Pay what you want

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Beim mdr läuft heute ein Experiment, der Pay-what-you-want-Day. Einen Tag lang begleiten sie einen Bäcker, einen Frisör und eine Bar, die heute keine festen Preise haben, sondern heute die Kunden entscheiden lassen, was sie zu zahlen bereit sind. Bisher scheinen sie mehr einzunehmen als sonst.


    Das finde ich spannend. Vor allem, da es ja eher schlecht bezahlte Branchen sind. Meine Freundin ist gegen einen Mindestlohn, weil sie befürchtet, ihren Job dann loszuwerden, weil der Chef bei gleichen Einnahmen nicht mehr bezahlen wird. Dabei scheinen die Leute freiwillig mehr bezahlen zu wollen?


    Was sagt ihr dazu? Wüsstet ihr beim Bäcker, was ihr normalerweise bezahlen müsstet? Würdet ihr die Chance nutzen, um mal so richtig zu sparen? (10 Brötchen für 10ct?, die ganze Familie für einen Zehner zum Frisör?)

  • hier gibts ein Restaurant das schon seit Jahren auf dieser Basis läuft.


    Ich finde es gut, denn sicher wird man den ein oder anderen Sparfuchs haben, aber die meisten Leute machen sich wohl doch Gedanken was Arbeit und Material so wert ist. Ich finde es sogar gut wenn man mal gezwungen ist drüber nachzudenken was man so konsumiert.....der Frisör muss ja nicht nur leben, sondern auch Miete zahlen, das Material und vielleicht lebt auch noch ne Putzfrau von dem Salon.....


    Also ich weiss ja wieviel ich ungefähr wo für was zahle, wäre es freiwillig würde ich im selben Rahmen geben.

    Mäh! mit Pubertier (12/04) und kleinem Räuber (07/14)

  • Ich finde die Bezahlung von einigen Berufsgruppen skandalös. Ich finde, z.B., dass eine Bäckereifachverkäuferin mit ihrem Gehalt gut leben können soll. Ich fände es aber besser, wenn es in Bäckereien auch nicht nur Fertigprodukte gäbe. Das Produkt wäre mir keinen höheren Preis wert. Da finde ich die abwägung stressig, was für mich dann unter allen aspekten ein gerechter und bezahlber Preis ist.
    Bei Frisören oder direkt bezahlten Dienstleistern passt die Idee pay-what-you-want sicher besser.


    Aber was ist denn mit Krankenschwestern, AltenpflegerInnen, KindergärtnerInnen .... Das ist doch eine gesellschaftliche Verantwortung diese wichtigen Berufe gut genug zu entlohen, und nicht nur eine Frage, wieviel kann und will der einzelne dafür zahlen. Insbesondere wenn dieser selber zu wenig verdient.

  • unsere alte schule und hort hatten das auch mal bei ner veranstaltung. getränke und essen auf spendenbasis. war sehr erfolgreich für den förderverein. aber da wurde im vorfeld auch´gesagt dass alles spenden für die kinder sind

  • Wir gehen ab und zu in einen Laden, in dem es abends ein Buffet und eine Weinauswahl gibt... man nimmt sich, so viel man mag und zahlt am Ende, was man angemessen findet.


    Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass die Leute zu wenig zahlen oder das Geschäft schlecht läuft. Diese Art der Preispolitik zwingt einen ja richtig, sich mit der erbrachten Leistung auseinanderzusetzen und der Frage, wie man sie werschätzen will. Außerdem muss man beim Zahlen ja auch jemandem ins Gesicht sehen und sich (zumindest vor sich selbst) für den gezahlten Preis rechtfertigen. Ich mag das Konzept.


    Mein Mann erzählte mir allerdings von einem Restaurant in Zürich, in dem das Konzept überhaupt nicht funktionierte. Es waren zu viele Banker dort - die haben so schlecht gezahlt, dass der Laden sich nicht halten konnte. 8I

    Die Kosmonautin, der Bartträger, bald vier Kinder und eine Flüchtlingsunterkunft im Nebenhaus.
    wir berichten


  • Mein Mann erzählte mir allerdings von einem Restaurant in Zürich, in dem das Konzept überhaupt nicht funktionierte. Es waren zu viele Banker dort - die haben so schlecht gezahlt, dass der Laden sich nicht halten konnte. 8I


    Wundert mich nicht. Die, die am meisten haben, sind am knauserigsten (siehe Schwiegereltern). *seufz* Zum K... .


    Hier kriegen die Friseure neuerdings 6,50 EUR Mindestlohn, vorher waren es bei der meines Mannes um die 4 EUR...

  • Ich finde das Experiment auch interessant. Ob es auf Dauer funktionieren würde?


    Schließlich gibt es auch heute schon Betriebe, Restaurants, Friseure..., die etwas teurer sind als der Durchschnitt, weil sie faire Löhne bezahlen, bessere Qualität bieten und / oder ökologischer produzieren. Trotzdem werden die 10 Euro-Friseure und die Discounter frequentiert, weil die Leute es sich nicht leisten können, mehr zu bezahlen oder weil sie es nicht bezahlen wollen.
    Warum soll das auf freiwilliger Basis auf einmal besser sein.

  • Ich bin ja ehrlich schon überrascht darüber, dass es eher mehr in die Kassen spült. Aber es freut mich, dass mein Misstrauen in die Menschen wohl nicht gerechtfertigt ist. Ich hätte mit viel mehr Menschen gerechnet, die das ausnutzen würden. Und ja, ich hatte da auch Leute im Kopf wie LemonySnicket... ;(


    Ich selber habe zu wenig Verhältnis zu Geld als dass ich da realistische Preise schätzen und bezahlen würde. #schäm Zum Glück kann ich mir das erlauben. Ich bin deshalb ziemlich dankbar, dass mir im Laden gesagt wird, was sie für ihre Ware haben wollen und ich nicht erst noch alle Dinge, die da reinspielen, abwägen muss. Aber wenn ich mir dieses Projekt ansehe, glaube ich, dass die meisten ihre Preise zu niedrig kalkulieren und die Leute mehr bezahlen würden, weil sie die Arbeitsleistung dahinter schätzen. Da finde ich die Abwärtsspirale (Preis runter-Qualität runter) ziemlich traurig und vorbei am Kundenwunsch.


    Schneckenpups: Wenn es nach mir ginge, würden Erzieher, Pfleger, Bäcker, Frisöre, ... alle wesentlich besser bezahlt. Aber da geht es doch schon los: würdest du das doppelte für den KiTa-Platz bezahlen? Wir schon, ich finde unsere KiTa-Gebühren nämlich echt wenig, aber einige Leute aus der Gemeinde dürften dann echte Schwierigkeiten kriegen...

  • Ich würde eher mehr oder gleich zahlen, soweit ich die Preise ungefähr im Kopf habe, weil es mir sonst zu peinlich wäre - aber ich würde den Laden wahrscheinlich in Zukunft eher meiden. Ich finde es eine echte Errungenschaft, Preise zu haben und eben nicht jedes Mal zu überlegen, zu handeln... Man lenkt ja auch dadurch, wo und wieviel man kauft, den Preis etwas.


    Spenden bei einer Feier sind etwas anderes, da kann ich mir das gut vorstellen - so ähnlich wie in manchen Museen, in denen kein fester Eintritt vorgegeben wird, so dass es sich jeder leisten kann, aber auch ein 'Durchschnittspreis' als Richtlinie.

  • Ich kann mir vorstellen, dass so etwas gut funktioniert, wenn es entweder eine einmalige Aktion ist bei einem Laden o.ä., den man häufiger nutzt, oder wenn es eine regelmäßige Aktion ist bei einer Einrichtung, wo man seltener hingeht.


    Denn bestimmt gibt es genug Leute, die so eine coole Aktion beim Bäcker mal dadurch unterstützen wollen, dass sie für ihr Brot mal mehr zahlen. Aber wie viele würden noch regelmäßig mehr zahlen, als sie es vorher taten, wenn das auf einmal immer so wäre? Meiner Meinung nach würde sich das nach einigen Tagen/wenigen Wochen auf die vorher üblichen Preise einpendeln, und Preissteigerungen würden dann gar nicht mehr stattfinden.


    Bei einem Restaurant, Friseur, Schuster o.ä., wo man nur alle Jubeljahre mal hingeht, kann das bestimmt auch für längere Zeit ganz gut funktionieren. Denn da macht es den Kohl ja nicht so fett, ob man das eine Mal etwas mehr bezahlt. Lieber das, als womöglich weniger zu zahlen, als angemessen wäre.


    Beste Grüße,

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05