Schwierigkeiten beim Kopfrechnen

Schicke mir eine PN mit deiner Adresse, dann geht es auf den Weg!

Liebe Fairy,
wenn du auf den Briefumschlag unter meinem Avatar klickst müsste es klappen. Ich habe eben eine test-PN vom Admin-Account aus geschickt und das hat geklappt.

Ich kann deine Tochter total gut verstehen.... meiner Tochter geht es ähnlich und das liegt in der Familie, ich selber bin mit Mathe auch nicht so ganz grün. Ich hab in Mathe in der Grundschule zwar immer ne 2 gehabt, aber auf dem Gymnasium hab ich auch schon öfter mal ne 3 oder 4 gehabt, in Mengenlehre prinzipiell ne 5. Und ich kann heute noch nicht gut rechnen, beim überschreiten von Zehnern dauert das immer nen Tick länger, das kleine Einmaleins geht ok bis auf ein paar Aufgaben der 4er und der 7er Reihen, das Grosse Einmaleins hab ich noch NIE gekonnt. In Statistik war ich grottenschlecht... heute hab ich studiert, hab nen akademischen Titel und forsche hauptberuflich und hab da hauptberuflich mit Statistik zu tun, vielleicht hilft das deiner Tochter beim Sichbesserfühlen?

Mein Sohn kann und mag sich das 1x1 nicht merken. Er versucht es mit den Fingern zu errechnen. Er ist nun in der dritten Klasse.
Ich versuche entspannt zu warten, wir bereits auf vieles Andere und irgendwann platzen so Knoten dann von alleine.
Viel Geduld wünsche ich Euch!

Zitat von silecea

Für die Neuner-Reihe gibt es einen Trick:
An beiden Händen die Finger spreizen u. vor sich halten. Will man z. B.
wissen was 3x9 ist, zählt man von links an den Fingern los u. knickt den
3. Finger (weil es 3 x 9 sind, bei 4x wäre es der 4. Finger) ein. Das
was was dann links neben dem eingeknickten Finger stehen bleibt sind die
10er, das was rechts neben dem umgeknickten Finger steht sind die die
Einer.....

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Das ist ja klasse. Das muß ich unbedingt meiner Tochter zeigen.

Nochmal zur Diskalkulie.

Bei uns in der Schule wird der Test von einer speziell ausebildeten Ergotherapeutin gemacht, die direkt in die Schule kommt.

Frag bitte, ob eure Schule da auch mit jemanden zusammenarbeitet.

Falls es nicht ein grundsätzliches Problem ist:

Es gibt Lieder zum Einmaleins, falls es deiner Tochter leicht fällt, sich Liedtexte zu merken.

Und wir üben Mathe immer, indem wie Gesellschaftsspiele spielen, bei denen man in jeder Runde die Punkte addieren muss (Café international, Mexican Train usw.). Lisanne schreibt dann halt und rechnet die Punkte, wir alle (sie natürlich auch) spielen.
Dann fühlt es sich nicht wie Mathe üben, sondern wie gemeinsam spielen an.

Liebe Grüße
Inge

Lass Dir mal von Pippa erklären, wie sie rechnet. Ich habe als Kind immer versucht, im Kopf so zu rechnen wie schriftlich. Das geht aber natürlich nicht so gut, weil man sich nicht alle Zwischenergebnisse merken kann. Wenn dann noch ein schlechtes Zahlengedächtnis dazu kommt...

Wenn man z.B. 99 x 4 rechnen soll, hätte ich das so versucht:

99x4
__36
_360
------
=396

Auf dem Zettel kein Problem, im Kopf ungünstig. Bei der Division sieht es ähnlich aus.

Ich habe nie begriffen, warum alle um mich herum so was immer viel schneller konnten und leicht fanden, bis mir mit über 20 jemand gesagt hat, dass man doch "nur" 400-4 nehmen muss. Von alleine hätte ich das nie gesehen.

Das kleine Einmaleins kann man auswendig lernen, genau wie Vokabeln oder Gedichte. Wie schon jemand sagte: Das hilft aber für die restlichen Mathestunden nicht weiter.
Dann ist nämlich "sieben mal acht gleich sechsundfünfzig" nur ein Klang und hat mit eigentlichem Rechnen nichts zu tun. Spätestens beim großen Einmaleins ist Ende.

Verdreht Pippa oft Ziffern? Wenn Du ihr Zahlen diktierst, und "vierundfünfzig" sagst, schreibt sie dann 45 oder 54?

Das was Du oben geschrieben hast

Zitat

Aber sie begreift zum beispiel auch nicht, dass man bei 9x7 eigentlich nur wissen muss, was 10x7 ist. Und dann minus 7. Klappt nicht. Sie fragt dann immer wieder "minus 9? Oder minus 7?"
Sie kann auswendig nur die quadratzahlen.
Übergänge von zehnern oder hundertern fallen ihr total schwer. Und sie sieht keinen zusammenhang zwischen multiplikation und division.

deutet für mich (keine Expertin) eher darauf hin, dass das Problem nicht mit Zahlenspielen und mehr Üben zu lösen ist.

Wahrscheinlich achtest Du sowieso schon drauf, aber ich schreibe es trotzdem mal: Es wäre gut, wenn wohlmeinende Leute (z.B. Omas und Opas) solche Sätze wie "Aber das ist doch ganz leicht...", "Das sieht man doch gleich...", "Da muss man doch nur..." weglassen könnten, wenn das Kind es eben nicht gleich sehen kann. Dann fühlt man sich nämlich blöd.

Das kommt mir doch sehr bekannt vor. Nur hatte das früher noch keinen Namen, da galt man dann eben als schusselig und die Zahlendreher als "Flüchtigkeitsfehler".

Schau Dir noch mal den Link von Miriam an: http://www.uni-muenster.de/CODY/dyskalkulie/
Da sind dann schon drei Symptome dabei:
- Probleme beim Aufbau arithmetischen Wissens (z. B. Einprägen des kleinen Einmaleins)
- kaum Verwendung von Rechenstrategien
- Fehler beim Übertragen einer Zahlenform in eine andere (z. B. "achtunddreißig" -> 38 )

Wenn es mein Kind wäre, würde ich sie möglichst bald auf Dyskalkulie testen lassen.

Ich finde es super, dass Du Dich darum kümmerst.

Meine Mama ist zufällig gerade hier; wir haben über das Thema geredet, und ich hab ihr ein Beispiel von dieser Seite aus Münster gesagt, nämlich 19+23. Sie sagte sofort, "42, ganz einfach, da musst Du doch nur...".

Wenn ich das mache, dann geht das etwa so (und ich vermute, bei Deiner Pippa auch):
Ich höre den Klang "neunzehn plus dreiundzwanzig". Das übersetze ich zuerst: "neunzehn" wird 19 und "dreiundzwanzig" zu 23. Was wollte ich damit? Ach ja, plus. Also 19 + 23. Da nehme ich erst die 9 + 3, sind 12. Wie waren die Zahlen noch mal? Ach ja, 19 und 23. Also hab ich noch 10 plus 20, sind 30. Was war der Rest? 12. Also 30 + 12. 42.

Wenn man ein Zwischenergebnis falsch abruft oder sich die Ausgangszahlen falsch gemerkt hat, Pech.

Meine Mama ist gerade der Mund offen stehen geblieben vor Erstaunen. Sie hat nie gewusst, dass ich so rechne. Hätte ich gesagt, dass ich rot und grün nicht unterscheiden kann, wäre sie nicht überraschter gewesen. Sie fragte, warum ich nie was gesagt habe. Natürlich deshalb, weil mir nicht klar war, dass es auch anders geht. Und dann sagte sie: "Aber Du hattest doch Mathe LK! Du warst doch gut in Mathe!" Äh, ja schon, in den logischen Teilen wie 3x + 2y = irgendwas. Nie beim Kopfrechnen. Dabei hatte ich in der Schule immer Angst, zu langsam zu sein. Oder heute noch, wenn jemand zuguckt. Z.B. in einer großen Runde im Restaurant, wenn von mir erwartet wird, dass ich einen Betrag aufrunde, für das Trinkgeld. Da lasse ich mir lieber das Wechselgeld genau zurückgeben und gebe dann erst Trinkgeld.

Deshalb: Ihr habt zumindest schon mal erkannt, dass es ein Problem gibt. Das ist super, jetzt könnt Ihr Euch Hilfe besorgen. Ich wünsche Euch alles Gute. Erzähl hinterher mal, was dabei herausgekommen ist, ja?

Wenn es ihr und dir hilft: Es gibt gaaanz viele Menschen, die auch mit Dyskalkulie gut durchs Leben kommen. Aber mir hätte es ganz sehr geholfen, eher zu wissen, das ich nichts dafür kann. Ich hab erst im Abi die Ahnung gehabt, das ich das habe. Ich habs trotzdem bestanden. Mit Mathe 5. Is mir Wurscht, ich will kein Matheprofessor werden, ich bin Ergotherapeutin.

Ich zähle bis heute die Augen aufm Würfel, kann das einmaleins nicht und zähle grundsätzlich mit den Fingern, wenn ich rechne. Anders gehts nicht. Division und Subtraktion, Multiplikation höherer Zahlen im Kopf- Fehlanzeige. Wechselgeld zähl ich einzeln nach, ich kann keine Mengen erfassen. Kann ich nicht, brauch ich nicht, ich weiß aber immer, wo der Taschenrechner liegt. Und ich weiß, das ich nen Mann habe, der das alles kann und es unseren Kindern beibringen und ihnen in Mathe helfen wird.

Edit: 19+23 sieht bei mir so aus: 19+20= ok, zwanzig plus 10 sind 30, kurz grübeln, wie die Zahl eigentlich war, 9 dazu sind 39. Aber da war doch noch was... ach so, 23. Dann zähl ich mit den Fingern 3 zu den 39 dazu und komme auf 42.
Romme spielen und Karten zusammenzählen - gaaaanz großes grausen. Alles große krieg ich zusammmen, 10 plus 10 ist leicht, danach fang ich an jede Zahl einzeln mit den Fingern dazuzuzählen, bzw. im Kopf zu zählen. Das sieht dann so aus: 9/6/5/8: 9,10,11,12,13,14,15 - Karte weglegen, ab der 15 fünf weiterzählen (wobei 5 dazu krieg ich hin, das sind 20 und 8 dazu sind dann 28). MEine Familie hats akzeptiert und wartet geduldig. Teilweise zähl ich immernoch, wenn die neuen Karten schon ausgegeben werden.

Das ist ja nicht falsch.
Schneller geht: 19 ist fast 20, also nehme ich 20+20 = 40, 3 dazu, eins weniger -> 42.
Das sind dann wohl "Rechenstrategien". So wie bei der 99x4 = 400-4.