr und so weiter und so fort.


    So lange ein Lehrer es schafft, das einzelne Kind möglichst individuell "abzuholen", können auch Gruppenunterricht oder kürzere Zeiten das Kind voranbringen und die Freude erhalten.
    Ich bin da gerade sehr zufrieden.


    Zitat

    Fine:
    Ich weiß ja nicht, wie bei euch JeKi verkauft wurde, aber hier war es so, dass die Musiklehrer relativ ehrlich gesagt haben, dass es bei JeKi in erster Linie um niederschwelliges Kennenlernen von Musik und Instrumenten geht und dass der soziale Aspekt des gemeinsamen musizierens im Vordergrund steht.
    Ich hatte also keine besonders hohen Erwartungen, aber meiner Tochter hat es Spaß gemacht.


    Der Ansatz ist ein anderer, so lief im Prinzip die musikalische Grundausbildung ab, die meine Tochter zwei Jahre lang vor dem Klavierunterricht gemacht hat (auch bei der Städtischen Musikschule).
    Die Kinder haben des öfteren etwas für die Eltern aufgeführt, und vor allem mein Mann war immer völlig schockiert, wie - in seinen Augen - wenig so rein musikalisch dabei rumkommen würde.


    Ich fand dabei aber in erster Linie wichtig, dass ihr das Ganze Spass macht und sie gerne hingeht.
    In einer größeren Gruppe geht es ja wirklich mehr um das Interesse am Thema an sich und das soziale Miteinander. Es war mehr ein Reinschnuppern, und im Endeffekt hat es die Begeisterung für Musik bei meiner Tochter erhalten und gefördert.
    Insofern wäre für mich jetzt tatsächlich der Punkt, dass Deine Tochter bereits jetzt "keine Lust" mehr hat, der mich dazu bringen würde, da etwas zu verändern.


    Ich würde wohl auch den Lehrer mal ansprechen, wenn diese Unlust sich in den nächsten Wochen weiter breit macht.


    Falls der nichts ändern kann oder will, würde ich meine Tochter rausnehmen.
    Vielleicht kann man den Platz ja weiterreichen?


    Und dann würde ich mich tatsächlich nach einem etwas passenderen Ersatz für sie umsehen. :)

    Kira


    Be who you needed when you were younger

  • Ich bin u.a. studierte Klavierlehrerin und möchte kurz nochmal was zum Gruppenunterricht sagen:


    Gruppenunterricht kann wirklich sehr individuell und gut sein. Bei Klavier ist es aufgrund der Tatsache, dass im Unterrichtsraum (wenn man nur einen zur Verfügung hat) meist nur ein Instrument gibt, manchmal etwas schwieriger bzw. langwieriger, aber dafür kann es extrem motivierend sein und die Kinder lernen auch von einander. Das geht sogar mit unterschiedlichen Niveaus (meine Tochter lernt im Multidimensionelen Instrumentalunterricht Violine, sehr interessant und es läuft wirklich gut).


    Also, es gibt gut gestalteten und effektiven Gruppenunterricht an Instrumenten. Der wird natürlich auch Einzelphasen mit einschließen.


    Wie gut das bei JeKi umgesetzt wird, weiß ich natürlich nicht. Ich gehe davon aus, dass es, wie immer, vor allem auch vom Lehrer abhängt. Und ich denke, es dauert eine Weile, bis sich Schüler und Lehrer kennengelernt haben und die Gruppe sich gefunden hat.


    Und ich weiß, dass das Studium sich in Sachen Methodik und Didaktik zwar schon langsam wandelt, aber nur sehr, sehr langsam. Ob die Lehrer Fortbildungen machen, ist sehr individuell.


    Ich kenne auch die Erwartungshaltung, die Kinder an den Instrumentalunterricht haben. Es ist gar nicht selten, dass es ihnen anfangs nicht schnell genug geht (sie wollen ja schnell alle möglichen Lieder spielen). Muss man halt dran bleiben, mit der Lehrerin sprechen, beobachten wie es weiterläuft.