Appell gegen Prostitution - zum Unterschreiben

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  • Voodoo ich finde es ja nett, dass Du Dich für traumatisierte Menschen einsetzt. Aber Du sagst schon wieder, dass diese aufgrund ihrer Traumatisierung nur zu solchen Jobs fähig sind. Das ist diskriminierend. Hier gibt es jede Menge traumatisierter Frauen, die das widerlegen können, mich selbst eingeschlossen. Ich finde, das ist ein Thema, das sich einfach gar nicht per Gesetz regeln lässt. Die kriminellen Aspekte davon sind verboten, und blühen auf unglaubliche Art im Untergrund. Das wird nur noch mehr werden, wenn man es der Öffentlichkeit vorenthalten will. Wenn man allen Frauen zugesteht, dass sie wissen was sie tun, auch und gerade den traumatisierten Frauen, dann kann man das nicht so eingleisig sehen. Ich fürchte, dass die meisten, die sich für die traumatisierten Frauen stark machen, gar nicht wissen, wie stark diese sein können. Wir sind keine verängstigten Küken, die mit großen ängstlichen Augen in die Welt schauen. Viele von uns haben Dinge er- und überlebt, die andere nicht einmal hören wollen. Wieso sollten wir schwach sein und nicht in der Lage für uns zu sorgen?

  • Natürlich sind wir eine patriarchalisch geprägte Welt. Und Gleichberechtigung ist für mich auch noch weit entfernt. Klar - diese Gedankengänge, die ich habe, gehen natürlich von einer Ungleichheit der Geschlechter aus. Und von einer dominanten Männerwirtschaft. Und von der Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen. Und zu einer Prostituierten zu gehen hat durchaus was mit Macht ausüben zu tun. Oder auch aus Bequemlichkeit - is ja so einfach: bißchen Geld und dann muss ich als Mann mich nicht viel bemühen und schon habe ich meine Befriedigung. Dabei muss ich dann nur noch schön die Augen zu machen, um das eventuelle Elend nicht zu sehen.


    Und diese "freiwillige Prostitutuion" ist doch überhaupt nicht das Problem. Wieso müssen denn viele Frauen Schlimmes ertragen, damit die "freiwillige Prostitution" erhalten bleiben kann. Ist für mich nicht begreiflich...


    Ich kann dir leider nicht folgen, ManuMami. Ich habe nie geschrieben, dass ihr schwach seid... Sondern das Gegenteil. Aber nur weil diese Frauen so stark sind, müssen sie doch nicht für so etwas benutzt werden? Ich glaube, du interpretierst da was rein, was ich ganz anders meine. Ich bin auf der gesellschaftlichen soziologischen Ebene unterwegs - du vielleicht eher auf einer persönlichen. Aber das ist das Problem bei schriftlicher Kommunikation - ich denke, im verbalen Gespräch würden wir schnell einen Konsens finden.

  • Hielte ich das Verbot für den richtigen Weg wären wir uns einig Hermine, ich denke alkerdings nicht das es zielführend ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hielte ich das Verbot für den richtigen Weg wären wir uns einig Hermine, ich denke alkerdings nicht das es zielführend ist.


    Aber ein Verbot liefert immerhin einen Ansatzpunkt gegen die illegalen Auswüchse vorzugehen - da ist doch schon mal was.

  • Die illegalen Auswüchse sind doch bereits verboten, was also soll ein erweitertes Verbot bringen?

  • Hielte ich das Verbot für den richtigen Weg wären wir uns einig Hermine, ich denke alkerdings nicht das es zielführend ist.


    Aber im Prinzip geht es in diesem Thread doch nur zur Hälfte um das komplette Verbieten der Prostitution. Die andere Hälfte (so sehe ich das zumindest im Ausgangspost bzw. in der dazugehörigen Petition) geht doch darum, dass die Gesetzgebung von 2003 ein absoluter Rückschritt war (auch wenn was anderes damit gedacht war). Und zumindest darin sind wir uns doch einig, dass da etwas geändert werden muss. Oder nicht?


    Edit:


    Kiwi, ja, illegale Auswüchse sind verboten. Dennoch gibt es für die Polizei kaum Möglichkeiten einfach mal eine Razzia o.ä in einem Bordell zu machen.

    • Offizieller Beitrag

    Manumami - ich muss zugeben, ich hab garnicht so sehr traumatisierte Frauen vor Augen, sondern viel eher ausländische Frauen ohne Pass und Sprachkenntnisse. Und wenn man das Bordell durchsucht, behaupten sie, freiwillig dazu sein, um nicht abgeschoben zu werden. Würde man gegen die Freier vorgehen, wäre klar, dass diese Frauen Opfer sind und Hilfe bekommen können. Und nicht "freiwillige" Prostituierte.

    • Offizieller Beitrag

    Die illegalen Auswüchse sind doch bereits verboten, was also soll ein erweitertes Verbot bringen?


    Aber sie sind unter dem Konstrukt der freiwilligen Prostitution kaum zu beweisen. DAS ist das Problem.

  • Dieses Zitat aus dem schon verlinkten Artikel im Spiegel trifft meine Meinung eigentlich am besten:


    Pierrette Pape glaubt, dass es Folgen hat, wie in verschiedenen Ländern die Prostitution betrachtet wird: "Ein kleiner Junge in Schweden wächst heute mit der Tatsache auf, dass es eine Straftat ist, Sex zu kaufen. Ein kleiner Junge in Holland wächst damit auf, dass Frauen in Schaufenstern sitzen und wie Massenware geordert werden können. Das hat doch enormen Einfluss darauf, wie er als Mann denken und handeln wird." Pape ist Sprecherin der European Women's Lobby in Brüssel, eines Dachverbands von 2000 europäischen Frauenorganisationen.


  • aber das ist doch letztlich mit ganz vielen berufen so. z.b. wer will schon sein schwein selbst schlachten vor dem grillen? oder wieviele wollen öffentliche toiletten am bahnhof putzen? also müßte man dann hingehen und sagen, esse ich eben kein fleisch und benutze keine öffentlichen toiletten? oder wenn ich nicht in der müllsortierungsanlage am band sitzen will, dann darf ich auch keinen müll produzieren? oder wenn ich nicht in der kanalsisation rumlaufen will ... usw. ?


    klar die tatsche das da ein körper verkauft wird ist nochmal was ganz anderes, aber ich glaube auch das man prostitution nicht mit einem verbot aus der welt schaffen kann. die wird trotzdem weiterhin passieren, gerade heute wo jeder vernetzt ist, wird es doch x-möglichkeiten geben das zu arrangieren. vielleicht sollte man roboter erfinden, die den job übernehmen.

  • Edit: Lemony: Das Problem ist - in dem Moment, in dem es legale Prostitution gibt, ist es quasi unmöglich, illegale nachzuweisen. Denn die Frauen stehen unter Druck (nicht die vom Exscort-Service, aber die in den Bordellen mit Sexflatrate) und werden behaupten, freiwillig da zu sein. Wo soll dann die Polizei überhaupt anfangen zu ermitteln?


    Man könnte auch einfach verlangen, dass, wer sich prostituieren will, ein Gewerbe anmeldet (unter einem Künstlernamen, aber Antragstelllung nur höchstpersönlich) und bestimmte Auflagen erfüllt, (Sprachnachweis, regelmäßige Gesundheitsnachweise, einen Test, in dem man zeigt, dass man über seine Rechte und über Hilfsangebote informiert ist, eine Mindest-Altersvorsorge, was weiß ich). Bei anderen Gewerben ist das bereits der Fall, so muss z.B. jemand, der Finanzdienstleistungen erbringt, einen Sachkundenachweis-Test bestehen; die Anforderungen wurden da gerade erst wieder erhöht.


    Man könnte Mindesthonorare einführen, wie es bei Rechtsanwältinnen und Steuerberaterinnen der Fall ist.


    Man könnte eine Grenze für den Gewinnanteil von Zuhälterinnen und Zuhältern einführen.


    Man könnte allen, die im Bereich Prostitution arbeiten, die Nachweislast dafür auferlegen, dass alle Regeln eingehalten werden.


    Man könnte die Länderpolizeien/Ordnungsämter oder die Bundespolizei ermächtigen, in unregelmäßigen Abständen Bordelle etc. zu kontrollieren, auch wenn kein Verdacht einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit vorliegt (anlasslose Kontrollen/Razzien). Überhaupt kein Problem, muss man nur ausdrücklich ins Gesetz schreiben... Begründen ließe sich das ohne weiteres mit dem Schutz der sich prostituierenden Menschen und der Anfälligkeit des Gewerbes für Straftaten.

  • Warum mythos? Wieviele damen habt ihr zu den hintergruenden ihrer berufswahl befragt?



    Mein Einsatz: sehr viele, im Laufe der letzten 15 Jahre sicher über 1000, weil ich und meine Kollegen diesen Berufszweig betreuen. Ich hab unterschrieben.

  • Huhu!


    Ich glaube nicht an die freie Entscheidung zur Prostitution. Aus "Armutsgründen" oder "weil man nichts anderes kann" ist *keine* freie Entscheidung. Ich glaube auch nicht an den Mythos von der selbstbestimmten Edelhostess, die aus Spaß an der Sache mit ausgesuchten, frisch geduschten Kavalieren netten ungefährlichen Beischlaf hat.
    Kerle, die zu Prostituierten gehen, sind keine Märchenprinzen, keine George Clooneys, keine sexy Männer - es sind Männer, die es in Ordnung finden, den Körper einer Frau zu kaufen, es sind Chauvis, Sexisten, Überaltherrenwitzelacher, Busengrapscher, Frauenverachter, Zotenreißer, Aufdenhinternhauer, Brüderleversteher. Wer mit solchen Typen schläft, nein: wer solchen Männern seinen Körper überlassen MUSS, entwürdigt sich so dermaßen, dass ich nicht glaube, dass es mehr als eine sehr, sehr, sehr extreme Minderheit ist, die das freiwillig tut. Und die findet dann auch irgendwo einen anderen Job, der sie befriedigt, davon bin ich überzeugt.


    Ansonsten: Danke Voodoo, carla, danke luzy für das Zitat, danke Jaelle für deine Erfahrung!


    lg - roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky

    • Offizieller Beitrag

    Danke Euch, vor allem Jaelle! Das deckt sich mit dem, was ich aus der "Beratungsszene" kenne.


    Elistra: ich bin tatsächlich der Meinung, dass wer Fleisch isst, auch bereit sein sollte, zu schlachten (es würde das Problem des übermässigen Konsums ganz von selbst lösen, wenn sich die Fleischesser nur schon bewusst machen, dass sie getötet haben). Ich habe in meiner Jobkarriere Klos geputzt, war Zimmermädchen, Küchenhilfe und Abwäscherin - und wer Müllarbeiter abfällig behandelt oder abschätzig über sie redet, hat mit mir ein Problem. JEDE Arbeit ist wertvoll.
    Und wer abfällig über Prostituierte redet und sie als Ware sieht, das nennt sich dann Freier.
    Von mir wirst Du das nicht hören.


    Es tut mir leid, Frau Dechse, wenn ich Dich verletzt habe mit meinen Aussagen! Das wollte ich nicht.
    Andere haben es besser ausgedrückt, aber ich versuch es auch nochmal: nicht die Frauen machen was Falsches, sondern die Männer, die ihre sexuellen Lüste so befriedigen und dieses Frauenbild an ihre Söhne und Töchter weitergeben!


    Ich kann ja noch anders fragen: würdet Ihr Eurem Sohn zu einem Bordellbesuch raten? Mal ehrlich, mit Gummi ist sein Risiko für Irgendwas ja gleich null...
    (Allein die Vorstellung stellt mir die Haare zu Berge)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Dieses Zitat aus dem schon verlinkten Artikel im Spiegel trifft meine Meinung eigentlich am besten:


    Pierrette Pape glaubt, dass es Folgen hat, wie in verschiedenen Ländern die Prostitution betrachtet wird: "Ein kleiner Junge in Schweden wächst heute mit der Tatsache auf, dass es eine Straftat ist, Sex zu kaufen. Ein kleiner Junge in Holland wächst damit auf, dass Frauen in Schaufenstern sitzen und wie Massenware geordert werden können. Das hat doch enormen Einfluss darauf, wie er als Mann denken und handeln wird." Pape ist Sprecherin der European Women's Lobby in Brüssel, eines Dachverbands von 2000 europäischen Frauenorganisationen.



    Genau sowas geisterte schon vorhin in meinem Kopf herum, ich konnte es nur noch nicht formulieren.


    Ich will nicht, dass meinen Söhnen vorgelebt wird, dass es normal ist, Frauen zu kaufen. Alleine deshalb fände ich ein Verbot schon gut.


    Und ich bin erschrocken über meine jungen Kolleginnen, für die es absolut in Ordnung ist, wenn ein Mann ins Bordell geht (gut, ich weiß nicht, was sie sagen würden, wenn es der eigene wäre). Oder dass immer noch Meinungen herrschen wie "Bordelle sind nützlich, weil dadurch die Zahl der Vergewaltigungen sinkt". Klar, ein Mann muss seinen Trieb ja auch ausleben, sonst wird er zum Vergewaltiger... Was für ein Menschenbild. Wie armselig. Ich frage mich gerade, wie ich es geschafft habe, mehrere Jahre ohne Partner und ohne Sex mit anderen Menschen zu leben, ohne zum Maneater zu werden. Liegt wohl daran, dass ich eine Frau bin und somit nicht so triebgesteuert und animalisch wie die armen Männer.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Susan: so ähnliche Regelungen gibt es hier in der Schweiz. Glaub mir, nein, das generiert sie auch nicht, diese Menge an zufriedenen Huren, die unbehelligt und friedlich "ihrem Beruf" nachgehen.
    Allein "Verrichtungsboxen" als Stichwort - ich mag nicht mal nachdenken, dass ich diesen Männern tagtäglich begegne...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Rein geschichtlich gesehen gab es immer Prostitution, ob legal oder nicht. Ich glaube daher nicht, dass man dieses "Bedürfnis" einfach aus der Welt kriegen kann und daher halt dann lieber legal.

    Rein geschichtlich gesehen gab es auch sehr lange Zeit zumindest in Teilen der Welt z.B. Sklaverei und sowieso noch viele andere menschenverachtende Praktiken. Aber das rechtfertigt für mich noch lange nicht deren Existenz.

  • Susan: so ähnliche Regelungen gibt es hier in der Schweiz. Glaub mir, nein, das generiert sie auch nicht, diese Menge an zufriedenen Huren, die unbehelligt und friedlich "ihrem Beruf" nachgehen.


    Das glaube ich auch nicht. Aber es würde einen besseren Zugriff der Polizei ermöglichen.



    Ein Grund, Prostitution zu verbieten, wären die gesundheitlichen Gefahren für die Bevölkerung. Einerseits Prostituierte, die von ihrer Arbeit psychische Probleme bekommen oder deswegen Drogen nehmen, andererseits Partner_innen von Freiern, an die ggf. Geschlechtskrankheiten weitergegeben werden (ist nicht HIV wieder auf dem Vormarsch, auch bei Heten?)

  • Ich finde es auch nicht in Ordnung wenn Männer in ein Bordell gehen, bin aber dennoch der Ansicht das ein Verbot nichts bringt.
    Zusätzlich finde ich man kann seinen Kindern such ohne offizielles Verbot vorleben das Frauen keine Ware sind. Wie gesagt, nicht das ob sondern das wie ist hier der Streitpunkt.


    Kiwi